Ok, wahrscheinlich habe ich Dein Anliegen am Anfang nicht ganz verstanden und den Kommentaren nach zu urteilen andere auch nicht.
Du suchst nach Argumenten, warum Du diesen Schritt wagen solltest und willst von anderen (also uns) hören, warum wir in der Wissenschaft bleiben?
Für mich hat sich die Frage eigentlich nie gestellt, weil das Ziel von Anfang an die Forschung und Lehre war. Ich komme aus den Geowissenschaften und hätte nach dem Master/Diplom schnell in die Ölindustrie wechseln können aber ich könnte es einfach nicht ertragen, jeden Tag das gleiche zu machen und keine Herausforderung zu haben. Nach der Promotion war für mich auch klar, eine wissenschaftliche Stelle zu suchen - die Alternative Industrie hätte ich nur dann in Erwägung gezogen, wenn ich keine Stelle gefunden hätte aber hat ja alles geklappt.
Um ehrlich zu sein mache ich mir momentan auch keine Gedanken, was in 10 Jahren ist - ich bin sehr zufrieden mit meiner aktuellen Beschäftigung und ich wollte nichts anderes machen (das Land ist nicht so ganz mein Fall aber man kann ja nicht alles haben

). Hin und wieder schaue ich nach Stellenangeboten und wenn was dabei ist, was mir zusagt, werde ich mich dafür bewerben aber ich habe 2 Jahre (+1 Jahr Verlängerung wenn ich das wollte) Zeit, mich nach der nächsten Stelle umzusehen und ich bin mir relativ sicher, daß ich was finden werde. Wahrscheinlich auch eine befristete Stelle aber das is ok. Allerdings bin ich örtlich relativ flexibel und somit suche ich weltweit (abgesehen von ein paar Ländern, die ich für mich definitiv ausschließen würde).
Also warum mache ich das?
1. Ich brauche geistige Herausforderung und Abwechslung (kann man eventuell auch in der Industrie haben, je nach Job aber an der Uni ist das eher gewährleistet)
2. Ich möchte meine Forschung selbst gestalten können und nicht nur auf bestimmte Bereiche beschränkt sein (habe momentan mein eigenes Forschungsprojekt und Geld dafür - keiner mischt sich in meine Arbeit ein. Ein Professor leitet das übergeordnete Projekt und er ist natürlich interessiert aber redet mir nicht rein).
3. Meine Arbeitszeit ist extrem individuell gestaltbar. Manchmal arbeite ich ein Wochenende durch, kann dann aber auch mal einen Tag in der Woche frei nehmen. Keiner kontrolliert meine Arbeitszeiten - nur das Resultat in Form von Publikationen/Präsentationen zählt. Momentan kann ich mir das leiten, weil ich keinen Lehraufrag habe aber ...
4. Ich finde auch die Lehrtätigkeit spannend und mir macht das Spaß. Die Kombination Forschung und Lehre gibt es für mich so nur an der Universität. Werde mich hier also auch darum bemühen Kurse geben zu drüfen (muss allerdings noch etwas mehr die Sprache lernen, weil sich hier Englisch noch nicht so richtig durchgesetzt hat).
Fazit: momentan mache ich genau das, was ich mir vorgestellet habe (da hat sich die katastrophale Phase der Doktorarbeit doch wirklich gelohnt) und diese "was wäre wenn" Gedanken habe ich nicht.
Garantien gibt es im Leben leider keine und die Entscheidung kann Dir auch keiner abnehmen aber meist gibt es doch einen Weg (vielleicht über viele Umwege aber irgendwie kommt man doch ans Ziel).