Keine freie Wahl bei der Diss.-Betreuung?
Verfasst: 11.12.2023, 13:44
Hallo zusammen,
ich bin neu hier und würde mich wahnsinnig über Austausch und Erfahrungen zu folgendem Thema freuen!
Kurze Version: Mein Vorgesetzter möchte mich "zwingen", meine Doktorarbeit durch ihn betreuuen zu lassen. Ich hingegen möchte die Diss. bei jemand anderem schreiben. Kann man mich in der Betreuerwahl auf diese Art einschränken?
Lange Version: Ich bin an einer Uni über ein Drittmittelprojekt angestellt. Der Leiter dieses Projekts, mein Vorgesetzter, hegt aus mir nicht bekannten Gründen großes Interesse daran, meine Diss. als Erstgutachter zu betreuen. Die Probleme hierbei: Er ist aus einem ganz anderen Fach als ich, versteht mein Fach nicht besonders gut und übt zudem Druck auf mich aus, das zu schreiben, was er gern hören möchte. Zudem haben wir auch keine gute zwischenmenschliche Bindung. Generell scheint er sehr deutlich seine eigene Agenda zu verfolgen, die mir einfach nicht das Beste für meine Diss. erscheint. Ich möchte ihn daher auf keinen Fall als Erstgutachter meiner Arbeit.
Nun gibt es an der Uni eine weitere Kandidatin, die als Erstgutachterin sehr geeignet wäre. Sie ist aus meinem Fach, wir stehen in regelmäßigem, sehr gutem Austausch, wir sind sowohl fachlich, als auch zwischenmenschlich auf einer Ebene. Eine Traum-Doktormutter quasi, die ihrerseits sehr gern meine Arbeit betreuen würde.
Bei einem der Termine mit meinem Vorgesetzten habe ich das Thema dann mal ganz vorsichtig angesprochen - also gesagt, dass es diese Person gäbe, und ob eine Erstbetreuung durch sie nicht eine sinnvolle Option sein könne. Er war überhaupt nicht amused und hat mir daraufhin gesagt, dass eine Betreuung durch die andere Person nicht ginge, da sie nicht Teil des Projektes sei, in dem ich angestellt bin, die Betreuung also durch jemanden im Projekt erfolgen müsse. Das Ende vom Lied war, dass er mir klipp und klar sagte, dass er die Arbeit betreuen wird und es keine andere Möglichkeit gibt.
Nun ist es so, dass meines Wissens nach nicht geregelt ist, dass Betreuende aus den Projekten kommen müssen, in denen man arbeitet (ist ja auch gar nicht immer möglich). Soweit ich weiß, erzählt er mir also bewusst Unwahrheiten, um mich zur Promotion bei ihm zu "zwingen". Ich möchte, wie erwähnt, auf keinen Fall ihn als meinen Erstgutachter, aber da er eben auch mein Vorgesetzter ist und ich noch mehrere Jahre Laufzeit unter ihm vor mir habe, möchte ich es mir auch ungern komplett mit ihm verscherzen.
Dazu vielleicht noch die Info: Ich bin 50% angestellt, diese 50% sind für die Projektarbeit gedacht, nicht für meine Diss. Die Diss. ist explizit mein (durchaus vom Projekt gewolltes, aber eben nicht bezahltes) "Privatvergnügen".
Nun meine Frage in die Runde: Hat jemand Erfahrungen mit solchen Situationen? Kann man tatsächlich zur Betreuer-"Wahl" gezwungen werden, auch wenn objektiv passendere Kandidaten zur Verfügung stehen? Ich fühle mich extrem unwohl mit der Situation und habe schon öfter überlegt, die Promotion ganz zu lassen, sollte ich es tatsächlich unter meinem Vorgesetzten als DV schreiben müssen. Alles an Erfahrungen, Ratschlägen etc. ist mir also sehr willkommen!
Ganz lieben Dank!
tintentee
ich bin neu hier und würde mich wahnsinnig über Austausch und Erfahrungen zu folgendem Thema freuen!
Kurze Version: Mein Vorgesetzter möchte mich "zwingen", meine Doktorarbeit durch ihn betreuuen zu lassen. Ich hingegen möchte die Diss. bei jemand anderem schreiben. Kann man mich in der Betreuerwahl auf diese Art einschränken?
Lange Version: Ich bin an einer Uni über ein Drittmittelprojekt angestellt. Der Leiter dieses Projekts, mein Vorgesetzter, hegt aus mir nicht bekannten Gründen großes Interesse daran, meine Diss. als Erstgutachter zu betreuen. Die Probleme hierbei: Er ist aus einem ganz anderen Fach als ich, versteht mein Fach nicht besonders gut und übt zudem Druck auf mich aus, das zu schreiben, was er gern hören möchte. Zudem haben wir auch keine gute zwischenmenschliche Bindung. Generell scheint er sehr deutlich seine eigene Agenda zu verfolgen, die mir einfach nicht das Beste für meine Diss. erscheint. Ich möchte ihn daher auf keinen Fall als Erstgutachter meiner Arbeit.
Nun gibt es an der Uni eine weitere Kandidatin, die als Erstgutachterin sehr geeignet wäre. Sie ist aus meinem Fach, wir stehen in regelmäßigem, sehr gutem Austausch, wir sind sowohl fachlich, als auch zwischenmenschlich auf einer Ebene. Eine Traum-Doktormutter quasi, die ihrerseits sehr gern meine Arbeit betreuen würde.
Bei einem der Termine mit meinem Vorgesetzten habe ich das Thema dann mal ganz vorsichtig angesprochen - also gesagt, dass es diese Person gäbe, und ob eine Erstbetreuung durch sie nicht eine sinnvolle Option sein könne. Er war überhaupt nicht amused und hat mir daraufhin gesagt, dass eine Betreuung durch die andere Person nicht ginge, da sie nicht Teil des Projektes sei, in dem ich angestellt bin, die Betreuung also durch jemanden im Projekt erfolgen müsse. Das Ende vom Lied war, dass er mir klipp und klar sagte, dass er die Arbeit betreuen wird und es keine andere Möglichkeit gibt.
Nun ist es so, dass meines Wissens nach nicht geregelt ist, dass Betreuende aus den Projekten kommen müssen, in denen man arbeitet (ist ja auch gar nicht immer möglich). Soweit ich weiß, erzählt er mir also bewusst Unwahrheiten, um mich zur Promotion bei ihm zu "zwingen". Ich möchte, wie erwähnt, auf keinen Fall ihn als meinen Erstgutachter, aber da er eben auch mein Vorgesetzter ist und ich noch mehrere Jahre Laufzeit unter ihm vor mir habe, möchte ich es mir auch ungern komplett mit ihm verscherzen.
Dazu vielleicht noch die Info: Ich bin 50% angestellt, diese 50% sind für die Projektarbeit gedacht, nicht für meine Diss. Die Diss. ist explizit mein (durchaus vom Projekt gewolltes, aber eben nicht bezahltes) "Privatvergnügen".
Nun meine Frage in die Runde: Hat jemand Erfahrungen mit solchen Situationen? Kann man tatsächlich zur Betreuer-"Wahl" gezwungen werden, auch wenn objektiv passendere Kandidaten zur Verfügung stehen? Ich fühle mich extrem unwohl mit der Situation und habe schon öfter überlegt, die Promotion ganz zu lassen, sollte ich es tatsächlich unter meinem Vorgesetzten als DV schreiben müssen. Alles an Erfahrungen, Ratschlägen etc. ist mir also sehr willkommen!
Ganz lieben Dank!
tintentee