Bewertung externe Doktorarbeit - Arbeitsweise?

[Nela]

Hallo zusammen,

ich mache mir gerade etwas Gedanken darüber, wie meine Arbeit (irgendwann einmal) bewertet wird. Ich promoviere extern in der Industrie und habe mit meinem Professor nicht übermäßig viel zu tun. Bei Diplomarbeiten in der Industrie ist es ja üblich, dass der bewertende Prof mit dem Betreuer in der Industrie redet und dessen Bewertung der Arbeitsweise des Diplomanden mit in die Note eingeht. Ist das bei der Diss auch so? In der Promotionsordnung steht nur, dass die Arbeit mit 2/3 und die Disputation mit 1/3 bewertet wird.

Naheliegend ist natürlich, meinen Prof zu fragen, aber extra anrufen nur deswegen möchte ich nicht.

Weiss jemand genaueres?

Grüße Nela

[Sebastian]

Hallo Nela,

es wäre mir neu, dass die Arbeitsweise oder irgendwelche sonstigen außerhalb der Dissertationsschrift liegenden Leistungen mit bewertet würden: Die Note ergibt sich aus der eingereichten schriftlichen Arbeit und aus der Rigorosumsnote. Und letztere gibt nach der praktischen Erfahrung auch nicht unbedingt den Ausschlag für eine Notenstufe mehr oder weniger, so dass ganz klar die Dissertationsschrift im Zentrum der Bewertung steht.

Gruß
Sebastian

[milchschnittchen]

Hallo.
Ich sehe das wie Sebastian, habe allerdings auch keine Erfahrungen außerhalb des juristischen (bzw. aus dem Freundeskreis wirtschafts- und geisteswissenschaftlichen) Bereiches.

Üblicherweise ergibt sich die Bewertung aus der Promotionsordnung, und wenn da der von Dir zitierte Wortlaut steht, würde ich annehmen, dass externe Doktoranden nicht anders als andere behandelt werden (tatsächlich denke ich übrigens, daß externe Doktoranden in mancher Hinsicht, nicht in jeder, oft schwerer haben) und es keine Beurteilung der Arbeitsweise etc. gibt, sondern nur Arbeit und Disputatio/Rigorosum zählen.

Die Rückfrage bei einem Chef o.ä. in der Praxis erscheint mir für einen Professor, der die Arbeit als Ergebnis Deiner Arbeitsweise ja wohl beurteilen können muß, eher "unwürdig".
Soll heißen: ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, daß ein Prof, der Deine Arbeit vorliegen hat, jemand anruft oder sich sonst nach Deiner Arbeitsweise erkundigt (außer, er hätte Zweifel an der selbständigen Erstellung, aber das hast Du ja wohl nicht gemeint, oder?).
Viel Erfolg.
Es grüßt
das milchschnittchen

[AGH]

Ich kann mir schon vorstellen, dass die Arbeitsweise (v.a. die Selbständigkeit, die Argumentation bei Gesprächen mit dem Betreuer etc.) eine Rolle bei der Benotung spielt. Vielleicht nicht ganz so bewusst wie bei der Diplomarbeit (wo bei uns die Arbeitsweise schon über einen Grad besser oder schlechter entscheiden kann), aber zumindest unbewusst. Wenn mich jemand (übertrieben formuliert) jede Woche wegen eines Problems bei der Diss anruft und dann vielleicht auch noch keinen Plan/keine eigene Lösungsvorschläge/Überlegungen hat, dann werde ich vermutlich die Arbeit anders betrachten als wenn jemand sehr selbständig arbeitet und bei Problemen bereits pro und contra bzgl. möglicher Lösungen darlegen kann.

Ich schließe mich aber den Vorrednern an; ich halte es für wenig wahrscheinlich, dass Dein Prof extra deswegen Deinen Betreuer anruft. Aber sollten die beiden irgendwann zwischendurch telephonieren oder sich sehen, kann es aus meiner Sicht schon sein, dass nebenbei gefragt wird: "Und? Wie tut sich Nela so?"

Aber ehrlich gesagt, was für eine Konsequenz ziehst Du daraus, wenn Du weißt, ob es so kommt oder nicht? Würdest Du deswegen anders arbeiten?

Liebe Grüße!
AGH