Hallo liebe Community,
ich bin neu hier und auch neu mit der Promotion, d.h. noch in der Vorbereitungsphase. Ich möchte extern promovieren. Ein Thema und einen Doktorvater für mein Thema habe ich bereits gefunden und einen Exposé erstellt.
Ich habe mich gefreut, allerdings kommen mir bereits jetzt erste Zweifel, was die Zusammenarbeit angeht, denn bereits beim Exposé hat er von vornherein mehrere Überarbeitungen angekündigt, und es stellt sich zunehmend der Eindruck heraus, dass er sozusagen den roten Faden bestimmen will, also ich habe maanchmal den Eindruck, er möchte, das ich seine (2.) Doktorarbeit schreibe, nicht meine eigene, d.h. möchte inhaltlich erheblich mitbestimmen, möchte die Arbeit teilweise in eine Richtung ausrichten, in die ich nicht gehen möchte. Ich fühle mich so ein bisschen meiner inhaltlichen Selbstbestimmung beraubt, zumal er freundlich, aber doch sehr von sich überzeugt auftritt.
Andere Promovierende bei ihm kenne ich leider nicht, so dass mir keiner meinen Eindruck widerlegen /bestätigen könnte.
Ich habe Sorge, dass das nach der Anmelung 3 Jahre so weiter geht und er zu viel bestimmen will.
Zudem habe ich methodische Bedenken angesprochen, die auch von anderen Kollegen aus meinem Fach gesehen wurden, er geht jedoch bei jedem Ansatz darüber hinweg... als könne man das später alles irgendwie regeln.
Ich freue mich auf die wissenschaftlcihe Arbeit, aber ich habe intuivtiv bei ihm kein gutes Gefühl mit der Betreuung der wissenschaftlichen Arbeit, zumal die Thematik komplex und kompliziert ist.
Daher bitte ich Euch hiermit um möglichst zahlreiche, kompetente Rückmeldung samt Einschätzung der Situation. Würdet ihr an meiner Stelle weitermachen oder "das Handtuch werfen" (und ggf. einen anderen Doktorvater suchen evtl. mit anderem Thema) um nicht nach der Anmeldung 3 Jahre eine böse Überraschung und "Ausgeliefertsein" zu erleben oder sehe ich das zu kritisch?
Ich bin für jede Einschätzung dankbar.
Viele Grüße. Euer Bödefeld.
Zweifel an richtigem Doktorvater
Re: Zweifel an richtigem Doktorvater
Hey,
Also ich habe selber bei meiner Masterarbeit die Erfahrung gemacht, dass ein ungutes Gefühl früh genug ernst genommen werden muss. Ich würde an deiner Stelle erstmal nochmal versuchen das durch professionelle Kommunikation zu regeln, ihm bestimmt zu sagen in welche Richtung es für dich gehen soll, ganz ganz klare Absprachen machen und deine roten Linien kommunizierten und gucken, dass man einfach auf einen Nenner kommt. Evtl. kannst du auch mal t einer Fakultäts-/Studentenberatung reden, wenn es sowas gibt, die kann dann auch eine Einschätzung geben.
Wenn du merkst, dass das gar nicht funktioniert und er auf dich und deine Wünsche nicht eingeht würd ich in Erwägung ziehen nicht an dem Lehrstuhl weiterzumachen.
Also ich habe selber bei meiner Masterarbeit die Erfahrung gemacht, dass ein ungutes Gefühl früh genug ernst genommen werden muss. Ich würde an deiner Stelle erstmal nochmal versuchen das durch professionelle Kommunikation zu regeln, ihm bestimmt zu sagen in welche Richtung es für dich gehen soll, ganz ganz klare Absprachen machen und deine roten Linien kommunizierten und gucken, dass man einfach auf einen Nenner kommt. Evtl. kannst du auch mal t einer Fakultäts-/Studentenberatung reden, wenn es sowas gibt, die kann dann auch eine Einschätzung geben.
Wenn du merkst, dass das gar nicht funktioniert und er auf dich und deine Wünsche nicht eingeht würd ich in Erwägung ziehen nicht an dem Lehrstuhl weiterzumachen.
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Re: Zweifel an richtigem Doktorvater
Wenn Du dieses Gefühl jetzt schon hast, würde ich es sehr ernst nehmen - denn ich sehe überhaupt keinen Grund dafür, dass sich diese Verhaltensweise oder auch Sichtweise später zu Deinen Gunsten verändern sollte.Boedefeld hat geschrieben: 17.02.2025, 14:15 Ich habe mich gefreut, allerdings kommen mir bereits jetzt erste Zweifel, was die Zusammenarbeit angeht, denn bereits beim Exposé hat er von vornherein mehrere Überarbeitungen angekündigt, und es stellt sich zunehmend der Eindruck heraus, dass er sozusagen den roten Faden bestimmen will, also ich habe maanchmal den Eindruck, er möchte, das ich seine (2.) Doktorarbeit schreibe, nicht meine eigene, d.h. möchte inhaltlich erheblich mitbestimmen, möchte die Arbeit teilweise in eine Richtung ausrichten, in die ich nicht gehen möchte. Ich fühle mich so ein bisschen meiner inhaltlichen Selbstbestimmung beraubt, zumal er freundlich, aber doch sehr von sich überzeugt auftritt.
Die Wahl einer aus Betreuersicht falschen Richtung würde sich ja spätestens bei einer Bewertung am Ende sehr nachteilig für Dich auswirken. Wenn sich das nicht früh, freundlich und mit einem beiderseitigen Lächeln aufklären lässt, würde ich meine Chancen auf eine andere Betreuung durchchecken.
Viel Erfolg und eine gute Entscheidung wünscht
Sebastian
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Re: Zweifel an richtigem Doktorvater
Hallo Bödefeld,
da bin ich kurz und schmerzlos: Ich würde mir definitiv jemand anderes für die Betreuung suchen... Selbst mit einem Mediator, etc., denke ich, würden zwar Symptome gelindert, aber deinen Betreuer wirst du nicht mehr erziehen, bzw. das würde ich nie und nimmer zu meinem Kampf machen.
Darf ich fragen, in welchem Fachbereich du promovierst?
Viele Grüße
Maik
da bin ich kurz und schmerzlos: Ich würde mir definitiv jemand anderes für die Betreuung suchen... Selbst mit einem Mediator, etc., denke ich, würden zwar Symptome gelindert, aber deinen Betreuer wirst du nicht mehr erziehen, bzw. das würde ich nie und nimmer zu meinem Kampf machen.
Darf ich fragen, in welchem Fachbereich du promovierst?
Viele Grüße
Maik
03.11.2023: Offiziell Doktorand - Wohoooo! 

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Re: Zweifel an richtigem Doktorvater
Hey Bödefeld,
normalerweise bin ich eher dazu geneigt, erst einmal abzuwarten, wie sich die Situation weiter entwickelt. Prinzipiell gehe ich davon aus, dass dein Doktorvater schon einiges an Erfahrung und Expertise in dem Bereich mitbringt, in dem du jetzt promovierst. Damit will ich sagen, vielleicht sind seine "Empfehlungen" bezüglich des methodischen Vorgehens und bei der allgemeinen Themenfindung am Anfang ätzend, weil sie einschneidend und übergriffig sind oder mindestens so wirken. Es könnte aber sein, dass er dich dadurch vor Fehlschlägen schützt, die du erst viel später mitten im Prozess dann selbst realisieren würdest. Insofern ist eine engmaschige Betreuung mit deutlich geprägten Vorgaben durch deinen DV vielleicht ätzend, aber auf der anderen Seite eventuell auch mittelfristig gewinnbringend.
Wenn du jedoch - und so lese ich das raus - keinerlei Mehrwert, sondern ausschließlich Bevormundung in seiner Art der Betreuung siehst und du ihn auch noch für nicht kompetent genug hältst, das von dir gewählte Thema aufgrund der Komplexität methodisch adäquat zu betreuen, dann würde ich tatsächlich die Betreuung abbrechen. Denn es ist komplett unerheblich, ob du mit deinem Gefühl richtig liegst oder nicht. Wenn du diese Zweifel nicht abmildern kannst, wirst du bewusst oder unbewusst euer Verhältnis miteinander ständig in Abrede stellen und insofern er nicht ganz doof ist, wird er das über kurz oder lang auch mitbekommen und spätestens ab diesem Moment hättest du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Problem.
Ich würde dir also so wie die anderen auch anraten, dich nach einer neuen Betreuung zu bemühen.
normalerweise bin ich eher dazu geneigt, erst einmal abzuwarten, wie sich die Situation weiter entwickelt. Prinzipiell gehe ich davon aus, dass dein Doktorvater schon einiges an Erfahrung und Expertise in dem Bereich mitbringt, in dem du jetzt promovierst. Damit will ich sagen, vielleicht sind seine "Empfehlungen" bezüglich des methodischen Vorgehens und bei der allgemeinen Themenfindung am Anfang ätzend, weil sie einschneidend und übergriffig sind oder mindestens so wirken. Es könnte aber sein, dass er dich dadurch vor Fehlschlägen schützt, die du erst viel später mitten im Prozess dann selbst realisieren würdest. Insofern ist eine engmaschige Betreuung mit deutlich geprägten Vorgaben durch deinen DV vielleicht ätzend, aber auf der anderen Seite eventuell auch mittelfristig gewinnbringend.
Wenn du jedoch - und so lese ich das raus - keinerlei Mehrwert, sondern ausschließlich Bevormundung in seiner Art der Betreuung siehst und du ihn auch noch für nicht kompetent genug hältst, das von dir gewählte Thema aufgrund der Komplexität methodisch adäquat zu betreuen, dann würde ich tatsächlich die Betreuung abbrechen. Denn es ist komplett unerheblich, ob du mit deinem Gefühl richtig liegst oder nicht. Wenn du diese Zweifel nicht abmildern kannst, wirst du bewusst oder unbewusst euer Verhältnis miteinander ständig in Abrede stellen und insofern er nicht ganz doof ist, wird er das über kurz oder lang auch mitbekommen und spätestens ab diesem Moment hättest du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Problem.
Ich würde dir also so wie die anderen auch anraten, dich nach einer neuen Betreuung zu bemühen.
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Re: Zweifel an richtigem Doktorvater
Ich würde nicht zu einem Wechsel des Doktorvaters raten, sondern eher dazu, sich mit diesem Verhalten zu arrangieren. Denn dieses Einfluss-nehmen-wollen kommt nun sehr oft vor. Auch bei mir. Ich musste nach der Disputation noch ewig Korrekturen einarbeiten. Ich musste ein ganz neues Kapitel erstellen, was mit meiner eigentlichen Fragestellung nichts zu tun hatte. Ich musste lauter Kumpels vom Doktorvater zitieren. Und und und. Ich glaube, ein Betreuer wird immer eingreifen. Die Frage ist eher, wie geht man gut damit um. Blöd sind Richtungswechsel, wenn Du Katzen untersuchst und sollst plötzlich Hunde untersuchen. Ansonsten würde ich mich immer versuchen damit zu arrangieren. Zumal es nicht einfach ist, als externer eine Betreuung zu finden.
- thorsten_jungmann
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Re: Zweifel an richtigem Doktorvater
Boedefeld hat geschrieben:
> Würdet ihr an meiner Stelle weitermachen oder "das Handtuch werfen" (und ggf. einen anderen Doktorvater suchen evtl. mit anderem Thema)
Hallo Bödefeld,
es ist aus meiner Sicht keine gute Idee, das ungute Gefühl über die Startphase hinaus zu akzeptieren. So soll das also nicht bleiben.
Gibt es vielleicht zwischen den beiden Extremen "akzeptieren" (Augen zu und durch) und "beenden" (andere:n Doktorvater/-mutter suchen) noch eine mildere Option? Wenn du ohnehin den Entschluss fasst, dich aus der Zusammenarbeit zu verabschieden, könntest du deinen Doktorvater freundlich und klar auf genau das ansprechen, was du hier auch beschrieben hast. Als Exit-Strategie für dieses Gespräch hast du die Beendigung der Zusammenarbeit. Als Einstieg kannst du das auch nutzen, nach dem Motto: "Ich bin kurz davor, ihretwegen das Handtuch zu werfen, möchte das aber nicht ohne ein offenes Gespräch darüber tun." (natürlich weniger konfrontativ formuliert, aber das wäre die Geisteshaltung dabei). Vielleicht erfährst du in dem Gespräch ja, warum er sich so fachlich dominant verhält, und es kann eure Zusammenarbeit in eine neue, bessere Richtung bringen – mit Gewinn für beide (er Reflexion über seine Rolle, du kannst weitermachen). Und wenn nicht, dann nicht...
Ich hoffe, diese dritte Option hilft dir, weiter zu machen – so oder so.
Ich als Doktorvater würde mir diese Offenheit jedenfalls von meinen Promovierenden wünschen.
Viele Grüße
Thorsten
> Würdet ihr an meiner Stelle weitermachen oder "das Handtuch werfen" (und ggf. einen anderen Doktorvater suchen evtl. mit anderem Thema)
Hallo Bödefeld,
es ist aus meiner Sicht keine gute Idee, das ungute Gefühl über die Startphase hinaus zu akzeptieren. So soll das also nicht bleiben.
Gibt es vielleicht zwischen den beiden Extremen "akzeptieren" (Augen zu und durch) und "beenden" (andere:n Doktorvater/-mutter suchen) noch eine mildere Option? Wenn du ohnehin den Entschluss fasst, dich aus der Zusammenarbeit zu verabschieden, könntest du deinen Doktorvater freundlich und klar auf genau das ansprechen, was du hier auch beschrieben hast. Als Exit-Strategie für dieses Gespräch hast du die Beendigung der Zusammenarbeit. Als Einstieg kannst du das auch nutzen, nach dem Motto: "Ich bin kurz davor, ihretwegen das Handtuch zu werfen, möchte das aber nicht ohne ein offenes Gespräch darüber tun." (natürlich weniger konfrontativ formuliert, aber das wäre die Geisteshaltung dabei). Vielleicht erfährst du in dem Gespräch ja, warum er sich so fachlich dominant verhält, und es kann eure Zusammenarbeit in eine neue, bessere Richtung bringen – mit Gewinn für beide (er Reflexion über seine Rolle, du kannst weitermachen). Und wenn nicht, dann nicht...
Ich hoffe, diese dritte Option hilft dir, weiter zu machen – so oder so.
Ich als Doktorvater würde mir diese Offenheit jedenfalls von meinen Promovierenden wünschen.
Viele Grüße
Thorsten
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