Ähnliche Versuche, Prüfungsleistungen einfacher zu machen, gab es bei uns auch. Glücklicherweise haben sich die Befürworter (noch?) nicht durchgesetzt. Meiner Meinung nach wäre das genau das Falsche.teilchenphysik196 hat geschrieben: 13.12.2024, 00:57 Bis vor 2 Jahren gab es auch eine recht anspruchsvolle Prüfung in dem Studiengang, wo ich tätig bin. Dies wurde abgeschafft. Jetzt gibt es nur noch Laborversuche, deren Protokolle man sich mit Copy Paste zusammenklicken kann.
Fachhochschule: Das Niveau sinkt.
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Re: Das Niveau sinkt.
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Re: Fachhochschule: Das Niveau sinkt.
Hmm ich finde den aktualisierten Titel etwas irreführend.
Einerseits geht's um die Studis und nicht um die Institution selbst ( viele FHs haben mittlerweile eigenes Promotionsrecht, also so schlecht kann das Niveau nicht sein), anderseits wissen wir nicht, ob es an Unis einen ähnlichen Trend gibt, denn auch hier gibt's viele Möglichkeiten des Zugangs.
Einerseits geht's um die Studis und nicht um die Institution selbst ( viele FHs haben mittlerweile eigenes Promotionsrecht, also so schlecht kann das Niveau nicht sein), anderseits wissen wir nicht, ob es an Unis einen ähnlichen Trend gibt, denn auch hier gibt's viele Möglichkeiten des Zugangs.
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Re: Das Niveau sinkt.
Ich bin erst seit wenigen Jahren als Professor tätig, weswegen ich keine Vergleiche zu früheren Hochschulstudenten ziehen kann. Bei uns wird allerdings seit Jahrzehnten ein Mathe-Eingangstest durchgeführt, der seit jeher dieselben Aufgaben enthält und dessen Ergebnisse im Laufe der Zeit kontinuierlich abnehmen.Summer_85 hat geschrieben: 12.12.2024, 05:40 Eine sehr interessante Diskussion, die sicher die Realität beschreibt! Ich stehe aktuell kurz vor der Annahme eines Rufes an eine staatliche Hochschule. Und mich würde jetzt interessieren, wie sich dieser Faktor des sinkenden Niveaus konkret bei euch in der alltäglichen Lehre zeigt (abseits der Prüfungsergebnisse) und wie ihr insgesamt trotz dieses Faktors, eure Entscheidung für eine Professur einschätzt. Seid ihr trotzdem happy mit eurer Berufswahl oder würdet ihr euch heute anders entscheiden?
Als ich anfing (bzw. in den Wochen/Monaten davor), hatte ich mich extrem intensiv darauf vorbereitet, tiefe Details bestimmter Themen nochmal aufzufrischen oder mir neu anzueignen, weil ich für alle Fälle vorbereitet sein wollte. Als ich dann erfuhr, was gerade in den ersten beiden Semestern bisher gelehrt wurde, konnte ich mir das erst nicht vorstellen. Mittlerweile erkenne ich an, dass es mit einem höheren Niveau beständig Durchfallquoten jenseits der 50% geben würde.
Ich glaube aber nicht, dass die Studenten einfach weniger intelligent sind, als es die Generationen davor waren. Sie kommen schlechter vorbereitet an, vielleicht gibt es mehr Ablenkung heutzutage. Es gibt sicherlich viele Faktoren. Auch sechs Prüfungen in zwei Wochen schreiben zu müssen, halte ich nicht für gut gelöst. Und man darf nicht vergessen, dass es auch viele wirklich gute und engagierte Studenten gibt.
Nichtsdestotrotz bin ich jeden Tag total glücklich, dass ich diesen Schritt gegangen bin. Ich kann mir -- bis auf die Lehrveranstaltungen -- jeden Tag frei einteilen, kann die Schwerpunkte in der Lehre setzen, die ich für wichtig und richtig halte; ich kann mich selbst auch immer weiter bilden. Die Arbeit mit jungen Erwachsenen, die intrinsisch motiviert zu einem in den Kurs kommen, ist sehr sinnstiftend. Jedes Semester kann ich über 100 Studenten mein Fach beibringen. Das finde ich mega.
Wenn ich dagegen zurück denke an die Zeit im Konzern -- jeder Tag voll mit Meetings, einige (wenige) toxische Kollegen, Ellenbogenmentalität, teilweise sehr traditionelle Strukturen. Dann, dass jemand (teilweise extrem kurzfristig) darüber bestimmt, was ich am Tag zu tun habe. Deadlines und massiver Erfolgsdruck. Nein, es war auch nicht alles schlecht während dieser Zeit, aber die eben genannten Dinge erlebe ich heute nicht mehr und das schafft mir eine viel höhere Lebensqualität. Übrigens arbeiten tue ich nicht weniger als früher. Aber ich kann bestimmen, wofür ich meine Zeit und Energie aufbringe.
Re: Das Niveau sinkt.
taocp hat geschrieben:
> Ich bin erst seit wenigen Jahren als Professor tätig, weswegen ich keine
> Vergleiche zu früheren Hochschulstudenten ziehen kann. Bei uns wird
> allerdings seit Jahrzehnten ein Mathe-Eingangstest durchgeführt, der seit
> jeher dieselben Aufgaben enthält und dessen Ergebnisse im Laufe der Zeit
> kontinuierlich abnehmen.
>
> Als ich anfing (bzw. in den Wochen/Monaten davor), hatte ich mich extrem
> intensiv darauf vorbereitet, tiefe Details bestimmter Themen nochmal
> aufzufrischen oder mir neu anzueignen, weil ich für alle Fälle vorbereitet
> sein wollte. Als ich dann erfuhr, was gerade in den ersten beiden Semestern
> bisher gelehrt wurde, konnte ich mir das erst nicht vorstellen.
> Mittlerweile erkenne ich an, dass es mit einem höheren Niveau beständig
> Durchfallquoten jenseits der 50% geben würde.
>
> Ich glaube aber nicht, dass die Studenten einfach weniger intelligent sind,
> als es die Generationen davor waren. Sie kommen schlechter vorbereitet an,
> vielleicht gibt es mehr Ablenkung heutzutage. Es gibt sicherlich viele
> Faktoren. Auch sechs Prüfungen in zwei Wochen schreiben zu müssen, halte
> ich nicht für gut gelöst. Und man darf nicht vergessen, dass es auch viele
> wirklich gute und engagierte Studenten gibt.
>
> Nichtsdestotrotz bin ich jeden Tag total glücklich, dass ich diesen Schritt
> gegangen bin. Ich kann mir -- bis auf die Lehrveranstaltungen -- jeden Tag
> frei einteilen, kann die Schwerpunkte in der Lehre setzen, die ich für
> wichtig und richtig halte; ich kann mich selbst auch immer weiter bilden.
> Die Arbeit mit jungen Erwachsenen, die intrinsisch motiviert zu einem in
> den Kurs kommen, ist sehr sinnstiftend. Jedes Semester kann ich über 100
> Studenten mein Fach beibringen. Das finde ich mega.
>
> Wenn ich dagegen zurück denke an die Zeit im Konzern -- jeder Tag voll mit
> Meetings, einige (wenige) toxische Kollegen, Ellenbogenmentalität,
> teilweise sehr traditionelle Strukturen. Dann, dass jemand (teilweise
> extrem kurzfristig) darüber bestimmt, was ich am Tag zu tun habe. Deadlines
> und massiver Erfolgsdruck. Nein, es war auch nicht alles schlecht während
> dieser Zeit, aber die eben genannten Dinge erlebe ich heute nicht mehr und
> das schafft mir eine viel höhere Lebensqualität. Übrigens arbeiten tue ich
> nicht weniger als früher. Aber ich kann bestimmen, wofür ich meine Zeit und
> Energie aufbringe.
Dein Fazit klingt wirklich sehr ermutigend und genauso, wie du das beschreibst, stelle ich es mich auch vor. Auch dein Vergleich zwischen Konzernjob und Hochschule beschreibt genau das, was ich mir erhoffe.
Aber ich sehe schon, wenn ich eure Kommentare so lese, dass man einfach nicht mit zu hohen Erwartungen an das Leistungsniveau herangehen sollte und sich wahrscheinlich gerade am Beginn schrittweise an den Kenntnisstand der Studierenden herantasten muss, um sie bestmöglich abzuholen und gleichzeitig trotzdem nicht frustriert zu sein, weil man nicht das hohe Niveau fahren kann, das man selbst vielleicht aus seiner Promotionsphase noch gewohnt war.
> Ich bin erst seit wenigen Jahren als Professor tätig, weswegen ich keine
> Vergleiche zu früheren Hochschulstudenten ziehen kann. Bei uns wird
> allerdings seit Jahrzehnten ein Mathe-Eingangstest durchgeführt, der seit
> jeher dieselben Aufgaben enthält und dessen Ergebnisse im Laufe der Zeit
> kontinuierlich abnehmen.
>
> Als ich anfing (bzw. in den Wochen/Monaten davor), hatte ich mich extrem
> intensiv darauf vorbereitet, tiefe Details bestimmter Themen nochmal
> aufzufrischen oder mir neu anzueignen, weil ich für alle Fälle vorbereitet
> sein wollte. Als ich dann erfuhr, was gerade in den ersten beiden Semestern
> bisher gelehrt wurde, konnte ich mir das erst nicht vorstellen.
> Mittlerweile erkenne ich an, dass es mit einem höheren Niveau beständig
> Durchfallquoten jenseits der 50% geben würde.
>
> Ich glaube aber nicht, dass die Studenten einfach weniger intelligent sind,
> als es die Generationen davor waren. Sie kommen schlechter vorbereitet an,
> vielleicht gibt es mehr Ablenkung heutzutage. Es gibt sicherlich viele
> Faktoren. Auch sechs Prüfungen in zwei Wochen schreiben zu müssen, halte
> ich nicht für gut gelöst. Und man darf nicht vergessen, dass es auch viele
> wirklich gute und engagierte Studenten gibt.
>
> Nichtsdestotrotz bin ich jeden Tag total glücklich, dass ich diesen Schritt
> gegangen bin. Ich kann mir -- bis auf die Lehrveranstaltungen -- jeden Tag
> frei einteilen, kann die Schwerpunkte in der Lehre setzen, die ich für
> wichtig und richtig halte; ich kann mich selbst auch immer weiter bilden.
> Die Arbeit mit jungen Erwachsenen, die intrinsisch motiviert zu einem in
> den Kurs kommen, ist sehr sinnstiftend. Jedes Semester kann ich über 100
> Studenten mein Fach beibringen. Das finde ich mega.
>
> Wenn ich dagegen zurück denke an die Zeit im Konzern -- jeder Tag voll mit
> Meetings, einige (wenige) toxische Kollegen, Ellenbogenmentalität,
> teilweise sehr traditionelle Strukturen. Dann, dass jemand (teilweise
> extrem kurzfristig) darüber bestimmt, was ich am Tag zu tun habe. Deadlines
> und massiver Erfolgsdruck. Nein, es war auch nicht alles schlecht während
> dieser Zeit, aber die eben genannten Dinge erlebe ich heute nicht mehr und
> das schafft mir eine viel höhere Lebensqualität. Übrigens arbeiten tue ich
> nicht weniger als früher. Aber ich kann bestimmen, wofür ich meine Zeit und
> Energie aufbringe.
Dein Fazit klingt wirklich sehr ermutigend und genauso, wie du das beschreibst, stelle ich es mich auch vor. Auch dein Vergleich zwischen Konzernjob und Hochschule beschreibt genau das, was ich mir erhoffe.
Aber ich sehe schon, wenn ich eure Kommentare so lese, dass man einfach nicht mit zu hohen Erwartungen an das Leistungsniveau herangehen sollte und sich wahrscheinlich gerade am Beginn schrittweise an den Kenntnisstand der Studierenden herantasten muss, um sie bestmöglich abzuholen und gleichzeitig trotzdem nicht frustriert zu sein, weil man nicht das hohe Niveau fahren kann, das man selbst vielleicht aus seiner Promotionsphase noch gewohnt war.
Re: Fachhochschule: Das Niveau sinkt.
Ich stimme aus eigenen Beobachtungen den bisherigen Einschätzungen zu. Ein Gedanke den ich noch zur Diskussion stellen möchte ist folgender: machen wir es den Studierenden zu leicht? Wenn ich auf meine Studienzeit zurück blicke dann waren viele Kurse echt hart und ich saß oft in der VL und habe gar nichts mehr verstanden und musste richtig viel nacharbeiten. Heutzutage ist es glaube ich eher angesagt den Stoff so einzuschränken, dass die Studierenden dort abgeholt werden wo sie stehen was ja auch besser zu der aktuellen Sicht auf die Gestaltung des Lernprozesses passt. Stichworte sind Lernbegleiter etc. Jetzt springt ein gutes Pferd aber ja nur so hoch wie es muss und die Latte liegt halt tiefer wenn man das Pferd fragt was geht.
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Re: Das Niveau sinkt.
Das ist vermutlich der Trick, ja. Ich würde auch nicht mehr in den Konzern zurückgehen.Summer_85 hat geschrieben: 17.12.2024, 05:41 taocp hat geschrieben:
nicht mit zu hohen Erwartungen an das Leistungsniveau herangehen sollte
Allerdings halte dir vor Augen, dass das niedrige Niveau einen Rattenschwanz nach sich zieht: z.B. organisiere ich kaum noch Gastvorträge oder Exkursionen, weil ich mich ein bisschen schäme.
Im Übrigen stimme ich DrNo zu: es wird den Studis zu leicht gemacht heute. Ich hoffe für mich selbst, dass ich meinen höheren Anspruch noch lange durchhalten kann, auch wenn dann die Durchfallerquoten hoch sind. Aber alles andere macht für mich keinen Sinn.
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Re: Fachhochschule: Das Niveau sinkt.
Das Problem ist letztlich: wenn ich meine eigentliche Erwartung einfordern würde, hätte ich einen Dropout jenseits der 60%. Das berichten andere Kollegen ebenso.DrNo hat geschrieben: 17.12.2024, 07:59 Ein Gedanke den ich noch zur Diskussion stellen möchte ist folgender: machen wir es den Studierenden zu leicht?
Da es Kennzahlen gibt vom Ministerium, die u.a. genau diesen Dropout bestrafen, bleibt uns nur Niveausenkung. Anderenfalls sinkt der Mittelfluss.
Aus meiner Sicht ist die Niveausenkung politisch gewollt oder wird zumindest in Kauf genommen.
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Re: Fachhochschule: Das Niveau sinkt.
Was der Grund ist, warum ich mich verstärkt auf Drittmittelweinwerbung fokussiere. Ich wehre mich gegen jegliches Absenken des Niveaus.johndoe hat geschrieben: 17.12.2024, 15:29Das Problem ist letztlich: wenn ich meine eigentliche Erwartung einfordern würde, hätte ich einen Dropout jenseits der 60%. Das berichten andere Kollegen ebenso.DrNo hat geschrieben: 17.12.2024, 07:59 Ein Gedanke den ich noch zur Diskussion stellen möchte ist folgender: machen wir es den Studierenden zu leicht?
Da es Kennzahlen gibt vom Ministerium, die u.a. genau diesen Dropout bestrafen, bleibt uns nur Niveausenkung. Anderenfalls sinkt der Mittelfluss.
Aus meiner Sicht ist die Niveausenkung politisch gewollt oder wird zumindest in Kauf genommen.
Andere Kollegen brauchen gar keine zusätzlichen Mittel und haben den Druck daher erst gar nicht.
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Re: Das Niveau sinkt.
Hallöchen,taocp hat geschrieben: 16.12.2024, 06:44 Ich glaube aber nicht, dass die Studenten einfach weniger intelligent sind, als es die Generationen davor waren. Sie kommen schlechter vorbereitet an, vielleicht gibt es mehr Ablenkung heutzutage. Es gibt sicherlich viele Faktoren.
als ehemaliger Schulbuchredakteur an zwei der drei größten Schulbuchverlagen Deutschlands kann ich mal dazu etwas beisteuern:
Leider versucht der Schulsektor nicht, das Niveau der Schüler hochzuziehen, bzw. oben zu halten. Stattdessen versucht man eine Konvergenz zwischen Schülern und Schulstoff zu erreichen. Dafür setzt man den stofflichen Anspruch herab, um sich mit den Schülern sozusagen auf halbem Wege zu treffen. Ich hatte das als Redakteur damals kritisiert und auch meine Kollegen haben mir teilweise zugestimmt. Aber grundsätzlich ist die didaktische Stoßrichtung in Deutschland keine gute.
Als jemand mit mittlerweile 14 Jahren Didaktikerfahrung kann ich auch sagen, dass der Erziehungstrend flächendeckend in Deutschland echt problematisch ist: Den Kindern wird sehr häufig schon in jungen Jahren das Smartphone in die Hand gedrückt und die Dopaminausschüttung lässt nicht lange auf sich warten. Solche Dinge wie Durchhaltevermögen, Frustrationstoleranz oder der "lange Atem", bis etwas gelingt, werden ziemlich erstickt vom schnellen Glück, kurze Freuden und Mühelosigkeit. Und die Generation, die jetzt in die Unis kommt, ist genau die erste Generation, die quasi mit Smartphones aufgewachsen ist. Die Software ist auch so "bedienerfreundlich", dass die Kinder keine Probleme mehr lösen müssen, nichts mehr entdecken, etc. Das war zu meiner Zeit in den 90ern anders. Die Tendenz ist dahingehend auch eher schlimmer werdend. Die Eltern sind außerdem auch keine guten Vorbilder, da sie selber oft am Smartphone hängen und den Kindern somit dieses Verhalten auch noch vorleben.
Das sind mal meine zwei Cent zu dem Thema. Es gibt natürlich noch mehr Gründe für das sinkende Niveau, aber für mich sind die oben Genannten sehr entscheidend.
Viele Grüße
Maik
03.11.2023: Offiziell Doktorand - Wohoooo! 

Re: Fachhochschule: Das Niveau sinkt.
Vieles was hier geschrieben wurde, kann ich aus eigener, mittlerweile 7 jähriger, Erfahrung bestätigen:
* Kaum noch einheimische Studenten. Statdessen wird nach ausländischen Menschen gefischt, um die Einschreibezahlen konstant zu halten, bzw. zu steigern. Viele kommen über eine Institution zu uns, die ihnen verspricht, für Geld eine Zugangsberechtigung zu erhalten. In dieser Institution werden dann Kernkompetenzen vermittelt, um sie "Studierfähig" zu machen.
* Das Sprachniveau ist teilweise mehr als schlecht. Viele Studenten, selbst in höheren Semstern, können sich kaum auf Deutsch verständigen. Ich frage mich, wie die alle Klausuren schaffen konnten (alleine das sagt ja so einiges aus...).
* Ich hatte schon Studenten, die Maßeinheiten nicht umrechnen konnten (z.B. von Meter nach Zentimeter).
* Selbstständig bekommen die meisten nichts auf die Reihe. Wird ihnen etwas nicht kleingeschnitten serviert, wird es einfach ignoriert bzw. nicht gelernt.
* Mitschriften während der Vorlesung sind eine Seltenheit. Stattdessen kommt eher die Aufforderung, dass ich bitte mal zur Seite gehen soll, damit ein Foto gemacht werden kann oder die Frage, ob ICH das bitte als PDF irgendwo hochladen kann. Neulich wurde ich sogar gefragt, ob ich eine Checkliste mit den ganzen Themen der Vorlesung anfertigen könne. Das würde ihnen beim Lernen helfen (zu meiner Zeit habe ich das selber gemacht und ggf. anderen zur Verfügung gestellt).
* Es wird nur das gelernt, was auf den Folien steht. Ein Buch habe ich schon lange nicht mehr in deren Händen gesehen.
* Seit Corona gehen auch die Besucherzahlen der Präsenzveranstaltungen extrem nach unten. Ich halte Vorlesungen vor teilweise 5-6 Personen, obwohl 40-60 eingeschrieben sind.
* Hier und da gibt es mal einen smarten/wissbegierigen/lernfähigen Studenten, der dann leider nicht ausreichend gefördert wird. Die langweilen sich dann während des Studiums.
* Meine Durchfallquoten sind, trotz extrem leichter Klausuren (mehrfach von Kollegen und Mitarbeitern bestätigt), irgendwo zwischen 60-80%.
* In der Lehrevaluation wird dann natürlich alles schlecht geredet (zu viel, zu schwer, bla bla). Diese Evaluation sind das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben werden. Wenn die "Kunden" bei einer Vorlesung auf unterstem Niveau schon nicht mehr mitkommen, dann ist das Problem der Kunde, nicht der Dozent. Das interessiert aber niemanden.
* Ich bekomme oft E-Mails die entweder wie ein Chat aussehen (ohne Anrede und Grußformel, Umgangssprache) oder von ChatGPT geschrieben wurden (erkennbar an der einleitenden Floskel "Ich hoffe diese E-Mail erreicht sie bei bester Gesundheit" oder ähnliches und daran das viel geschrieben, aber kaum etwas gesagt wurde).
* ...
Ich schäme mich teilweise für das Niveau unsere Absolventen und frage mich, wie die mal den Standort Deutschland nach vorne bringen sollen?
Diese frustrierenden Erfahrungen haben bei mir dazu geführt, dass ich mein Engagement in der Lehre stark zurückgefahren habe und in den Vorlesungen nur noch "Dienst nach Vorschrift" mache. Ich konzentriere mich in der Lehre auf die Studenten, die von sich aus auf mich zukommen und etwas lernen wollen (sei es in Praxisprojekten, Abschlussarbeiten, Seminaren etc.). Aber auch hier beobachte ich, dass die Studenten "es" oftmals schnell hinter sich bringen wollen und gar nicht so sehr in die Tiefe gehen wollen.
Leider ziehen wir (die Kollegen) nicht alle an einem Strang. Einige Kollegen sind bekannt für leichte Klausuren/gute Noten. Die Studenten gehen nach Möglichkeit zu diesen Kollegen, um eine gute Note für wenig Aufwand zu erhalten.
* Kaum noch einheimische Studenten. Statdessen wird nach ausländischen Menschen gefischt, um die Einschreibezahlen konstant zu halten, bzw. zu steigern. Viele kommen über eine Institution zu uns, die ihnen verspricht, für Geld eine Zugangsberechtigung zu erhalten. In dieser Institution werden dann Kernkompetenzen vermittelt, um sie "Studierfähig" zu machen.
* Das Sprachniveau ist teilweise mehr als schlecht. Viele Studenten, selbst in höheren Semstern, können sich kaum auf Deutsch verständigen. Ich frage mich, wie die alle Klausuren schaffen konnten (alleine das sagt ja so einiges aus...).
* Ich hatte schon Studenten, die Maßeinheiten nicht umrechnen konnten (z.B. von Meter nach Zentimeter).
* Selbstständig bekommen die meisten nichts auf die Reihe. Wird ihnen etwas nicht kleingeschnitten serviert, wird es einfach ignoriert bzw. nicht gelernt.
* Mitschriften während der Vorlesung sind eine Seltenheit. Stattdessen kommt eher die Aufforderung, dass ich bitte mal zur Seite gehen soll, damit ein Foto gemacht werden kann oder die Frage, ob ICH das bitte als PDF irgendwo hochladen kann. Neulich wurde ich sogar gefragt, ob ich eine Checkliste mit den ganzen Themen der Vorlesung anfertigen könne. Das würde ihnen beim Lernen helfen (zu meiner Zeit habe ich das selber gemacht und ggf. anderen zur Verfügung gestellt).
* Es wird nur das gelernt, was auf den Folien steht. Ein Buch habe ich schon lange nicht mehr in deren Händen gesehen.
* Seit Corona gehen auch die Besucherzahlen der Präsenzveranstaltungen extrem nach unten. Ich halte Vorlesungen vor teilweise 5-6 Personen, obwohl 40-60 eingeschrieben sind.
* Hier und da gibt es mal einen smarten/wissbegierigen/lernfähigen Studenten, der dann leider nicht ausreichend gefördert wird. Die langweilen sich dann während des Studiums.
* Meine Durchfallquoten sind, trotz extrem leichter Klausuren (mehrfach von Kollegen und Mitarbeitern bestätigt), irgendwo zwischen 60-80%.
* In der Lehrevaluation wird dann natürlich alles schlecht geredet (zu viel, zu schwer, bla bla). Diese Evaluation sind das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben werden. Wenn die "Kunden" bei einer Vorlesung auf unterstem Niveau schon nicht mehr mitkommen, dann ist das Problem der Kunde, nicht der Dozent. Das interessiert aber niemanden.
* Ich bekomme oft E-Mails die entweder wie ein Chat aussehen (ohne Anrede und Grußformel, Umgangssprache) oder von ChatGPT geschrieben wurden (erkennbar an der einleitenden Floskel "Ich hoffe diese E-Mail erreicht sie bei bester Gesundheit" oder ähnliches und daran das viel geschrieben, aber kaum etwas gesagt wurde).
* ...
Ich schäme mich teilweise für das Niveau unsere Absolventen und frage mich, wie die mal den Standort Deutschland nach vorne bringen sollen?
Diese frustrierenden Erfahrungen haben bei mir dazu geführt, dass ich mein Engagement in der Lehre stark zurückgefahren habe und in den Vorlesungen nur noch "Dienst nach Vorschrift" mache. Ich konzentriere mich in der Lehre auf die Studenten, die von sich aus auf mich zukommen und etwas lernen wollen (sei es in Praxisprojekten, Abschlussarbeiten, Seminaren etc.). Aber auch hier beobachte ich, dass die Studenten "es" oftmals schnell hinter sich bringen wollen und gar nicht so sehr in die Tiefe gehen wollen.
Leider ziehen wir (die Kollegen) nicht alle an einem Strang. Einige Kollegen sind bekannt für leichte Klausuren/gute Noten. Die Studenten gehen nach Möglichkeit zu diesen Kollegen, um eine gute Note für wenig Aufwand zu erhalten.
Zuletzt geändert von oclock am 13.02.2025, 21:12, insgesamt 3-mal geändert.