Hey,
die Diss ist abgegeben, aber die Zweifel gehen weiter. Das Thema, das sich mein überreiztes Hirn jetzt ausgesucht hat: die Benotung (noch vor der Benotung).
Ich habe leider inzwischen so unglaubliche Angst vor den Gutachten (wahrscheinlich unberechtigt), bzw. eigentlich vor jeglicher Kritik zu meiner Diss. Außerdem habe ich mir in den Kopf gesetzt, nur mit einer Summa glücklich sein zu können. Ich will auch unbedingt besser sein als meine Mitdoktoranden, weil ich sehr viel mehr Mühe und Entbehrungen in alles gesteckt habe als andere. Ich hab wirklich Albträume, Grübelschleifen a la was wäre wenn etc. Mir ist absolut bewusst, wie unglaublich bescheuert das ist – vor allem wird die Summa wohl inzwischen eher selten vergeben, jedenfalls habe ich den Eindruck bekommen.
Kennt das jemand? Ist das dieses berüchtigte Post-PhD-Loch? Bitte sagt mir nicht, wie bescheuert das ist – das weiß ich selber. Aber es würde sehr guttun, zu hören, dass ich damit vielleicht nicht ganz allein bin. Ach, oder sagt mir gern, wie bescheuert das ist; vielleicht muss ich das nur oft genug hören …
Danke!
Angst vor Gutachten
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Re: Angst vor Gutachten
Glückwunsch zur offiziellen Abgabe!
Ja, Bedenken hat wohl jeder, vor allem wenn einem nicht alle Gutachter bereits durch die Blume verraten haben, welche Benotung zu erwarten ist.
Ich denke mal, wenn es im Vorfeld keine größeren fachlichen oder inhaltlichen Differenzen mit DV/Gutachtern gegeben hat, sollte man mindestens mit einem "Cum Laude" rechnen. Und selbst mit dieser Note hat manch einer seine akademische Karriere erfolgreich weiterbeschritten.
Über ein "Magna" sollte man sich auf jeden Fall freuen und jeder, der dir etwas anderes erzählt, hat entweder keine Ahnung oder gönnt dir die bestandene Promotion nicht. Auf ein "Summa" sollte man allerdings nur hoffen, wenn man schon vorher durch häufige Präsenz in der Lehre und auf Konferenzen aufgefallen ist und/oder eine preisverdächtige Dissertation vorgelegt hat. Mein ganz persönlicher Verdacht ist, dass ein "Summa" nur solchen internen Doktoranden zukommt, die durch intensives Netzwerken sowie ein besonders gutes Verhältnis zu den Gutachtern aufgefallen sind.
Sollte es ein "Magna" werden, dann nimm das als Ansporn, die nächste Qualifikationsschrift noch besser zu machen.
Allerdings: Einen Haken gibt es, denn mit den Gutachten können auch inhaltliche Auflagen kommen und die sind imho fast bedeutsamer als die Benotung. Es kann sein, dass du trotz einer guten Note größere Überarbeitungen empfohlen bekommst. Ich musste damals ein ganzes Kapitel meiner Diss komplett streichen und die gesamte restliche Arbeit um über 100 Seiten kürzen. Das waren nochmal zehn Monate purer Stress.
Deshalb muss ich dir leider auch dies hier mitgeben:
Ja, Bedenken hat wohl jeder, vor allem wenn einem nicht alle Gutachter bereits durch die Blume verraten haben, welche Benotung zu erwarten ist.
Ich denke mal, wenn es im Vorfeld keine größeren fachlichen oder inhaltlichen Differenzen mit DV/Gutachtern gegeben hat, sollte man mindestens mit einem "Cum Laude" rechnen. Und selbst mit dieser Note hat manch einer seine akademische Karriere erfolgreich weiterbeschritten.
Über ein "Magna" sollte man sich auf jeden Fall freuen und jeder, der dir etwas anderes erzählt, hat entweder keine Ahnung oder gönnt dir die bestandene Promotion nicht. Auf ein "Summa" sollte man allerdings nur hoffen, wenn man schon vorher durch häufige Präsenz in der Lehre und auf Konferenzen aufgefallen ist und/oder eine preisverdächtige Dissertation vorgelegt hat. Mein ganz persönlicher Verdacht ist, dass ein "Summa" nur solchen internen Doktoranden zukommt, die durch intensives Netzwerken sowie ein besonders gutes Verhältnis zu den Gutachtern aufgefallen sind.
Sollte es ein "Magna" werden, dann nimm das als Ansporn, die nächste Qualifikationsschrift noch besser zu machen.
Allerdings: Einen Haken gibt es, denn mit den Gutachten können auch inhaltliche Auflagen kommen und die sind imho fast bedeutsamer als die Benotung. Es kann sein, dass du trotz einer guten Note größere Überarbeitungen empfohlen bekommst. Ich musste damals ein ganzes Kapitel meiner Diss komplett streichen und die gesamte restliche Arbeit um über 100 Seiten kürzen. Das waren nochmal zehn Monate purer Stress.
Deshalb muss ich dir leider auch dies hier mitgeben:
Nein, du bist noch mitten drin in der Promotion. Wirklich fertig ist man erst, wenn man die offizielle Urkunde aus dem Briefkasten gefischt hat. Erst dann darfst du frohen Mutes in ein "Post-PhD-Loch" fallen.Buchstabensuppe hat geschrieben: 16.12.2024, 13:11Kennt das jemand? Ist das dieses berüchtigte Post-PhD-Loch?
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Re: Angst vor Gutachten
@Buchstabensuppe: Gratuliere ebenfalls zur Abgabe!
Ich würde nicht sagen, dass Deine Bedenken bescheuert sind (obwohl sie es sind...). Allerdings aus anderen Gründen. Grund für Stress besteht im Moment nicht, da Du ja nichts mehr ändern kannst. Ich würde es so betrachten: Bist Du durchgefallen? Das würde ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausschließen. Es kommt ja kaum vor, dass der DV die Einreichung empfiehlt und dann den Doktoranden durchfallen lässt. Das müssten schon sehr spezielle Umstände sein.
Also, gehen wir davon aus, Du hast bestanden
Die einzige Möglichkeit, Dich jetzt sinnvoll aufzustellen ist: Wie gehst Du vor, wenn Du mit "cum", "magna", "summa" bestanden hast? Da sehe ich Potenzial, Dir sinnvolle Gedanken zu machen (in Abhängigkeit von Deinem angestrebten Karrierepfad). Wie gesagt, die Gutachten kannst Du nicht beeinflussen, daher ist es sinnlos, da vorab groß drüber nachzudenken, wie die wohl aussehen werden. Denk lieber über die Themen nach, die jetzt kommen. Mit der Abgabe ist die Diss Vergangenheit, aber die Zukunft zählt.
Ich würde nicht sagen, dass Deine Bedenken bescheuert sind (obwohl sie es sind...). Allerdings aus anderen Gründen. Grund für Stress besteht im Moment nicht, da Du ja nichts mehr ändern kannst. Ich würde es so betrachten: Bist Du durchgefallen? Das würde ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausschließen. Es kommt ja kaum vor, dass der DV die Einreichung empfiehlt und dann den Doktoranden durchfallen lässt. Das müssten schon sehr spezielle Umstände sein.
Also, gehen wir davon aus, Du hast bestanden
Die einzige Möglichkeit, Dich jetzt sinnvoll aufzustellen ist: Wie gehst Du vor, wenn Du mit "cum", "magna", "summa" bestanden hast? Da sehe ich Potenzial, Dir sinnvolle Gedanken zu machen (in Abhängigkeit von Deinem angestrebten Karrierepfad). Wie gesagt, die Gutachten kannst Du nicht beeinflussen, daher ist es sinnlos, da vorab groß drüber nachzudenken, wie die wohl aussehen werden. Denk lieber über die Themen nach, die jetzt kommen. Mit der Abgabe ist die Diss Vergangenheit, aber die Zukunft zählt.
12. Dec 2016;01. Feb 2017;f;zum neuen Job!
Re: Angst vor Gutachten
Dass du dir diese Gedanken machst, ist natürlich vollkommen nachvollziehbar. Gleichzeitig ist es so, wie schon geschrieben, dass du jetzt nach der Abgabe sowieso keinen Einfluss mehr hast. Falls dir das dabei hilft, das zu rationalisieren. Wegen deiner Notenpanik: Ich denke, mit einem Magna kann man rundum zufrieden sein. Mein Erstgutachter hat vor Kurzem (nach 20 Jahren) sein erstes und bisher einziges Summa vergeben; mein Zweitgutachter hatte ein Summa und meinte zu mir, dass es sich nicht wirklich lohnt, sondern vor allem den Prozess noch weiter verzögert. Den „unter Summa bin ich nicht zufrieden“ würde ich also ganz schnell fallen lassen. Der führt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nur zu Stress und Frust.
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Re: Angst vor Gutachten
Ich finde Deine eigene selbstkritische Beschreibung außerordentlich treffend. Du weißt schon genau, wo das Problem liegt, und dass die Benotung nur ein Schein-Problem ist. Daher gratuliere auch ich zur Abgabe und wünsche Dir eine schnelle Druckfreigabe ohne Auflagen.Buchstabensuppe hat geschrieben: 16.12.2024, 13:11 Hey,
die Diss ist abgegeben, aber die Zweifel gehen weiter. Das Thema, das sich mein überreiztes Hirn jetzt ausgesucht hat: die Benotung (noch vor der Benotung).
Sebastian
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Re: Angst vor Gutachten
Danke an euch fürs Beglückwünschen Und für die sehr weisen Antworten! Jetzt muss ich sie mir nur oft genug durchlesen, sodass mein Hirn es irgendwann auch begreift...
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Re: Angst vor Gutachten
Hallo Buchstabensuppe,
lies dies, um Dein Hirn zu überzeugen: Es gibt ein Glück jenseits vom Summa. Niemand kann vorhersagen, was die Gutachter schreiben. Selbst wenn man mit ihnen intensiv Kontakt hatte, was ja ohnehin Usus ist. Ich hab mir immer wieder gedacht, dass eine Diss eine sehr sehr große Leistung ist. Man versetzt BERGE. So empfand ich das. Warte mal etwas ab. Mit zeitlichem Abstand wirkt das ganze anders. Vor allem dann, wenn Du die Power, die Dir die Diss verleihen wird, im Beruf spürst! Du kannst mit Komplexität super umgehen. Kannst viel viel besser strukturieren und analysieren. Du siehst Wege, wo andere kaum durchblicken. Und dann gibt es noch den Moment, wo Du zum ersten Mal mit "Doktor" angeredet wirst. ich weiß. Ist eitel Aber es war echt sowas von cool, als ich realisierte: Huch, das bin ja ich! Sag Deinem Hirn, es soll sich jetzt mal um die Organisation der Promotionsfeier kümmern! Das ein Befehl! Alles Liebe! Das wird schon.
lies dies, um Dein Hirn zu überzeugen: Es gibt ein Glück jenseits vom Summa. Niemand kann vorhersagen, was die Gutachter schreiben. Selbst wenn man mit ihnen intensiv Kontakt hatte, was ja ohnehin Usus ist. Ich hab mir immer wieder gedacht, dass eine Diss eine sehr sehr große Leistung ist. Man versetzt BERGE. So empfand ich das. Warte mal etwas ab. Mit zeitlichem Abstand wirkt das ganze anders. Vor allem dann, wenn Du die Power, die Dir die Diss verleihen wird, im Beruf spürst! Du kannst mit Komplexität super umgehen. Kannst viel viel besser strukturieren und analysieren. Du siehst Wege, wo andere kaum durchblicken. Und dann gibt es noch den Moment, wo Du zum ersten Mal mit "Doktor" angeredet wirst. ich weiß. Ist eitel Aber es war echt sowas von cool, als ich realisierte: Huch, das bin ja ich! Sag Deinem Hirn, es soll sich jetzt mal um die Organisation der Promotionsfeier kümmern! Das ein Befehl! Alles Liebe! Das wird schon.
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