Hallo zusammen,
nach eeeewigem Warten darf ich bald (endlich ) meine Dissertation verteidigen! Mit der Vorbereitung habe ich sogar schon letztes Jahr begonnen, indem ich einen intensiven Vorbereitungskurs besucht habe - da habe ich bereits meinen Vortrag (inkl. Folien) entworfen und sogar in roher Form vorgetragen. In der Zwischenzeit habe ich immer wieder die neuen Papers zu meinem Thema gelesen, Workshops/Seminare besucht und an meinen anderen Projekten gearbeitet (zu Diss-ähnlichen Themen), sodass ich nicht komplett raus bin.
Jetzt ist es aber eeendlich soweit und ich kann mir die 2 Wochen vor dem Termin blocken, damit ich mich meinem Thema komplett widmen kann. ABER (for better or worse) ich habe keine Ahnung, was für Noten ich von den drei GA bekommen habe; die Gutachten kriege ich vor dem Termin auch nicht.
Folgendes steht schon auf meiner Vorbereitungsliste:
- Dissertation und meine eigenen Papers kritisch durchlesen
- Vortrag vorbereiten
- mögliche Fragen aufschreiben und Antworten darauf vorformulieren
- weitere Publikationen zu meinem Thema lesen (zwischen Diss-Abgabe und -Verteidigung liegt ca. 1 Jahr und es hat sich viel getan)
- Forschungsschwerpunkte der GA recherchieren, um spezifische Frage von denen zu antizipieren
... aber was könnte ich denn noch tun, wenn ich die Gutachten erst nach der Verteidigung bekommen werde?
Weil so viel Zeit zwischen der Abgabe und der Verteidigung vergangen ist, würde ich gerne noch 1-2 Folien/Sätze dazu einbauen, was ich hätte anders machen können. Am Ende ist ja immer schlauer und ich will auch zeigen, dass mir einige suboptimale Entscheidungen im Promotionsverlauf auch bewusst sind (z. B. Journal-Auswahl, Aufbau der Papers). Auf der anderen Seite, tendiere ich schon eher dazu selbstkritisch zu sein und ich bin schon von meinem Zweitbetreuer und meiner DM darauf hingewiesen worden, dass ich mich im Rahmen des Vortrags nicht zu sehr kritisieren darf.
Auch wegen der Verzögerung hat sich Einiges in meinem Lebenslauf getan - ich habe mehrere Papers publiziert, Vorträge auf Konferenzen gehalten, meine Diss-Papers sind mehrfach zitiert worden und ich bin mittlerweile auch selber in der Rolle einer Peer Reviewerin und Betreuerin gelandet. Macht es Sinn, all das evtl. als Back-up-Folie vorzubereiten oder wäre es zu weit vom eigentlichen Ziel der Disputation entfernt (und evtl. angeberisch)?
Bin um jeden Tipp dankbar!
Vorbereitung auf Disputation ohne die GA lesen zu dürfen
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Re: Vorbereitung auf Disputation ohne die GA lesen zu dürfen
Hallo und herzlichen Glückwunsch zum Licht am Ende des Tunnels.
Disputationen können sich ja von Fach zu Fach und von Promotionsordnung zu Promotionsordnung extrem unterscheiden, deshalb wäre es vermessen, allzu konkrete Ratschläge zu geben.
Nur soviel: Ich habe den Eindruck, dass Du Dich schon extrem gut vorbereitest, und würde daher spontan sagen, es gibt gar nichts, was Du noch zusätzlich tun kannst/sollst - höchstens, Dich auch ein bisschen zu entspannen und (nach Möglichkeit) nicht verrückt zu machen.
Und zu diesem Punkt: "noch 1-2 Folien/Sätze dazu einbauen, was ich hätte anders machen können"
Davon würde ich eher abraten, gerade wenn Du schon entsprechende Ermahnungen erhalten hast. Dass Du selbstkritisch bist, wirst Du im Gespräch mit der Promotionskommission schon zur Genüge zeigen können. Es ist gut, die Schwächen der eigenen Arbeit im Kopf zu haben - ich würde diese Schwächen aber nicht aktiv zum Thema machen. Warum nicht? Die Kommission braucht ja die Möglichkeit, Dich zu kritisieren. Die werden auf den einen oder anderen Punkt ohnehin schon hinweisen. Wenn Du alles vorwegnimmst, machst Du es der Kommission (und damit auch Dir) unnötig schwer.
Du kannst es nicht so perfekt vorbereiten, dass keine Kritik mehr geäußert wird, denn es geht - nach meiner Erfahrung und allem, was ich gehört habe - in der Disputation wesentlich darum, Deine wissenschaftliche Kritikfähigkeit zu prüfen. Man wird ohnehin etwas an Deiner Arbeit/Deinem Vortrag bemängeln, das ist Sinn der Veranstaltung. Lass Die Kommission kritisieren, das ist deren Aufgabe, nicht Deine. Du solltest Dich lediglich auf die Kritik vorbereiten, aber sie nicht vorwegnehmen. Und mach Dir auch nochmal gut bewusst, warum Du die Diss so geschrieben hast, wie Du sie nunmal geschrieben hast. Natürlich kann man einiges im Nachhinein kritisch sehen/würde es anders machen, aber man sollte m.E. auch immer zu den Entscheidungen stehen, die man getroffen hat, und auch auf die positiven Seiten hinweisen ("Aus heutiger Sicht würde ich xy aus den und den Gründen anders machen, allerdings hat das Vorgehen auch den positiven Effekt gehabt, dass" etc.).
Eine Folie zu Deinen wiss. Tätigkeiten würde ich nicht einbauen. Das hat in einer Verteidigung nichts zu suchen und würde m.E. in der Tat angeberisch wirken. Wenn Du im Rahmen einer dieser Tätigkeiten auf einen interessanten neuen Aspekt gestoßen bist, würde ich das eher mündlich an passender Stelle in einem Nebensatz erwähnen, mehr aber auch nicht. Es geht bei der Verteidigung erstmal "nur" um Deine Doktorarbeit, nicht um Deine Person Wissenschaftssystem.
Alles Gute, wird sicher super laufen - Du bist ja jetzt schon wahnsinnig gut vorbereitet.
Disputationen können sich ja von Fach zu Fach und von Promotionsordnung zu Promotionsordnung extrem unterscheiden, deshalb wäre es vermessen, allzu konkrete Ratschläge zu geben.
Nur soviel: Ich habe den Eindruck, dass Du Dich schon extrem gut vorbereitest, und würde daher spontan sagen, es gibt gar nichts, was Du noch zusätzlich tun kannst/sollst - höchstens, Dich auch ein bisschen zu entspannen und (nach Möglichkeit) nicht verrückt zu machen.
Und zu diesem Punkt: "noch 1-2 Folien/Sätze dazu einbauen, was ich hätte anders machen können"
Davon würde ich eher abraten, gerade wenn Du schon entsprechende Ermahnungen erhalten hast. Dass Du selbstkritisch bist, wirst Du im Gespräch mit der Promotionskommission schon zur Genüge zeigen können. Es ist gut, die Schwächen der eigenen Arbeit im Kopf zu haben - ich würde diese Schwächen aber nicht aktiv zum Thema machen. Warum nicht? Die Kommission braucht ja die Möglichkeit, Dich zu kritisieren. Die werden auf den einen oder anderen Punkt ohnehin schon hinweisen. Wenn Du alles vorwegnimmst, machst Du es der Kommission (und damit auch Dir) unnötig schwer.
Du kannst es nicht so perfekt vorbereiten, dass keine Kritik mehr geäußert wird, denn es geht - nach meiner Erfahrung und allem, was ich gehört habe - in der Disputation wesentlich darum, Deine wissenschaftliche Kritikfähigkeit zu prüfen. Man wird ohnehin etwas an Deiner Arbeit/Deinem Vortrag bemängeln, das ist Sinn der Veranstaltung. Lass Die Kommission kritisieren, das ist deren Aufgabe, nicht Deine. Du solltest Dich lediglich auf die Kritik vorbereiten, aber sie nicht vorwegnehmen. Und mach Dir auch nochmal gut bewusst, warum Du die Diss so geschrieben hast, wie Du sie nunmal geschrieben hast. Natürlich kann man einiges im Nachhinein kritisch sehen/würde es anders machen, aber man sollte m.E. auch immer zu den Entscheidungen stehen, die man getroffen hat, und auch auf die positiven Seiten hinweisen ("Aus heutiger Sicht würde ich xy aus den und den Gründen anders machen, allerdings hat das Vorgehen auch den positiven Effekt gehabt, dass" etc.).
Eine Folie zu Deinen wiss. Tätigkeiten würde ich nicht einbauen. Das hat in einer Verteidigung nichts zu suchen und würde m.E. in der Tat angeberisch wirken. Wenn Du im Rahmen einer dieser Tätigkeiten auf einen interessanten neuen Aspekt gestoßen bist, würde ich das eher mündlich an passender Stelle in einem Nebensatz erwähnen, mehr aber auch nicht. Es geht bei der Verteidigung erstmal "nur" um Deine Doktorarbeit, nicht um Deine Person Wissenschaftssystem.
Alles Gute, wird sicher super laufen - Du bist ja jetzt schon wahnsinnig gut vorbereitet.
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