@Green Goddess & carlo: Auch euch: Danke!
Leider steht ihr mit dieser Meinung allein, denn offensichtlich liest die Uni-Verwaltung hier nicht mit. Ich kann kaum glauben, was danach passiert und leider wurden eher die Warnungen bestätigt. Aaaalso: Mein Ex-DV hat die Sache verschleppt und verschleppt und verschleppt, weil er selbst keine Zugeständnisse machen wollte, sondern lieber abwarten wollte, was mit einer Stelle passiert, die sowieso schon ausgeschrieben war. Nachdem die Antragsunterlagen ausgefüllt worden sind, geschah ... wieder Nichts. Ich hab' dann zum Vorlesungsbeginn bei der zuständigen Mitarbeiterin in der zentralen Uni-Verwaltung angerufen, die bass erstaunt war, weil mich niemand informiert hatte (und ich hab mir einen bissigen Kommentar dahingehend verbissen, dass wahrscheinlich der gesamte Fachbereich kollabieren würde, wenn die plötzlich anfangen würden, irgendjemand professionell und wertschätzend zu behandeln). Die Uni-Verwaltung will, bis die Promotionsurkunde vorliegt, keinen befristeten Arbeitsvertrag ausstellen - rechtliche Risiken (Mit anderen Worten: Das wirklich untragbare Risiko, dass ich mir eine entfristete Stelle erklage und danach dreißig Jahre lang jedes Semester vier Seminare in einem stark nachgefragten Bachelor mache, daseidochderherrjesusvor). Aber - da es sich ja nicht um Unmenschen handelt und ich
jetzt ja auch in eine finanzielle Zwangslage geraten bin - wären sie bereit, das erste Semester mit einem Stipendium und Lehraufträgen zu überbrücken. Da würde doch mal deutlich, dass alle Gerüchte und die mißgünstige Berichterstattung in den Medien über prekäre
Arbeitsverträge an den Universitäten vollkommen unberechtigt sind. Irgendwie hat das seine ganz eigene Logik: Man möchte vermeiden, dass zu kurzfristige Arbeitsverträge ausgestellt werden, deswegen verzichtet man sicherheitshalber darauf, überhaupt Arbeitsverträge auszustellen. Viel besser.
Das Absurde ist: Die Seminare, die ich angeboten hätte, wurden von den Studierenden gut aufgenommen. Es gibt reichlich Anmeldungen und als ich eine Rund-E-Mail geschrieben habe, mit der Mitteilung, dass sich der Seminarbeginn weiter verschiebt, kamen auch E-Mails mit der Aussage, dass die Studies genau diese Seminare gerne gemacht hätten. Es ist wirklich schwierig, vor diesem Hintergrund selbst nicht ins Zweifeln zu kommen: Ich weiß, dass mit diesen Seminaren ein Nutzen für alle Beteiligten entstanden wäre: Ich hätte einen Lebensunterhalt. Die Studies lernen was. Die Uni kommt ihrer Verpflichtung in der Lehre nach und das wahrscheinlich noch nicht mal schlecht, denn ich hätte sicher motivierter gelehrt als ein Prof, der es als Zumutung betrachtet, dass man vom ihm für sein fürstliches Gehalt tatsächlich eine Gegenleistung erwartet. Simpler kann der Austausch von Leistung und Gegenleistung wirklich nicht sein. Auf der Gegenseite wird aber die Auffassung vertreten, dass es schon ein großzügiges Entgegenkommen sei, mir überhaupt irgendeine Form der Beschäftigung anzubieten, denn immerhin habe ich dann ja die Perspektive, zumindest danach "wirklich" beschäftigt zu werden - auf einer halben Lektorenstelle, befristet für zweieinhalb Jahre. Anscheind ist doch allein der Nimbus der Uni-Beschäftigung wohl Lohn genug. Yepp, das waren die Aussichten, die mich während des Studiums haben durchhalten lassen.
Die führen sich teilweise auf, als hätte ich ein Millionen-Budget zur freien Verfügung, eine Abteilung mit x Mitarbeitern, ein Erstgeborenes meiner Wahl und Erstautorenschaft für jede Publikation gefordert, die jemals diese Uni verlassen hätte - und das nachdem ich die Grundschule nach der zweiten Klasse geschmissen habe.
Mein Ex-DV (stolzer Inhaber der Verfügungsgewalt über ein Millionen-Budget, einer Abteilung mit x Mitarbeitern, den Rechten an diversen Erstgeborenen und einem Stempel für die Erstautorenschaften) spielt dabei eine besonders unrühmliche Rolle. Trotz eigener Arbeitsverweigerung in wirklich allen Bereichen, die so zum Berufsbilds eines Professors gehören, ist es ihm wirklich unverständlich, warum ich nicht die Chance in diesem Angebot sehen kann: Eine Beschäftigung an der - GASP! - Uni. Für weniger als den Mindestlohn und mit ohne Sozialversicherung, aber AN! DER! UNI!
Im Moment geht es mir vor allem darum, das trotz des ganzen Gezerres und der Diskussionen mit allen möglichen Leuten nicht an mich ran zu lassen. Ich weiß, dass meine Seminare das Geld (HALBE! BEFRISTETE! LEKTORENSTELLE! Und nochmal: HALBE! BEFRISTETE! LEKTORENSTELLE!) wert gewesen wären und lass' mich auch nicht davon abbringen. Die Kohle ist knapp, aber zur Not geht auch immer ein Job über Zeitarbeit. Aber ich merke auch, dass ich mich schon wieder in der Bitterkeit verfange und häufiger wünsche, ich hätte nie, nie, nie, niemals mit der Diss überhaupt angefangen. Ich hab' die Sorge, dass ich diese Bitterkeit nie wieder loswerde, wenn ich mich jetzt auf einen drögen Job einlasse. Diese Sichtweise bringt nicht viel, weil ändern kann ich es nicht mehr, deswegen geht es jetzt darum irgendwie eine Grundlage zu schaffen, um die Trümmer wegzuräumen.
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