Literaturverwaltung
Weil man während einer Doktorarbeit in aller Regel oft und lang am PC sitzen muss, lohnt es sich vorab zu überlegen, wie man seine Literatur und die Fußnoten in Zitaten bewältigen möchte.
Auf dieser Seite gibt es einige grundlegende Anregungen für die Literaturverwaltung sowie einige Links zu Literaturverwaltungsprogrammen bzw. deren Tests.
An anderer Stelle gibt es noch Informationen zur Wahl des Textverarbeitungsprogramms (und Alternativen zu Microsoft Word™).
Sorgfältige Erfassung aller Texte
Je länger man an einer Dissertation arbeitet, um so mehr verschiedene Texte kommen zusammen, das kennt wohl jeder schon aus den Hausarbeiten. Arbeitet man länger als ein Jahr an diesen Dingen, so ist abzusehen, dass man sich am Ende kaum mehr erinnert, wo eigentlich diese oder jene Fotokopie herkam, wo sie jetzt liegt und wie der Autor heißt. Deshalb: Jedes neu ausgewertete und/oder fotokopierte Dokument muss
- a.) sofort und
- b.) vollständig
erfaßt werden. Soviel Disziplin muss sein!
Erfassen Sie auch die unergiebigen Texte!
Wer unergiebige Texte liest, ärgert sich und stellt sie schnell wieder weg. Trotzdem sollten Sie auch solche Texte in ihre Literaturverwaltung aufnehmen, denn sonst laufen Sie Gefahr, gerade unbrauchbare Titel immer wieder auf's Neue auszuwerten, denn der verheißungsvolle Titel oder die vielversprechende Zitierung wird Ihnen im Laufe der Zeit bestimmt noch einmal über den Weg laufen. Und wenn Sie sich dann nicht mehr an den Reinfall erinnern, erleben Sie ihn gleich noch einmal.
Die Erfassung kann entweder in einem Literaturverzeichnis am Computer oder in der herkömmlichen Weise mittels Zettelkasten erfolgen. Kombiniert man das Literaturverzeichnis am Computer mit Textbausteinen für die Zitate (über sog. Felder bzw. Autotext), dann läßt sich damit sehr viel Arbeit einsparen. Ähnliches ermöglichen professionelle Literaturverwaltungsprogramme.
Literaturverwaltungsprogramm auswählen: Es gibt mehr als Word™ und Excel!
Für Hausarbeiten und Diplomarbeiten benutzen immer noch viele Studenten schlichte Tabellen, die in MS Word™ oder MS Excel erstellt werden. Andere arbeiten mit Access-Datenbanken, in denen sich vor allem mehr Angaben zu den Inhalten der Texte unterbringen lassen. Das ist v. a. während der laufenden Bearbeitung von Interesse. Erst am Ende wird aussortiert, was tatsächlich zitiert wurde. Nur daraus wird dann mit Hilfe des Seriendrucks in MS-Word™ ein Literaturverzeichnis.
Der Verfasser dieser Seiten hat für seine juristische Dissertation ausschließlich mit Word™ gearbeitet und war damit - bei 154 zitierten Quellen - sehr zufrieden. Kleiner Nebeneffekt: Auch sechs Jahre später im Beruf ist er der unangefochtene Spezialist für alles, was mit Word™ zu tun hat…
Mehr dazu finden Sie bei den Tipps zur Literaturverwaltung mit MS Word™.
Ob das allerdings heute noch als Stand der Technik anzusehen ist, muss man bezweifeln: Der Komfort, den die professionellen Programme bieten, ist schon bei der schnellen Erfassung via ISBN bzw. aus Online-Katalogen beträchtlich. Eine große Stärke spielen sie auch dann aus, wenn die Zitierweise aus irgendwelchen Gründen später einmal geändert werden muss, z. B. auf Wunsch des Doktorvaters oder des Verlages: Im Programm sind das wenige Klicks, bei konsequenter Umsetzung in Word mag es auch noch gehen - aber manuell mit geringen Abweichungen erstellte Zitate sind schwer zu harmonisieren (Trauriger Beispielsfall).
Egal für welche Form der Literaturverwaltung Sie sich entscheiden: Wichtig ist, dass Sie nicht nur die relevanten Texte darin aufnehmen, sondern gerade auch die, die sich bei näherem Hinsehen als unbrauchbar erwiesen haben. Ansonsten laufen Sie Gefahr, dasselbe irrelevante Werk gleich mehrfach auszuwerten. Erfahrungsberichte zum Thema Unbrauchbare Literatur gibt es im Forum
Literaturverwaltungsprogramme: Übersicht, Tests, Vergleiche
Literaturverwaltungssoftware gibt es inzwischen in zahlreichen Ausführungen und auch für die unterschiedlichsten Betriebssysteme und Textverarbeitungsprogramme. Neben den direkten Links zu den Software-Seiten werden deshalb hier auch vergleichende Artikel aufgeführt, denn allein kann man sich den Überblick kaum noch verschaffen.
Vergleichende Betrachtungen
Bei der TU München gibt es einen Vergleich der am meisten verbreiteten Literaturverwaltungsprogramm (Stand: Juni 2020)
www.iaslonline.de/
präsentiert unter dem Titel »Über Literaturverwaltungsprogramme, Dokumentenmanager und andere elektronische Helfer« einen Test von Joachim Eberhardt von sieben mehr oder minder bekannten Literaturverwaltungsprogrammen (Stand 11.05.2006).
Software-Vorstellung im Forum
Hier werden Literaturverwaltungsprogramme von den Nutzern meist sehr viel aktueller diskutiert, als es auf diesem Teil der Seite möglich wäre. Die Einstellung eigener Themen ist auch ohne Registrierung möglich.
Es lohnt sich, ggf. noch eine eigene Webrecherche zu diesem schnellebigen Thema vorzunehmen, denn vielleicht findet sich andernorts noch ein aktuellerer Vergleich.
Einzelne Programme
Endnote
Tip von Stefan H.:
Unter »Literaturverwaltung« kann ich noch EndNote empfehlen. Kostet allerdings ne Kuh (…). Für Studenten gibt es Ermäßigungen.
Ich schätze daran sehr die schnelle Einbindung in MS Word™. Über Shortcuts werden die Titel vollständig formatiert eingefügt, und es sind hunderte von Bibliographie-Templates verschiedener Zeitschriften und Institutionen vorhanden.
Bibliographix ist Ein Literaturverwaltungsprogramm. Für kleinere Projekte gibt es eine zeitlich nicht beschränkte, kostenlose Version, die sich im Leistungsspektrum in etwa an Literat und Librixx orientiert. »Ein-Klick-Literaturanhang«-Funktion, die Manuskripte nach Zitaten durchsucht und aus diesen Informationen automatisch einen kompletten Literaturanhang erstellt.Die Vollversion kostet 75 Euro.
Citavi: Umfangreichere, kommerzielle Weiterentwicklung von »Literat«. Es gibt eine kostenlose Version (Citavi Free), sie ist dadurch beschränkt, dass ein Speichern nicht mehr möglich ist, wenn mehr als 100 Titel (Datensätze) geöffnet sind. Die unbeschränkte Pro-Version kostet Hochschulanwender 90 Euro, sonst 180 Euro (Stand am 11.01.2006).
Das Vorläuferprogramm »LiteRat classic stellt offenbar ein Auslaufmodell dar.
http://www.docear.org
Beschreibung des Autors:
Docear integriert verschiedene Anwendungen wie Mind-Mapping, PDF Manangement, und Empfehlungsdienst und erlaubt so das Entdecken, Organisieren, und Erstellen von wissenschaftlicher Literatur. Die Software ist kostenlos (Open Source) und
für Windows, Mac, und Linux erhältlich. Die Autoren heben auf ihrer Website besonders die Nutzeroberfläche hervor, die es ermöglichen soll Notizen und PDF Dateien effektiver zu verwalten als mit anderen Programmen. (Stand: 04.11.2013)
Tip von J. Alexander Wagner:
Jabref ist ein kostenloses und sehr gutes Programm zur Literaturverwaltung basierend auf Java für alle (!) Betriebssysteme, und lässt sich damit auch für LaTex-Nutzer verwenden.
Refworks: Frau von der Laden-Roosen von der Universitätsbibliothek der Universität Duisburg-Essen ergänzt einen Hinweis auf das Programm RefWorks: »Das Literaturverwaltungsprogramm RefWorks wird von einigen Universitäten, so auch der Universität Duisburg-Essen, kostenlos für Studierende und Hochschulangehörige zur Verfügung gestellt. Es ermöglicht Rechercheergebnisse automatisch aus Datenbanken über bereitstehende Filter einzulesen und vielfältig weiterverarbeiten. Gespeichert werden nicht nur die Zitate,sondern auch Volltexte, wenn vorhanden. Selbstverständlich können Sie auch Literaturzitate, die Sie durch andere Quellen erhalten, hinzufügen. Über vorhandene »Output-Styles« können die Literaturlisten im Handumdrehen für den jeweiligen Zweck (z. B. Publikation in einer Zeitschrift, Erstellung einer Bibliografie, Einfügung in einen Aufsatz) mit der jeweils gewünschten Zitierweise formatiert werden. Windows und Mac PCs werden gleichermaßen bedient. Man kann online oder offline mit seiner Datenbank arbeiten.« (Stand 02.09.2008)
Kostenlose Literaturverwaltung mit komplettem Management, wirklich professionell, speziell für Geistes- und Sozialwissenschaftler entwickelt: Lit-link.
Synapsen: Java-Programm, das auf allen Betriebssystemen läuft und damit auch für LaTeX/BibTeX sowie für OpenOffice-Benutzer interessant.
Visualcomposer
Das Programm wird derzeit nicht mehr weiterentwickelt, auf der Webseite gibt es keinen Supoort mehr - deshalb nicht empfehlenswert.
Gefunden bei https://doktorandenforum.de.