Gutachten mit kritischen Anmerkungen - beilegen?

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Bridget

Gutachten mit kritischen Anmerkungen - beilegen?

Beitrag von Bridget »

Hallo zusammen,

ich habe für die Bewerbung für ein Stipendium einen Gutachter angefragt, der nach dem Studium meines Exposés gesagt hat, dass er das Thema "spannend" findet, und auch gerne ein Gutachten schreiben wird - er hat aber schon im Vorfeld darauf hingewiesen, dass er ein paar Punkte vermisst, auf die er in dem Gutachten hinweisen würde.
Es handelt sich dabei um ganz gute Anregungen, die auch durchaus noch einarbeitbar wären. Aber will/sollte man sowas in einem Gutachten haben? Oder wirkt das sehr negativ?
Deshalb frage ich mich, ob ich ihm wegen des Gutachtens absagen soll, und mich statt dessen mit ihm über seine Anregungen unterhalten soll. Andererseits zeigt die konkrete Beschäftigung mit meinem Thema ja auch, dass er es für relevant hält, oder?

Hat jemand Erfahrungen damit? Sind Gutachten immer uneingeschränkt positiv, d.h. disqualifiziere ich mich mit den kritischen Anmerkungen?

Vielen Dank für Eure Hilfe!
Bridget
Rosalita

Beitrag von Rosalita »

Hallo Bridget,

so ganz viel Erfahrung kann ich da auch nicht vorweisen, aber:

Zumindest hatte ich immer voll lobende Gutachten. Auch wenn mein Professor manches zu kritisieren hatte, in der Außendarstellung hat er mich immer gelobt. Damit hat er meine Finanzierung gesichert, was ja auch in seinem Interesse lag. Nach meiner Erfahrung handhaben das die meisten so.

Ich würde dringend ein durchweg positives Gutachten empfehlen. Immerhin wirst Du dort, beim Stipendiengeber, ausgiebig Konkurrenz haben. Warum sollten die jemanden nehmen, bei dem schon der Gutachter kritisch ist ?

An Deiner Stelle würde ich das Expose anhand der Anmerkungen überarbeiten, erneut abgeben und dann ein Gutachten erbitten. Dein Gutachter kann Dich dann mit gutem Gewissen ganz toll loben. Das ist, denke ich, auch der normale Weg.

Viel Erfolg,
Rosalita
Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

... und gerade den von Rosalita beschriebenen "ganz normalen" Zwischenschritt würde jeder unbeteiligte Leser ansonsten vermissen und sich fragen, warum Du nicht auf die Anregungen Deines Gutachters hören wolltest, sondern trotzdem Dein ursprüngliches Expose beibehalten hast.
In der Bewerbungssituation kann es m.E. sehr schnell passieren, dass Du bei atypischen Situationen erst gar keine Chance bekommst, mit Fehlvorstellungen der Adressaten aufzuräumen.

Sebastian
Bridget

Beitrag von Bridget »

Hallo Rosalita und Sebastian,

vielen Dank für Eure Einschätzung. Gilt die Meinung auch, wenn es sich NICHT um meinen DV handelt?
Der hat mir nämlich ein uneingeschränkt positives Gutachten geschrieben, aber für die Bewerbung kann man weitere Gutachter vorschlagen, die dann im Zweifel angefragt werden, NACHDEM ich mein Exposé schon bei dem Stipendiumgeber eingereicht habe, also keine Chance mehr habe, es anzupassen.
Von daher handelt es sich bei dem Gutachten um eine unabhängige Meinung zu meinem Vorhaben, die natürlich eher kritisch ist.

Trotzdem eher kein Gutachten (was in diesem Fall ja möglich wäre, weil es optional ist) als eines mit kritischen Anmerkungen?
(Und kann ich ihm das so sagen?)
Rosalita

Beitrag von Rosalita »

Hallo bridget,

hmm, das ist natürlich eine schwierige Situation. Kannst Du nicht einen anderen Gutachter vorschlagen - vielleicht kann Dir Dein DV einen wohlgesinnteren empfehlen ?

Ansonsten würde ich persönlich ein kritisches Gutachten eher weglassen, wenn es denn nicht zwingend gefordert wird. Oder - was natürlich heikel ist - Du besprichst das Problem mit dem Gutachter, zeigst ihm Deine Dankbarkeit für seine Anmerkungen, versicherst Änderungen etc und bittest ihn, das bei der möglichen Anfrage für en Gutachten zu berücksichtigen ?
Ansonsten: Frage doch Deinen DV, der kennt sich mit solchen politischen Dingen auch ein bisschen aus, weiß um den Charakter des anderen Gutachters etc.

Wenn Dein DV Dein Expose gut findet, müsste er ein Interesse an Dir haben und auch daran, dass Du ein Stip. kriegst.

Viel Glück und weise Entscheidungen wünscht
Rosalita
Bridget

Beitrag von Bridget »

Hallo Rosalita,
Ansonsten würde ich persönlich ein kritisches Gutachten eher weglassen, wenn es denn nicht zwingend gefordert wird.
ja, das sehe ich inzwischen genauso, ich hatte noch geschwankt wegen des guten Namens, aber was bringt es mir, wenn er was schlechtes schreibt. Vor allem da ich mit ihm inzwischen ein bisschen über die Punkte diskutiert habe, und nicht das Gefühl hatte, dass er auf meiner Wellenlänge liegt...
Ich habe jetzt versucht, mich da einigermaßen diplomatisch wieder rauszuwinden, und habe ihm ein Treffen vorgeschlagen, auf dem man über seine Kritikpunkte diskutieren kann, da ich ihn nicht vor den Kopf stoßen wollte (und eine kritische Meinung ist ja prinzipiell toll, wenn sie nicht gerade im Gutachten steht...)
Glücklicherweise hat sich inzwischen eine anderer Professor bei mir gemeldet, der auch großes Interesse an dem Thema hat, und durchweg positiv klang - das heißt ich habe schon eine Alternative :D

Vielen herzlichen Dank für Deinen Rat!
Bridget
Gesperrt
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