Die Sonja hat geschrieben:Liebe Experten,
1. Die Stelle ist nach Landesgesetz auf zunächst drei Jahre befristet. Ist das nach Eurer Einschätzung eher eine Formalie oder gibt es oft Fälle, in denen die FH einen Vertrag einfach auslaufen lässt (obwohl der Betroffene nicht die silbernen Löffel geklaut hat)? Kann man die Frist abkürzen, zB durch Nachverhandlungen bei Drittmitteleinwerbung oder bei einem anderen Ruf?
Du solltest davon ausgehen, dass wenn die Stelle befristet ist, dass sie halt genau das ist: Befristet. D.h. Du wirst als Beamtin auf Zeit eingestell und nach drei Jahren endet das Beamtenverhältnis. Die Befristung ist auch nicht als Probezeit zu verstehen. Die Frage ist warum die Stelle befristet ist und welche Pläne die HS hat und ob es Möglichkeiten einer Entfristung/Verlängerung gibt. Das solltest Du den Vorsitzenden der Berufungskommission fragen. Das wird Dir hier niemand beantworten können.
Ich weiß auch nicht, ob sich staatliche FHs an die landesspezifischen HS-Gesetze halten (müssen), aber vielleicht hilft Dir das irgendwie weiter:
http://hlb.de/fileadmin/user_upload/hlb ... rufung.pdf
2. Wie berechne ich mein Netto-Gehalt? Einfach den W2-Bruttobetrag des Bundeslandes in einen Gehaltsrechner für Angestelltenverträge eingeben, Steuerklasse und Krankenkasse ergänzen? Gibt es oft Zulagen, um die schlechtere Bezahlung im Vergleich zu Beamten auszugleichen?
Zur Berechnung:
viewtopic.php?f=34&t=6719#p218836
Ob es Zulagen gibt, um das Nettodefizit auszugleichen hängt vom Wohlwollen der HS und Deinem Verhandlungsgeschick ab bzw. wie die HS Dich (und keine andere) haben möchte. Argumente: Wie viel verdienst Du derzeit? Würdest Du Dich finanziell verschlechtern? Warum bist Du der Jackpott für diese Stelle? Gibt es viele Mitbewerber? Wie ist die Stellensituation in der freien Wirtschaft?
Geh mal davon aus, dass ein Nettoausgleich in der Regel bei einer Erstberufung nicht drin ist, da Du in einer schlechteren Verhandlungsposition bist.
3. Sehr wichtig für mich: Wie funktioniert das mit Mitarbeitern an der FH? Ich kenne das so vom Lehrstuhl und hätte auch gerne welche. Lese dazu aber ganz verschiedene Dinge. Wieviele Mitarbeiterstellen/Stud. Hilfskräfte kann ich als Neuberufene rausschlagen? Kann ich über Drittmittel unbegrenzt neue Stellen schaffen? Und wie findet man gute moivierte Leute, wenn man nicht einmal Promotionsrecht hat?
An einer FH stehen Dir keine Mitarbeiter/HiWis, Räume, Einzelbüro etc. zu. Du bist also prinzipiell "alleine". Bei einer auf drei Jahre befristeten Stelle bezweifle ich auch, dass die Stelle irgendwie nennenswert ausgestattet ist. Die Ausstattung ist aber prinzipiell Verhandlungssache. Wenn Du gute Argumente hast, kannst Du evtl. einen halben Mitarbeiter und ein Laborraum raushandeln (oder Du vertrittst in den drei Jahren einen professor, dessen Stelle so eine Ausstattung hat). Du hast aber üblicherweise ein Jahresbudget zur Verfügung (je nach HS ab ca. 2000 Euro pro Jahr). Das könntest Du z.B. für einen HiWi nutzen. Falls Du einen HiWi für die Lehre benötigst, gibt es u.U. extra Geldtöpfe dafür.
Drittmittel musst Du erstmal bekommen. Dann kannst Du mit dem Geld Stellen besetzen. Aber wie Du schon vermutest: Ohne Promotion ist es schwierig gute Leute zu bekommen. Evtl. im Ausland anklopfen und eine kooperative Promotion anstreben.