Katis hat geschrieben:Ja, ich meine ja auch nicht, dass ich den ganzen Tag die Füße hochlege, sondern dass ich einfach mich in ein Thema reinfuxen kann, ohne dass mir ständig einer reinredet. Na ja und freie Zeiteinteilung ist ja auch meist drin
Ich (Biologe) würde nicht sagen, dass einem keiner reinredet. Ich muss ständig irgendwo berichten, wie weit ich bin und befinde mich in ständigem Austauch mit meinem Prof und mit Kollegen.
Alleine die Promotionsschule möchte, dass ich meine Fortschritte einmal im Jahr meinem Thesiskommittee vortrage und da wird dann eben diskutiert, was ich erreicht habe, was ich noch plane und wie das am besten umgesetzt wird. Da wird dann auch mal hinterfragt, warum ich bestimmte Dinge so und nicht anders lösen möchte und geschaut, ob das wirklich das beste Vorgehen ist oder ob jemand im Kommittee da anderer Meinung ist. Dann muss ich einmal im Jahr mit auf den Retreat meiner Graduiertenschule und dort erneut einen Vortrag über mein Projekt halten. Mit meinem Chef treffe ich mich natürlich auch regelmäßig, um nochmal genauer zu diskutieren, auch da wird hin und wieder etwas am Projekt verändert und angepasst und das nicht immer auf meinen Wunsch. Wir haben auch regelmäßig Abteilungstreffen, bei denen jeder seine Fortschritte kurz vorstellt, auch da wird bei Problemen diskutiert oder man kriegt auch so mal Nachfragen und Anregungen von den Kollegen.
Meiner persönlichen Erfahrung gibt also eher ständig jemand "seinen Senf dazu".
Die freie Zeiteinteilung ist auch relativ, letztlich hat man doch dauernd irgendwelche Deadlines, die man einhalten muss und natürlich hat auch der Professor bestimmte Ziele im Kopf, die er erfüllt sehen will, die nicht immer mit den eigenen Ideen übereinstimmen müssen. Je nachdem, wie stark man in andere Projekte eingebunden wird, also als wissenschaftlicher Mitarbeiter genutzt wird, hat man auch da immer Dinge, die man vorziehen muss, die man für andere erledigen muss und so weiter. Dann muss ich wie gesagt mindestens zweimal im Jahr über meine Fortschritte berichten, was natürlich auch zeitlich vorgibt, wann ich bestimmte Dinge erledigt haben sollte, um sie zum Beispiel noch in den Bericht aufnehmen zu können. Dieses Jahr gibt es sogar noch ein zusätzliches Treffen, mit Leuten die aus dem gleichen Projektbereich der DFG finanziert werden, wo mein Chef mich hinschickt. Dann möchte man vielleicht auf Konferenzen oder eine Summer School besuchen, muss da also wieder Bewerbungen schreiben oder Vorträge/Poster vorbereiten, die auch nicht beliebig fertig sein dürfen. Auch da möchte man sicherlich bestimmte Dinge, die interessanter für den eigenen Beitrag wären, vorziehen, auch wenn man persönlich vielleicht lieber an einem anderen Teil arbeiten würde, der aber eben nicht in den Vortrag passt. Bei mir ist auch bereits klar, dass die Finanzierung auslaufen wird, bevor ich fertig bin, so dass wir einen Weiterfinanzierungsantrag stellen müssen. Demnach habe ich auch da einen gewissen Druck, möglichst viele Ergebnisse bis zu diesem Antrag zu sammeln, damit dieser möglichst von Erfolg gekrönt wird.
Auch zeitlich würde ich also eher sagen, dass man gar nicht so flexibel ist, weil eben doch immer hier und da irgendwas anliegt, was die eigene Wunschplanung verhindert.