FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024
Schließe mich an und kann die Frustration gut nachvollziehen. Es ist ein absurd intransparentes und langwieriges Verfahren und ich bin mir weiterhin nicht sicher, ob das wirklich so sein muss oder einfach nur so gelebt wird (vll aus Angst vor Klagen oder bürokratischer Inkompetenz).
Ich weiß, das ist nicht wirklich beruhigend - aber vermutlich liegt es tatsächlich nicht an dir, insb. wenn das Feedback grundsätzlich positiv war. Ich hab da auch erst mit der Zeit und etwas Abstand einen Blick dafür entwickelt, dass bestimmte Fakultäten sich in eine Richtung entwickeln (möchten) und dafür gezielte Profile suchen - das wird natürlich nicht klar kommuniziert, sonst könnte man sich die Bewerbung ja sparen. Und natürlich benötigt man etwas Kanonenfutter für die 3er-Liste. Und nicht zuletzt werden auch Vitamin-B-Bekanntschaften berufen - an meiner Hochschule leider nicht anders - was natürlich ebenso nicht transparent ist bei der Bewerbung und Vorstellung.
Also vermutlich sollte man da verhaltenstherapeutisch rangehen und seinen eigenen Druck bestmöglich rausnehmen, um genügend Luft zu haben für die möglicherweise jahrelange Bewerbungsphase - denn das System wird man leider nicht verändern können, insb. nicht von außen. Oder man klinkt sich ganz aus, wenn man Alternativen hat.
Ich weiß, das ist nicht wirklich beruhigend - aber vermutlich liegt es tatsächlich nicht an dir, insb. wenn das Feedback grundsätzlich positiv war. Ich hab da auch erst mit der Zeit und etwas Abstand einen Blick dafür entwickelt, dass bestimmte Fakultäten sich in eine Richtung entwickeln (möchten) und dafür gezielte Profile suchen - das wird natürlich nicht klar kommuniziert, sonst könnte man sich die Bewerbung ja sparen. Und natürlich benötigt man etwas Kanonenfutter für die 3er-Liste. Und nicht zuletzt werden auch Vitamin-B-Bekanntschaften berufen - an meiner Hochschule leider nicht anders - was natürlich ebenso nicht transparent ist bei der Bewerbung und Vorstellung.
Also vermutlich sollte man da verhaltenstherapeutisch rangehen und seinen eigenen Druck bestmöglich rausnehmen, um genügend Luft zu haben für die möglicherweise jahrelange Bewerbungsphase - denn das System wird man leider nicht verändern können, insb. nicht von außen. Oder man klinkt sich ganz aus, wenn man Alternativen hat.
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024
Kann ich von uns zu 100% unterschreiben leider. Teilweise gibt es nicht einmal kollegiales Verhalten, weil jeder irgendeine Verordnung zitiert, wonach etwas so und nicht anders zu verlaufen habe. Ein Hauptgrund, warum ich versuche, mein Ding zu machen machen und so wenig wie möglich mit dem Verwaltungsapparat interagieren möchte.Cybarb hat geschrieben: 19.09.2024, 14:40
)das Maß an verwalterischer Inkompetenz, das man an privaten wie öffentlichen Hochschulen findet, ist beispiellos. Das betrifft die Personalabteilung ebenso wie das Prüfungsmanagement, das Justiziariat oder die Hochschulleitung.
Zum Berufungsverfahren: dazu ist leider alles gesagt. Es sind furchtbare Prozesse.
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024
Ich habe in zwei bei mir nicht erfolgreichen Berufungsverfahren einfach den jeweiligen Berufungsvorsitzenden angerufen. Der erste fand es sogar gut, weil sonst niemand anruft
Der zweite hatte es im Vorfeld von sich aus angeboten.
In beiden Fällen habe ich aber jeweils wertvolles Feedback erhalten und konnte so in späteren Verfahren profitieren.
Der zweite hatte es im Vorfeld von sich aus angeboten.
In beiden Fällen habe ich aber jeweils wertvolles Feedback erhalten und konnte so in späteren Verfahren profitieren.
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024
Da ich zuletzt durch meinen kleinen Rant ein paar negative Erfahrungsberichte erzeugt habe, möchte ich nun auch noch mal einen positiven Erfahrungsbericht beisteuern: Das Kerngeschäft des FH-Professorenberufs - die Lehre - fand ich in den allermeisten Situationen sehr erfüllend. Ich habe gerne mit den Studierenden interagiert, mir Gedanken zur Didaktik gemacht und umgesetzt, meine Inhalte vermittelt etc. Auch unter der Kollegenschaft herrschte weitgehend ein positiver Geist.
Die generelle Atmosphäre an Hochschulen/Unis mag ich ebenfalls. Vielleicht hatte ich Glück, das mag sein, aber ich bin von Intrigen verschont geblieben, sondern hatte den Eindruck, dass die Menschen dort sind, um miteinander zu forschen und voneinander zu lernen. Fand ich schön.
Der Grund, warum ich nicht allzu lange FH-Professor war, schließt dann wieder den Kreis: Es war eine private FH, daher gehalts- als auch perspektiventechnisch längst nicht auf dem Niveau einer öffentlichen. Hinzu kam, dass sie noch deutlich im Wachsen war und ständig unausgegorene Studiengänge rausgespammt wurden, um mehr Studierende anzulocken. Aber die Hochschule ist intern (abgesehen von Profs und Lehrbeauftragten) nicht mitgewachsen. Das führte dann zu Frust unter den Lehrenden wie auch den Studierenden. Und nicht zuletzt war und bin ich sehr am Zweifeln, was die langfristigen Erfolgsaussichten der Hochschule angeht. Ich wollte auf keinen Fall in eine Karrieresackgasse geraten, um dann festzustellen: "Hups, die Hochschule macht dicht."
Ich glaube, am Ende muss man sich einfach des Tradeoffs bewusst sein: Der Beruf als solcher ist oft toll - hier empfinde ich das abgedroschene Wortspiel "Beruf/Berufung" tatsächlich mal passend. Aber man muss mit diversen Hürden oder Frustrationspotentialen kämpfen, die schon im Bewerbungsverfahren losgehen und die zumindest ich von anderen Organisationen nicht kenne.
Die generelle Atmosphäre an Hochschulen/Unis mag ich ebenfalls. Vielleicht hatte ich Glück, das mag sein, aber ich bin von Intrigen verschont geblieben, sondern hatte den Eindruck, dass die Menschen dort sind, um miteinander zu forschen und voneinander zu lernen. Fand ich schön.
Der Grund, warum ich nicht allzu lange FH-Professor war, schließt dann wieder den Kreis: Es war eine private FH, daher gehalts- als auch perspektiventechnisch längst nicht auf dem Niveau einer öffentlichen. Hinzu kam, dass sie noch deutlich im Wachsen war und ständig unausgegorene Studiengänge rausgespammt wurden, um mehr Studierende anzulocken. Aber die Hochschule ist intern (abgesehen von Profs und Lehrbeauftragten) nicht mitgewachsen. Das führte dann zu Frust unter den Lehrenden wie auch den Studierenden. Und nicht zuletzt war und bin ich sehr am Zweifeln, was die langfristigen Erfolgsaussichten der Hochschule angeht. Ich wollte auf keinen Fall in eine Karrieresackgasse geraten, um dann festzustellen: "Hups, die Hochschule macht dicht."
Ich glaube, am Ende muss man sich einfach des Tradeoffs bewusst sein: Der Beruf als solcher ist oft toll - hier empfinde ich das abgedroschene Wortspiel "Beruf/Berufung" tatsächlich mal passend. Aber man muss mit diversen Hürden oder Frustrationspotentialen kämpfen, die schon im Bewerbungsverfahren losgehen und die zumindest ich von anderen Organisationen nicht kenne.
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024
Fairerweise muss ich sagen, dass ich es an den beiden staatlichen FHs, wo ich mich beworben habe, nicht so schlimm fand. Das Verfahren war da jeweils (zumindest im Vorfeld) transparent, man hat den BK-Vorsitzenden genannt bekommen und der Umgang war wertschätzend. Im ersten Fall habe ich auch FeedBack bekommen, dass es einfach nur an einer minimal passenderen Qualifizierung des jetzigen Stelleninhabers lag, was ich im Nachhinein auch nachvollziehen konnte (hatte immerhin für einen LP-Platz gereicht). Das zweite Verfahren ist noch offen, aufgrund der Länge der Zeit rechne ich aber mit einer Absage. Auch hier hatte ich aber jederzeit das Gefühl, wertgeschätzt zu werden und Interesse entgegengebracht zu bekommen und mich in einem haölbwegs fairen Verfahren zu befinden.
Jetzt, im Verfahren an der Fernuni, war die Lage deutlich anders. Schon vor über einem Jahr war eine inhaltlich nahezu identische Stelle ausgeschrieben, auf die ich mich damals beworben hatte und abgelehnt wurde. Doof, dass ich es dann nochmal versucht habe, obwohl ich schon den Gedanken im Kopf hatte: warum ist die Stelle eigentlich noch nicht besetzt? Aber da ich das Anschreiben und alles noch da hatte, habe ich es eben mal hingeschickt. Und, Überraschung, wurde eingeladen. Blöderweise war ich dann gleich euphorisch und wollte natürlich mein bestes geben Mir wurde kein Ansprechpartner genannt, entsprechend auch kein BK-Vorsitzender, sondern nur eine Plattform, auf die ich Vortrag und Videos in einer bestimmten Größe bis zu einem bestimmten Termin hochladen sollte. Die Kommunikation lief ausschließlich über eine Personal/Recruiting-Stelle, von der man direkt geduzt wurde. Das Berufungsgespräch wurde mit einer Gesamtdauer von 45 Minuten zehn Tage danach angesetzt. Das Gespräch fand als Videocall statt, ich hatte kaum eine Chance zu sehen, wer dabei eigentlich anwesend war, da wir nach einer sehr schnellen Vorstellungsrunde sofort mit dem Vortrag starteten.
Letztendlich bin ich also vor allem sauer, dass der Vorbereitungsaufwand echt hoch war (hatte vorher noch nie Videos halbwegs professionell erstellt, das ist dann nochmal was anderes, als sich rein fachlich irgendwo einzuarbeiten) und ich demgegenüber nicht das Gefühl hatte, dass sich die andere Seite besonders viel Zeit nehmen würde.
Ach ja, und die Stelle ist immer noch online ausgeschrieben
Jetzt, im Verfahren an der Fernuni, war die Lage deutlich anders. Schon vor über einem Jahr war eine inhaltlich nahezu identische Stelle ausgeschrieben, auf die ich mich damals beworben hatte und abgelehnt wurde. Doof, dass ich es dann nochmal versucht habe, obwohl ich schon den Gedanken im Kopf hatte: warum ist die Stelle eigentlich noch nicht besetzt? Aber da ich das Anschreiben und alles noch da hatte, habe ich es eben mal hingeschickt. Und, Überraschung, wurde eingeladen. Blöderweise war ich dann gleich euphorisch und wollte natürlich mein bestes geben Mir wurde kein Ansprechpartner genannt, entsprechend auch kein BK-Vorsitzender, sondern nur eine Plattform, auf die ich Vortrag und Videos in einer bestimmten Größe bis zu einem bestimmten Termin hochladen sollte. Die Kommunikation lief ausschließlich über eine Personal/Recruiting-Stelle, von der man direkt geduzt wurde. Das Berufungsgespräch wurde mit einer Gesamtdauer von 45 Minuten zehn Tage danach angesetzt. Das Gespräch fand als Videocall statt, ich hatte kaum eine Chance zu sehen, wer dabei eigentlich anwesend war, da wir nach einer sehr schnellen Vorstellungsrunde sofort mit dem Vortrag starteten.
Letztendlich bin ich also vor allem sauer, dass der Vorbereitungsaufwand echt hoch war (hatte vorher noch nie Videos halbwegs professionell erstellt, das ist dann nochmal was anderes, als sich rein fachlich irgendwo einzuarbeiten) und ich demgegenüber nicht das Gefühl hatte, dass sich die andere Seite besonders viel Zeit nehmen würde.
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024
Absolut richtig. Mal schauen, für welche Option ich mich entscheide. Gesünder wäre wahrscheinlich zweitere Option, da ich ja eigentlich einen guten entrfisteten Job habe und mit drei Kindern, Haus und diversen Ehrenämtern schon fast an meine gesundheitliche Belastungsgrenze gehen muss, um noch Zeit für aufwändige Bewerbungsverfahren freizuschaufeln.johndoe hat geschrieben: 19.09.2024, 15:01 Also vermutlich sollte man da verhaltenstherapeutisch rangehen und seinen eigenen Druck bestmöglich rausnehmen, um genügend Luft zu haben für die möglicherweise jahrelange Bewerbungsphase - denn das System wird man leider nicht verändern können, insb. nicht von außen. Oder man klinkt sich ganz aus, wenn man Alternativen hat.
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024
Ist das die Fernuni Hagen oder eine private Fernuni?Blau hat geschrieben: 20.09.2024, 10:07
Jetzt, im Verfahren an der Fernuni, war die Lage deutlich anders. S
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024
Dann glaube ich zu wissen, um welche Hochschule es sich handelt. (Nein, es ist nicht die, an der ich war. Aber die sind mir auch schon unangenehm aufgefallen mit ihrer Duzerei.)Blau hat geschrieben: 20.09.2024, 10:07 Die Kommunikation lief ausschließlich über eine Personal/Recruiting-Stelle, von der man direkt geduzt wurde.
@mashdoc: Wenn es die ist, an die ich denke, dann ist es eine private.
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024
Siehe es positiv: Jetzt weißt du, wie man Videos erstelltBlau hat geschrieben: 20.09.2024, 10:07 Letztendlich bin ich also vor allem sauer, dass der Vorbereitungsaufwand echt hoch war (hatte vorher noch nie Videos halbwegs professionell erstellt, das ist dann nochmal was anderes, als sich rein fachlich irgendwo einzuarbeiten) und ich demgegenüber nicht das Gefühl hatte, dass sich die andere Seite besonders viel Zeit nehmen würde.
Und ich glaube zu wissen, welche Hochschule du meinst - ich hatte dort auch das Vergnügen zwei Videos hochzuladen.
Positiv war: Nach der Online Vorstellung hatte ich nach 4 Wochen die telefonische Zusage und nach weiteren 3 Wochen den Vertrag mit der Post erhalten. Das ging also deutlich schneller als anderswo.
Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024
Wäre es zumindest hier, immerhin unter promovierten und Fast-Professoren, möglich, von Fernuni nur zu sprechen, wenn es eine ist, also eine Universität? Fachhochschulen sind keine Universitäten und FernFHs sind keine Fernunis, auch wenn die IU und ähnliche ihr bestes tun, das zu verstecken.
Danke
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