FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024

Fragen und Antworten rund um die FH-Professur
johndoe
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024

Beitrag von johndoe »

abcde hat geschrieben: 21.09.2024, 00:48 Wäre es zumindest hier, immerhin unter promovierten und Fast-Professoren, möglich, von Fernuni nur zu sprechen, wenn es eine ist, also eine Universität? Fachhochschulen sind keine Universitäten und FernFHs sind keine Fernunis, auch wenn die IU und ähnliche ihr bestes tun, das zu verstecken.
Danke
Formal bestimmt, effektiv bin ich mir da nicht so sicher. Hab letztens erst nen Förderantrag begutachtet von einer TU, der war wissenschaftlich wirklich armselig.

Aber unabhängig davon, was genau hat das mit dem Berufungsverfahren zu tun? Da gibt es meines Wissens kaum Unterschiede.

Und dass man ne FH nicht Uni nennen soll, ist doch so ne 90er Jahre Diskussion...*gähn*
Jucy23
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024

Beitrag von Jucy23 »

Auch wenn es in diesem Thread sicher schon irgendwo stand und wir gerade wieder mal bei dem Thema intransparente und langwierige Verfahren angekommen sind, würde ich gern noch hinzufügen:
Es gibt nicht „die Uni/FH“ oder auch nur „die Kommission“. Ich mache die Erfahrung, dass Kommissionsarbeit total mühsam ist und es meistens keine klaren Positionen oder eine sich deutlich abzeichnende Liste gibt, sondern jede*r Beteiligte nochmal sehr unterschiedliche Perspektiven einbringt, aus welchem Grund welche Person jetzt den Ruf bekommen sollte. Da können Kleinigkeiten eine Rolle spielen, oder eben auch nicht und da wird nicht nur darauf geschaut, mit welchen Lehrerfahrungen, Publikationen und Drittmitteln jemand aufschlägt und Quantität zählt, sondern ob man sich vorstellen kann, dass man mit dieser Person ggfls. den Rest des Berufslebens zusammenarbeiten wird oder auch, wie diese Person ins Gesamtgeschehen passt bzw.
welche Potentiale gesehen werden, die Hochschule langfristig weiterzuentwickeln.

Und natürlich sind wir alle immer sehr nett und zuvorkommend und fragen interessiert, wie und wo sich jemand einbringen würde und ob jemand in die Nähe ziehen würde oder was auch immer - in den Verfahren, die ich bislang begleitet habe, hatten da sicherlich (fast) alle das Gefühl, es wäre toll gelaufen, auch wenn vorher schon klar war, das passt hier eher nicht. Außer bei meinem eigenen, da ging ich raus mit dem Gefühl „Das hab ich total vergeigt“ und dann kam doch der Ruf.
xiotres
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024

Beitrag von xiotres »

abcde hat geschrieben: 21.09.2024, 00:48 Wäre es zumindest hier, immerhin unter promovierten und Fast-Professoren, möglich, von Fernuni nur zu sprechen, wenn es eine ist, also eine Universität? Fachhochschulen sind keine Universitäten und FernFHs sind keine Fernunis, auch wenn die IU und ähnliche ihr bestes tun, das zu verstecken.
Danke
Schließe mich dieser Bitte an! Es ist, allein schon von den Voraussetzungen her, ein himmelweiter Unterschied zwischen Uni und FH.
Hier ist man tatsächlich Wissenschafler*in, dort vorwiegend "Lehrer mit einem netten Titel", wie es ein Kollege von mir mal ausdrückte.

V.a. ist aber das Publikum, mit dem man zu tun bekommt, ein Unterschied. Ich muss echt jedes Mal an mich halten, wenn die Leute, die bei uns gerade so das Einstiegsjahr FH schaffen, sagen "ich geh' zur Uni".

Kurzum spricht es in meinen Augen nicht für die jeweilige Kompetenz, wenn Menschen (die das System kennen müssten!?) sich nicht korrekt ausdrücken.
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johndoe
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024

Beitrag von johndoe »

xiotres hat geschrieben: 22.09.2024, 12:53
V.a. ist aber das Publikum, mit dem man zu tun bekommt, ein Unterschied. Ich muss echt jedes Mal an mich halten, wenn die Leute, die bei uns gerade so das Einstiegsjahr FH schaffen, sagen "ich geh' zur Uni".
Krass, dein Job muss für dich ja die Hölle sein.

Im Ernst, wie kann man sich denn über solche Nichtigkeiten echauffieren?
Blau
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024

Beitrag von Blau »

johndoe hat geschrieben: 22.09.2024, 15:36 Im Ernst, wie kann man sich denn über solche Nichtigkeiten echauffieren?
Ich bin auch etwas überrascht, dass die begriffliche Einordnung der besagten Institution für solche Diskussionen sorgt. Ja, man kann das vom Aufgabenspektrum und vom Publikum her sicher nicht mit einer "normalen" Fachhochschule und schon gar nicht mit einer Uni vergleichen, auch wenn die Benennung hier identisch ist. Tatsache ist, dass die besagte Einrichtung offensichtlich gerne in der Liga mitspielen würde, also entsprechend auch die Bezeichnungen wählt und versucht, die Vorgänge anzupassen, aber die Umsetzung dann doch sehr anders aussieht, wie ich feststellen musste.

Ich hätte den Job gerne gemacht, unabhängig davon, wie das jetzt im Vergleich zu "richtigen" FHs oder Unis einzuordnen ist. Dass alleine schon das Bewerbungsverfahren deutlich von den anderen Institutionen abweicht, wurde ja erwähnt. Damit wäre ich auch klargekommen, wenn es transparent und fair abgelaufen wäre. Aber eine (Standard-)Absage zu bekommen, mit der Aussage, man hätte sich nach reiflicher Überlegung - blabla - für einen andere Kandidaten entschieden (Zeitpunkt nach Bewerbungsgespräch <10 Tage), wenn zeitgleich immer noch die Stellenanzeige online geschaltet ist (und das möglicherweise schon seit über einem Jahr), kommt mir extrem seltsam bis absolut unprofessionell vor. Da stellt sich dann eben schon die Frage, ob in dem Verfahren überhaupt eine reeele Chance bestand, die Stelle zu bekommen.
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024

Beitrag von Nordisc »

Ich verstehe nicht, wie man sich über sowas überhaupt einen Kopf machen kann. Ich habe damals bei 2 Berufungsverfahren nicht mal eine Reaktion nach dem Eingang der Bewerbung erhalten, bei zwei Terminen zum Vorsingen habe ich nach dem Gespräch eine abgesagt, beim anderen kam der Ruf. Zwei weitere Vorsingen liefen gut, die habe ich aber nach dem Ruf an meine Wunschhochschule ebenfalls aus freien Stücken abgesagt. Ich hab so viele unterschiedliche Erfahrungen, teilweise angenehm und teilweise unangenehm in BKs gemacht, so viele heterogene Dinge, die da gefordert werden, dass das Profil schon recht genau passen muss. Mal suchen sie eine Dame, mal einen Forschenden, mal jemand mit viel Industrieerfahrung. Manchmal sind ihnen die Leute zu gut und sie haben Sorgen, dass sie neben so einem Neuberufenen nicht mehr genug strahlen.

Mir ist das völlig wurscht, aus welchen Gründen ich eine Stelle nicht bekomme. Ich renne da weder hinterher, noch bin ich nachher frustriert. Im Gegenteil: Chance verpasst mich zu kriegen liebe Hochschule. Ich weiß, was ich kann. Und genauso positiv selbstbewusst gehe ich auch vor. Keine Zeit und keine Lust für Frust. Manchmal passt es, manchmal nicht. Ist übrigens immer beidseitig. In einem Vorsingen an der Hochschule habe ich mich so unwohl gefühlt, dass ich schnell wusste: Hier möchte ich nicht mal aufs WC gehen.

Bleibt positiv. Ach ja, eine Anekdote noch. Eine Spaßbewerbung hatte ich an einer privaten FH. Dort bin ich im Gespräch gegangen, als mir der BK-Vorsitzende 5.300 EUR brutto anbot (unverbeamtet logischerweise) und mir offerierte, man könne durch Anwerben von Studierenden noch kleinere Boni bekommen. Außerdem dürfte ich dann den Titel Prof. tragen. Ich hab ihn herzlich ausgelacht und tatsächlich an der Stelle die Reißleine gezogen. Aber die Erfahrung war witzig.
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024

Beitrag von Blau »

Nordisc hat geschrieben: 23.09.2024, 15:17 Ich verstehe nicht, wie man sich über sowas überhaupt einen Kopf machen kann. Ich habe damals bei 2 Berufungsverfahren nicht mal eine Reaktion nach dem Eingang der Bewerbung erhalten, bei zwei Terminen zum Vorsingen habe ich nach dem Gespräch eine abgesagt, beim anderen kam der Ruf. Zwei weitere Vorsingen liefen gut, die habe ich aber nach dem Ruf an meine Wunschhochschule ebenfalls aus freien Stücken abgesagt. Ich hab so viele unterschiedliche Erfahrungen, teilweise angenehm und teilweise unangenehm in BKs gemacht, so viele heterogene Dinge, die da gefordert werden, dass das Profil schon recht genau passen muss. Mal suchen sie eine Dame, mal einen Forschenden, mal jemand mit viel Industrieerfahrung. Manchmal sind ihnen die Leute zu gut und sie haben Sorgen, dass sie neben so einem Neuberufenen nicht mehr genug strahlen.
Ist ja auch alles in Ordnung und verkraftbar, solange die Prozesse halbwegs fair und transparent sind. Mich nervt hier aber vor allem, dass das Verfahren so seltsam abgelaufen ist: die (Standard-) Absage, mit dem Hinweis, man hätte sich nach reiflicher Überlegung (haha) für einen geeigneteren Kandidaten entschieden, aber die Stelle ist - Stand jetzt - noch immer online offen für Bewerbungen. Und wie ich festgestellt habe, ist sie das möglicherweise schon seit einem Jahr. Auf meine Anfrage, mir die Kontaktdaten des BK-Vorsitzenden zu geben, da ich um ein Feed-Back-gespräch bitten möchte, habe ich nie eine Antwort erhalten. Für mich alles einfach kein fairer Umgang, und ich würde jedem abraten, sich da zu bewerben.
Nordisc hat geschrieben: 23.09.2024, 15:17Mir ist das völlig wurscht, aus welchen Gründen ich eine Stelle nicht bekomme. Ich renne da weder hinterher, noch bin ich nachher frustriert. Im Gegenteil: Chance verpasst mich zu kriegen liebe Hochschule. Ich weiß, was ich kann. Und genauso positiv selbstbewusst gehe ich auch vor. Keine Zeit und keine Lust für Frust. Manchmal passt es, manchmal nicht. Ist übrigens immer beidseitig. In einem Vorsingen an der Hochschule habe ich mich so unwohl gefühlt, dass ich schnell wusste: Hier möchte ich nicht mal aufs WC gehen.

Bleibt positiv. Ach ja, eine Anekdote noch. Eine Spaßbewerbung hatte ich an einer privaten FH. Dort bin ich im Gespräch gegangen, als mir der BK-Vorsitzende 5.300 EUR brutto anbot (unverbeamtet logischerweise) und mir offerierte, man könne durch Anwerben von Studierenden noch kleinere Boni bekommen. Außerdem dürfte ich dann den Titel Prof. tragen. Ich hab ihn herzlich ausgelacht und tatsächlich an der Stelle die Reißleine gezogen. Aber die Erfahrung war witzig.
Hast ja recht. Und mittlerweile würde ich die Stelle da auch gar nicht mehr wollen, worin mich deine Erfahrung natürlich nochmal bestärkt :)
Ich habe mir zum Trost bei meinem jetzigen Arbeitgeber eine Gehaltserhöhung rausgehandelt und gucke mal, ob ich mich überhaupt nochmal irgendwo bewerben möchte. 8)
vincent
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024

Beitrag von vincent »

Hi Balu, I can fully understand you. I had also a lot of such experiences in the past years: "Bewerbung -> Einladung PV/Gespräch -> Absage". A few months ago, I finally got the "Ruf" from a talent FH. So what I want to say: Please trust yourself that you are a well qualified researcher and engineer. If you have a dream, never give it up. You just need to do your best all the time, and try again and again until you make it.
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024

Beitrag von beyond_the_sea »

Die Stelle mit 5300€ brutto klingt nach meiner Professur an einer privaten Hochschule, aber ich fand es sehr fair, dass mir das Gehalt schon direkt zu Beginn des Telefonats genannt wurde, als ich den Anruf von der Vorsitzenden der BK bekommen hab mit der Einladung zum Vorsingen, verbunden mit der Frage, ob ich weiterhin interessiert sei.

Mich würde interessieren, warum genau ihr die private FH als "Karrieresackgasse" seht? Ich möchte zwar möglichst bald zu einer staatlichen wechseln und habe mich vor kurzem auch auf eine ausgeschriebene Stelle beworben, aber falls es nicht klappt, wäre ich auch fein damit, erstmal weiter an meiner jetzigen zu bleiben. Bin zwar natürlich auch nicht happy über das Gehalt, aber es ist meine Erstberufung mit 34 Jahren und ich sehe es als guten ersten Schritt. Zumindest denke ich, habe ich tendenziell mehr Chancen, wenn ich mich bereits als Professorin bei einer staatlichen FH bewerbe als wenn ich die Professur ausgeschlagen hätte, oder liege ich da falsch? Meine KollegInnen sind jedenfalls sehr nett und unterstützend, ich habe viele Freiheiten, und ich führe meine vorherige Selbständigkeit noch in kleinem Ausmaß weiter und denke schon, dass der Titel da auch hilft. Ich wäre gespannt auf eure Meinungen/Austausch, sonst gerne auch per PN.
johndoe
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024

Beitrag von johndoe »

beyond_the_sea hat geschrieben: 27.09.2024, 12:25
Mich würde interessieren, warum genau ihr die private FH als "Karrieresackgasse" seht? Ich möchte zwar möglichst bald zu einer staatlichen wechseln und habe mich vor kurzem auch auf eine ausgeschriebene Stelle beworben, aber falls es nicht klappt, wäre ich auch fein damit, erstmal weiter an meiner jetzigen zu bleiben.
Die Frage ist, welche Karriere man meint. Es ist jetzt nicht so, dass eine staatliche FH automatisch für aufregende berufliche Optionen steht. Das muss man sich meiner eigenen Erfahrung nach auch alles selbst erarbeiten, egal ob Image in der Forschung oder Beratung. Aber an der FH selbst gibt's ja gar keine Karriere, mal abgesehen von eher lästigen Ämtern.

Und im vgl zur Uni stehen wir ohnehin doof da mit unseren 18 sws und ohne MA, egal ob staatlich oder privat. In der ganz großen Liga wird man also nicht spielen*.

*) Anmerkung: wobei auch viele Uni Kollegen sehr dünne Bretter bohren, dh auch da ist Ruhm in der Wissenschaft kein Automatismus.
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