Plagiatsverdacht: (Dr.) Alice Weidel

Das Unterforum zur Diskussion um die aus fremden Textpassagen zusammengesetzten Dissertationen Prominenter.
johndoe
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Re: Plagiatsverdacht: (Dr.) Alice Weidel

Beitrag von johndoe »

Wierus hat geschrieben: ↑27.12.2023, 14:16
Wenn es sich also um eine rein politisch motivierte Angelegenheit handeln sollte, die in der Sache keine Grundlage hat, dann wird man damit einer gewissen politischen Partei am Ende sogar noch geholfen haben.
Ich glaube, dass bislang alle Vorwürfe rein politisch motiviert waren, um die Glaubwürdigkeit der Beschuldigten zu zerstören. Hätte jmd Guttenberg angeschwärzt, nur weil er sein hart ererbtes Vermögen verwaltet, rein des wissenschaftlichen Standards wegen? Ich denke nicht. Wahrscheinlich ist das den Initiatoren sogar egal...
Sabina
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Re: Plagiatsverdacht: (Dr.) Alice Weidel

Beitrag von Sabina »

Letztendlich sind diese offenen Zurschaustellungen von Verfehlungen sicherlich in den meisten Fällen persönlich, oder im Falle von Politikern, politisch motiviert. Das ist ja eher "für die Meute", um Scham und Abscheu als Mittel zum Zweck zu nutzen. Natürlich hat es auch Wirkung im Sinne der Diskreditierung einer Person. Auch hier ist der Zweck an dieser Stelle anzutreffen. Trotzdem wäre es in der Tat sinnvoll öffentlich zu machen, wo Frau Weigel "handwerklich danebengegriffen" hat. Ich halte mich in Bezug auf meine politische Meinung zurück. Politik ist eine Schlangengrube, die ich mir ungern antue.
Zuletzt geändert von Sabina am 02.01.2024, 15:20, insgesamt 1-mal geändert.
abcde
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Re: Plagiatsverdacht: (Dr.) Alice Weidel

Beitrag von abcde »

johndoe hat geschrieben: ↑28.12.2023, 13:11
Wierus hat geschrieben: ↑27.12.2023, 14:16
Wenn es sich also um eine rein politisch motivierte Angelegenheit handeln sollte, die in der Sache keine Grundlage hat, dann wird man damit einer gewissen politischen Partei am Ende sogar noch geholfen haben.
Ich glaube, dass bislang alle Vorwürfe rein politisch motiviert waren, um die Glaubwürdigkeit der Beschuldigten zu zerstören. Hätte jmd Guttenberg angeschwärzt, nur weil er sein hart ererbtes Vermögen verwaltet, rein des wissenschaftlichen Standards wegen? Ich denke nicht. Wahrscheinlich ist das den Initiatoren sogar egal...
Als güter Wissenschaftler könnte man versuchen, sein Urteil auf Fakten zu gründen. Da könnte man z. B. feststellen, dass auf Vroniplag (https://vroniplag.fandom.com/de/wiki/%C3%9Cbersicht) nur ein geringer Teil der Fälle Politiker sind. Das spricht dagegen, dass "alle Vorwürfe rein politisch motiviert" waren. Aber warum sich um Realität kümmern, wenn die Vorurteile so viel einfacher sind?
johndoe
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Re: Plagiatsverdacht: (Dr.) Alice Weidel

Beitrag von johndoe »

abcde hat geschrieben: ↑01.01.2024, 23:38
johndoe hat geschrieben: ↑28.12.2023, 13:11
Wierus hat geschrieben: ↑27.12.2023, 14:16
Wenn es sich also um eine rein politisch motivierte Angelegenheit handeln sollte, die in der Sache keine Grundlage hat, dann wird man damit einer gewissen politischen Partei am Ende sogar noch geholfen haben.
Ich glaube, dass bislang alle Vorwürfe rein politisch motiviert waren, um die Glaubwürdigkeit der Beschuldigten zu zerstören. Hätte jmd Guttenberg angeschwärzt, nur weil er sein hart ererbtes Vermögen verwaltet, rein des wissenschaftlichen Standards wegen? Ich denke nicht. Wahrscheinlich ist das den Initiatoren sogar egal...
Als güter Wissenschaftler könnte man versuchen, sein Urteil auf Fakten zu gründen. Da könnte man z. B. feststellen, dass auf Vroniplag (https://vroniplag.fandom.com/de/wiki/%C3%9Cbersicht) nur ein geringer Teil der Fälle Politiker sind. Das spricht dagegen, dass "alle Vorwürfe rein politisch motiviert" waren. Aber warum sich um Realität kümmern, wenn die Vorurteile so viel einfacher sind?
Passt doch wissenschaftlich 1a. Ich hab ne Hypothese aufgestellt, du hast sie datenbasiert widerlegt.

Dennoch bleibt die Frage offen, wie die Auswahl bei vroniplag zustande kommt. Zufällig scheint es jedenfalls nicht zu sein.
abcde
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Re: Plagiatsverdacht: (Dr.) Alice Weidel

Beitrag von abcde »

Welche Hinweise gibt es darauf, dass die Auswahl nicht zufällig erfolgt? Hinweis: Die Liste enthält die gefundenen Plagiatsfälle, nicht die untersuchten Arbeiten.
johndoe
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Re: Plagiatsverdacht: (Dr.) Alice Weidel

Beitrag von johndoe »

Naja, mit Blick auf die Merkmale der Fälle (Jahre, Fachgebiete, Unis, ...) handelt es sich definitiv nicht um eine Zufallsstichprobe im statistischen Sinne. Im Gegenteil, es gibt ein paar merkwürdige Häufungen bei Fachgebieten (med.) und Unis (z.B. Brno, Mendel University). Und wenn man sich das "Auswahlverfahren" ansieht, wird darum auch kein Geheimnis gemacht: jeder kann einen Anfangsverdacht seiner Wahl einreichen und dann wird fleißig losrecherchiert. Der eine hat den Scheidungsanwalt seiner Frau auf dem Kieker, der andere will seinem Arzt was heimzahlen, ein anderer hat ... die Motivation ist divers, wie Vroniplag zugibt.

Versteh mich nicht falsch - ich bin allein von Berufs wegen daran interessiert, Plagiate und illegitime akademische Grade bzw. Titel zu verhindern. Für mich geht das v.a. dadurch, bestimmte Mechanismen (z.B. Titelmühlen) zu unterbinden (siehe auch den Thread zur Triagon Akademie). Aber: diese Plagiatsseiten sind für mich Denunziantentum der übelsten Sorte, denen es am Ende des Tages nicht um die Wissenschaft, sondern nur darum geht, Personen öffentlich zu diskreditieren - das erkennt man auch schön daran, dass sogar die Fälle, die offiziell "freigesprochen" wurden, _immer noch_ gelistet sind - im Sinne von: da hat sich die Kommission erdreistet, von unserer geheiligten Wiki-Meinung abzuweichen!

Diese Größe würde ich von einer unabhängigen, nur der Wissenschaft dienenden Wiki-Community mindestens erwarten, dass diese Fälle - oder zumindest der namentliche Bezug - entfernt werden von der allmächtigen Statistik, wenn die _richtigen_ wissenschaftlichen Organe zu dieser Entscheidung kamen.
abcde
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Re: Plagiatsverdacht: (Dr.) Alice Weidel

Beitrag von abcde »

Nochmal: Das sind nicht die untersuchten Fälle, sondern die, bei denen was rauskam. Dass man deren Struktur nicht auf die Auswahl der untersuchten Fälle schliessen kann, leuchtet selbst mir ein. Wenn eben Mediziner mehr plagiieren, werden mehr Mediziner ertappt, selbst wenn wirklich mehr Mediziner untersucht würden. Ausserdem spielt auch die Zusammensetzung der Grundgesamtheit einer Rolle, es sind eben die Mediziner die grösste Gruppe der Promotionen. Und natürlich ist die Auswahl nicht "zufällig" im Sinne von gewürfelt, aber wie die selbst sagst, sind es ganz unterschiedliche Gründe, warum Fälle untersucht werden und deswegen ist die Gesamtauswahl eben schon zufällig, in dem Sinne dass sie nicht systematisch gezielt Politiker, Ärzte, Männder, Frauen... untersucht.
Und der Rest Deiner Ausführung ist nicht logisch. Zunächst behauptet Vroniplag überhaupt nicht, irgendwelche Entscheidungen zu treffen. Vroniplag dokumentiert nur Tatsachen, und diese sind da, ganz egal, was jemand anders zu rechtlichen Fragen einer Gradaberkennung findet. Und ist Dir klar, was die von Dir so genannten "Freisprüche" bedeuten? Im Falle der Slowakei (die Slowakei ist gut vertreten) ist z. B. eine Prüfung durch die Uni überhaupt nicht vorgesehen und eine Aberkennung nicht möglich. Findest Du, in solchen Fällen sollte eine Nennung unterbleiben? Oder nimm Frau Aschbacher, deren Uni fand es auch "schon in Ordnung". Gleichzeitig ist Ihre sog. "Doktorarbeit" von vorne bis hinten plagiiert und ein einziges Kauderwelsch ohne Sinn und Verstand. Findest Du, das darf man nicht mehr sagen?
Schliesslich: Gerade Politiker, aber natürlich auch andere, treten öffentlich als "Herr Doktor" und "Frau Doktor" auf. Warum soll deren wissenschaftliche Leistung nicht öffentlich diskutiert werden? Und, nur zur Sicherheit, hier nochmal: Vroniplag erkennt keine Grade ab und Vroniplag behauptet nicht, dass jemand den Doktor nicht verdient hätte o. ä. Deswegen kann auch niemand von der "geheiligten wiki-Meinung" abweichen, die gibt es nämlich gar nicht. Vroniplag dokumentiert Probleme, die jeder nachlesen kann. Dass diese Dokumentationen falsch wären, hat noch niemand behauptet oder nachgewiesen. Warum soll dies bei einer öffentlichen wissenschaftlichen Arbeit ein Problem sein? Übrigens müsstest Du dann auch PubPeer o. ä. abschaffen. Ist ja nicht offiziell.
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Re: Plagiatsverdacht: (Dr.) Alice Weidel

Beitrag von daherrdoggda »

johndoe hat geschrieben: ↑02.01.2024, 17:57 diese Plagiatsseiten sind für mich Denunziantentum der übelsten Sorte, denen es am Ende des Tages nicht um die Wissenschaft, sondern nur darum geht, Personen öffentlich zu diskreditieren - das erkennt man auch schön daran, dass sogar die Fälle, die offiziell "freigesprochen" wurden, _immer noch_ gelistet sind - im Sinne von: da hat sich die Kommission erdreistet, von unserer geheiligten Wiki-Meinung abzuweichen!

Diese Größe würde ich von einer unabhängigen, nur der Wissenschaft dienenden Wiki-Community mindestens erwarten, dass diese Fälle - oder zumindest der namentliche Bezug - entfernt werden von der allmächtigen Statistik, wenn die _richtigen_ wissenschaftlichen Organe zu dieser Entscheidung kamen.
Fehlverhalten zu belegen ist "uebelstes Denunziantentum"? Sollen sie weiter unentdeckt bleiben, und wem hilft das? Sehr seltsame Ansicht.
Rechtfertigen belegte Fehler keine Diskreditierung? Es ist ja das eigene Fehlverhalten, das zu dieser Diskreditierung fuehrt. Oder meinst du (Beispiel!), die ermittelnden Polizisten, Staatsanwaelte usw. sind schuld, wenn jemand bestraft wird, und nicht der Taeter selbst? Und warum sollten aufgedeckte Fehler nicht mehr gelistet werden, sondern verschwinden?
Wie kommt man darauf, faktenbasierte Daten als geheiligte Meinung zu interpretieren? :D
Das alles wirkt sehr wie ein selbst plagiierender, oder jemand, der plagiierende kennt und mag (womoeglich selbst Plagiate betreut oder begutachtet hat), und deswegen einen persoenlichen Groll gegen das Aufdecken von Tatsachen hat... ;)
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Re: Plagiatsverdacht: (Dr.) Alice Weidel

Beitrag von johndoe »

daherrdoggda hat geschrieben: ↑03.01.2024, 01:50

Das alles wirkt sehr wie ein selbst plagiierender, oder jemand, der plagiierende kennt und mag (womoeglich selbst Plagiate betreut oder begutachtet hat), und deswegen einen persoenlichen Groll gegen das Aufdecken von Tatsachen hat... ;)
Das sind mir ja die liebsten Diskussionen – es gibt nur schwarz und weiß :D und die Steigerung: dann muss ich wohl selbst ein Plagiator sein, denn sonst bekommst du deine 2 Schubladen nicht voll :D

Du hast wahrscheinlich auch die Polizei gerufen während des Corona-Lockdowns, wenn deine Nachbarn ihre Enkel im Garten empfingen. Denn wem hilft das, wenn diese Großeltern unentdeckt bleiben?

abcde hat geschrieben: ↑02.01.2024, 21:38 ...Oder nimm Frau Aschbacher, deren Uni fand es auch "schon in Ordnung". Gleichzeitig ist Ihre sog. "Doktorarbeit" von vorne bis hinten plagiiert und ein einziges Kauderwelsch ohne Sinn und Verstand. Findest Du, das darf man nicht mehr sagen?
Ich wiederhole mich natürlich gerne – kostet ja nix: das halte ich selbstverständlich für nicht in Ordnung. Aber: das ist ein Problem im Kontroll-System, das die Doktorgrade vergibt. Wenn ein/e Doktorvater/mutter inkl. Zweitgutachter solche Witzarbeiten durchwinkt, dann stinkt der Fisch vom Kopfe her. Das nachhaltige Problem ist, dass diese Betreuungs- und Kontrollinstanzen eigentlich immer fein raus sind bei all diesen Skandalen und sich deshalb auch nichts wirklich ändert. Wir haben trotz aller Skandale weiterhin das Meister/Schüler-Prinzip mit fusionierter Betreuung und Bewertung sowie disziplinarische Führung als WiMA. (Im Übrigen mit allen implizierten Problemen, die der wissenschaftliche Nachwuchs in Deutschland so erdulden muss, die sich oft aus der puren Abhängigkeiten von einer Person ergibt.) Warum gibt es denn immer noch kein Double-Blind-Peer-Review bei Diss-Monographien?

Nun kann man natürlich fordern: was bei Papern teils schon üblich ist, führt man auch bei Dissertationen ein, nämlich Post-Publication-Peer-Reviews als Teil des Promotionsprozesses mit Korrektur-Option. Dann könnten die Freiwilligen Vroniplag’ler direkt mithelfen, die Qualität unserer deutschen Doktorarbeiten zu verbessern. Wenn alles zum Wohle der Wissenschaft ist, wird die Motivation sicher genauso hoch sein, wie wenn man Ursula von der Leyens 25 Jahre alte Dissertation prüft ;)
abcde
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Re: Plagiatsverdacht: (Dr.) Alice Weidel

Beitrag von abcde »

Es ist sehr schlechter Stil, den bereits wiederlegten Vorwurf, es ginge den "Plagiatsjägern" nur um Politiker einfach zu wiederholen. Und für die Qualität einer Promotion ist in erster Linie der Promovend verantwortlich. Mag sein, dass Änderungen im System sinnvoll wären, aber Deine Unterstellung, es seien die Betreuer verantwortlich, ist Schwachsinn. Wer Plagiiert, tut das selbst, und die Leute wissen es auch (niemand glaubt doch ernstlich, sowas wie Guttenberg sei in Ordnung, das sind doch alles Schutzbehauptungen). Übrigens: Der "Post-Publication-Peer-Review" ist seit jeher üblich, nennt sich Buchrezension. Aus einer solchen ging übrigens der Guttenberg-Skandal hervor (von wegen "politisch motiviert"). Und ja, die "freiwilligen Vroniplag'ler" helfen mit, die Qualität der Dissertationen zu verbessern. Dass das System in weiten Teilen daran überhaupt nicht interessiert ist, ist ein Skandal, an dem nicht Vroniplag schuld ist. Denn Reformvorschläge zur Promotion, z. B. auch vom Wissenschaftsrat, sind alt. Allerdings geht das nicht, ohne die Medizinerpromotion in ihrer jetzigen Form abzuschaffen (alles andere wäre eine Witzreform) und schon deswegen scheitert jede Reform an der Ärztelobby.
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