Promotion in der Fachfremde

... und die Fragen, die sich davor und dabei ergeben.
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Minesweeper33
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Promotion in der Fachfremde

Beitrag von Minesweeper33 »

Hallo an alle.
Ich plane zur Zeit mich für eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter mit dem Ziel der Promotion zu bewerben, die außerhalb meines bisherigen Fachbereichs liegt, was aber in der Stellenanzeige nicht als Ausschlusskriterium gesehen wird. Meine Fragen sind eigentlich ganz kurz.

Wie viel Einarbeitung ist da zum Zeitpunkt der Bewerbung gefragt?
Ich kann mir natürlich vorstellen, dass mehr immer besser ist, aber reicht es ein allgemeineres Unterthema interessant zu finden ohne zu viele Details zu kennen?
Was waren da eure Erfahrungen falls ihr in einer ähnlichen Situation wart?

Vielen Dank schonmal
donkeydoeshisphd
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Re: Promotion in der Fachfremde

Beitrag von donkeydoeshisphd »

Minesweeper33 hat geschrieben: 27.01.2024, 01:51 Hallo an alle.
Ich plane zur Zeit mich für eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter mit dem Ziel der Promotion zu bewerben, die außerhalb meines bisherigen Fachbereichs liegt, was aber in der Stellenanzeige nicht als Ausschlusskriterium gesehen wird. Meine Fragen sind eigentlich ganz kurz.

Wie viel Einarbeitung ist da zum Zeitpunkt der Bewerbung gefragt?
Ich kann mir natürlich vorstellen, dass mehr immer besser ist, aber reicht es ein allgemeineres Unterthema interessant zu finden ohne zu viele Details zu kennen?
Was waren da eure Erfahrungen falls ihr in einer ähnlichen Situation wart?

Vielen Dank schonmal
Naja in der Promotion geht es ja eben nicht darum, vorgesehene Arbeitspakete zu erledigen, daher ist nicht klar, was du mit "Einarbeitung" meinst,ohne zu wissen, was deine Zielsetzung ist. In jedem Fall solltest du gut begründen können,warum du promovieren willst und warum du die/der richtige dafür bist.
Robert_Okey
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Re: Promotion in der Fachfremde

Beitrag von Robert_Okey »

Es ist unmöglich das so pauschal zu beantworten.
Was bedeutet "fachfremd"? Wenn es ein benachbartes Fachgebiet ist, und dadurch Schnittmengen bestehen, kann das durchaus funktionieren.
Aber natürlich kostet es Zeit, sich im Kontext eines anderen Fachgebiets zu orientieren.

Ich habe mit einem geisteswissenschaftlichen MA meine Promotion an einem politikwissenschaftlichen Institut promoviert. Da gab es durchaus Schnittmengen, sonst hätte mein Betreuer das Projekt auch wahrscheinlich nicht angenommen. Aber ich habe davor massiv unterschätzt, was ich alles nicht weiß. Ich schätze, dass ich zwei Jahre länger gebraucht habe durch meinen "Fachwechsel".
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Re: Promotion in der Fachfremde

Beitrag von deen_everstin »

Die genaue Antwort wird dir im Zweifel das Promotionsbüro im Rahmen des Zulassungsverfahrens nennen können bzw. sogar müssen. Ein guter Indikator ist aber vorab deine potentielle Doktormutter oder dein Doktorvater. Da schlägst du ja dein Thema vor und stellst deine Qualifikationen schon mal dar. Wenn das passt, dann geht's eine Runde weiter. Beim Promotionsbüro kann es dann sein, dass du unter Auflagen zum Promotionsverfahren zugelassen wirst und dann noch den einen oder anderen Schein bis Zeitraum x nachholen und vorweisen musst.

Wie viel Arbeit das macht, sich in das eher von dir noch nicht so erforschte Thema einzuarbeiten, ist dann sehr individuell. Spätestens, wenn du dein Exposé schreibst, wird es dann ohnehin unvermeidlich sein, einige Wochen Zeit für die tiefere Recherche zu investieren.

Prinzipiell würde ich aus Eigeninitiative und -interesse eher mehr als weniger Zeit für die Einarbeitung investieren, um erstens nen guten Überblick über das Thema zu erhalten und zweitens auch gut im Gespräch dann zu performanen.

Viel Erfolg in jedem Fall! 😁 😊
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Re: Promotion in der Fachfremde

Beitrag von donkeydoeshisphd »

deen_everstin hat geschrieben: 30.01.2024, 19:17 Die genaue Antwort wird dir im Zweifel das Promotionsbüro im Rahmen des Zulassungsverfahrens nennen können bzw. sogar müssen. Ein guter Indikator ist aber vorab deine potentielle Doktormutter oder dein Doktorvater. Da schlägst du ja dein Thema vor und stellst deine Qualifikationen schon mal dar. Wenn das passt, dann geht's eine Runde weiter. Beim Promotionsbüro kann es dann sein, dass du unter Auflagen zum Promotionsverfahren zugelassen wirst und dann noch den einen oder anderen Schein bis Zeitraum x nachholen und vorweisen musst.

Wie viel Arbeit das macht, sich in das eher von dir noch nicht so erforschte Thema einzuarbeiten, ist dann sehr individuell. Spätestens, wenn du dein Exposé schreibst, wird es dann ohnehin unvermeidlich sein, einige Wochen Zeit für die tiefere Recherche zu investieren.

Prinzipiell würde ich aus Eigeninitiative und -interesse eher mehr als weniger Zeit für die Einarbeitung investieren, um erstens nen guten Überblick über das Thema zu erhalten und zweitens auch gut im Gespräch dann zu performanen.

Viel Erfolg in jedem Fall! 😁 😊
Ein "Promotionsbüro" (v.a. eines, das ohne professorales Votum für/gegen Zulassungen zur Promotion entscheiden darf) gibt es nicht an jeder Uni. Teilweise gibt es Graduate Schools und/oder manchmal entscheidet ein (professoral dominiertes) Gemium (Promotionsausschuss/Prüfungsausschuss) über die Zulassung. Wenn es so eine Institution wie ein mächtiges Promotionsbüro gibt, wäre das für mich aber auch nicht die erste Anlaufstelle, denn die formalen Voraussetzungen kann man auch in der Promotionsordnung nachlesen (die wiederum hat jede Uni) - wie du aber rauskriegst, auf was es im Vorstellungsgespräch ankommt werden die dir nicht sagen können. Ich würde versuchen mir selbst die Frage zu beantworten, warum du in diesem Fach promovieren willst und was du mit dem Dr. vorhast. Zudem würde icv mich damit befassen, was der Lehrstuhl für einen Schwerpunkt hat und mir überlegen,was meine Diss dazu beiträgt. Weiterhin würde ich (falls Lehrdeputat damit verbunden ist) argumentieren,warum ich die Studis gut unterrichten kann - falls es eine Projektstelle ist, musst du begründen, warum du dieses spezifische Projekt weiterbringst). Viel Glück
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Re: Promotion in der Fachfremde

Beitrag von Wierus »

donkeydoeshisphd hat geschrieben: 30.01.2024, 19:29Wenn es so eine Institution wie ein mächtiges Promotionsbüro gibt, wäre das für mich aber auch nicht die erste Anlaufstelle
Ich stimme dir insofern zu, als das Promotionsbüro tatsächlich nicht die erste Adresse sein sollte, denn viele Dinge ergeben sich aus der Lektüre der jeweiligen Promotionsordnung. Zu beachten wäre aber, dass es meist fakultätsspezifische Promotionsordnungen und ergänzend dazu eine fakultätsübergreifende Rahmenpromotionsordnung gibt.

Allerdings würde ich dir widersprechen, wenn es um das Promotionsbüro als Einrichtung geht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in Deutschland eine Uni mit Promotionsrecht gibt, die kein eigenes "Promotionsbüro" führt oder keine eigens dafür zuständige Abteilung im Prüfungsamt eingerichtet hat.
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Re: Promotion in der Fachfremde

Beitrag von donkeydoeshisphd »

Wierus hat geschrieben: 30.01.2024, 21:51
donkeydoeshisphd hat geschrieben: 30.01.2024, 19:29Wenn es so eine Institution wie ein mächtiges Promotionsbüro gibt, wäre das für mich aber auch nicht die erste Anlaufstelle
Ich stimme dir insofern zu, als das Promotionsbüro tatsächlich nicht die erste Adresse sein sollte, denn viele Dinge ergeben sich aus der Lektüre der jeweiligen Promotionsordnung. Zu beachten wäre aber, dass es meist fakultätsspezifische Promotionsordnungen und ergänzend dazu eine fakultätsübergreifende Rahmenpromotionsordnung gibt.

Allerdings würde ich dir widersprechen, wenn es um das Promotionsbüro als Einrichtung geht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in Deutschland eine Uni mit Promotionsrecht gibt, die kein eigenes "Promotionsbüro" führt oder keine eigens dafür zuständige Abteilung im Prüfungsamt eingerichtet hat.
Wenn ich so nachdenke: Ja, du hast recht. In meinem Fall (habe an einer großen Uni promoviert) gab es das auch und war eine universitätsweite Einrichtung, hat also von Geschichte über Medizin bis BWL alle Arbeiten inkl. sonstiger erforderlicher Formulare und Unterlagen angenommen, den Eingang bestätigt und dann an die jeweilige Fakultät weitergegeben. Dort wurde dann nach der fakultätsbezogenen PromO die Dissertation geprüft. Also: Ja, du hast schon recht - geben wird es das wohl doch an jeder Uni, da korrigiere ich mich. Allerdings ist das Promotionsbüro teilweise (so hab ich das auch erlebt) eine reine Verwaltungseinrichtung ohne jede eigene Entscheidungsbefugnis. Wie nun die PromO in einem Fach auszulegen ist - wer z.B. zur Dissertation zugelassen wird, das wurde von einem Prüfungsausschuss auf Fakultätsebene entschieden, in dem mehrheitlich Professorinnen/Professoren aus eben der entsprechenden Fakultät saßen.
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Re: Promotion in der Fachfremde

Beitrag von deen_everstin »

Ich kann jetzt natürlich nur von meiner Erfahrung an meiner Uni berichten und da war es genau so, wie ich es beschrieben habe. Und da wurde auch seitens des Promotionsbüros darüber entschieden, ob zur Zulassung noch weitere Kurse besucht werden müssen. Mein DV hatte mir gegenüber auch explizit erwähnt, dass er darauf keinen Einfluss habe, wie dort entschieden werde. Insofern scheint da schon eine gewisse inhaltliche Kompetenz systemisch verankert zu sein.

Gleichwohl sind es natürlich wichtige Fragestellungen, weshalb man überhaupt die Promotion anstrebt und dazu noch in einem fachfremden Gebiet.
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Re: Promotion in der Fachfremde

Beitrag von johndoe »

Was man zumindest in der Promotionsordnung findet: welche formalen Voraussetzungen erfüllt werden müssen.

Zb steht da oft was von einschlägigem Studienabschluss. Das ist natürlich dehnbar, aber fachfremd wäre aus meiner Sicht das Gegenteil von einschlägig.

Wie die Vorredner schon geschrieben haben, kommt es letztlich auf die Schnittmenge an. Und wenn die gar nicht existiert, tust du dir selbst auch keinen Gefallen, denn eine Promotion ist schon unter normalen Bedingungen fordernd.
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