Soll ich meine Promotion abbrechen?

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yxcvasdfqwer

Soll ich meine Promotion abbrechen?

Beitrag von yxcvasdfqwer »

Hallo,

ich fühle mch wie ein Loser.

Ich hatte heute Mittag ein Treffen mit meinem Professor. Er hat mir gesagt, dass ich meine Gedanken anderen nicht verständlich machen kann. Meine Ideen sind fragmentartig und ergeben kein Ganzes. Ich muss ihm recht geben. Meine introvertierte Art macht es schwer mit anderen Leuten zu kommunizieren.

Seiner Meinung nach hat er große Zweifel, dass ich eine Promotion schaffe. Er hat mir 6 Monate gegeben in der ich das Projekt, das ich momentan bearbeite, zu Ende zu bringen und mich "neu zu orientieren" (=ich soll den Lehrstuhl verlassen). Oder mir fällt ein, wie ich meine weitere Anstellung im Lehrstuhl rechtfertige.

Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich arbeite seit 3 Jahren für den Lehrstuhl. Wenn ich jetzt abbreche, wie wird das im Lebenslauf und in der Bewerbung ausschauen?

Hinzu kommt noch die familiäre Bürde: Mein Vater hat in seinem Leben so vieles verloren. Damals stand er selbst vor der Promotion, hat ihn aber aufgegeben, um mit mir und meiner Mutter in Deutschland zu sein. Aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse konnte er nur einen Job als Hilfsarbeiter bekommen. Vor 10 Jahren starb dann meine Mutter. Als ich anfing zu promovieren, hat er vor seinen Kollegen und unseren Verwandten damit geprahlt. "Endlich habe ich etwas worauf ich im Leben stolz bin.". "Du bist mein Stolz.", hat er zu mir gesagt.

Er hat seinen hohen Status und seine Frau verloren. Wenn ich abbreche, habe ich das Gefühl, dass ich ihm auch sein Lebensgefühl wegnehme.

:(
Sebastian
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Re: Soll ich meine Promotion abbrechen?

Beitrag von Sebastian »

Au weia - das klingt dramatisch! Ob Du in dieser Situation bei all den Schwierigkeiten in einem Forum die Unterstützung bekommen kannst, die Du suchst und brauchst? Ich bin nicht sicher und möchte Dir deshalb ganz herzlich die vielen guten Beratungsstellen an den einzelnen Universitäten empfehlen. Dort kannst Du Beratungen bekommen, die sehr viel mehr auf Dich und Deine Situation eingehen können, als es hier so möglich ist.
Bei Deinen Belastungen haben viele andere User hier - sicher zu recht - ihre Zweifel, ob und was sie Dir raten können und ob das gut für Dich ist.
Die Lebenslauf-Kosmetik ist da für meine Begriffe noch das kleinste Problem, das kann man hinbekommen, zumal Du ja aktuell noch ein halbes Jahr Zeit hättest, das zu verkaufen und zu testen.
Die Sorge um Deinen Vater ist sicher berechtigt - aber ich würde hoffen und glauben, dass Väter einen verstehen, wenn man ihnen erklärt, was wirklich los ist. Was er dann hinterher im Freundeskreis erzählt, kann man ja noch später abstimmen.

Die zentrale Frage ist aber, ob Du die Promotion weiterführen oder lieber abbrechen möchtest. Dass man (anfangs) eher fragmentartige Ideen hat, die man hinterher irgendwie zusammenbringen muss, kommt sicher öfter vor. Du hast nicht gesagt, wie lange Du schon an der eigentlichen Diss arbeitest, um welches Fach es geht, und wie Du selbst Deine Ergebnisse und Deine weiteren Möglichkeiten einschätzt.

Bloss keine Kurzschlussreaktionen jetzt - egal was Du aktuell im Sinn hast, Du hast noch genug Zeit, es sorgfältig und in aller Ruhe mit vertrauten/lieben/kompetenten Menschen abzuwägen!

Sebastian
yxcvasdfqwer

Re: Soll ich meine Promotion abbrechen?

Beitrag von yxcvasdfqwer »

Sebastian wrote:
> irgendwie zusammenbringen muss, kommt sicher öfter vor. Du hast nicht gesagt, wie
> lange Du schon an der eigentlichen Diss arbeitest, um welches Fach es geht, und
> wie Du selbst Deine Ergebnisse und Deine weiteren Möglichkeiten einschätzt.
>
Ich habe Maschinenbau studiert und bin an einem Logistik und Materialfluss-Lehrstuhl angestellt. Die Diss ist noch gar nicht angefangen. Aus dem Projekt müssen mehrere Papers geschrieben werden. Das Projekt neigt sich dem Ende zu und das erste Paper ist immer noch überarbeitungswürdig. :(

Meine Ergebnisse hält mein Professor für "zu dünn".

Meine Möglichkeiten? Entweder Abbruch und was Neues suchen oder für ca. zwei Jahre das Ganze durchziehen. Aber wie? Ich bin ehrlich zu der Erkenntnis gekommen, dass ich unfähig. Hinzu kommt noch, dass ich nur durch eine Ausnahmeregelung am Lehrstuhl angestellt bin, da meine Noten nicht überdruchschnittlich sind.

D.h. um eine erfolgreiche Diss. abzugeben muss ich das hier noch machen:
- eine Publikation in einen fachfremden Bereich (= es soll nichts mit meiner Diss oder dem Projekt zu tun haben)
- eine Prüfung mit überdurchschnittlicher Note bestehen
- und natürlich belegen, dass meine Gedanken, die ich auf das Papier bringe verständlich, nachvollziehbar und in sich stimmig sind.

Er hat gesagt, dass schon eines dieser Punkte eine für mich fast unüberwindbare Hürde darstellt. Hinzu meint er, dass meine Einschätzung über meine eigene wissenschaftliche Eignung unrealistisch ist. :stressed:
Zwonk
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Re: Soll ich meine Promotion abbrechen?

Beitrag von Zwonk »

Hallo yxcvasdfqwer,

das ist natürlich eine sehr blöde Situation, in der Du Dich befindest und vermutlich wird es da ohne einige mentale Beulen nicht abgehen. Ich würde Dir trotzdem raten, abzubrechen. Unterm Strich scheint es mir wenig zu geben, was für Dich dabei rausspringen würde, wenn Du Dich dort weiter quälst. Betrachten wir doch erstmal die wissenschaftlich-karrieremäßige Seite:

1. Du sagst, Du hast Angst, daß Dir die Zeit am Lehrstuhl negativ im Lebenslauf angerechnet wird, wenn Du nicht promovierst. Das scheint mir kein so großes Problem zu sein. Im Zweifel deklarier das eben als Berufserfahrung in der Projektarbeit oder so.

2. Es ist ja nicht so, daß Du irgendwie kurz vor Abgabe der Dissertation stehst, sondern das würde sich ja noch viel länger hinziehen, wenn Du jetzt weiter machst. Und wenn man ehrlich ist, muß man ja sagen, daß der Erfolg alles andere als sicher ist. Der Doktorvater scheint ja äußerst skeptisch gegenüber Deinem Vorankommen zu sein und das ist eine ganz schlechte Voraussetzung. Der schlimmstmögliche Fall wäre ja, daß Du dann noch zwei weitere Jahre da bist, persönlich unglücklich und am Ende dann doch nicht promoviert wirst. Dann wärst Du nach zwei weiteren Jahren in genau derselben Lage wie jetzt, aber nun mit fünf "erklärungsbedürftigen" Jahren im Lebenslauf.

3. Du hast selbst kein allzu großes Vertrauen in Deine wissenschaftlichen Fähigkeiten. Das halte ich gerade in Deiner Situation für ein ernstzunehmendes Problem. Wenn weder Du noch der Doktorvater an den Erfolg glauben, dann scheint mir das ein Motivationshemmer zu sein, der in der jetzigen Lage fatal ist.

Bleibt noch die familiäre Sache. Dabei kann Dir hier naturgemäß niemand wirklich helfen. Aber hier würde ich an den vorhergehenden dritten Punkt anknüpfen: Wenn Du Deine Motivation ausschließlich daraus beziehst, daß Du den Erwartungen Deines Vaters entsprechen willst, dann ist das, glaube ich, zu wenig. Du brauchst für eine Promotion, insbesondere in Deiner schwierigen Lage, ein hohes Maß an Eigenmotivation und ich halte es für zweifelhaft, ob das dauerhaft durch so eine "externe Quelle", wie die Eltern, ersetzt werden kann. Und außerdem glaube ich nicht, daß Dein Vater ein Interesse daran hat, daß Du Dich psychisch zugrunde richtest.

Vielleicht wird der unter dem Eindruck des Augenblicks enttäuscht sein, aber das vergeht wieder und letztendlich ist es besser, einen radikalen Schnitt zu machen und mit Elan neu anzufangen, als sich jetzt noch zwei Jahre (und die können lang sein) durch ein ungeliebtes Projekt mit sehr fraglichen Zukunftsaussichten in einer höchstwahrscheinlich miesen Arbeitsatmosphäre zu quälen.
12. Dec 2016;01. Feb 2017;f;zum neuen Job!
bbb

Re: Soll ich meine Promotion abbrechen?

Beitrag von bbb »

@yxcvasdfqwer

Ich kann mich den beiden anderen nur anschließen: das klingt nach einer sehr schwierigen Situation - mein herzliches Beileid!

Du solltest in jedem Fall Sebastians guten Rat befolgen, und Dich an Deiner Universität beraten lassen!
Sebastian hat geschrieben:Ich bin nicht sicher und möchte Dir deshalb ganz herzlich die vielen guten Beratungsstellen an den einzelnen Universitäten empfehlen. Dort kannst Du Beratungen bekommen, die sehr viel mehr auf Dich und Deine Situation eingehen können, als es hier so möglich ist.
In jedem Fall würde ich Dir dann auch dazu raten, Dir einen Coach zu suchen und gemeinsam herauszufinden, wo Deine Stärken liegen, und wie Du Dich mit den gegebenen Voraussetzungen zielgerichtet auf eine neue Stelle bewerben kannst.
Seine Ideen gut verkaufen zu können, ist nicht nur in einer Doktorarbeit wichtig, sondern auch in vielen anderen Jobs.
In welchem Bereich würdest Du denn gerne arbeiten?

Ich denke auch, dass es für Deinen Lebenslauf bisher kein Problem ist: 3 Jahre Projektarbeit an der Uni - wenn Du dafür ein ordentliches Arbeitszeugnis bekommst, dann lässt sich das ohne weiteres in den Lebenslauf integrieren.
Denkst Du, dass Dein Professor bereit wäre, Dir bei der Neuorientierung konstruktiv zu helfen?

Ich stimme Zonk absolut zu:
Wenn weder Du noch Dein Betreuer an Deine Fähigkeiten glauben, dann würde eine Doktorarbeit sehr sehr hart und das Risiko ist extrem groß, nur noch mehr Zeit zu verlieren und dann wirklich richtig zu scheitern. :(

Der familiäre Druck mag groß sein, aber scheint es (von außen betrachtet) nicht wert, um sich psychisch kaputt zu machen.
Ob es eine gute Idee wäre, vorab mit Deinem Vater über das Problem zu sprechen, weiß ich nicht - vermutlich wäre es am besten, sich zunächst an der Uni (Beratungsstelle) beraten zu lassen und dann mit einem realistischen Plan in der Tasche mit Deinem Vater zu sprechen.

Ich wünsche Dir in jedem Fall viel alles Gute und viel Glück für die schwierigen Entscheidungen und Schritte! :blume:
yxcvasdfqwer

Re: Soll ich meine Promotion abbrechen?

Beitrag von yxcvasdfqwer »

Ich war beim Psychotherapeuten des Studentenwerks, um mich dort beraten zu lassen. Er meint ich bin in einer Krise und muss "aufgefangen" werden. Er hat mir eine Therapie empfohlen: Entweder eine stationäre oder ambulante Behandlung. Er tendiert zu einer stationären.

Hat einer von euch mit eines dieser Optionen direkt oder indirekt Erfahrung? Welche Konsequenzen (auf das Berufsverhältnis im Lehrstuhl und beim späteren Arbeitgeber) kann es geben?

Danke für eventuelle Antworten
Anne78
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Registriert: 07.06.2012, 13:19
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Re: Soll ich meine Promotion abbrechen?

Beitrag von Anne78 »

Hallo!
Super, dass Du bei der Beratung des Studentenwerks warst! Zu Deiner Frage: Ich kenne mich zwar nur am Rande aus, aber das führt mich zu folgender Einschätzung:
Es gibt ja eigentlich 3 Varianten - Psychotherapie (Einzeltermine, z.B. ein-, zwei- oder dreimal wöchentlich ca. 1 Std.), Tagesklinik (=täglich ganztags hingehen, aber zuhause schlafen) und stationäre Aufnahme. Ich nehme an der Therapeut meinte eine der beiden letzteren Varianten, d.h. Du könntest für diese Zeit nicht ins Büro/Labor gehen. Du wirst dafür krank geschrieben und musst nicht angeben, warum/ wofür (allerdings ist das in der Praxis bestimmt nicht so leicht durchzuhalten, da nichts zu sagen). Ich nehme an, die Krankschreibung kann auch ein Hausarzt machen (damit nicht ablesbar ist, was Du hast), weiß aber nicht genau.
Rechtlich hat das Ganze überhaupt keine Auswirkungen für den Job (jedenfalls solange es nicht um die Verbeamtung geht). Beim aktuellen Job könnte es Fragen geben, aber so wie ich Deine Situation verstehe, wird Dein DV Dich da entweder eh unterstützen (immerhin hat er Dich rechtzeitig zu einem ehrlichen Gespräch gebeten, statt einfach den Vertrag auslaufen zu lassen und dann nicht zu erneuern); im schlechteren Fall ist es einfach egal, was er denkt, wenn abzusehen ist, dass Dein Vertrag sowieso nicht verlängert wird. Wenn Du letzteres glaubst, würde ich vielleicht jetzt schon um ein Arbeitszeugnis bitten, bevor Du längere Zeit fehlst.
Für einen nächsten Job hat ein längerer Klinikaufenthalt m.W. überhaupt keine Bedeutung im Sinne negativer Konsequenzen. Du musst ja bei Bewerbung oder Einstellung nicht angeben, dass Du und warum Du längere Zeit krank geschrieben warst (ist nur m.W. bei Verbeatmung etwas anderes, aber auch da nicht automatisch ein Ausschlusskriterium), d.h. ein neuer Arbeitgeber wird überhaupt nichts davon erfahren, wenn Du es nicht willst.
Fazit: Über mögliche negative Auswirkungen für den Beruf würde ich mir an Deiner Stelle keine allzu großen Sorgen machen. Wahrscheinlich hilft es sogar eher, wenn Du Dich erst einmal neu ordnest.
Alles Gute!
epikur
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Re: Soll ich meine Promotion abbrechen?

Beitrag von epikur »

Hallo yxcvasdfqwer,

Ich muss dem Kollegen vom Studentenwerk unbedingt Recht geben:

Nach dem, was Du schreibst, solltest Du so schnell wir möglich eine Psychotherapie beginnen!
Einerseits, um Rat und Hilfe in Deiner aktuellen Krisensituation zu bekommen, andererseits aber auch, um Deine kommunikativen oder sonstigen Defizite, die Dich möglicher Weise in diese Lage gebracht haben, aufzuarbeiten und zu beheben. Da scheint ja etwas zu sein, was Dir ansonsten wieder, auch im außeruniversitären Bereich, auf die Füße fallen könnte. Ich finde es gut, dass Du immerhin weißt, dass es solche Defizite gibt und dies freimütig zugibst. Das ist eine wichtige Voraussetzung dafür, daran professionell und erfolgreich arbeiten zu können.

Die Frage nach einer stationären oder ambulanten Therapie ist aus der Ferne natürlich nicht zu beantworten.
Grundsätzlich gilt aber, dass immer dann, wenn jemand selbstmordgefährdet ist und / oder sein tägliches Leben nicht mehr bewältigen kann, dringend eine stationäre Therapie indiziert ist.
Sollte dies nicht der Fall sein, würde ich Dir raten, Dir erstmal eine(n) ambulanten TherapeutIn zu suchen und mit dem- oder derjenigen das weitere Vorgehen zu besprechen. Vielleicht ist es sinnvoll, dass es jemand mit wissenschaftlichem Background wäre, wichtiger ist jedoch, dass die "Chemie" stimmt und Du Dich gut aufgehoben und verstanden fühlst.
Frage doch mal den Kollegen vom Studentenwerk, ob er Dir jemanden empfehlen kann. Viele Psychotherapeuten haben lange Wartezeiten, da sind "Connections" manchmal hilfreich. Denn ich halte es für sehr wichtig, dass Du möglichst schnell professionelle Hilfe bekommst!

Alles Gute wünscht

epikur
Zuletzt geändert von epikur am 28.02.2014, 16:17, insgesamt 1-mal geändert.
epikur
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Re: Soll ich meine Promotion abbrechen?

Beitrag von epikur »

Nachtrag:

Eine ambulante Psychotherapie hätte natürlich KEINE Auswirkungen auf Dein Arbeitsverhältnis. Dafür müsstest Du Dich nicht einmal krank schreiben lassen und der Arbeitgeber / DV sowie die Kollegen müssten überhaupt nichts davon erfahren.
Bei einer stationäre Therapie sehe ich die Sache genau so, wie @Anne78.

Alles Gute

epikur
Torn

Re: Soll ich meine Promotion abbrechen?

Beitrag von Torn »

Hallo yxcvasdfqwer,

zunächst einmal möchte ich dir sagen, dass egal wie dunkel und schwierig die Situation im Augenblick erscheinen mag, es stets eine oder mehrere Optionen gibt,
um diesen Punkt in deinem Leben zu überwinden.
1. Die Kollegen in den vorherigen Posts haben bereits die Beratungsangebote angesprochen: An (fast) jeder Universität gibt es eine Art Career Service, das Studierende und auch Promovierende bei ihrem zukünftigen Lebensweg berät. D.h. nicht nur bei Bewerbungen und der Anfertigung von Lebensläufen, sondern auch bei der Neuorientierung und Selbstfindung im Leben. Es kommen immer wieder Studierende und Promovierende dorthin, die sie sich den Kopf zerbrechen, ob sie ihr Studium oder ihre Diss. abbrechen sollen.
Eine professionelle Beratung hilft dir Klarheit über deine Situation zu bekommen und auch über die Möglichkeiten, die du von diesem Punkt aus hast.
Der Career Service ist in der Regel der Zentralen Studienberatung angegliedert. Wenn du dort nicht fündig werden solltest, gibt es an jeder Uni ein "Referat o. eine Abtl. für Forschungsförderung", wo du nicht nur Hilfe im Hinblick auf den Forschungsprozess, sondern auch allgemein zur Promotion erhälst.

2. So wie du deine Situation geschildert hast, musst du dir selbst für dich selbst (!) mehr Zeit geben. Du bist nicht verantwortlich für die Entscheidungen deines Vaters (egal wie hart dies nun klingen mag) und willst ihn natürlich nicht enttäuschen, aber du musst dennoch Entscheidungen für dein eigenes Leben fällen, damit du mit dir selbst im Einklang und schlichtweg glücklich leben kannst.
Eine Entscheidung zu fällen und davon überzeugt zu sein, dass sie die richtige Entscheidung ist, ist schwierig. Eine radikale Kursänderung ist kein Aufgeben und es ist auch kein Versagen.
Es scheint mir, dass du durch die Gesamtsituation sehr "geschlaucht" und erschöpft bist. Viellt. hilft es dir über ein Wochenende einen entfernten Freund zu besuchen, um "örtliche" Distanz zu dem
Geschehen aufzubauen und somit den Sachverhalt aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Wenn du dich jetzt noch einmal aufraffen musst, um die Promotion von vorne zu beginnen, ohne die Unterstützung deines Betreuers und mit dem mentalen Druck in deinem Hinterkopf ("Ich sitze jetzt schon so lange dran, ich darf jetzt nicht versagen"), dann wird dich dies innerlich zerreißen.

3. Es ist nicht schlimm etw. zu beenden. Wenn du mit einer anderen Tätigkeit sehr viel glücklicher bist, dann war die Promotion einfach nichts für dich. Du kannst dann zu dir selbst sagen:
"In diesem Lebensabschnitt habe ich die Promotion angestrebt und habe dann festgestellt, dass mir das wiss. Arbeiten nicht liegt. Daher habe ich die Entscheidung gefällt einen anderen Weg einzuschlagen."
Das ist vollkommen okay! Es gibt keine "Lebenslücken" im Lebenslauf.

4. Die Dissertation ist nicht das Ende aller Dinge. Dein Leben definiert sich nicht durch die Dissertation oder das akt. Problem, dass du dadurch hast.
Als Persönlichkeit stellst du sehr viel mehr dar. Daher achte bitte auf deine Gesundheit. Ein Hörsturz kommt schneller als man denkt, wenn man sich selbst sehr unter Druck setzt und stresst.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und hoffe, dass dir die Beratungen neue Möglichkeiten offenlegen.

Beste Grüße
Torn
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