Kann man sein Promotionsthema irgendwie »reservieren« oder sichern?

Gelegentlich tauchte im Forum die Frage auf, wie man sich ein Promotionsthema »reservieren«, »sichern« oder »registrieren« kann, so dass kein anderer am selben Thema arbeitet. Die Antwort ist: Nein, eine wirklich wirksame solche Sicherung gibt es nicht. Auf diesem Gebiet herrscht ernster Wettbewerb ohne Schutz vor Konkurrenz, denn alles andere würde den wissenschaftlichen Fortschritt behindern. Es gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

Carl Djerassi hat sich übrigens mit diesem Thema - wenn auch auf dem höheren Level eines Wettstreits um den Nobelpreis - in seinem Roman »Cantors Dilemma« in sehr spannender und unterhaltsamer Form befaßt.

Der eigene Wunsch nach Sicherheit für das eigene Projekt bzw. das Gebot eines schonenden Einsatzes wissenschaftlicher Ressourcen wird diesem Streben nach Fortschritt zumeist untergeordnet.

Der wissenschaftliche Wettbewerb trifft einen aber in aller Regel nicht so hart, wie es zuerst klingt. Dafür gibt es drei Gründe:

  1. Dass eine Dissertation sich wirklich mit exakt demselben Thema beschäftigt, ist sehr ungewöhnlich. Auch kann man in vielen Fächern seine eigene Arbeit im Notfall noch etwas »umstricken«, in dem man den Schwerpunkt – zumindest der Überschrift nach – noch ein wenig verschiebt. Im Bereich der Geisteswissenschaften kommt hinzu, dass zwei Autoren zu ein und derselben Frage ohnehin nie zum selben Ergebnis kommen werden.
    Also: Nur Mut! Es wird schon passen.
  2. Doktorväter achten darauf, Parallelforschung zu vermeiden. Sie wissen oft, welcher ihrer Kollegen schon einen Doktoranden auf dasselbe Thema »angesetzt« haben könnte und fragen dort ggf. auch nach.
  3. Schließlich gibt es aber auch einige wissenschaftliche Fachgebiete, in denen freiwillige Datenbanken über neu begonnene Dissertationen geführt werden. Der Eintrag in derartigen Listen gewährt zwar keinen echten Schutz davor, dass Ihre Kollegen schneller forschen und publizieren, aber - so formuliert es die Registrierungsstelle für schweizerische juristische Dissertationen - er hat doch eine gewisse abschreckende Wirkung.
    doktorandenforum.de baut eine Linkliste zu diesen Datenbanken auf - Ihre Hinweise auf mindestens landesweit aufgestellte Datenbanken sind besonders willkommen.

Ob es sich darüber hinaus noch lohnt, die Forschungsberichte oder Dissertationslisten einzelner Lehrstühle auszuwerten, mag jeder für sein Fachgebiet selbst beurteilen: In Orchideenfächern mit zwei oder drei Lehrstühlen in Deutschland mag das Sinn haben, ansonsten sind die Trefferzahlen in den Suchmaschinen unübersichtlich hoch. Vielleicht wird es ja besser, wenn Sie Ihr Fachgebiet hinzunehmen.

Ich habe mit folgenden Stichwortkombinationen gesucht - bitte machen Sie sich Gedanken zu möglichen weiteren Kombinationen:

Google
 

Verzeichnis begonnener und/oder abgeschlossener Dissertationen (Linkliste)

Die Überschrift dieser Seite verspricht sicherlich zuviel, wenn Sie erwarten, sich mit einer Registrierung ein Thema wirksam sichern zu können. Zumeist ist die Registrierung freiwillig und die Aktualität ist sehr unterschiedlich.

Im Forum wurde ausführlich diskutiert, wieviel Mühe man sich mit der Geheimhaltung seiner Arbeit geben könne oder müsse…

Schlimmer als das Wissen um eine parallel laufende Bearbeitung andernorts ist oft der Verdacht, jemand anderes könnte schneller gewesen sein und bereits fertig, nur noch nicht in den Katalogen etc. erfasst sein. Hier kann evtl. ein Blick in die Datenbanken abgeschlossener Dissertationen helfen - je nach Fach evtl. auch international.

Fächerübergreifende Verzeichnisse

Anglistik

Klassische Philologie

Kunstgeschichte

Rechtswissenschaften

Geschichtswissenschaften

Bayerische Landesgeschichte

Mathematik

Musikwissenschaften und Musikpädadogik

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