Externe Gutachter für FH-Professur vorschlagen

[oclock]

Hallo,

für eine Bewerbung um eine FH-Professur soll ich zwei externe Gutachter (Professoren) vorschlagen. Im Brief stand nur, dass einer Mitglied einer Uni sein muß. Welche weiteren Bedingungen diese Professoren erfüllen sollen, stand nicht im Brief. Ich habe mir aber die Berufungsordnung der FH angesehen und dort steht, dass die externen Gutachter mit dem Kandidaten in keinerlei Verbindung stehen sollen (nicht in Promotion/Habilitation involviert, keine gemeinsame Forschung, keine gemeinsamen Publikationen, nicht zur gleichen Zeit am selben Institut angestellt etc.). Es fallen also quasi alle weg, die mich besser kennen...

Ich stehe jetzt ein wenig aufm Schlauch. Heißt das wirklich, daß ich jetzt zwei wildfremde Gutachter vorschlagen soll, die über mich eigentlich gar nichts sagen können, weil sie mich nicht kennen? D.h. ich soll jetzt irgendwelche Professoren vom Fach kontaktieren und fragen, ob ich sie als Gutachter vorschlagen darf, sie evtl. persönlich treffen, damit sie mich kurz und oberflächlich kennenzulernen? Und das innerhalb von zwei Wochen? Eigentlich könnte die Berufungskommission auch einfach selbst irgendwelche Professoren ergoogeln und sie um ein Gutachten bitten...Käme fast aufs gleiche raus.

Oder schlägt man trotzdem Professoren vor, die mit dem Kandidaten in Verbindung stehen, gerade weil sie am meisten über den Kandidaten aussagen können?

Wozu ich ebenfalls nichts gefunden habe: Dürfen die Professoren auch aus dem Ausland sein? Oder müssen es deutsche Universitätsprofessoren sein?

Gruß
oc

[itsme]

Es fallen also quasi alle weg, die mich besser kennen...

Ich stehe jetzt ein wenig aufm Schlauch. Heißt das wirklich, daß ich jetzt zwei wildfremde Gutachter vorschlagen soll, die über mich eigentlich gar nichts sagen können, weil sie mich nicht kennen?

Wie wird man einen unliebsamen Gutachter im Peer Review los? Man erwähnt ihn explizit in der Danksagung!

Ich könnte mir vorstellen, dass es Gutachter aus deinem Fach sein sollen, die etwas über deine Arbeit, aber nicht über dich persönlich aussagen können. Da hast du ja einen Wissensvorsprung gegenüber der Berufungskommission: Du kennst aus Publikationen etc. die Leute, die in deinem Gebiet unterwegs sind.

Gutes Gelingen!

[Elbfroggi]

Hallo oclock! Ich kenne es aus (Uni-)Berufungskommissionen auch so, dass die externen Gutachter die Bewerbungsunterlagen und Paper beurteilen, nicht den Kanditaten / die Kandidatin persönlich. Es geht also nicht um Leute, die "Empfehlungen" für dich abgeben, sondern (wie @itsme schon geschrieben hat) um Leute aus deinem Fach, die deine Arbeit bewerten können. Viel Glück!

[flip]

Es fallen also quasi alle weg, die mich besser kennen...

Ja, ich glaube, genau das soll damit bezweckt werden.

Wie wäre es denn mit nem Editor von nem Journal, wo du öfters publiziert hast?!

[oclock]

Danke für euere Antworten!

Es schadet aber bestimmt nicht, wenn man beides miteinander verbinden könnte und "fremde" findet, die einem wohlgesonnen sind

Und wisst ihr zufällig, ob es auch Professoren aus dem Ausland sein dürfen?

[flip]

Warum fragst du denn nicht einfach mal nach...

[oclock]

Warum fragst du denn nicht einfach mal nach...

Ich dachte, daß das hier evtl. jemand aus eigener Erfahrung weiß ... ansonsten frage ich natürlich nach ...

[Doc-Wolfi]

Hier bewährt sich gutes Networking. An Deiner Stelle würde ich einen Gutachter wählen, der etwas über Deine wissenschaftliche Qualifikation sagen kann und der andere über die Lehre. Die wissenschaftliche Qualifikation kann jemand beurteilen, der im selben Bereich forscht. Auf Konferenzen lernt man doch Leute kennen und kann auch abschätzen, ob sie die eigene Forschung gut finden. Manchmal gibt es ja so grundsätzliche Aversionen, z.B. dass ein Forscher eine bestimmte Theorie für Mumpitz hält oder empirische Forschung doof findet. So jemand ist dann als Gutachter nicht so günstig.
Für die Lehre wäre z.B. der Studiendekan Deiner Hochschule ein Ansprechpartner, der ggf auch Zugriff auf die Vorlesungsbewertungen hat.
Wolfi

[Jucy]

Ich würde mich an deiner Stele evtl. auch nochmal vor Ort erkundigen, wie eng die Verbindung zu den Gutachtern sein darf. In meinem Verfahren (ebenfalls FH) ging es ausdrücklich nur darum, dass diejenigen nicht in die Promotion eingebunden sein sollten. Daraufhin hatte ich mehrere Personen vorgeschlagen, unter anderem zwei Personen, die ich aus dem Arbeitskontext kannte, die zu dem Zeitpunkt aber noch keine Professur innehatten. Eine davon war eine ehemalige direkte Arbeitsgruppenleitung. In meinem Vorschlag hatte ich diese Konstellationen transparent gemacht, diese frühere Arbeitsgruppenleitung ist dann von der Berufungskommission auch angefragt worden.
Eine weitere Professorin hatte ich auf einer Tagung kennengelernt, bei der wir in der gleichen Session einen Beitrag hatten. Vielleicht fällt dir ja aus Tagungskontexten auch noch jemand ein. Evtl. könntest du auch deine Betreuer der Doktorarbeit fragen, ob sie eine Idee haben, wen man anfragen könnte.
Viel Erfolg!
jucy

[oclock]

Hallo alle zusammen,

nur zur Info falls andere mal in einer ähnlichen Situation stecken:
Ich habe einfach mal 4 mehr od. weniger passende Professoren angeschrieben und gefragt, ob ich sie als Gutachter in einem FH-Berufungsverfahren nennen darf und natürlich bei Bedarf ein persönliches Gespräch angeboten. Alle haben sofort "Ja" gesagt. Am Ende habe ich einen Uni-Prof. und einen FH-Prof. gewählt und vorgeschlagen. Beide habe ich vorher schon einmal getroffen und denke, dass sie niemandem was böses wollen ... (die anderen beiden waren mir völlig fremd).

Klar könnt man "strategischer" vorgehen, also zb den Doktorvater fragen, ob er "geeignete" Kontakte hat etc. Aber ich bin überzeugt, dass ich zur Stelle passe und das sollte jeder x-beliebige Professor aus meinem Fachgebiet auch bestätigen können.

Hoffen wir mal auf das Beste... und das war mein Wort zum Sonntag