Dissertationsnotizen & Co: Aufheben oder weg damit?

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caipirinha11085
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Dissertationsnotizen & Co: Aufheben oder weg damit?

Beitrag von caipirinha11085 »

Hallo,

heute eine nicht besonders weltbewegende Frage an die Foren-Community: Habt ihr eure Unterlagen aus der Diss-Zeit aufgehoben oder entsorgt? Bei mir stehen jede Menge Ordner rum (manche gut sortiert, manche mit einem wilden Sammelsurium an allem, was mir last-minute noch wichtig erschien) mit Aufsätzen, Beiträgen und Notizen. Irgendwie hänge ich daran, andererseits - was mach' ich mit einer Sammlung an Literatur, die zu einem beträchtlichen Teil jetzt schon veraltet ist? :lol:

Lasst mich teilhaben, was ihr mit eurem Zeug gemacht habt. :D Danke!
Eva
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Re: Dissertationsnotizen & Co: Aufheben oder weg damit?

Beitrag von Eva »

Ich habe ungefähr 30 Aktenordner mit überwiegend Archivkopien, die stehen bei meinem Vater auf dem Dachboden, in einer anderen Stadt als meinem Wohnort. An sich würde ich die gerne mal alle digitalisieren, um bei Bedarf leichter zugreifen zu können (ich habe einen Blog zum Dissthema und bekomme gelegentlich Anfragen zu Einzelaspekten meines Themas von anderen Forschern), dazu ist es bislang aber mangels Zeit und aufgrund der Menge nicht gekommen. Das alles wegzuwerfen habe ich nicht vor, aber das ist bei Archivkopien, die man sehr mühsam und zeitaufwändig selbst zusammengetragen hat, vermutlich nochmal anders als bei Sekundärtexten, die man relativ leicht wieder beschaffen kann. Kopierte Aufsätze habe ich weit weniger; die ließen sich vermutlich auch deutlich einfacher scannen und in citavi o.ä. ablegen.
Sebastian
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Re: Dissertationsnotizen & Co: Aufheben oder weg damit?

Beitrag von Sebastian »

Ich habe die Unterlagen zu meiner juristischen Diss gut 10 Jahre aufbewahrt, nicht so sehr aus inhaltlichem Interesse, sondern "sicherheitshalber" als Nachweis der eigenhändigen Erstellung und speziell mit Blick auf schlechter zugängliche Quellen, die man im Zweifel nur mit größerem Aufwand wiederbeschaffen kann. Denn neben den von Eva schon erwähnten Archivmaterialien gibt es ja immer auch einzelne Bücher/Kopien aus abgelegeneren Bibliotheken, die eben nicht in jeder Unibibliothek verfügbar waren.
Rückblickend war das übrigens auch mit Blick auf die Veränderungen in der Bibliothekslandschaft sinnvoll, denn wenn ich mir vorstelle, das aus irgendeinem Grunde heute noch einmal zusammensammeln zu müssen, würde ich wahrscheinlich schon an der Eingangskontrolle der Unibibliothek scheitern :oops:
Reingeschaut habe ich in der ganzen Zeit nie wieder - und aktuell bin ich nicht einmal ganz sicher, ob ich wirklich alles vernichtet habe, oder ob die Kiste nicht doch noch irgendwo in einer Ecke steht.

Sebastian
Penguin
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Re: Dissertationsnotizen & Co: Aufheben oder weg damit?

Beitrag von Penguin »

Hi!,

ich hatte waehrend meiner Dissertation die meisten (alle?) Dokumente gescannt - sofern ich nicht sowieso eine pdf runtergeladen hatte. Ziel war es eigentlich, alle Dokumente griffbereit auf meinem Rechner zu haben, damit ich ortsungebunden mit ihnen arbeiten kann. So war das entsorgen recht einfach: alle pdf -Ausdrucke weg. Nur einige Handgeschriebene Notizen habe ich behalten. Auch hier galt, dass die meisten Notizen auf dem Conputer sind. Eigentlich sogar im Dropbox, damit die Unterlagen auch ueber die Computer hinweg betehen bleiben. Irgendwann werde ich die Sachen aber bestimmt auch loeschen.
Wenn das Scannen der Unterlagen zu Zeitaufwendig ist, dann wuerde ich sie noch eine Weile behalten und nach 10 Jahren oder so entsorgen. Bei mir ist es noch nicht so lange her...
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Re: Dissertationsnotizen & Co: Aufheben oder weg damit?

Beitrag von mm42 »

caipirinha11085 hat geschrieben: ↑03.10.2018, 08:49 Habt ihr eure Unterlagen aus der Diss-Zeit aufgehoben oder entsorgt?
Ich habe die Unterlagen -- vor allem Ausdrucke von Papers -- kurz vor Verlassen des Instituts Richtung Industrie entsorgt (obwohl ich sonst eher ein "Aufheber" bin). Das konnte ich aber bedenkenlos tun, weil ich alle Papers und Kopien elektronisch vorliegen hatte. In meinem Fachgebiet gab es die meisten Sachen sowieso elektronisch, und die wenigen, die es nicht gab, habe ich gleich eingescannt.

Auch während der Diss war es praktisch, alles elektronisch zu haben, z.B. weil ich ein halbes Jahr im Ausland gearbeitet habe, und da auf der Festplatte eines Notebooks die gesamten Unterlagen dabei hatte. Auch bei der Betreuung von studentischen Arbeiten war es praktisch, weil man dann bei Bedarf einen Artikel einfach an einen Studi weitergeben konnte.
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Re: Dissertationsnotizen & Co: Aufheben oder weg damit?

Beitrag von Nomen Nescio »

Wissen schlägt in den meisten Bereichen meines Fachs so schnell um, dass niemand lacht, wenn Profs zu Vorlesungsbeginn sagen: "Mit dem Wissen, mit dem ich vor 10/15/20+X Jahren habilitiert habe, fallen SIE durch die Modulprüfung!" Extrem z.B. bei Cyber Security, KI, Robotik, ...
Also horte ich für 10 Jahre elektronisches Altpapier. :lol: Das soll's dann auch gewesen sein. (geplantes Verfalls-/Entsorgungsdatum Nov/Dez 2028) ;)
Trollschutzerklärung: Ich halte mich aus threads mit erhöhtem Trollpotential heraus. Im Fehlerfall möge der Troll bitte "NEIN, ich bin nicht einverstanden." drücken.
caipirinha11085
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Re: Dissertationsnotizen & Co: Aufheben oder weg damit?

Beitrag von caipirinha11085 »

Danke für eure Erfahrungsberichte. Der Gedanke, dass ich die Unterlagen vielleicht zu Nachweiszwecken brauchen könnte oder nicht immer so leicht Zugriff darauf haben könnte, wie ich es momentan habe, kam mir bisher gar nicht, macht aber Sinn. Das ist mir Argument genug, um die Ordner eine Weile lang hier rumstehen zu lassen. :D
Papierturm
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Re: Dissertationsnotizen & Co: Aufheben oder weg damit?

Beitrag von Papierturm »

Spannendes Thema!

Unmittelbar nach der Diss hatte ich 5 Regalreihen, davon 3 Regalreihen voll mit eigenem Krams. 2 Regalreihen voll mit Quellen.
Nach der Disputation habe ich jene 3 Regalreihen eigenen Krams entsorgt, vorher das wichtigste digitalisiert. Nach einem Umzug habe ich mich von einer weiteren Regalreihe leicht zu organisierender Quellen getrennt, bzw. die ich auch schon digital irgendwo vorliegen hatte.

Jetzt habe ich noch eine Regalreihe im Keller stehen. Auch die wird irgendwann weg kommen. Ich weiß noch nicht wann, ich weiß nur, "dass".
Sebastian
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Re: Dissertationsnotizen & Co: Aufheben oder weg damit?

Beitrag von Sebastian »

Ich habe das Thema mal aus dem Off-topic in den allgemeinen Teil verschoben, denn es ist m.E. ziemlich on-topic und sollte nicht der allgemeinen Löschung zum Opfer fallen.
Spiro hat geschrieben: Hi,

das ist eine wichtige Frage! Ich bin seit mindestens 10 Jahren überzeugte Minimalistin. Mein Hausrat besteht nur aus nem Pappbett (...), Matratze druff, Kleiderstange, Lämpchen, Decken, Reiskocher, Waschmaschine, drei Blusen, drei Hosen, zwei Paar Schuhe, Zahnbürste. Keine konkreten Bücher, Deko-Zeug (Um Gottes willen!), ungenutzte Anziehsachen, Teppiche, Schränke, Tische, Stühle, Pflanzen, nix. Umzug geht mit Ab- und Aufbau in nem VW-Golf, Rücksitze runter, dauert n halben Tag nur. Ohne Stress. Leute finden das oft eigenartig, wenig haben zu wollen und wenig zu haben. Aber: Es hat nur Vorteile (durchbricht bzw. hält aber den ganzen Konsum-Weghau-Zirkel an....). Wenn ich mir was anschaffe, dann nur Sachen, die ich funktional für die Maloche brooche. Sonst nix. Kinne Möbel, kein Fernseher, nüschts. Es wird erst was gekauft, wenn das Alte kaputt oder aufgebraucht ist. Oder: eine unentbehrliche Funktion darstellt, die ich benötige. Und: wie oft habe ich mein Büro oder zu Hause ausgemistet, alles rinn in einen großen Umzugskarton und auf die Straße gestellt, 2h später ist das alles weg und ich denke, dass es noch wen anders nützt. Kinn Federlesen beim Ausräumen! :-)

SO halte ich das auch mit meinen Diss- und Uni-Sachen, trotz vollem Lehrdeputat mit immer anderen (!) Seminaren habe ich null konkrete Bücher, sondern ALLES digital als Scan oder Downloads. Habe n tollen portablen Scanner (https://www.amazon.de/Koolertron-Profes ... r+portabel), so mit hochklappbarem Arm und mit USB-Kabel. Fix mal was gescannt iwo. Ich kaufe keine Bücher, wenn dann Fernleihen (Lehrstuhl zahlt ditte), und einschlägig scannen. Das predige ich auch immer meinen Studierenden, die och noch zig mal umziehen müssen: alles scannen, gern auch mit den neuen Smartphones und so speziellen Buchseitenscan-Apps mit OCR-Erkennung sogar. Die sind pfiffig und checken das schnell. Die sollen sich zu Studienbeginn einen Ordner einrichten, wo sie über alle Semester alles reinordnen. Vorteile: Sachen sind schnell per Netz verschickt oder hochgeladen, per Festplatte oder cloud transportiert, fix gedruckt, gelöscht oder neu angeordnet - und für spätere Gebrauchszwecke zugriffsleicht am Start. Neuerdings gibt es im OPAC tolle links mit digitalisierten Büchern, so Springer-links und Zeug --> alles ziehen und auf gut erstmal hinlegen! ALLE Materialien, und das sind ca. 200 paper, und ca. 200 Bücher (in Auszügen) habe ich digital aufn Rechner. Das ist alles, was ich zum Schreiben der Diss brauche. Egal wo, egal wann. Ob in Acapulco oder Katzhütte, omnia mea mecum porto (sagte mein oller Lateinlehrer immer!). Besonders sind neuerdings so Methodenlehrbücher online gestellt im Uni-intra-Net. Die kaufe ich mir nicht, sonder ziehe die mir, drucke die mir ggf anteilig auf Uni-Kosten aus (seltenst!). Da spart man Hunderte an Euro! Mir wurde auch gesagt, dass ich die Artikel, die ich für meine Diss/Erhebung analysiert habe, aufheben muss und zwar 5 Jahre. Wenn das irgendwer ansehen will, muss ich das zugänglich haben. So müssen die Sachen nicht in den Anhang meiner Diss. Wäre auch schlicht unmöglich gewesen, so viel Kram.

Ist irgendwie wie ein Hamster: erstmal haben, einsacken und auf gut legen. Frisst erstmal kein Brot. Löschen is fix gemacht, zwei Klicks. Aaaaber, den ganzen Bums brauche ich noch für paper oder andere größere Forschungsschriften. Vorrat und Vorplanen! Wenn ich von der Uni wieder an die Schule gehe, habe ich dafür tausend und ein Artikel/Material schon aufn Rechner am Start! Ha! Kann ich nur empfehlen!
Deswegen: Ich kann es nur jedem/r raten. Lohnt sich. Ordnen tue ich meine Scans stets: Jahr der Veröffentlichung_Autor/in_(ggf.)Hrsg._Titel, so dass die Artikel im Ordner sich stets nice reihen (1993_Krüger_Hrsg_Unterricht_verstehen_und_planen oder 2010_Müller_Störungen_im_Unterricht_Erfolgreiches_Classmanagement). Klappt wunderbar. Es lohnt sich sich mal ne halbe Woche hinzusetzen und seine digitalen Sachen systematisch zu benennen und zu ordnen. Ist zwar "nur" Orga und Logistik aber man fühlt sich so in control und so. So vong feeling her.

:-) spiro
10.10.2018: Hier hatte sich auf spiros Anregung hin auch noch eine OT-Diskussion über einen minimalistischen Lebensstil entwickelt, die ich hier abgetrennt und dorthin verschoben habe.
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