Dritten Gutachter freiwillig organisieren?

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catch22

Re: 3. Gutachter

Beitrag von catch22 »

Naja, der Unterschied zwischen dem Zweitbetreuer und Zweitgutachter ist ja nicht so klar. Ich habe mit ihm (mit dem "Star") in der Tat mehrmals die Arbeit besprochen, er hat mir schon früher Feedback gegeben. (Aus verschiedenen Gründen war es unwahrscheinlich, dass er in der Kommission sitzen kann). Bei uns gibt es übrigens keinen formellen Vertrag zwischen dem Zweitbetreuer und dem Doktoranden. Es ist in der Regel so, dass die Personen, die später Gutachten schreiben, früher mitbetreut haben.
Sebastian
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Re: 3. Gutachter

Beitrag von Sebastian »

Ich würde auch nicht glauben, dass ein dritter Gutachter für eine Diss ein Gewinn ist. Dann doch lieber besagten Star für Dich gewinnen, indem Du die Kommissionstätigkeit als Anknüpfungspunkt nimmst und ihn recht bald danach (bevor er's vergessen kann) nochmal kontaktierst, z.B. wegen eines Gutachtens/einer Referenz für irgendetwas anderes, konkret Nützliches (Empfehlung für Artikeleinreichgung, Konferenzteilnahme, Rezension zu Deiner Buchveröffentlichung (!!), evtl. gar Co-Autorschaft für irgendeine "Zweitverwertung" Deines Diss-Themas o.ä.).
Das ist für ihn auch weniger Arbeit, so dass die Hemmschwelle niedriger sein könnte.
Und das Risiko, den bisherigen Zweitgutachter zu vergrätzen oder gar wegen höherer Ansprüche des Stars eine schlechtere Note oder höhere Anforderungen für die Druckfreigabe zu bekommen, hättest Du dann auch gleich vermieden.
Was das name-dropping für die Diss angeht, könntest Du ihm ja im Vorwort für die Beratung danken - das wird m.E. noch eher gelesen, als die Kommissionszusammensetzung.

Gruß
Sebastian
catch22

Re: 3. Gutachter

Beitrag von catch22 »

Sebastian hat geschrieben:Ich würde auch nicht glauben, dass ein dritter Gutachter für eine Diss ein Gewinn ist. Dann doch lieber besagten Star für Dich gewinnen, indem Du die Kommissionstätigkeit als Anknüpfungspunkt nimmst und ihn recht bald danach (bevor er's vergessen kann) nochmal kontaktierst, z.B. wegen eines Gutachtens/einer Referenz für irgendetwas anderes, konkret Nützliches (Empfehlung für Artikeleinreichgung, Konferenzteilnahme, Rezension zu Deiner Buchveröffentlichung (!!), evtl. gar Co-Autorschaft für irgendeine "Zweitverwertung" Deines Diss-Themas o.ä.).
Das ist für ihn auch weniger Arbeit, so dass die Hemmschwelle niedriger sein könnte.
Naja, wenn ich Dich richtig verstehe meinst Du, dass ich ihn zuerst um ein Gutachten und dann um die zusätzlichen Dinge bitten sollte. Das ist nicht wirklich weniger Arbeit (oder meinst Du gar kein Gutacher nur den Rest?). Der Star hat eigentlich die Arbeit mitbetreut, nicht der Prof. der jetzt als mein Zweitgutachter gilt. Wie gesagt, ist dumm gelaufen, ich frage mich wie ich die Situation lösen sollte.

Um die Note mache ich mir keine Sorgen [arrogant face].
Amalia

Re: Dritten Gutachter freiwillig organisieren?

Beitrag von Amalia »

(Ich bin GeiWi.)
Es kann schon ganz nett sein, eine Koryphäe als Gutachter zu haben. Nach meinem Erachten lohnt es aber nicht, dafür viel Wirbel zu veranstalten und einen bereits benannten Zweitgutachter rauszuschmeißen oder den Star als (überzähligen) Drittgutachter einzuspannen. Die möglichen Kollertaralschäden wiegen den Nutzen nicht auf.

BTW Kann es sein das Deine DM die Idee vor allem deshalb toll findet, weil sie selbst gerne mal mit dem Star in einer Kommission sitzen will?

Der Star ist doch bestimmt Herausgeber von mehreren Reihen? Dann würde ich Ihn anfragen, ob er Deine Diss herausgibt und in seine Reihe aufnimmt. Da habt ihr dann tatsächlich beide was von.
Zwonk
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Re: Dritten Gutachter freiwillig organisieren?

Beitrag von Zwonk »

Was ich mich die ganze Zeit frage ist: Was versprichst Du Dir von diesem Gutachten eigentlich? Die Anzahl der Leute, die das Gutachten jemals lesen werden ist auch im Unibereich äußerst begrenzt. Wenn Du guten Kontakt zu dem Star hast, würde ich ihn eher um ein zweckgerichtetes Schreiben bitten, wenn Du eins brauchst. Für Bewerbungen auf PostDoc-Stellen werden oft Empfehlungsschreiben verlangt - bei sowas könnte Dir der Name echt weiterhelfen. Sebastian hat andere Möglichkeiten genannt: Buchrezensionen, möglicherweise geforderte Stellungnahmen für Verlage. Auch da kannst Du von einem großen Namen profitieren.

Der Name des Drittgutachters hingegen taucht normalerweise im Lebenslauf nicht auf und das Gutachten verschwindet in den Archiven der Fakultät.

Aber, nimms mir nicht übel, ich habe eher den Eindruck, Du suchst keine Entscheidungshilfe sondern moralische Unterstützung beim Versuch, um dieses Gutachten zu bitten :wink: Da kann ich allerdings nichts zu beitragen, bevor ich nicht verstehe, was genau Du Dir von diesem Gutachten versprichst...
12. Dec 2016;01. Feb 2017;f;zum neuen Job!
catch22

Re: Dritten Gutachter freiwillig organisieren?

Beitrag von catch22 »

Amalia hat geschrieben:(Ich bin GeiWi.)
Es kann schon ganz nett sein, eine Koryphäe als Gutachter zu haben. Nach meinem Erachten lohnt es aber nicht, dafür viel Wirbel zu veranstalten und einen bereits benannten Zweitgutachter rauszuschmeißen oder den Star als (überzähligen) Drittgutachter einzuspannen. Die möglichen Kollertaralschäden wiegen den Nutzen nicht auf.

BTW Kann es sein das Deine DM die Idee vor allem deshalb toll findet, weil sie selbst gerne mal mit dem Star in einer Kommission sitzen will?

Der Star ist doch bestimmt Herausgeber von mehreren Reihen? Dann würde ich Ihn anfragen, ob er Deine Diss herausgibt und in seine Reihe aufnimmt. Da habt ihr dann tatsächlich beide was von.
Ne, die DM und die Koryphäe kennen sich ganz gut. Sie meint, das ist gut für meine Karriere.

Denkst Du es wird Kollateralschäden geben auch wenn ich die Koryphäe einfach um ein zusätzliches Gutachten bitte? Ich kenne den Mann schon eine Weile, wie gesagt, ich habe mich mit ihm schon früher ausgetauscht, er ist super nett.
catch22

Re: Dritten Gutachter freiwillig organisieren?

Beitrag von catch22 »

Zwonk hat geschrieben:Was ich mich die ganze Zeit frage ist: Was versprichst Du Dir von diesem Gutachten eigentlich? Die Anzahl der Leute, die das Gutachten jemals lesen werden ist auch im Unibereich äußerst begrenzt.
Es ist wie gesagt so, dass er diese Arbeit mitbetreut hat. Und ich möchte das irgendwie erkennen lassen...

Übrigens, eine Google-Suche nach "dritter Gutacher" = 5,590 results, nach "zweiter Gutachter" = 15,500 results - so selten scheint es nicht zu sein. Aber stimmt, eher in nicht geisteswissenschaftlichen Wissenschaften. Gibt es hier auch Menschen aus nicht geisteswissenschaftlichen Fächern?

Es stimmt schon, dass ich wahrscheinlich unbewusst "moralische Unterstützung" suche ;) (Ich hoffe Ihr nimmt mir das nicht übel). Aber nicht weil ich mich nicht traue, ihn um das Gutachten zu bitten - ich bin ziemlich sicher, er würde zusagen - sondern weil ich überlege, ob er nicht total erstaunt ist, dass ich ihn um das DRITTE Gutachten bitte.
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Re: Dritten Gutachter freiwillig organisieren?

Beitrag von Zwonk »

@catch22: Ich glaube, Du verstehst das Problem nicht. Niemand hat bestritten, daß es Drittgutachter gibt. Was die Leute hier eher umtreibt ist der Gedanke, daß Du die Bedeutung von Gutachten überbewertest. Ich habe in einem interdisziplinären Projekt promoviert und war über Jahre hinweg mit Naturwissenschaftlern zusammen. Und die liefen auch nicht ständig mit ihren Gutachten herum. Es gibt auch keinen Grund für die Annahme, daß Naturwissenschaftler lieber Gutachten lesen als Geisteswissenschaftler, Sozialwissenschaftler, Mediziner, Ingenieure oder Juristen (naja, die vielleicht aus beruflichem Interesse...).

Gutachten haben eine ganz spezifische Funktion im Promotionsverfahren und sonst kaum Bedeutung. Wenn Du von dem großen Namen profitieren willst, dann laß Dir bei Bedarf zweckgerichtete Empfehlungen schreiben, ansonsten verschwendest Du vermutlich eher seine Zeit, ohne davon was zu haben. Aber, ich wiederhole mich und habe bereits alles gesagt, was ich zu dem Thema sagen kann. Ich klinke mich aus.
12. Dec 2016;01. Feb 2017;f;zum neuen Job!
catch22

Re: Dritten Gutachter freiwillig organisieren?

Beitrag von catch22 »

Zwonk hat geschrieben: Es gibt auch keinen Grund für die Annahme, daß Naturwissenschaftler lieber Gutachten lesen als Geisteswissenschaftler, Sozialwissenschaftler, Mediziner, Ingenieure oder Juristen (naja, die vielleicht aus beruflichem Interesse...).
Naja, einen Grund, das in Betracht zu ziehen gibt es schon, und zwar: Wenn du es googelst bekommst du die meinsten Ergebnisse in natur- und sozialwissenschaftlichen Arbeiten. Ich nehme nichts an, sondern habe eine Frage gestellt.

Das Problem, wie von Dir und anderen dargestellt, verstehe ich natürlich. Ich versuche nur herauszufinden, ob es einen Grund gibt, warum meine DM etwas ganz anderes meint als hier beschrieben. Die Tatsache, dass ich schon einen Termin habe, um mit ihm darüber zu reden und muss mich innerhalb von wenigen Stunden entscheiden, ob ich storniere oder was mache ist auch ein Grund warum Informationen suche.
Meggy

Re: Dritten Gutachter freiwillig organisieren?

Beitrag von Meggy »

Ich schließe mich den Ansichten der anderen zunächst mal an - ich würde auch eher versuchen, "anders" von dem guten Namen zu profitieren (wenn denn schon so gute Kontakte bestehen) als ausgerechnet durch ein - möglicherweise - nicht sonderlich beachtetes Drittgutachten. Da der Termin pressiert: gibt es eine Möglichkeit Deine DM vorher nochmal zu kontaktieren und konkret nachzuhaken, was sie sich (bzw. Dir) davon verspricht? Fände ich jetzt die naheliegendste Lösung...
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