Möglichkeit zur Promotion im Ingenieurswesen
Möglichkeit zur Promotion im Ingenieurswesen
Hallo zusammen,
ich bin auf meiner Recherche zum Thema Promotion auf dieses Forum gestoßen und konnte durch die vorhandenen Beiträge viel lernen bisher. Ich würde deswegen gerne meine Situation schildern und freue mich darauf, eure Gedanken dazu zu hören.
Zunächst einige Eckdaten zu mir:
Ich bin Mitte 20 und studiere grade noch Maschinenbau im Master. Ich habe in meinem bisherigen Studiumsverlauf (v.a. im Master) meinen Fokus auf ein Thema gelegt, dass mich persönlich sehr interessiert. D.h. viele Module und meine Abschlussarbeit sowie eine Hiwi-Tätigkeit habe ich an unserem Institut absolviert. Mein Studium neigt sich aktuell dem Ende zu; bis auf ein Praktikum, welches ich gerade bei einem Konzern im selben Bereich mache.
Ich mache mir natürlich Gedanken um den nächsten Schritt nach einer Uni-/Praktikumszeit. Das Thema Promotion hat mich den Master hindurch immer interessiert und war auch eine sehr "attraktive" Option für mich. Durch meine intensive Tätigkeit am Institut habe ich einige Kontakte mit den Doktoranden aufbauen können, die mich immer dazu ermutigt haben, diesen Schritt zu wagen. Ihre Tätigkeiten sowie ihre Forschungsthemen fand ich persönlich immer super interessant, weshalb ich auch gerne meine Abschlussarbeit auch dort durchgeführt habe.
Einige ehemalige Kollegen haben mir mitgeteilt, dass esForschungsprojekte gibt, die an meine fachlichen Interessen anknüpfen. Da ich am Institut schon bekannt bin, habe ich laut den Kollegen realistische Chancen, dort anzufangen. Es handelt sich dabei um eine 100%-Stelle TV-L E13 an meiner Uni. Mehr Informationen zu den Einzelheiten des Projektes habe ich zurzeit nicht. Ich kenne aber den Lehrstuhlbetrieb gut und kann mir ein gutes Bild diesbezüglich machen.
Was mich in diese Richtung antreibt: die Arbeit der WiMis finde ich persönlich sehr cool und mein fachliches Interesse deckt sich ebenfalls mit den Projekten des Instituts. Die Bezahlung ist m.E.n. für mich als baldiger Absolvent vollkommen in Ordnung; ich könnte damit gut leben, schätze ich. Ich mag auch das universitäre Umfeld und mag auch meine ehemalige Uni-Stadt sehr (Soziales Umfeld, Nähe zu meiner Familie etc.).
Was mich abschreckt ist die Arbeitsbelastung, die ich teilweise bei den WiMis sehe. In persönlichen Gesprächen haben diese mich immer dazu ermutigt; sie sehen auch eine Eignung dazu in mir. Andererseits haben sie mir auch deutlich gemacht, dass es eine eindeutige Belastungsprobe sein wird, die mich persönlich und fachlich an meine Grenzen bringen wird. Vor allem mache ich mir Sorgen, dass ich langfristig andere Lebensbereiche (Familie, Freunde, Beziehung, Hobbies) zu sehr vernachlässige. Ich habe nichts dagegen, öfters länger zu arbeiten. Aber ich möchte nebenbei auch noch irgendwie ein Leben außerhalb der Promotion führen können für die nächsten 5/6 Jahre.
Um den langen Text langsam zum Ende zu bringen: soll ich diese Gelegenheit zum Promovieren nutzen? Oder soll ich mich um einen Berufseinstieg bemühen und mir den langjährigen Promotionsprozess sparen. Erwähnenswert ist die aktuell schlechte Wirtschaftslage in meiner Branche.
Falls euch wichtige Infos fehlen, dann fragt gerne nach. Ich freue mich auf euren Input/Kommentare/Erfahrungsberichte.
ich bin auf meiner Recherche zum Thema Promotion auf dieses Forum gestoßen und konnte durch die vorhandenen Beiträge viel lernen bisher. Ich würde deswegen gerne meine Situation schildern und freue mich darauf, eure Gedanken dazu zu hören.
Zunächst einige Eckdaten zu mir:
Ich bin Mitte 20 und studiere grade noch Maschinenbau im Master. Ich habe in meinem bisherigen Studiumsverlauf (v.a. im Master) meinen Fokus auf ein Thema gelegt, dass mich persönlich sehr interessiert. D.h. viele Module und meine Abschlussarbeit sowie eine Hiwi-Tätigkeit habe ich an unserem Institut absolviert. Mein Studium neigt sich aktuell dem Ende zu; bis auf ein Praktikum, welches ich gerade bei einem Konzern im selben Bereich mache.
Ich mache mir natürlich Gedanken um den nächsten Schritt nach einer Uni-/Praktikumszeit. Das Thema Promotion hat mich den Master hindurch immer interessiert und war auch eine sehr "attraktive" Option für mich. Durch meine intensive Tätigkeit am Institut habe ich einige Kontakte mit den Doktoranden aufbauen können, die mich immer dazu ermutigt haben, diesen Schritt zu wagen. Ihre Tätigkeiten sowie ihre Forschungsthemen fand ich persönlich immer super interessant, weshalb ich auch gerne meine Abschlussarbeit auch dort durchgeführt habe.
Einige ehemalige Kollegen haben mir mitgeteilt, dass esForschungsprojekte gibt, die an meine fachlichen Interessen anknüpfen. Da ich am Institut schon bekannt bin, habe ich laut den Kollegen realistische Chancen, dort anzufangen. Es handelt sich dabei um eine 100%-Stelle TV-L E13 an meiner Uni. Mehr Informationen zu den Einzelheiten des Projektes habe ich zurzeit nicht. Ich kenne aber den Lehrstuhlbetrieb gut und kann mir ein gutes Bild diesbezüglich machen.
Was mich in diese Richtung antreibt: die Arbeit der WiMis finde ich persönlich sehr cool und mein fachliches Interesse deckt sich ebenfalls mit den Projekten des Instituts. Die Bezahlung ist m.E.n. für mich als baldiger Absolvent vollkommen in Ordnung; ich könnte damit gut leben, schätze ich. Ich mag auch das universitäre Umfeld und mag auch meine ehemalige Uni-Stadt sehr (Soziales Umfeld, Nähe zu meiner Familie etc.).
Was mich abschreckt ist die Arbeitsbelastung, die ich teilweise bei den WiMis sehe. In persönlichen Gesprächen haben diese mich immer dazu ermutigt; sie sehen auch eine Eignung dazu in mir. Andererseits haben sie mir auch deutlich gemacht, dass es eine eindeutige Belastungsprobe sein wird, die mich persönlich und fachlich an meine Grenzen bringen wird. Vor allem mache ich mir Sorgen, dass ich langfristig andere Lebensbereiche (Familie, Freunde, Beziehung, Hobbies) zu sehr vernachlässige. Ich habe nichts dagegen, öfters länger zu arbeiten. Aber ich möchte nebenbei auch noch irgendwie ein Leben außerhalb der Promotion führen können für die nächsten 5/6 Jahre.
Um den langen Text langsam zum Ende zu bringen: soll ich diese Gelegenheit zum Promovieren nutzen? Oder soll ich mich um einen Berufseinstieg bemühen und mir den langjährigen Promotionsprozess sparen. Erwähnenswert ist die aktuell schlechte Wirtschaftslage in meiner Branche.
Falls euch wichtige Infos fehlen, dann fragt gerne nach. Ich freue mich auf euren Input/Kommentare/Erfahrungsberichte.
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Re: Möglichkeit zur Promotion im Ingenieurswesen
So, wie du es schilderst, spricht in meinen Augen durchaus einiges für eine Promotion.
Natürlich ist eine Diss immer anstrengend und arbeitsam und kein Spaziergang. Aber ein Stück weit hast du es ja selbst in der Hand, ob und wie stark du andere Lebensbereiche vernachlässigst. Man lernt während einer Diss auch ganz viel über sich selbst und muss Prioritäten immer wieder neu sortieren. Das kann also auch eine Chance sein.
Ich habe zum Beispiel während meiner Promotionszeit zwei Kinder bekommen, dafür hat die Diss eben etwas länger gedauert.
Natürlich ist eine Diss immer anstrengend und arbeitsam und kein Spaziergang. Aber ein Stück weit hast du es ja selbst in der Hand, ob und wie stark du andere Lebensbereiche vernachlässigst. Man lernt während einer Diss auch ganz viel über sich selbst und muss Prioritäten immer wieder neu sortieren. Das kann also auch eine Chance sein.
Ich habe zum Beispiel während meiner Promotionszeit zwei Kinder bekommen, dafür hat die Diss eben etwas länger gedauert.
Re: Möglichkeit zur Promotion im Ingenieurswesen
Vielen Dank für die Antwort,
das ist tatsächlich sehr ermutigend zu lesen. Dass Familienplanung während der Promotion möglich ist, ist für mich in meiner aktuellen Lebensphase wichtig. Von daher beruhigt mich das ein wenig.
das ist tatsächlich sehr ermutigend zu lesen. Dass Familienplanung während der Promotion möglich ist, ist für mich in meiner aktuellen Lebensphase wichtig. Von daher beruhigt mich das ein wenig.
Re: Möglichkeit zur Promotion im Ingenieurswesen
Die Frage ist halt, wieviel promotionsfremde Arbeit von Dir erwartet wird. Hier müsstest Du ja von den anderen Erfahrungswerte kriegen können. Denn ist einfach so, dass, wenn der Lehrstuhl Dich 40 h (oider 38,5 h oder was auch immer die Arbeitszeit ist) die Woche mit Kram auslastet, Du wohl oder übel in der Freizeit arbeiten musst, wenn die Promotion fertigwerden soll. Wenn der Lehrstuhl dagegen keine oder fast keine promotionfremde Arbeit erwartet (das gibt es, wobei so etwas wie Kolloquiumsvorträge nicht promotionsfremd sind) Du im Durchschnitt 35 h die Woche für die Promition hast, kannst Du die Promotion im wesentlichen "9 to 5" abschliessen, vielleicht mit Ausnahmen bei langlaufenden Experimenten oder in der Korrekturphase. Eine Belastung, auch mental, ist es aber immer. Da ist dann "Selbstmanagment" gefragt.
Re: Möglichkeit zur Promotion im Ingenieurswesen
Danke dir für deine Antwort. In der Regel ist es so, dass diese WiMis an diesem Institut tatsächlich Vollzeit (~40h) fürs Institut arbeiten und ihre Promotion in ihrer Freizeit/Wochenenden voranbringen. Damit habe ich prinzipiell kein Problem, weil ich das auch aus meiner Uni Zeit noch gut kenne. Da habe ich auch unzählige Nachtschichten durchgemacht und nicht unbedingt auf eine ausgeglichene Lebensweise geachtet habe. Nur sollte das sich in einem gewissen Rahmen halten, der auch langfristig andere Lebensbereiche nicht verhindert. Sprich Soziales Leben, Sport, Hobbies oder auch mal Urlaub.
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Re: Möglichkeit zur Promotion im Ingenieurswesen
Weiter oben wurde zusätzlich noch die Familienplanung bzw. Kinder angesprochen. Kurze Frage an dich: Glaubst du wirklich, dass das funktionieren kann? Ich meine für länger, nicht bloß für eine Prüfungszeit von zwei Monaten oder während der Masterarbeit, sondern jahrelang... vielleicht sogar mehrere Jahre?ma55 hat geschrieben: 13.05.2025, 13:22 In der Regel ist es so, dass diese WiMis an diesem Institut tatsächlich Vollzeit (~40h) fürs Institut arbeiten und ihre Promotion in ihrer Freizeit/Wochenenden voranbringen. [...] Nur sollte das sich in einem gewissen Rahmen halten, der auch langfristig andere Lebensbereiche nicht verhindert. Sprich Soziales Leben, Sport, Hobbies oder auch mal Urlaub.
Denn die Frage ist doch, wenn das wirklich so umsetzbar wäre, warum machen das dann nicht alle so: Promovieren, Beziehung, Familie, Arbeit, Hobbies, Urlaub...
Es gibt nicht wenige Zeitgenossen, die sind schon mit 1-2 dieser Bereiche überfordert. Vom Aspekt 'Gesundheit' mal ganz abgesehen.
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Re: Möglichkeit zur Promotion im Ingenieurswesen
Mit dieser Zusatzinfo (40h Stelle, Promotion komplett in der Freizeit) sieht das wiederum anders aus. Wer wirklich vollzeit dissfern arbeitet und komplett in der Freizeit promoviert, wird kaum Zeit und Kraft für anderes haben. Ich kenne Leute, die das durchgezogen haben, aber nur ganz vereinzelt. Da hat Wierus schon recht.
Du könntest ja mal ausloten, wie es an diesem Institut genau zugeht: Gibt es Überschneidungen zwischen Diss und Institutsarbeit, kann ein Teil der Arbeitszeit für die Diss verwendet werden etc.
Du könntest ja mal ausloten, wie es an diesem Institut genau zugeht: Gibt es Überschneidungen zwischen Diss und Institutsarbeit, kann ein Teil der Arbeitszeit für die Diss verwendet werden etc.
Re: Möglichkeit zur Promotion im Ingenieurswesen
Wenn es wirklich so ist, dann sehe ich da nicht viele Möglichkeiten für "andere Lebensbereiche". Rein rechnerisch: Die Woche hat 168 Stunden. Bei 8 Stunden Schlaf bleiben 112. Davon 40 h Arbeit, bleiben 72. Wenn Du mit der Dissertation vorankommen willst, musst Du mind. 20h dran arbeiten, bleiben 52. Davon gehen ab (wenn man jetzt mal normale Verhältnisse annimmt) ein paar Stunden Hausarbeit, Einkaufen, Pendelzeiten zur Uni, Zeiten, in denen man einfach platt ist. Selbst bei grosszügiger Schätzung: Wann willst Du hier noch das Familienleben pflegen, Freunde treffen, mehreren Hobbies nachgehen? Das geht nicht. Punkt. Wenn Du 40 h arbeitest (egal was, promotionsfremd) und die Promotion noch vor der Rente fertigwerden soll, fällt alles andere praktisch weg.ma55 hat geschrieben: 13.05.2025, 13:22 Danke dir für deine Antwort. In der Regel ist es so, dass diese WiMis an diesem Institut tatsächlich Vollzeit (~40h) fürs Institut arbeiten und ihre Promotion in ihrer Freizeit/Wochenenden voranbringen. Damit habe ich prinzipiell kein Problem, weil ich das auch aus meiner Uni Zeit noch gut kenne. Da habe ich auch unzählige Nachtschichten durchgemacht und nicht unbedingt auf eine ausgeglichene Lebensweise geachtet habe. Nur sollte das sich in einem gewissen Rahmen halten, der auch langfristig andere Lebensbereiche nicht verhindert. Sprich Soziales Leben, Sport, Hobbies oder auch mal Urlaub.
Re: Möglichkeit zur Promotion im Ingenieurswesen
Das ist die Sache, die mich verunsichert. Ich habe an zahlreichen Kollegen gesehen, wie sehr ihre Promotion ihr Leben vereinnahmt hat. Andererseits habe ich auch Kollegen erlebt, deren Promotion wie eine einfache Arbeit für ihn schien. Am späten Nachmittag irgendwann Feierabend und dann Sport, rausgehen, Filme schauen etc. Ein eindeutiges Urteil über die Arbeitsbelastung einer Promotion ist deswegen schwierig zu fällen...Wierus hat geschrieben: 13.05.2025, 17:07
Kurze Frage an dich: Glaubst du wirklich, dass das funktionieren kann?
Re: Möglichkeit zur Promotion im Ingenieurswesen
Das ist eine gute Idee. Ich bin mir tatsächlich nicht ganz sicher. So wie ich das erlebt habe, ist die Arbeit grundsätzlich für den Lehrstuhl und nicht für die Diss. Jedoch finden Sie hin und wieder Zeit - auch während der Arbeitszeit - um an Ihrer Diss zu arbeiten.Aguti hat geschrieben: 13.05.2025, 17:16 Du könntest ja mal ausloten, wie es an diesem Institut genau zugeht: Gibt es Überschneidungen zwischen Diss und Institutsarbeit, kann ein Teil der Arbeitszeit für die Diss verwendet werden etc.
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