Eva hat geschrieben:Wie gut schafft man es, private Lebenspläne (Partnersuche, Heirat, Familiengründung, Hausbau etc.) oder auch die berufliche Entwicklung für ein paar weitere Jahre aufzuschieben?
Wieso meinen immer alle, dass man als Doktorand kein Privatleben mehr hat/haben kann/soll/darf?
Naja, ich seh' das anders. Aus meiner Erfahrung sind die Doktoranden (inklusive mir selbst) am glücklichsten, die sich eben auch noch ein Privatleben "erlauben" und diesem auch den nötigen (zeitlichen) Raum geben und dafür eventuell ein Kauf nehmen, dass die Diss' 1-2 Jährchen länger braucht.
Eva hat geschrieben:Wie gut hält man es aus mitanzusehen, dass Leute im eigenen Umfeld diese Schritte gehen - heiraten, Kinder kriegen, Haus bauen, Karriere machen/gutes Geld verdienen-, während man selbst allein im stillen Kämmerlein an der Diss sitzt und weiter mit einem Studentenbudget auskommen muss?
Das muss man dann auch nicht, wenn man sein Privatleben nicht 3-5 Jahre komplett stilllegt.

Denn der Partner, wenn es einen gibt, verdient ja im Normalfall auch was, sodass man sich zumindest einen Teil dieser Dinge leisten kann. Nur mit "Karriere machen/gutes Geld verdienen" könnte es tatsächlich schwierig werden.

Aber will ja möglicherweise nicht jeder.
Eva hat geschrieben:Alternativ: Wie sehr traut man sich zu, das ggf. parallel zur Diss zu stemmen (v.a. die Kinder)?
Ich!!

Ich bin während meiner Promotion
geplant schwanger geworden und habe inzwischen eine zuckersüße 1-jährige Tochter. Außerdem haben wir auch während der Schwangerschaft standesamtlich geheiratet, diesen Sommer dann auch noch kirchlich. Hab' mir ein Jahr Diss'pause für's Baby gegönnt, seit Oktober bin ich jetzt wieder dabei, die Kleine in die Krippe. Naja, das mit dem Eigenheim haben wir noch nicht angegangen, da auch noch nicht feststeht, wo es uns nach meiner Diss' hinzieht.
Was soll ich sagen, ich bin glücklich! Sowohl privat, als auch mit der Promotion. Natürlich ist das stressig und man muss sich gut organisieren, aber meine kleine Familie ist der beste Ausgleich den man sich denken kann. Spätestens wenn mich meine Maus freudig anstrahlt und "Mama" ruft, wenn ich sie aus der Kita abhole, dann sind alle Probleme mit der Diss' bis zum nächsten Morgen vergessen. Außerdem hab' ich damit einen Anker, der mich daran hindert in ein tiefes Loch zu fallen, wenn die nächste Diss'krise kommt (und die kommt bestimmt, das wissen ja alle hier

) oder es gar doch nicht klappt. (Umgekehrt war es übrigens genauso, als es mit dem schwanger werden nicht so recht klappen wollte, hat mich die Diss' gut davon abgelenkt.) Dafür nehme ich es gerne in Kauf, dass ich wohl 5 Jahre brauchen werde, statt 3 wie meine meisten Kollegen.
Fazit: Liebe (unglückliche) Doktoranden da draußen, ihr dürft ein Privatleben haben!! Die Welt und euer Leben steht nicht für 3 Jahre still!
