Themenüberschneidung

Fragen aus der laufenden Arbeit an der Dissertation.
Literatursuche, Motivationsprobleme, Lehrtätigkeit, Ärger mit dem Prof u.v.m.

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waleika

Themenüberschneidung

Beitrag von waleika »

Hallo zusammen,

gibt es eine Möglichkeit Themenübersdchneidung auszugrenzen? Gibt es z.B. eine fächerspezifische Auflistung aller Themen, die momentan bearbeitet werden?

Bzw. was passiert, wenn jemand ein ähnliches Thema vor mir abgibt? Fällt das überhaup jemandem auf?

Vielen Dank für Eure Hilfe
Eva
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Beitrag von Eva »

Hallo,

ich kanns dir nur für mein Fach -Geschichte- beantworten: In der Regel suchen Forscher Archive auf, um Quellenmaterial zu sichten. Viele Archive, v.a. thematisch sehr spezialisierte, bieten die Möglichkeit, sich mit dem eigenen Forschungsthema dort registrieren zu lassen; die Liste aktueller Themen kann dann von anderen Archivnutzern gesichtet werden. So könntest du erfahren, wer sonst noch ein sehr ähnliches Thema bearbeitet. (Einfach mal die jeweiligen "Futterkrippen" aufsuchen! :lol: )

Keine Ahnung, wie das in anderen Fächern ist, aber ich würde behaupten, dass die Themen meistens so speziell sind, dass der Kreis an Wissenschaftlern, die zu ähnlichen Themen forschen, sehr klein ist, man hört also zwangsläufig irgendwann voneinander.

Oft entstehen Dissertationen zum Forschungsthema des betreuenden Profs; man könnte also auch erstmal ermitteln, wer schon einschlägig publiziert hat, und dann dessen Homepage nach vergebenen Diss-Themen ansehen.

Inwieweit das für die eigene Arbeit ein Problem ist, kann ich nicht sagen. Bei mir gabs am Anfang die Situation, dass ein anderer Doktorand zeitlich an mein Thema anschließen wollte. Wir haben unsere beiden Projekte im Vorfeld deutlich abgegrenzt, dass klar war, wer wo aufhört bzw. anfängt. Darauf kann man sich dann später auch in der Arbeit beziehen bei der Begründung des eigenen Zuschnitts (...xy habe ich nicht berücksichtigt, weil dazu die Arbeit yz entsteht...)

Ansonsten kann ich mir vorstellen, dass es durchaus wissenschaftlich sinnvoll sein kann, das gleiche Thema unter verschiedenen Gesichtspunkten zu betrachten. Du solltest natürlich nicht gerade denselben Ansatz und dieselbe Methode haben.
Cake

Beitrag von Cake »

Ich habe eine ähnliche Angst, die aber, glaub ich, echt unbegründet ist. Am Institut, an dem ich extern promoviere, ist noch ein Doktorand, der ein seehr ähnliches Thema hat wie ich (bloß noch breiter gefächert - und ich finde es bei mir schon schwierig abzugrenzen, puuuh) Aber das wusste meine Doktormutter, sah es aber nicht als Problem an, im Gegenteil.
Darauf vetraue ich nun einfach mal, da man ja gerade in den Sozial- und Geisteswissenschaften einen Gegenstand auf 1.000.000.000 verschiedenen Arten beleuchten kann. Wieviele Regalmeter gibt es allein zum Sommernachtstraum, dem dünnen Heftchen...
Und für manche Entdeckungen ist die Zeit dann einfach so reif, dass sie zweimal gemacht werden - siehe Automobil :wink:
Gitta

Beitrag von Gitta »

Liebe Waleika,

ein bißchen kennst D u Dich sicher innerhalb Deines Faches aus. Die betreuenden Professoren/Professorinnen sind in der Regel auch ganz gut informiert. Soweit ich weiß, gibt es keine Datenbanken, die Dir alle Forschungsprojekte und Themen, national und international zeigen. Da bliebe tatsächlich nur, die einzelnen Unis und Archive zu sichten.

Nachdem ich etwa Jahre an meinem Thema (Geschichte) gesessen hatte, ist ein Buch erschienen, das sich vom Titel her genau mit dem befaßt, woran ich arbeite. Das hat mich kurzfristig "umgehauen". Als ich mich dann schließlich getraut habe, die umfangreiche Studie in Augenschein zu nehmen, stellte sich heraus, das darin eine ganz andere Zeit abgehandelt wird und die leitenden Gesichtspunkte völlig andere sind. Ich denke also auch, selbst wenn sich zeitgleich jemand mit "Deinem" Thema befaßt, die Fragestelllungen und "Verortungen" dürften sich doch so sehr unterscheiden, daß Du nicht befürchten mußt, die von Dir entdeckte Forschungslücke sei "hinterrücks" von jemand anderem geschlossen worden.

Herzlichen Gruß
Gitta
Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Das Thema wird übrigens auf diesen Seiten mit einigen kargen Links unter dem Titel "Thema sichern?" behandelt.

Sebastian
waleika

Beitrag von waleika »

..aber was bedeutet in dem obigen link: "Es gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst."

Welche Konsequenzen hat für den "zweiten"?
:?:
Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Wenn es wirklich exakt dieselbe Bearbeitung ist, dann ist es natürlich kein eigenständiger neuer wissenschaftlicher Ansatz mehr, so dass die zeitlich nachfolgende Arbeit nicht zugelassen werden dürfte.
Es sei denn, der Zweite kann die erste Arbeit z.B. durch Beweis des "geistigen Diebstahls" aus dem Rennen werfen, was ich nie erwarten würde.
Ich halte die Frage für extrem theoretisch - auch wenn ich damals dieselben Ängste hatte.
Mach Dir keine Sorgen, lass Dir nicht zu tief in die Karten schauen und es wird schon klappen!

Sebastian
waleika

Beitrag von waleika »

Wer prüft denn, ob es sich um einen "eigenständigen" wissenschaftlichen Ansatz handelt?
Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Holla, Du bist aber früh auf! Hoffentlich nicht wegen dieser Frage schlaflos?! ;-)
Es prüfen:

1.) Erst- und Zweitgutachter bei der Prüfung.
2.) Evtl. die gesamte Fakultät im Rahmen einer öffentlichen Auslegung der Arbeit o.ä. im Promotionsverfahren.
3.) Nach Veröffentlichung: Die gesamte wissenschaftliche Öffentlichkeit, der die Arbeit durch die Veröffentlichungspflicht ja gerade zugänglich gemacht wird.

Soweit die Theorie. Auf einen geringeren Anspruch in der Praxis würde ich mich dann doch nicht verlassen.

Sebastian
Gitta

Beitrag von Gitta »

Sebastian, wenn ich mich mal einmischen darf :wink:. Ich glaube, Du verunsicherst Waleika nur noch mehr, wenn Du die ganze Wissenschaftszunft als Urteil fällende Öffentlichkeit heranziehst (Guiotine kommt mir bei "fällen" so in den Sinn :) ) Gut, es hat natürlich was für sich, der Wahrheit ins Auge zu blicken und sich vor Beginn der Arbeit die wichtige Frage nach Doppelungen zu stellen -und nicht erst irgendwann, wenn man/frau fast fertig ist.
An Waleika: wenn Du magst, erzähl' doch mal genauer, worum es geht. Dein anvisiertes Thema und was es drumherum an Forschungen gibt und was genau Deine Überlegungen sind.

LG
Gitta
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