Experten der luhmannschen Systemtheorie gesucht

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biggi

Experten der luhmannschen Systemtheorie gesucht

Beitrag von biggi »

Hallo Freunde,

ich versuche in meiner Diss die Systemtheorie und Gender Studies unter einen Doktorhut zu bringen. Da weder ich noch mein Doktorvater gestandene Soziologen sind, sondern ich mir die komplexeste aller soziologischen Theorien selber erschließe, haben sich in der letzten Zeit einige Knoten gebildet, die sich nicht mehr lösen.

Wenn es da draußen jemanden gibt, der sich meiner systemtheoretischen Knoten annehmen möchte, würde ich mich über eine PN dolle freuen.

1000 Dank schon mal jetzt und ROCK ON an alle hier im Forum.
algol
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Re: Experten der luhmannschen Systemtheorie gesucht

Beitrag von algol »

Eine Luhmannianerin ....
Na dann, viel Spaß.
myfunnyvalentine

Re: Experten der luhmannschen Systemtheorie gesucht

Beitrag von myfunnyvalentine »

Bin zwar kein Soziologe, aber ganz fremd ist mir die ST nicht :) Schreib mir doch mal, dann schauen wir weiter!
Wierus
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Re: Experten der luhmannschen Systemtheorie gesucht

Beitrag von Wierus »

algol hat geschrieben:Na dann, viel Spaß.
Also DAS habe ich mir auch gedacht. :mrgreen:

@biggi: tut mir Leid, dass ich hier nichts konstruktives beitragen kann, aber der olle Luhmann ist mE nicht ganz grundlos für viele Leute abschreckend. Liegt vielleicht auch daran, dass er an nicht wenigen Stellen mit kompliziert klingenden Schachtelsätzen und Worthülsen Eindruck schinden will...
Frl.Schröder

Re: Experten der luhmannschen Systemtheorie gesucht

Beitrag von Frl.Schröder »

Ich hatte auch im Studium mit Luhmann zu tun. Erst dachte ich, es sei ganz einfach - es gibt Systeme.... klar - verständlich. Doch je mehr ich mich beschäftigte, desto weniger kapierte ich. Zwischendurch dachte ich: entweder er ist genial oder ein ganz genialer Hochstapler.

Es gibt allerdings auch Artikel von Wissenschaftlern, die schreiben, es sei alles nur heiße Luft. Ich kenne mich allerdings zu wenig aus, um einordnen zu können, ob diese Wissenschaftler das nur schreiben, weil sie ihn auch nicht kapiert haben. :lol:

Ganz generell ist es aber in meinem Fachbereich so, dass nach einer ganz intensiven "System-Dekade" in den 90ern die Systemtheorie immer weniger als Blickwinkel gewählt wird. Es war eine ganz große Mode, die aber derzeit abflaut.

Bist du dir sicher, dass es das sein muss? Versprichst du dir Erkenntnisgewinn davon?
algol
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Re: Experten der luhmannschen Systemtheorie gesucht

Beitrag von algol »

Frl.Schröder hat geschrieben:Ganz generell ist es aber in meinem Fachbereich so, dass nach einer ganz intensiven "System-Dekade" in den 90ern die Systemtheorie immer weniger als Blickwinkel gewählt wird. Es war eine ganz große Mode, die aber derzeit abflaut.
Bist du dir sicher, dass es das sein muss? Versprichst du dir Erkenntnisgewinn davon?
Deswegen musste ich auch so Schmunzeln. Ich weiß, dass es es viele überzeugte und teilweise recht militante Luhmannianer gibt (besonders süffisant bei Tagungen), aber der Hype ein wenig durch ist.
Aber Du hast bestimmt Deine Gründe, warum Du Luhmann und Gender Studies zusammenbringen möchtest.
biggi

Re: Experten der luhmannschen Systemtheorie gesucht

Beitrag von biggi »

@wierus und Frl. Schröder: JA, ihr habt ja so recht! bin ja gerade an dem Punkt der Abkehr von der Systemtheorie, aus eben diesen Gründen. Aber irgendwas an der Idee, die Gesellschaft ohne Menschen zu betrachten, fasziniert mich mir so sehr, dass ich noch nicht ganz aufgeben möchte. Und dann wären die letzten 2 Monate ganz umsonst gewesen... :cry:

@Frl. Schröder: ganz genau, je mehr ich lese und versuche zu verstehen, desto undurchsichtiger wird alles. Beim ersten Reinschnuppern in die Theorie war alles so klar und passend für mein Vorhaben, und jetzt entpuppt sich die ST als ein schwarzes Loch...

Meine letzte Rettung wäre folgendes: Da ich ja nicht in Soz promoviere, sondern in Kulturw., muss ich ja nicht die ganze Systemtheorie anwenden. Wie wäre es, wenn ich nur das anwende, was mir logisch und verständlich erscheint?
ysse

Re: Experten der luhmannschen Systemtheorie gesucht

Beitrag von ysse »

Ich habe mir spontan die selbe Frage gestellt wie frl. Schröder, muss das denn sein, diese VErbindung, ist die tatsächlich fruchtbar und erkenntnisgewinnend.
Du schreibst, es geht um eine Verknüpfung zu Gender Theorien, ist da die Postmoderne (Foucault, Butler, etc.) nicht viel spannender und erkenntnisgenerierender?

Deine Idee des eingeschränkten Benutzen der Systemtheorie finde ich nur dann sinnvoll, wenn Du begründen kannst, warum Du genau diesen Teil nimmst und nciht den anderen, musst es dann entsprechend in der Kuwi verorten können, davor solltest Du aber (ein zumindest ungefähres) Verständnis der restlichen Theorie haben, sonst kann das in der Disputation oder auch kritischen Auseinandersetzung mit Deiner Diss schief gehen, wenn Dir die BEgründungen fehlen.

Leider kann auch ich Dir bei Luhmann nicht weiter helfen, sorry.

Viel Erfolg!
Ysse
algol
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Re: Experten der luhmannschen Systemtheorie gesucht

Beitrag von algol »

Wie bist Du auf die Kombination gekommen?
Ist das von Deinem Prof? Was sagt er dazu?
Gender und Butler/ Foucault kann man bestimmt noch weiter treiben, aber gefühlt gibt es da schon einiges.
Kommt aber auf die Eingrenzung an. Du kannst da ja ohnehin nicht alles erschlagen.
Exerzierst Du die Geschichte an einem konkreten Gegenstand durch?
myfunnyvalentine

Re: Experten der luhmannschen Systemtheorie gesucht

Beitrag von myfunnyvalentine »

Auch wenn ich vieles an der ST kritisch sehe, möchte ich doch mal eine Lanze für sie brechen :)

Allgemein:
Was das Theoriedesign betrifft, ist ST zur Zeit eine der, wenn nicht gar die avancierteste Theorie überhaupt! Ein Grund hierfür ist natürlich ihr – wie ich finde: eingelöster – Anspruch, Supertheorie zu sein, d.h. alles beschreiben zu können, zuvorderst sich selbst.

Auch wenn ST in der (empirischen) Soziologie eher ein Nischendasein zu führen scheint, ist sie in manchen Bereichen der Geistes- und Kulturwissenschaften nachwievor en vogue. Von Ermüdungserscheinungen kann sicherlich nicht gesprochen werden. (Details auf Anfrage^^)

Ein Grund hierfür ist wohl auch in der Vielfältigligkeit ihrer Anwendungsbereiche und Übertragungsmöglichkeiten zu sehen. In Schlagworten: Gesellschaft, Kommunikation, historische Semantik, Medien(theorie) (was sich mitunter natürlich überschneidet).

Im Einzelnen:
@ algol und ysse_
Du schreibst, es geht um eine Verknüpfung zu Gender Theorien, ist da die Postmoderne (Foucault, Butler, etc.) nicht viel spannender und erkenntnisgenerierender?
Gender und Butler/ Foucault kann man bestimmt noch weiter treiben, aber gefühlt gibt es da schon einiges.
Was die Theorieentwicklung angeht ist es gegenwärtig tatsächlich so, dass nach Butler im Grunde nichts mehr gekommen ist und auch z.Z schwer absehbar ist, was da noch kommen soll... Ein Versuch, mit der ST was zu machen ist also grundsätzlich begrüßenswert, imho.

@biggi:
Da ich ja nicht in Soz promoviere, sondern in Kulturw., muss ich ja nicht die ganze Systemtheorie anwenden. Wie wäre es, wenn ich nur das anwende, was mir logisch und verständlich erscheint?
M.E. käme das auf die jeweiligen ‘Bausteine’ an – bei Medium/Form geht das sicherlich einfacher als bei anderen. Mitunter bräuchte es aber schon gute Argumente, um sich nicht unnötiger Weise angreifbar zu machen.

(Wollte noch etwas anmerken – hab ich aber vergessen :D )
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