Plagiatsverdacht: (Dr.) Alice Weidel

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Aguti
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Re: Plagiatsverdacht: (Dr.) Alice Weidel

Beitrag von Aguti »

Es wäre schön, wenn der Thread jetzt wieder dem eigentlich Thema - Plagiatsverdacht Weidel - dienen würde.
Denkerin
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Re: Plagiatsverdacht: (Dr.) Alice Weidel

Beitrag von Denkerin »

Das ließt sich ja schon anders als viele andere Fälle. Hier geht es ja nicht um großflächiges Abschreiben (und dies nicht kennzeichnen), sondern um vereinzelte Passagen, die nicht oder falsch gekennzeichnet wurden. Habe ich das richtig verstanden? Habe mich noch nicht näher damit befasst, aber ich frage mich, ob das jetzt auf mutwillige Täuschung hinausläuft oder "nur" auf (sehr) schlampiges Arbeiten. In Folge frage ich mich dann doch immer öfter, ob man auch als jemand, der sich wirklich bemüht, sauber zu arbeiten, auch Gefahr läuft, irgendeinen O-Ton zu übernehmen ("das Gleich zu denken wie schon jemand vor einem") und es nicht zu merken. Ich habe mich bisher nie verunsichern lassen, aber je mehr solche Fälle kommen, desto mehr stellt sich mir diese Frage. Klar, bei Politikern schaut man noch mal genauer hin, aber wer weiß, was für eine Karriere man selbst noch einmal macht.

Gibts das Gutachten öffentlich? Würde mich super interessieren, worum es konkret geht.
deen_everstin
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Re: Plagiatsverdacht: (Dr.) Alice Weidel

Beitrag von deen_everstin »

Es scheint in diesem Fall wohl doch etwas fraglich, inwiefern dieser Plagiatsverdacht sich am Ende bestätigen wird. Mitunter seien in der Arbeit Begriffe wie "Kapitaldeckungsverfahren" verwendet worden, die nach der Person hätten zitiert werden müssen, welche sie geprägt habe (was laut Gutachten Prof. Dr. Stefan Homburg 1988 gewesen sei) und was nicht im ausreichenden Maß passiert sei. Besagter Stefan Homburg habe sich jedoch bereits dazu geäußert und mitgeteilt, dass dieser Begriff selbst 1988 schon so etabliert gewesen wäre, dass er in einer Fußnote darauf hingewiesen haben soll, dass man ihn deshalb keiner prägenden Person zuschreibe. Darüber hinaus habe dem Herrn Homburg das Plagiatsgutachten vorgelegen und in den anderen Passagen, wo er nicht richtig zitiert worden sei, habe er selbst keine Mängel feststellen können. Mithin seien zumindest die Plagiatsvorwürfe, die auf seine Person referenzieren, seiner Meinung nach nichtig.

Interessant hierbei ist, dass Stefan Homburg selbst von der sz (die jetzt diesen Plagiatsvorwurf veröffentlicht hat) als persona non grata mit Schlagzeilen wie "Prof. Dr. Verschwörung" ausgerufen wurde. So ist er zwar laut Gutachten eine der hauptsächlich betroffenen Personen der unzureichenden Zitate. Da er aber als zweifelhafte Person angesehen wird, zieht man jetzt auch seine Stellungnahme in Zweifel und sieht da eher Gefälligkeitsgebaren gegenüber der AfD und Alice Weidel, weil man da eine politische Nähe vermutet.

Im bisherigen Fazit stellt sich das alles schon eher so dar, dass die erhobenen Vorwürfe fraglich und ein politisches Motiv nicht ganz abwegig erscheint (zumal die Doktorarbeit von 2011 ist und es reichlich Zeit gegeben hätte, sie bereits vorher zu diskreditieren, wenn es was zu diskreditieren geben sollte).
Wierus
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Re: Plagiatsverdacht: (Dr.) Alice Weidel

Beitrag von Wierus »

deen_everstin hat geschrieben: ↑19.12.2023, 14:32Im bisherigen Fazit stellt sich das alles schon eher so dar, dass die erhobenen Vorwürfe fraglich und ein politisches Motiv nicht ganz abwegig erscheint (zumal die Doktorarbeit von 2011 ist und es reichlich Zeit gegeben hätte, sie bereits vorher zu diskreditieren, wenn es was zu diskreditieren geben sollte).
Nun gut, aber im Fall Annette Schavan hat es doch auch sehr lange Zeit gedauert, bis ein Plagiatsverdacht laut wurde, oder?

Ein politisches Motiv hinter (akademischen) Plagiatsvorwürfen wird bei herausragenden Politikern wohl immer eine Rolle spielen. Wer das nicht erkennen will, muss schon sehr naiv durch die Welt gehen. Besonders schäbig fand ich ja den Plagiatsfeldzug gegen Frau Prof. Ulrike Guerot, der vermutlich -- in meinen Augen überdeutlich -- aufgrund außenpolitischer Differenzen gestartet wurde.

Lassen wir uns in diesem Fall also überraschen, was denn noch ans Tageslicht kommt (oder nicht). Einen "WeidelPlag", wo man sich selbst ein Bild zu den Plagiatsvorwürfen machen könnte, gibt es meines Wissens bisher noch nicht.
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Re: Plagiatsverdacht: (Dr.) Alice Weidel

Beitrag von daherrdoggda »

Paywall im Weg :\
NLPDG_Guy hat geschrieben: ↑17.12.2023, 18:01 Es mag sein, dass DieLinke mit den Grünen opponieren, damals waren Stalin und Mao auch Konkurrenten. Aber beide haben mit die bösartigsten Regime aufgebaut, die je die Erdkugel heimgesucht haben (wenn ich mal das NS-Regime kurz beiseite schieben darf, sonst sind es halt drei...)
Welches gruene Regime gab es bisher, und was war daran boesartig? (das schlimmste mal eben beiseite schieben, alles klar :D)
Wierus hat geschrieben: ↑17.12.2023, 15:44 Für mich persönlich ist Frau Baerbock der Inbegriff von akademischer, diplomatischer und rhetorischer Inkompetenz. Ein Habeck glänzt ebenfalls mit wahrlich erlesener volkswirtschaftlicher Inkompetenz.
Ihr Master in Public International Law und sein Magister und Dr. phil. in Germanistik gelten also nicht?
NLPDG_Guy hat geschrieben: ↑17.12.2023, 11:15 @Eva: Es ist einfach auffällig, wie diese Leute den Bürgern dieses Landes Vorschriften und Verbote auferlegen wollen, selber aber nichts auf die Reihe kriegen, so will ich es mal ausdrücken. Wie ich dir ja weiter oben schon erklärt habe, ist für mich ein Mensch, der keinen akademischen Abschluss hat, nicht inkompetent. Aber jemand, der Kompetenz vorheuchelt, aber eigentlich nichts gerissen bekommen hat, ist es (Dunning Kruger ist stark bei den Grünen/Linken).
Welche Verbote und Vorschriften wollen denn exklusiv die linken Parteien auferlegen, und die rechten nicht? Warum schliesst du bei jedem Versuch des Anprangerns kategorisch die rechten aus?
Wierus
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Re: Plagiatsverdacht: (Dr.) Alice Weidel

Beitrag von Wierus »

daherrdoggda hat geschrieben: ↑19.12.2023, 23:11
Wierus hat geschrieben: ↑17.12.2023, 15:44 Für mich persönlich ist Frau Baerbock der Inbegriff von akademischer, diplomatischer und rhetorischer Inkompetenz. Ein Habeck glänzt ebenfalls mit wahrlich erlesener volkswirtschaftlicher Inkompetenz.
Ihr Master in Public International Law und sein Magister und Dr. phil. in Germanistik gelten also nicht?
Seinen "Dr. phil." in LitWiss hab ich doch erwähnt, aber was zählt das schon für den Bereich Volkswirtschaftslehre?

Baerbocks Lebenslauf traue ich einfach nicht über den Weg. Da wurde imho viel zuviel für die Parteikarriere zurechtgebogen. Immerhin hat die gute Frau angeblich sogar in England studiert, aber ihr Englisch ist derart fürchterlich, dass es einem die Schamesröte ins Gesicht treibt und selbst einen Günther Öttinger sprachlos machen dürfte.

Wer als Außenministerin "vom Völkerrecht" kommt, dazu sogar noch in England studiert hat und dann trotzdem so ein Englisch an den Tag legt, hat seinen Studienabschluss gekauft oder erschlichen. Das ist meine Vermutung.
Aguti
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Re: Plagiatsverdacht: (Dr.) Alice Weidel

Beitrag von Aguti »

Ich bitte nochmals darum, die Diskussion nicht OT zu führen. Macht das doch ggf. per PN und beschränkt euch hier auf das eigentliche Thema: Fall Weidel.
donkeydoeshisphd
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Re: Plagiatsverdacht: (Dr.) Alice Weidel

Beitrag von donkeydoeshisphd »

Die angeführten wissenschaftlichen Fehler erscheinen mir jetzt nicht riesig zu sein. Extremer ausgedrückt: Falls Weidel ihren Titel wegen dieser Fehler verliert, dann können sich sehr viele warm anschnallen, was die mögliche Wirkung kleinerer Flüchtigkeitsfehler in der Diss angeht. Man denke da auch bitte mal an die Mediziner, die neben dem Studium promovieren und das sind nicht wenige.

Also dass ein Begriff nicht definiert wird ist doch wahrlich kein "Abschreiben" oder Gedankenklau. Aber warten wir ab.
Denkerin
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Re: Plagiatsverdacht: (Dr.) Alice Weidel

Beitrag von Denkerin »

@donkey: So war auch mein Gedanke. Zumal wenn der Begriff wie hier offenbar eben schon in Fachkreisen als etabliert galt. Den Streitpunkt gibt es ja immer wieder: Was gilt als etabliert ("Die Welt ist eine Kugel")?
Wierus
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Re: Plagiatsverdacht: (Dr.) Alice Weidel

Beitrag von Wierus »

Ja. Seltsam finde ich auch, dass die Plagiatsjäger diesmal keinen öffentlich einsehbaren Blog, etwa ein "WeidelPlag", initiiert haben.

Wenn es sich also um eine rein politisch motivierte Angelegenheit handeln sollte, die in der Sache keine Grundlage hat, dann wird man damit einer gewissen politischen Partei am Ende sogar noch geholfen haben.
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