Habilitation und HAW-Berufungsverfahren

Fragen und Antworten rund um die FH-Professur
DrNo
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Habilitation und HAW-Berufungsverfahren

Beitrag von DrNo »

Hallo,

ich habe wiederholt Geschichten davon gehört, dass eine Habilitation im Berufungsverfahren nachteilig gesehen wurde. Könnt ihr das aus eurem Umfeld bestätigen?
Oder habt ihr sogar gegenteilige Fälle erlebt?
neuling2018
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Re: Habilitation und HAW-Berufungsverfahren

Beitrag von neuling2018 »

Sehe ich nicht so, 2 ehemalige Doktorandenkollegen sind mit Habil auf die HAW gestartet. Die HAW-Profs sind froh jetzt jemanden zu haben, der Ahnung von Forschung hat (die "alten" sind wohl eher so, dass man nie Paper geschrieben hat)
xiotres
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Re: Habilitation und HAW-Berufungsverfahren

Beitrag von xiotres »

Direkt als Nachteil würde ich es nicht ansehen.
Allerdings kann es sein, dass ein Fachbereich gern breite und aktuelle Kontakte in die Unternehmenswelt haben möchte (je nach Ausrichtung der Stelle). Falls sich dann jemand bewirbt, der oder die eher über die Berufserfahrungs-Schiene kommt, könnte diese Person bevorzugt werden.

Das sollte eins aber weder an der Bewerbung noch an der (Weiter-)Arbeit an einer Habil hindern, wenn dies am Herzen liegt. Du wirst nicht deswegen rausgekegelt.
"Denken ist schwerer, als man denkt." (duplo)
Etymon
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Re: Habilitation und HAW-Berufungsverfahren

Beitrag von Etymon »

Vielleicht indirekt mit dieser Frage verbunden: hat jemand Erfahrungen über Möglichkeiten eine Habil abzulegen während man HAW-Professor:in ist?
Klar, wie man das zeitlich organisiert ist die eine Sache, aber spricht etwas formal oder normativ dagegen?
johndoe
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Re: Habilitation und HAW-Berufungsverfahren

Beitrag von johndoe »

Etymon hat geschrieben: ↑06.02.2024, 13:49 Vielleicht indirekt mit dieser Frage verbunden: hat jemand Erfahrungen über Möglichkeiten eine Habil abzulegen während man HAW-Professor:in ist?
Klar, wie man das zeitlich organisiert ist die eine Sache, aber spricht etwas formal oder normativ dagegen?
Also rein formal kannst du buchstäblich alles machen, sofern es nicht mit Vergütung verbunden ist. Da gibt's nämlich ein paar Einschränkungen.

Wie sinnvoll das ist, ist ne andere Frage.
Etymon
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Re: Habilitation und HAW-Berufungsverfahren

Beitrag von Etymon »

johndoe hat geschrieben: ↑06.02.2024, 15:15
Etymon hat geschrieben: ↑06.02.2024, 13:49 Vielleicht indirekt mit dieser Frage verbunden: hat jemand Erfahrungen über Möglichkeiten eine Habil abzulegen während man HAW-Professor:in ist?
Klar, wie man das zeitlich organisiert ist die eine Sache, aber spricht etwas formal oder normativ dagegen?
Also rein formal kannst du buchstäblich alles machen, sofern es nicht mit Vergütung verbunden ist. Da gibt's nämlich ein paar Einschränkungen.

Wie sinnvoll das ist, ist ne andere Frage.
Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ja, das wird sich alles zeigen. Mein Gedanke war nur, wenn man es schafft in den ersten Jahren ohnehin noch 5-7 Publikationen zusammen zukriegen, könnte man diese auch recht einfach in einem Manteltext als Habil zusammenfassen.
Wierus
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Re: Habilitation und HAW-Berufungsverfahren

Beitrag von Wierus »

johndoe hat geschrieben: ↑06.02.2024, 15:15
Etymon hat geschrieben: ↑06.02.2024, 13:49 Vielleicht indirekt mit dieser Frage verbunden: hat jemand Erfahrungen über Möglichkeiten eine Habil abzulegen während man HAW-Professor:in ist?
Klar, wie man das zeitlich organisiert ist die eine Sache, aber spricht etwas formal oder normativ dagegen?
Also rein formal kannst du buchstäblich alles machen, sofern es nicht mit Vergütung verbunden ist. Da gibt's nämlich ein paar Einschränkungen.

Wie sinnvoll das ist, ist ne andere Frage.
Naja mal angenommen, es gäbe folgende Optionen zur Auswahl:

(a) klassischer Postdoc mit Lehre plus Forschungspublikation(en) in Richtung auf die anschließende Habilitation
(b) Juniorprofessur plus Habilitationspublikation(en), was aufgrund der Konkurrenz mittlerweile immer häufiger vorkommt
(c) HAW-Professor/-Dozent in Teilzeit/Vollzeit plus Habilitationspublikation(en)

Davon würde ich persönlich wohl am ehesten zu Option (c) tendieren, weil man die HAW-Tätigkeit im Lebenslauf als Behauptung auf dem 'freien Arbeitsmarkt' verkaufen kann (aka "echte" Berufserfahrung), während Postdoc und Juniorprofessur leider immer noch der 'universitäre Elfenbeinturm' bzw. das 'Pöstchen auf Staatskosten' anhängt (was aber in meinen Augen eine völlig ungerechtfertigte Sicht auf beides ist).

Wenn es mit der Uni-Professur dann trotz eines "Dr. habil." nichts wird, hat man sich mit Option (c), zumindest was die Chancen auf dem Arbeitsmarkt angeht, gut abgesichert.
mashdoc
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Re: Habilitation und HAW-Berufungsverfahren

Beitrag von mashdoc »

Richtig, nur wie findet man einen Betreuer bei Option c?
johndoe
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Re: Habilitation und HAW-Berufungsverfahren

Beitrag von johndoe »

Ich finde diese Diskussion stark konstruiert.

Wer meint, er/sie müsse sich unbedingt von FH zu Uni "weiterentwickeln", soll doch einfach machen.

Bewusst in Anführungszeichen, weil FH keine Vorstufe zu Uni ist. Und das kleine Gap zur W3 lässt sich wesentlich einfacher schließen. Ebenso gibt es vielfältige Möglichkeiten, das Deputat zu reduzieren.

Im Übrigen wird man als habilitierter FH Prof kaum seine sichere Stelle kündigen,um in die Industrie zurück zu gehen. Und wer Berufserfahrung bevorzugt, sollte lieber Teilzeit im Unternehmen arbeiten und parallel habilitierten. Aber ob einen das für die Uni auszeichnet?

Insofern ist doch die Juniorprofessur das beste Mittel, um sich für eine Uni-Professur zu profilieren und qualifizieren. Man hat am meisten Zeit (kaum Lehre ), sammelt Erfahrung an der Uni, kann als Prof netzwerken und ist danach immer noch jung genug für alle Optionen, auch außerhalb Uni.
DrNo
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Re: Habilitation und HAW-Berufungsverfahren

Beitrag von DrNo »

Vielen Dank für die vielen Antworten. Ich möchte doch noch etwas zum Hintergrund schreiben. Tatsächlich ist es so, dass es inzwischen ja nicht unüblich ist auch als FH-Professor weiter zu publizieren und so kommt man schnell zu einer Anzahl von 5 Publikationen oder mehr, was formal für eine kumulative Habilitation ausreicht. Es wirkt auf den ersten Blick also so, als ob die Habil. quasi im Vorbeigehen möglich wäre.
Mit einem Schielen in Richtung Uni hat das also erstmal nichts zu tun, eher damit.niedrig hängende Früchte zu pflücken weil, ja weil warum?
Mögliche Vorteile der Habil liegen als FH-Prof wohl vor allem im Bereich der Antragstellung und zukünftig im Promotionsrecht. Die Nachteile liegen wohl vor allem darin, dass einem unterstellt wird, dass man eigentlich lieber an der Uni wäre, wie sich aus einem Teil der Antworten hier ja auch schon heraushören lässt.
Deswegen hier jetzt noch mal die Einschränkung: der Plan ist es an der FH zu bleiben und die Frage ist, ob die Nachteile einer Habil die Vorteile überwiegen und das insbesondere wenn ein möglicher Stellenwechsel mit Berufungsverfahren in Zukunft denkbar ist.
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