Fehler in der Promotionsurkunde (schusselig?)

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amphritite

Fehler in der Promotionsurkunde (schusselig?)

Beitrag von amphritite »

Hallo ihr Lieben,

hat hier zufällig noch jemand Erfahrungen mit eklatanten "Schusseligkeiten" beim für die Ausstellung der Promotionsurkunde zuständigen Prüfungsamt?

Ich möchte euch dieses Martyrium mit durchaus realsatirischen Elementen nicht vorenthalten. Aber vorab: Es soll nicht um meine Person gehen, sondern um eine/n gute Freund/in von mir. Ich verfolge den Vorgang, oder besser, die sich real ereignende Anekdote mit aaaallergrööööößter Aufmerksamkeit und mittlerweile kann man einfach nur noch lachen über die abstrusen Ereignisse - eine wirklich medientaugliche Realsatire:

- Doktorand schließt sein Promotionsverfahren ordnungsgemäß ab (reicht alle erforderlichen Dokumente für die Zulassung zur Promotion ordnungsgemäß ein).

- Sachbearbeiterin (nachfolgend: SB) erstellt die Mitteilung über die "aktuelle" Auslage der Dissertationsexemplare und veröffentlicht diese im März im Internet (bis heute (Stand: September 2012 im Internet zugänglich) - gibt schon dort den Dissertationstitel mit grobem Grammatikfehler an (obwohl der Doktorand den Titel selbstverständlich auch sprachlich korrekt angegeben hat).

- Doktorandin bittet freundlich um Korrektur des Fehlers.

- SB veröffentlicht nach der Disputation die Einladung zur Disputation ( Titel wird darin wieder mit grobem Fehler angegeben - Fehler wurde trotz Bitte um Korrektur nicht korrigiert ist immer noch im I.-net zugänglich (Stand: September 2012)

- Doktorandin bittet nochmals freundlich um Korrektur - v.a. darum, den Fehler nicht in die Urkunde aufzunehmen.

- SB insistiert, der Titel müsste so richtig sein, weil er angeblich so im Disputationsprotokoll angegeben worden sei (was nicht zutrifft - Doktorandin liegt (nicht unterzeichnetes) Doppel des Protokolls vor - mit korrekt angegebenem Dissertationstitel).

- Doktorandin stellt gegenüber dem Prüfungsamt klar, dass der Titel im Protokoll richtig angegeben wurde (im Gegensatz zum von der SB immer wieder angegebenen Titel).

- SB behauptet nun, sie hätte für die Promotionsurkunde exakt den Titel aus dem Protokoll übernommen (wo er aber ja korrekt angegeben wurde).

- Doktorandin erwartet die Promotionsurkunde, die nach den Angaben der universitätsinternen Poststelle drei Monate nach erfolgreich absolvierter Disputation zusammen mit drei weiteren Urkunden anderer Doktoranden abgesandt wurde,

- Die drei anderen Doktoranden erhalten ihre Urkunden nach den Angaben der Poststelle ca. eine Woche nach ihrer Absendung. Zufällig kommt nur die Urkunde der hier betreffenden Doktorandin nicht am ordnungsgemäßen Zielort an.

- Doktorandin fragt bei der für Postsachen der Uni zuständigen Poststelle nach dem Verbleib der Promotionsurkunde an: Rückläufer mit dem Vermerk "nicht AGB-konform" und mit falscher Postleitzahl.

- Doktorandin holt die Urkunde bei der Poststelle persönlich ab. Urkunde enthält ausgeschnittenen Aufkleber mit Aufdruck der fehlerhaften Postanschrift der Doktorandin. (Wegen Aufkleber auf PZU "nicht AGB-konform).

- Promotionsurkunde enthält den Titel mit dem groben Grammatikfehler.

- Doktorandin bittet SB noch einmal (und zwar gefühlt zum 1999. Mal) um Korrektur.

- SB teilt mit, sie hätte Titel nun doch korrigiert und die neue Urkunde mit dem korrigierten Titel an die für die Unterschrift zuständigen Professoren weitergeleitet.

- Ca. ein Monat später: Doktorandin fragt im Prüfungsamt (Korrespondenz mit SB hat sie eingestellt) nach dem Verbleib der korrigierten Urkunde an. Dort teilt man ihr mit, dass die SB die neue Urkunde an einen für die Unterschrift nicht zuständigen Professor geschickt hat. Die Urkunde musste an die zuständigen Professoren weitergeleitet werden...

- aktueller Stand: (Wenn sie nicht gestorben ist, dann...) ... wartet sie noch heute auf die korrekte Urkunde...


Nachträgliche Anmerkung:

Ich weise aus gegebenem Anlass (siehe S. 2) darauf hin, dass Ausführungen, die direkt (Namen...) oder auch nur indirekt (Geschlecht, Ort...) Aufschluss über Identitäten der betroffenen Personen bzw. über Institution(en) geben könnten, bewusst weggelassen wurden und dass insoweit alle personenbezogenen Angaben mithin frei erfunden wurden - zu dem Zweck , die Anonymität der Beteiligten sicherzustellen... Soweit nicht die Identitäten von natürlichen oder juristischen Personen betroffen sind, entspricht der beschriebene Sachverhalt den Tatsachen. Detailliertes Beweismaterial liegt vor.



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Zuletzt geändert von amphritite am 02.10.2012, 16:15, insgesamt 3-mal geändert.
Frodo

Re: Fehler in der Promotionsurkunde (schusselig?)

Beitrag von Frodo »

...durchaus amüsant, und kommt mir irgendwie bekannt vor. :D

Nach dem Doktorexamen habe ich mein Manuskript dem Verlag übermittelt und dann ein wenig gestaunt, als der Verlag - ohne mich zu fragen - den Titel umgestellt hatte. Inhaltlich war er unverändert, jedoch satztechnisch umgestellt, weil so angeblich besser lesbar. Nun gut, ich befand, dass diese Umstellung durchaus sinnvoll wäre, doch war ich mir sicher, dass die Uni daran überhaupt keine Freude haben würde.

Zu meinem Erstaunen reichte dann aber eine E-Mail ans Sekretariat und je eine an meine Betreuer sowie den Dekan der Fakultät, und die Änderung des Titels war durch (und korrekt auf der Urkunde :wink: ).

Viele Grüsse,
Frodo
algol
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Re: Fehler in der Promotionsurkunde (schusselig?)

Beitrag von algol »

Das ist ja eine bittere Geschichte. klingt nach Asterix und Obelix in diesem römischen Verwaltungshaus.... 8)
Laplace

Re: Fehler in der Promotionsurkunde (schusselig?)

Beitrag von Laplace »

Vielleicht wäre es einfacher, den falschen Titel als neuen Titel zu akzeptieren. Offenbar reichen für eine neue Überschrift ein paar Emails, während gleichzeitig das starrsinnige Bestehen auf die alte Überschrift über Monate Probleme macht :mrgreen:
Lotta
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Re: Fehler in der Promotionsurkunde (schusselig?)

Beitrag von Lotta »

algol hat geschrieben:Das ist ja eine bittere Geschichte. klingt nach Asterix und Obelix in diesem römischen Verwaltungshaus.... 8)
Ja, das Haus das Verrückte macht (oder nach Reinhard Meys "Einen Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars“) :mrgreen:
"Diese Berge, die du schleppst, die solltest du besteigen, nicht tragen" - Najwa Zebian
amphritite

Re: Fehler in der Promotionsurkunde (schusselig?)

Beitrag von amphritite »

Laplace hat geschrieben:Vielleicht wäre es einfacher, den falschen Titel als neuen Titel zu akzeptieren. Offenbar reichen für eine neue Überschrift ein paar Emails, während gleichzeitig das starrsinnige Bestehen auf die alte Überschrift über Monate Probleme macht :mrgreen:
Der Titel ist aber sprachlich falsch. Hätte sie einfach einen neuen Titel erfunden - ok. Aber, sie hat einfach ein Wort weggelassen. Die Urkunde ist so nicht verwendbar.
algol
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Re: Fehler in der Promotionsurkunde (schusselig?)

Beitrag von algol »

Wie wäre es denn mit einem Brief an den Rektor der Uni.
Wenn der Titel sprachlich so falsch ist, sollte das doch gleich auffallen.
amphritite

Re: Fehler in der Promotionsurkunde (schusselig?)

Beitrag von amphritite »

Das Prüfungsamt hat ja geschrieben, dass eine korrigierte Urkunde in Arbeit sei. Und vielleicht bekommt die SB es ja doch noch gebacken, die Urkunde mit richtigem Inhalt an den richtigen Empfänger zu transferieren. Man weiß es nicht... Ich/wir habe/n jetzt mal probeweise einen Dritten (zugleich Zeugen) als Adressaten eingeschaltet - vielleicht gelingt die Übersendung an eine andere Adresse eher...

Den Rektor mit dieser Sache zu befassen - das scheint mir momentan (!) doch eine etwas zu heftige Maßnahme zu sein. Es liegt ja eine Urkunde vor - nur eben mit einem offenkundigen Fehler...Aber als ultima ratio käme selbst der Gang zum Rektor natürlich in Frage.

Ich finde die bisherigen Reaktionen hier jedenfalls sehr interessant - v.a. die Assoziation mit Asterix und Obelix im "Haus, das Verrückte macht"... ... Schikane ....

Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie es weiter geht.... Man muss es mit Humor nehmen... :tomate:

http://www.youtube.com/watch?v=3L8aFkOXjb8

:lol: :lol:
Sebastian
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Re: Fehler in der Promotionsurkunde (schusselig?)

Beitrag von Sebastian »

amphritite hat geschrieben:Den Rektor mit dieser Sache zu befassen - das scheint mir momentan (!) doch eine etwas zu heftige Maßnahme zu sein.
Schwere Grammatikfehler dürften jedem Rektor weh tun - und zwar schon in der Mail über die Auslegung. Das steht einer Universität in der Öffentlichkeit schlecht zu Gesicht - egal, von wem der Fehler stammt. Daher hätte ich wenig Hemmungen ihn sehr, sehr freundlich auf dieses Problem hinzuweisen. Und da es fortdauert, scheint ja das Grammatikverständnis der SB in der Zwischenzeit auch nicht gewachsen zu sein.
Bitte erzähl uns, wie die Geschichte ausgeht!

Ganz gespannt
Sebastian
nochstudent

Re: Fehler in der Promotionsurkunde (schusselig?)

Beitrag von nochstudent »

Ich hätte keine Skrupel gehabt (natürlich nachdem das Verfahren erfolgreich und offiziell abgeschlossen wurde) das ganze ein wenig zu eskalieren. Ich kenne es so, dass auch der Rektor die Urkunden unterschreibt, gerade deshalb muss es ja besonders peinlich sein, dass ihm als obersten Chef eine fehlerhafte Urkunde vorgelegt wird, _nach_ dieser ganzen Vorgeschichte. (Online- und Provinz-)medien stehen bekanntermaßen auf solche Geschichten, auch deshalb müssten dann alle Alarmglocken läuten.

Freundliche Mail an den Rektor und Dekan mit der Geschichte und einer höflichen Frage, wann mit der korrigierten Urkunde zu rechnen sei...
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