Viele Doktoranden treten mit ihrer Dissertation erstmals als Autoren "am Markt" auf. Nicht alle wissen, dass ihnen über die vom Verlag evtl. ausbezahlten Vergütungen hinaus auch noch eine einmalige Vergütung dafür zusteht, dass ihre Werke z.B. in wissenschaftlichen Bibliotheken stehen und dort fotokopiert werden.
Dieses Forum versteht sich traditionell als Tippgeber zu dieser Einnahmequelle, die man als Laie schnell übersehen kann.
Da es um nennenswerte, einmalige Beträge geht, empfehle ich jedem Autor dringend, sich mit dem Thema zu befassen - z.B. durch Lektüre des Artikels in der Rubrik "Fast fertig" / VG Wort.
Für die Ausschüttung 2015 ist die Meldefrist am 31. Januar 2016 abgelaufen, man kann also auf den Zug nicht mehr aufspringen - eine Meldung ist aber dann für die im Folgejahr anstehende Ausschüttung möglich. Eine Übersicht über die gezahlten Ausschüttungen zeigt, dass sie zwar schwanken, aber immer eine nette Höhe aufweisen - Geld, das Du nicht einfach liegen lassen solltest.
Ähnliches gilt übrigens auch für alle, die Texte im Internet veröffentlichen - METIS heißt das Zauberwort, auch dieses Thema wird hier angerissen.
Für alle die das Thema VG Wort schon kennen:
Nach der aktuellen Quotenübersicht der VG Wort wird die Ausschüttung der Abteilung Wissenschaft für Autoren (das dürfte für die meisten hier die zutreffende Teilnahmekategorie sein) für ein Buch* wie im Vorjahr 900 EUR betragen.
Wer außerdem auch in Zeitschriften veröffentlicht hat, bekommt leider etwas weniger: Pro Standardseite zahlt die VG bei Aufsätzen etc. nur 1,50 statt im Vorjahr 2,00 EUR.
Darüber hinaus gibt es in 2016 eine sog. Sockelausschüttung Bibliothekstantiemen (169,65 EUR) deren System ich noch nicht durchschaut habe, da sie nur alle paar Jahre erfolgt. Keine Ahnung, ob da alle Teilnehmer aus früheren Jahren noch ein zweites Mal partizipieren können.
Freuen können sich die Autoren in der Rubrik "Texte im Internet" (wie ich), die pro Text, der den Mindestzugriff erreicht hat, 20,00 EUR (Vorjahr: 12,00 EUR) bekommen werden. Dazu ist bekanntlich die erfolgreiche Teilnahme an dem kostenlosen Zählpixel-System METIS der Verwertungsgesellschaft Wort erforderlich.
Mehr zum Thema VG Wort im redaktionellen Teil...
Kleiner Haken: Aus den hier beschriebenen Gründen erfolgen sämtliche Auszahlungen in 2016 nur als "Abschlagszahlungen" mit dem Vorbehalt einer endgültigen Abrechnung. Mir persönlich ist noch nicht ganz klar, welche Strategie die VG Wort dabei fährt, sprich: Ob es nach dem Abschlag evtl. noch eine Dreingabe aus sicherheitshalber vorher einbehaltenen Geldern geben wird oder ob man das Risiko einer Rückforderung der vollen Auszahlungen eingeht.
Ausgezahlt werden die Beträge Ende Juli/Anfang August 2016. Der Tag fängt gut an
Viel Freude!
Sebastian
*Buch ist nicht gleich Buch: Der o.a. Wert gilt für ein Buch im Standard-Umfang. Es gibt Zu- und Abschläge je nach Anzahl der Standardseiten, § 45 Nr. 6 des Verteilungsplanes, der im Übrigen auch die sonstigen Voraussetzungen für den Bereich Wissenschaft enthält.
Die Höhe der Vergütung richtet sich nach dem Umfang eines Buches. Dieser ist vom Urheber auf An-forderung zu belegen. Danach werden Bücher unabhängig von ihrem Format bewertet bei
49 bis 100 Druckseiten mit Faktor 0,7
101 bis 300 Druckseiten mit Faktor 1,0
301 bis 500 Druckseiten mit Faktor 1,1
501 bis 700 Druckseiten mit Faktor 1,2
701 bis 900 Druckseiten mit Faktor 1,3
901 bis 1.100 Druckseiten mit Faktor 1,4
über 1.100 Druckseiten mit Faktor 1,5
Wenn WP nicht lügt, hat eine Druckseite (Normseite) bei der VG Wort 1.500 Zeichen. Die offizielle Quelle habe ich dazu gerade nicht zur Hand.