FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024

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Blau
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024

Beitrag von Blau »

Mal eine andere Frage. Vielleicht kam sie schon irgendwo, aber eine gezielte Suche danach ist schwierig, deshalb sorry, wenn schon mal beantwortet.
Also: wie macht ihr das mit dem Fachvortrag und der Probelehrveranstaltung nach dem Verfahren? Listet ihr die unter euren Vorträgen und Lehrveranstaltungen mit auf, oder erwähnt ihr die nirgendwo mehr weiter? Immerhin wurde der Fachvortrag ja vor kundigem Publikum gehalten und sicher auch diskutiert.
mm42
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024

Beitrag von mm42 »

Blau hat geschrieben: 21.06.2024, 11:31 Also: wie macht ihr das mit dem Fachvortrag und der Probelehrveranstaltung nach dem Verfahren? Listet ihr die unter euren Vorträgen und Lehrveranstaltungen mit auf, oder erwähnt ihr die nirgendwo mehr weiter? Immerhin wurde der Fachvortrag ja vor kundigem Publikum gehalten und sicher auch diskutiert.
Ich habe die Probelehrveranstaltungen nicht als Vortrag aufgelistet, auch wenn da mehr Aufwand als für so manchen "richtigen" Vortrag auf einer Konferenz reingeflossen ist. Dadurch legt man ja auch offen, wie oft man sich schon erfolglos beworben hat ...

Es ist ja schon umstritten, ob man bei einer Bewerbung überhaupt die bisherigen Listenplätze angeben soll.
nonono
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024

Beitrag von nonono »

In den Stellenausschreibungen zu FH Professuren gibt es ja typischerweise Erwartungen zu Drittmitteln, Forschung und Industriepartnern:

- Von dem Stelleninhaber wird die Bereitschaft erwartet anwendungsorientiert zu forschen. Erfahrung in der Einwerbung von Förder- oder Drittmitteln ist von Vorteil.
- [...] setzen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten um, akquirieren und leiten Drittmittelprojekte und beteiligen sich am Wissenstransfer
- Engagement in der Forschung und bei der Einwerbung von Drittmitteln wird erwartet
- Aufgrund der hohen Praxisorientierung der [FH] in Forschung und Lehre ist eine aktive Mitwirkung bei Drittmitteleinwerbung und im Rahmen des Technologietransfers zwischen Hochschule und Wirtschaft unabdingbar.
- ...

Da man während des Semesters mit 18 SWS gut ausgelastet sein sollte, würde mich die Erwartungshaltung einer FH an eine neue Professur interessieren. Was wird an Fördermitteln, Engagement bzgl. Industriekontakten, Einbeziehung der Industrie in Forschung und Lehre konkret(er) erwartet?

Es geht mir nicht darum, dass Minimum an notwendiger Arbeit zu definieren. Aber als jemand, der primär für die Lehre an eine FH wollen würde, ist es interessant zu wissen, was erwartet wird.
mashdoc
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024

Beitrag von mashdoc »

Kein Student ist an der FH, um nur Theorie zu hören. Du wirst selbst profitieren, wenn du etwas mit der Industrie machst. Und bzgl. Drittmittel: aufgrund komplexer Finanzierungssituationen seitens der Länder sind Drittmittel wichtiger denn je geworden und du wirst ohne Drittmittel auch nicht allzu viel machen können. Insofern: wichtig bis sehr wichtig und bei uns an der Fakultät hatten die letzten Berufenen nahezu alle zumindest etwas Einwerbungserfahrung.
johndoe
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024

Beitrag von johndoe »

nonono hat geschrieben: 05.08.2024, 14:30
Da man während des Semesters mit 18 SWS gut ausgelastet sein sollte, würde mich die Erwartungshaltung einer FH an eine neue Professur interessieren. Was wird an Fördermitteln, Engagement bzgl. Industriekontakten, Einbeziehung der Industrie in Forschung und Lehre konkret(er) erwartet?
Bei uns geht derlei Engagement mit Fördermitteln typischerweise einher mit Reduktion des Deputats bzw man kann sich am Semesterende einiges aus Forschung/Transfer anrechnen lassen.

Ansonsten kann man Industriekontakte auch wunderbar in Vorlesungen integrieren. Ich habe regelmäßig Projektbasierte Kurse in Zusammenarbeit mit Unternehmen. Ist in der Vorbereitung aufwändiger, dafür reduziert sich mein Input während des Semesters, weil eben Gästevorträge dazu kommen. Und den Studis gefällt es natürlich besser, weil der Anwendungsbezug einem ins Gesicht springt.
lordsnyder
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024

Beitrag von lordsnyder »

donkeydoeshisphd hat geschrieben:
> [quote=Ingo2024 post_id=259463 time=1714986524 user_id=9025]
> Ich hatte eine Probelehrveranstaltung und nun die Einladung zu einem
> Gespräch mit der Hochschulleitung bekommen. Da ich das zum ersten Mal
> mache, frage ich mich, was hier auf mich zukommt.
>
> Der Prozess sieht so aus 1. Probelehrveranstaltung 2. Gespräch mit der
> Hochschulleitung 3. Stellungnahme durch den Senat 4. Ruferteiling 5.
> Berufungsgespräch. Momentan wäre das also der 2. Schritt.
>
> Was würdet ihr hier erwarten? Wie würdet ihr euch auf das Gespräch mit der
> Hochschulleitung (kein Berufungsgespräch) vorbereiten?
> [/quote]
>
> Ich muss meinen Beitrag ändern,denn genau zu dem Thema habe ich mich
> zufällig mit Kollegen unterhalten. Diese meinten das gleiche,was Etymon
> unter mir schreibt. Scheint wohl immer verbreiteter zu werden. Aber
> immerhin: Du hast sehr sicher nen Listenplatz. Glückwunsch

Nach langem (Mit-)Lesen kann ich auch mal etwas aus meinem Erfahrungsschatz teilen:

Wenn nicht gesagt wird, ob der Ruf bereits erteilt ist, scheint das Präsidium abklopfen zu wollen, wie "ernst" es mit den Bewerbungen ist. Die Erfahrung hatte ich insbesondere mit Hochschulen im ländlichen Raum. Wenn die 3er-Liste steht, kann das Präsidium noch die Reihenfolge oft ändern, je nachdem, welcher Kandidat/Kandidatin am ehesten seinen Umzug glaubhaft darstellen kann. Dann wird oft derjenige auf Position 1 geschoben, der am "glaubhaftesten" erscheint, natürlich nach Rücksprache mit der Fakultät.


Ansonsten sind meine Erfahrungen: Lehr- und Forschungskonzept unterstreichen die Ernsthaftigkeit von Bewerbungen auch an HAWs. Denn das zeigt der Kommission, dass der Kandidat sich die Hochschule, deren Studiengänge und Lehrangebot etwas genauer angeschaut hat und nicht einfach "spam-mäßig die Bewerbungen raushaut".

Die Spreizung der Berufungsverfahren ist sehr groß: Bei mir waren es in Summe 7 Monate von Bewerbungsfrist bis Ruferteilung und insgesamt 10 Monate bis zum Beginn der Professur. Hier habe ich aber direkt nach dem Verhandlungsgespräch den Ruf schriftlich vom Präsidium erteilt bekommen und habe dann direkt die Kündigung eingereicht. Mit dem vorherigen Arbeitgeber habe ich auch einen Aufhebungsvertrag geschlossen und das stellte auch kein Problem dar.
In einer meiner ersten Bewerbungen, wo es dann doch nicht passte, waren es 10 Monate von Bewerbungsfrist bis Ruferteilung.

Je nach Bundesland geht auch die Ruferteilung entweder von der Hochschule (Präsidium) oder direkt vom Ministerium aus. Das kann natürlich auch für weitere Verzögerungen sorgen. Ein guter Kontakt zur Dekanatsassistenz kann sehr hilfreich sein, um den Stand des Verfahrens zu bekommen, da nicht alle Hochschule/Berufungsvorsitzenden transparent mit den aktuellen Stati ihrer Berufungsverfahren sind. Meistens will man ja nur wissen, ob die Einladungen schon raus sind, damit man weiß, ob man direkt raus ist oder sich noch Hoffnungen machen kann. ;-)

Ich hoffe, das hilft etwas weiter.
Blau
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024

Beitrag von Blau »

Ich muss mir mal meinen Frust von der Seele schreiben. Vor kurzem hatte ich einen Probevortrag in einem Berufungsverfahren, das sehr aufwändig war. Neben der üblichen Probe-Lehrveranstaltung musste jeweils noch ein Lehr- und Motivationsvideo eingereicht werden, an denen ich fast die ganzen Sommerferien immer wieder gearbeitet habe. Alles wurde sehr gelobt, Vortrag ging super, sehr positive Rückmeldung vom ganzen Gremium, und heute kam die Absage :(
Jetzt muss ich ganz ehrlich sagen: den Aufwand werde ich mir nicht mehr antun. Ich muss mir die Zeit für die Vorbereitungen sowieso immer sehr mühsam erkämpfen und versuche dann wirklich, alles sehr gut zu machen. Ich verwende viel Zeit darauf, alles sorgfältig vorzubereiten und habe hinterher einfach keinen Anhaltspunkt, was ich denn hätte noch besser machen können :(
Das war jetzt mein dritter Versuch: jedes mal sehr positive Rückmeldung auf meine Präsentationen und die Diskussionen, aber keine klare Aussage, woran es gelegen hätte. So gerne ich den Job machen würde, aber das ist einfach so frustrierend und kostet letztendlich so viel Lebenszeit, die ich eher für Erholung/Familie und andere Dinge einsetzen sollte, dass ich da jetzt einfach keine Lust mehr drauf habe. Ohne die richtigen Kontakte hat man wahrscheinlich, trotz noch so guter Qualifikation und Vorbereitung, eh kaum eine Chance :(
Cybarb
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024

Beitrag von Cybarb »

Blau hat geschrieben: 19.09.2024, 10:04 Ich verwende viel Zeit darauf, alles sorgfältig vorzubereiten und habe hinterher einfach keinen Anhaltspunkt, was ich denn hätte noch besser machen können :(
Das war jetzt mein dritter Versuch: jedes mal sehr positive Rückmeldung auf meine Präsentationen und die Diskussionen, aber keine klare Aussage, woran es gelegen hätte.
Hallo,

du könntest versuchen, dir per IFG-Antrag Einsicht in die Unterlagen zu beschaffen. Vielleicht findest du darin aussagekräftige Informationen, die dir weiterhelfen.

Gruß
Cyb
Blau
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024

Beitrag von Blau »

Danke für den Vorschlag. Da es sich um eine private Hochschule handelt, unterliegen die aber wahrscheinlich nicht dem Informationsfreiheitsgesetz, nehme ich an?
Was mich des weiteren noch wundert: ich habe eine Absage bekommen mit der Begründung dass sich "eine Vielzahl an hoch qualifizierten Bewerbern gefunden hätte und die Kommission sich die Entscheidung nicht leicht gemacht hätte", aber die Stelle ist noch immer online auf der Seite der Hochschule ausgeschrieben. Ich hatte, nachdem ich die Einladung zum Vorstellungsgespräch bekommen hatte, mal nachgefragt, warum die Stelle denn noch ausgeschrieben wäre. Mir wurde geantwortet, das wäre da so üblich, bis eine passende Besetzung gefunden wäre. Mittlerweile frage ich mich echt, ob die Institution wirklich jemanden sucht, oder nicht vielleicht einfach nur Vorträge und Lehrvideos kostenlos abgreifen möchte :evil:

Ich finde es einfach extrem ärgerlich für die ganze Zeit, Mühe und Hoffnung, die man da rein setzt, wenn es im Endeffekt gar keine realistische Chance gibt, die Stelle zu bekommen. Entsprechend habe ich auch keine Lust mehr, mich nochmal auf sowas einzulassen :(
Cybarb
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VII - ab 2024

Beitrag von Cybarb »

Blau hat geschrieben: 19.09.2024, 13:23 Danke für den Vorschlag. Da es sich um eine private Hochschule handelt, unterliegen die aber wahrscheinlich nicht dem Informationsfreiheitsgesetz, nehme ich an?
Ja, das wird dann leider so sein.
Blau hat geschrieben: 19.09.2024, 13:23 Was mich des weiteren noch wundert: ich habe eine Absage bekommen mit der Begründung dass sich "eine Vielzahl an hoch qualifizierten Bewerbern gefunden hätte und die Kommission sich die Entscheidung nicht leicht gemacht hätte", aber die Stelle ist noch immer online auf der Seite der Hochschule ausgeschrieben. Ich hatte, nachdem ich die Einladung zum Vorstellungsgespräch bekommen hatte, mal nachgefragt, warum die Stelle denn noch ausgeschrieben wäre. Mir wurde geantwortet, das wäre da so üblich, bis eine passende Besetzung gefunden wäre. Mittlerweile frage ich mich echt, ob die Institution wirklich jemanden sucht, oder nicht vielleicht einfach nur Vorträge und Lehrvideos kostenlos abgreifen möchte :evil:
Ich kann die Frustration komplett nachvollziehen. Ohne hier einen Ratschlag geben zu können: Ich habe nun wirklich schon verschiedenste Organisationen von innen gesehen (Ministerium, KMU, Konzern, Hochschulen) - das Maß an verwalterischer Inkompetenz, das man an privaten wie öffentlichen Hochschulen findet, ist beispiellos. Das betrifft die Personalabteilung ebenso wie das Prüfungsmanagement, das Justiziariat oder die Hochschulleitung. Deine Spekulation, dass man dort Inhalte abgreifen möchte, lässt sich natürlich weder widerlegen noch bestätigen. Denkbar ist es. Ebenso halte ich es aber auch für möglich, dass irgendwer unfähig war, die Anzeige aus dem Netz zu nehmen. Oder aber die Stelle wurde besetzt, aber der Personalabteilung wurde nie Bescheid gegeben, die Anzeige zu entfernen.
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