Brauche dringend euren Rat und Einschätzung …
Verfasst: 18.07.2025, 20:31
Hallo zusammen,
ich promoviere seit gut 1,5 Jahren und bin aktuell in Elternzeit. Ich wende mich an euch, weil ich unsicher bin, wie ich meine aktuelle Situation einschätzen und damit umgehen soll. Kurz: Ich fühle mich gerade ziemlich verloren. :‘(
Ich habe während meiner Promotionszeit eine eigene Studie konzipiert und durchgeführt, inklusive Koordination, Datenerhebung, Auswertung und Manuskripten. An meiner Professur habe ich zunächst ohne Ausnahme gerne gearbeitet, mit den Kolleg:innen verstand ich mich gut. Zu einem Kollegen hatte ich auch privat schon früher Kontakt.
Im Laufe des letzten Jahres kippte das Verhältnis zu diesem Kollegen jedoch abrupt. Ich wurde angewiesen, ihn in mein Projekt einzubinden, was ich auch tat. Er drängte mich aber zunehmend aus der technischen Arbeit an „meiner“ Erhebung heraus, erklärte die Studie gegenüber Dritten als seine, unterbrach mich regelmäßig, äußerte verletzende Kommentare und griff mich in Meetings persönlich an (mit z.T. sehr unangemessenen Bemerkungen). Mein Betreuer reagierte darauf nur sehr zurückhaltend und entschuldigte sein Verhalten, während er mich in der Verantwortung sah den „Konflikt“ zu lösen…
Parallel dazu entschied mein Betreuer ohne mein Einverständnis, dass dieser Kollege eine Abschlussarbeit über meine Daten schreibt und nun auch meine Elternzeitvertretung übernimmt – und nach meiner Rückkehr weiter im Team bleiben soll, weshalb es auch zur Stellenreduktion kam. Mein Betreuer ignoriert meine Gesprächsanfragen wegen meiner Diss ab bzw reagiert nicht darauf (das geht seit Monaten so… begann kurz vor meinem Mutterschutz); ich bekomme nur Termine zu dritt mit dem Kollegen zusammen. Auf meine Anfragen, mein ursprüngliches Dissertationskonzept weiterverfolgen zu können und wieder mehr Eigenständigkeit zu bekommen, wurde bisher nicht eingegangen. Stattdessen scheint mein Betreuer seinen eigenen Plan zu verfolgen… i S von macht beide die Erhebung und Auswertung zusammen, schreibt jeweils zwei Paper mit Koautor des anderen fertig ist eure Dissertation. Was so niemals abgemacht war. Und auch nicht zu meinen Zielen passt. Er verlangt auch das der Kollege, der die technische Planung des Messsystems übernahm, Koautor sein wird. Ich sehe das aber anders (gem. der gängigen ICMJE-Kriterien). Jetzt sitze ich hier in Elternzeit - völlig lost - hab 2 Manuskripte fertig, wollte mein Review noch beenden und die nächste Erhebung vorbereiten… und bekomme keine Möglichkeit mit meinem Doktorvater zu sprechen. Und hab die Befürchtung das ist der Knick in der Karriere nach der Geburt eines Kindes und die Befürchtung mein Doktorvater hat kein Interesse mehr an meiner Forschung
Für mich ist klar:
Ich möchte meine Dissertation nach dem ursprünglich abgesprochenen Konzept zu Ende bringen.
Ich möchte mit den Daten arbeiten, die ich selbst erhoben, verstanden und analysiert habe.
Ich möchte nicht gezwungen werden, eng mit jemandem zusammenzuarbeiten, der mich wiederholt persönlich im Arbeitskontext und vor anderen angegriffen hat.
Ich möchte die Promotion professionell und auf qualitativ hohem Niveau abschließen, da ich mit Herz und Seele Wissenschaftlerin bin und auch bleiben möchte…
Meine Fragen:
A. Ist das Verhalten meines Betreuers in einer Promotion „normal“?
B. Wie kann ich mich in so einer Situation am besten positionieren, um professionell zu bleiben, meine Leistung sichtbar zu machen und die Promotion gut abzuschließen?
C. Würdet ihr noch einmal aktiv das Gespräch suchen – oder euch anderweitig umsehen?
D. Gibt es Strategien, mit denen ich die Situation konstruktiv lösen und meine Arbeit dennoch erfolgreich abschließen kann?
Mir ist wichtig, meine Promotion gut und integer zu beenden, aber momentan habe ich das Gefühl, als Störfaktor (und Ursache für das Verhalten des Kollegen* mir ggü) gesehen zu werden statt als Teil der Lösung.
*mittlerweile haben auch anderen an der Professur Probleme und Konflikte mit dem Kollegen, aber der Chef steht total auf der Seite des Kollegen [mehr kann ich an dieser Stelle aus Gründen der Anonymität nicht sagen]
Vielen Dank für eure Einschätzungen und Tipps!
Viele Grüße
Mimi
ich promoviere seit gut 1,5 Jahren und bin aktuell in Elternzeit. Ich wende mich an euch, weil ich unsicher bin, wie ich meine aktuelle Situation einschätzen und damit umgehen soll. Kurz: Ich fühle mich gerade ziemlich verloren. :‘(
Ich habe während meiner Promotionszeit eine eigene Studie konzipiert und durchgeführt, inklusive Koordination, Datenerhebung, Auswertung und Manuskripten. An meiner Professur habe ich zunächst ohne Ausnahme gerne gearbeitet, mit den Kolleg:innen verstand ich mich gut. Zu einem Kollegen hatte ich auch privat schon früher Kontakt.
Im Laufe des letzten Jahres kippte das Verhältnis zu diesem Kollegen jedoch abrupt. Ich wurde angewiesen, ihn in mein Projekt einzubinden, was ich auch tat. Er drängte mich aber zunehmend aus der technischen Arbeit an „meiner“ Erhebung heraus, erklärte die Studie gegenüber Dritten als seine, unterbrach mich regelmäßig, äußerte verletzende Kommentare und griff mich in Meetings persönlich an (mit z.T. sehr unangemessenen Bemerkungen). Mein Betreuer reagierte darauf nur sehr zurückhaltend und entschuldigte sein Verhalten, während er mich in der Verantwortung sah den „Konflikt“ zu lösen…
Parallel dazu entschied mein Betreuer ohne mein Einverständnis, dass dieser Kollege eine Abschlussarbeit über meine Daten schreibt und nun auch meine Elternzeitvertretung übernimmt – und nach meiner Rückkehr weiter im Team bleiben soll, weshalb es auch zur Stellenreduktion kam. Mein Betreuer ignoriert meine Gesprächsanfragen wegen meiner Diss ab bzw reagiert nicht darauf (das geht seit Monaten so… begann kurz vor meinem Mutterschutz); ich bekomme nur Termine zu dritt mit dem Kollegen zusammen. Auf meine Anfragen, mein ursprüngliches Dissertationskonzept weiterverfolgen zu können und wieder mehr Eigenständigkeit zu bekommen, wurde bisher nicht eingegangen. Stattdessen scheint mein Betreuer seinen eigenen Plan zu verfolgen… i S von macht beide die Erhebung und Auswertung zusammen, schreibt jeweils zwei Paper mit Koautor des anderen fertig ist eure Dissertation. Was so niemals abgemacht war. Und auch nicht zu meinen Zielen passt. Er verlangt auch das der Kollege, der die technische Planung des Messsystems übernahm, Koautor sein wird. Ich sehe das aber anders (gem. der gängigen ICMJE-Kriterien). Jetzt sitze ich hier in Elternzeit - völlig lost - hab 2 Manuskripte fertig, wollte mein Review noch beenden und die nächste Erhebung vorbereiten… und bekomme keine Möglichkeit mit meinem Doktorvater zu sprechen. Und hab die Befürchtung das ist der Knick in der Karriere nach der Geburt eines Kindes und die Befürchtung mein Doktorvater hat kein Interesse mehr an meiner Forschung

Für mich ist klar:
Ich möchte meine Dissertation nach dem ursprünglich abgesprochenen Konzept zu Ende bringen.
Ich möchte mit den Daten arbeiten, die ich selbst erhoben, verstanden und analysiert habe.
Ich möchte nicht gezwungen werden, eng mit jemandem zusammenzuarbeiten, der mich wiederholt persönlich im Arbeitskontext und vor anderen angegriffen hat.
Ich möchte die Promotion professionell und auf qualitativ hohem Niveau abschließen, da ich mit Herz und Seele Wissenschaftlerin bin und auch bleiben möchte…
Meine Fragen:
A. Ist das Verhalten meines Betreuers in einer Promotion „normal“?
B. Wie kann ich mich in so einer Situation am besten positionieren, um professionell zu bleiben, meine Leistung sichtbar zu machen und die Promotion gut abzuschließen?
C. Würdet ihr noch einmal aktiv das Gespräch suchen – oder euch anderweitig umsehen?
D. Gibt es Strategien, mit denen ich die Situation konstruktiv lösen und meine Arbeit dennoch erfolgreich abschließen kann?
Mir ist wichtig, meine Promotion gut und integer zu beenden, aber momentan habe ich das Gefühl, als Störfaktor (und Ursache für das Verhalten des Kollegen* mir ggü) gesehen zu werden statt als Teil der Lösung.
*mittlerweile haben auch anderen an der Professur Probleme und Konflikte mit dem Kollegen, aber der Chef steht total auf der Seite des Kollegen [mehr kann ich an dieser Stelle aus Gründen der Anonymität nicht sagen]
Vielen Dank für eure Einschätzungen und Tipps!
Viele Grüße
Mimi