Aufstocken während dem Promovieren: Als Referentin an der Uni oder Ingenieurin in der freien Wirtschaft
Verfasst: 21.06.2023, 17:12
Hallo zusammen,
manche würden mich jetzt vermutlich für ein wenig bekloppt halten und irgendwie klingt das alles auch nach "Meckern auf hohem Niveau" aber ich selbst brauche gerade einfach mal die Sicht von Außen....
Zuerst: Während dem Masterstudium (Maschinenbau) wurde mir die Möglichkeit einer Promotion angeboten. Diese Möglichkeit fand ich extrem toll und ich habe mich gefreut (daran hat sich bisher auch nichts geändert, ich freue mich wirklich sehr darüber). Die Doktorarbeit soll im Herbst/Winter dann auch offiziell starten und ist auf 5 Jahre angelegt, finanziert werde ich seit April 23 über eine 65%-Stelle als Wissenschaftliche Hilfskraft direkt an der Uni. Ich habe lediglich 2 SWS Lehrverpflichtung und darf mich ansonsten ganz meiner Dissertation widmen. Die Tätigkeit ist allerdings auf 3 Jahre befristet. Es bestünde wohl die Möglichkeit auf einen Antrag auf Verlängerung für 1 Jahr und anschließend ein Brückenstipendium - aber sicher ist nichts. Soviel zur derzeitigen Situation.
Nun wollte man mir an der Uni die Möglichkeit geben, meine Stelle um weitere 25% aufzustocken. Hierzu würde ich als Referentin angestellt werden und würde mich ganz grob gesagt um die Betreuung von Studierenden während ihres Studiums und diversen Praxisprojekten kümmern. Ich mochte während dem Studium schon extrem die Arbeit als Tutorin und fand/finde diese Stelle wunderbar. Außerdem sehe ich die Profs/Mitarbeitern fast schon als Familie an und verstehe mich mit ihnen wirklich toll. Als Haken könnte man u.U. nennen, dass auch diese Stelle bis Ende 2025 befristet ist. Danach geht es meines Wissens auch nicht weiter.
Parallel zu dieser Möglichkeit wurde ich nun aber auch von dem Unternehmen (hat ursprünglich mal angefangen im Bereich der erneuerbaren Energien und deckt mittlerweile die komplette Welt der numerischen Simulation ab), bei dem ich mich eigentlich (initiativ wohlgemerkt) um einen Platz als Masterandin beworben habe. Damals hatten sie keine passenden Projekte für mich - jetzt suchen sie Verstärkung für ihr Team im Bereich Engineering. Grob gesagt bei der Entwicklung ihres Simulations-Tools. Kernaufgabe wird MKS-Simulation sein, FEM würde ich aber auch machen. Zusätzlich dazu würden sie mich gerne auch bei den Kunden einsetzen (Support etc.). Im Gegensatz zur oben genannten Stelle handelt es sich um eine jetzt schon unbefristete Stelle (abgesehen von den 6 Monaten Probezeit). Stundentechnisch entspricht die Arbeit bei denen dann 35% von 40 Stunden, sodass ich dann insgesamt auf ein Vollzeit-Niveau komme, wobei ich wie gesagt die 65% (abzüglich der zwei SWS Lehre) komplett für die Dissertation verwenden darf. Als ich meine Sorgen bezüglich des Aufwandes a la "Was ist, wenn ich für meine Promotion mehr Zeit brauche" wurde mir gleich gesagt, dass das gar kein Problem sei, ich habe ja ein Gleitzeitkonto und könne in ruhigen Phasen Stunden auf und in stressigen Phasen Stunden abbauen. Man würde für mich auch eine Regeländerung bzgl. der max. Schwankungen einbauen. Finanziell habe ich von denen ein Gehalt vorgeschlagen bekommen, das meinen eigenen Angaben um knapp 700€ überbietet...
Ich sehe in beiden Stellen eine tolle Möglichkeit, beide haben ihre Benefits. Aber ganz ehrlich, ich bin gerade wirklich hin- und Hergerissen zwischen Stelle 1 und Stelle 2. Es steht quasi "Familie" gegen "finanzieller Sicherheit", im Ersteren arbeite ich mit Studierenden zusammen, was mir Spaß macht, beim Zweiten steige ich direkt irgendwie in die Wirtschaft ein... Allerdings mag ich das Programm, mit dem ich arbeiten soll, noch nicht so (wobei ich da noch nicht sooooo viel gemacht habe...)
Für die Zukunft fand/finde ich den Gedanken einer Professur extrem spannend. Für eine FH-Professur brauche ich eh Arbeitserfahrung, damit könnte ich ja quasi anfangen. Mit Studenten gearbeitet zu haben ist da aber sicherlich auch kein Nachteil? Insgesamt wurde mir aber auch schon öfter gesagt, dass eine Professur eh nur Glückssache ist...
Tendenziell möchte ich mir den Weg in die freie Wirtschaft aber nicht "verbauen". Ich bin knapp 28 (hatte vorher eine einschlägige Ausbildung gemacht), nach der Promotion also 33. Oft liest man ja, dass in der Industrie die Arbeitserfahrung zählt und der Einstieg nach der Promotion dann auch öfters mal zum Problem werden kann? Stimmt das? Das "Problem" hätte ich bei Version 2 ja nicht.
Ach, ihr seht... Fragen über Fragen... Aber jetzt seid ihr dran. Haut raus, was euch einfällt. Was würdet ihr machen? Wo gehen eure Gedanken hin?
Liebe Grüße!
manche würden mich jetzt vermutlich für ein wenig bekloppt halten und irgendwie klingt das alles auch nach "Meckern auf hohem Niveau" aber ich selbst brauche gerade einfach mal die Sicht von Außen....
Zuerst: Während dem Masterstudium (Maschinenbau) wurde mir die Möglichkeit einer Promotion angeboten. Diese Möglichkeit fand ich extrem toll und ich habe mich gefreut (daran hat sich bisher auch nichts geändert, ich freue mich wirklich sehr darüber). Die Doktorarbeit soll im Herbst/Winter dann auch offiziell starten und ist auf 5 Jahre angelegt, finanziert werde ich seit April 23 über eine 65%-Stelle als Wissenschaftliche Hilfskraft direkt an der Uni. Ich habe lediglich 2 SWS Lehrverpflichtung und darf mich ansonsten ganz meiner Dissertation widmen. Die Tätigkeit ist allerdings auf 3 Jahre befristet. Es bestünde wohl die Möglichkeit auf einen Antrag auf Verlängerung für 1 Jahr und anschließend ein Brückenstipendium - aber sicher ist nichts. Soviel zur derzeitigen Situation.
Nun wollte man mir an der Uni die Möglichkeit geben, meine Stelle um weitere 25% aufzustocken. Hierzu würde ich als Referentin angestellt werden und würde mich ganz grob gesagt um die Betreuung von Studierenden während ihres Studiums und diversen Praxisprojekten kümmern. Ich mochte während dem Studium schon extrem die Arbeit als Tutorin und fand/finde diese Stelle wunderbar. Außerdem sehe ich die Profs/Mitarbeitern fast schon als Familie an und verstehe mich mit ihnen wirklich toll. Als Haken könnte man u.U. nennen, dass auch diese Stelle bis Ende 2025 befristet ist. Danach geht es meines Wissens auch nicht weiter.
Parallel zu dieser Möglichkeit wurde ich nun aber auch von dem Unternehmen (hat ursprünglich mal angefangen im Bereich der erneuerbaren Energien und deckt mittlerweile die komplette Welt der numerischen Simulation ab), bei dem ich mich eigentlich (initiativ wohlgemerkt) um einen Platz als Masterandin beworben habe. Damals hatten sie keine passenden Projekte für mich - jetzt suchen sie Verstärkung für ihr Team im Bereich Engineering. Grob gesagt bei der Entwicklung ihres Simulations-Tools. Kernaufgabe wird MKS-Simulation sein, FEM würde ich aber auch machen. Zusätzlich dazu würden sie mich gerne auch bei den Kunden einsetzen (Support etc.). Im Gegensatz zur oben genannten Stelle handelt es sich um eine jetzt schon unbefristete Stelle (abgesehen von den 6 Monaten Probezeit). Stundentechnisch entspricht die Arbeit bei denen dann 35% von 40 Stunden, sodass ich dann insgesamt auf ein Vollzeit-Niveau komme, wobei ich wie gesagt die 65% (abzüglich der zwei SWS Lehre) komplett für die Dissertation verwenden darf. Als ich meine Sorgen bezüglich des Aufwandes a la "Was ist, wenn ich für meine Promotion mehr Zeit brauche" wurde mir gleich gesagt, dass das gar kein Problem sei, ich habe ja ein Gleitzeitkonto und könne in ruhigen Phasen Stunden auf und in stressigen Phasen Stunden abbauen. Man würde für mich auch eine Regeländerung bzgl. der max. Schwankungen einbauen. Finanziell habe ich von denen ein Gehalt vorgeschlagen bekommen, das meinen eigenen Angaben um knapp 700€ überbietet...
Ich sehe in beiden Stellen eine tolle Möglichkeit, beide haben ihre Benefits. Aber ganz ehrlich, ich bin gerade wirklich hin- und Hergerissen zwischen Stelle 1 und Stelle 2. Es steht quasi "Familie" gegen "finanzieller Sicherheit", im Ersteren arbeite ich mit Studierenden zusammen, was mir Spaß macht, beim Zweiten steige ich direkt irgendwie in die Wirtschaft ein... Allerdings mag ich das Programm, mit dem ich arbeiten soll, noch nicht so (wobei ich da noch nicht sooooo viel gemacht habe...)
Für die Zukunft fand/finde ich den Gedanken einer Professur extrem spannend. Für eine FH-Professur brauche ich eh Arbeitserfahrung, damit könnte ich ja quasi anfangen. Mit Studenten gearbeitet zu haben ist da aber sicherlich auch kein Nachteil? Insgesamt wurde mir aber auch schon öfter gesagt, dass eine Professur eh nur Glückssache ist...
Tendenziell möchte ich mir den Weg in die freie Wirtschaft aber nicht "verbauen". Ich bin knapp 28 (hatte vorher eine einschlägige Ausbildung gemacht), nach der Promotion also 33. Oft liest man ja, dass in der Industrie die Arbeitserfahrung zählt und der Einstieg nach der Promotion dann auch öfters mal zum Problem werden kann? Stimmt das? Das "Problem" hätte ich bei Version 2 ja nicht.
Ach, ihr seht... Fragen über Fragen... Aber jetzt seid ihr dran. Haut raus, was euch einfällt. Was würdet ihr machen? Wo gehen eure Gedanken hin?
Liebe Grüße!