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Irgendwann ist jeder fertig. Und dann darf er sich hier austoben :-)
abcde
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Beitrag von abcde »

FHs, und insbesondere die privaten, lehren aber angewandte Informatik. Bloss weil Germanistik "Berührungspunkte zur Computerlinguistik" hat, kann deswegen nicht der normale Germanist an der FH Informatik-Professor werden. Wieviele studierte Germanisten sind denn an privaten FHs (noch dazu "im Hinterland") Professoren? Ich fürchte, nicht viele, oder eher gar keine. Gleiches gilt im übrigen für Medien, mag sein, dass FHs nach dem Muster der Macromedia "irgendwa mit Medien" lehren, aber glaubst Du ernsthaft, .die suchen Mediengeschichtler? Da gibt's bestenfalls einen schlechtbezahlten Lehrauftrag.
Im übrigen empfehle ich, nicht auf bestimmte Fächergruppen herabzuschauen, weil das keinerlei Grundlage hat. Für meine Ohren zumindest schwingt hier ein "Informatik, das kann jeder, ist ja auch nur Sprache" mit und das geht leider völlig an der Realität vorbei. Deiner Logik folgend müsste ja auch jeder Informatiker einen Germanistik-Lehrstuhl besetzen können. Das ist doch skurril. Wenn nicht jemand de facto ein Doppelstudium gemacht hat (und das sind die wenigsten), kann der Absolvent der NdL keinen Informatik-Lehrstuhl besetzen, ebensowenig wie der Informatiker den NdL-Lehrstuhl schmeissen kann.
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Beitrag von Jucy23 »

Ich möchte nur kurz anmerken, dass der Fachkräftemangel bei FH-Professuren nicht notwendigerweise dazu führt, dass man trotz „Mängeln“ im CV (Passgenauigkeit, Praxis, Noten) berufen wird. Sowohl als externe Gutachterin als auch mit Blick auf interne Verfahren ist mein Eindruck, dass lieber mehrfach ausgeschrieben wird als jemanden zu nehmen, bei dem es Zweifel gibt (insbesondere bei staatlichen/staatlich refinanzierten Hochschulen).

Ich würde eher nach Alternativen schauen… noch dazu, da der/die Threadersteller*in die Professur aufgrund von Forschungstätigkeiten anstrebt und weniger wegen dem Spaß an Lehre, da ist die FH ggfls. ohnehin nicht das richtige.
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Beitrag von Wierus »

abcde hat geschrieben: ↑26.05.2023, 20:53Bloss weil Germanistik "Berührungspunkte zur Computerlinguistik" hat, kann deswegen nicht der normale Germanist an der FH Informatik-Professor werden.
Wer hat hier auch nur einen Strich davon geschrieben, dass ein Germanist ein "FH Informatik-Professor" werden kann!?
Lies dir bitte noch einmal genau durch, was Cybarb dir geantwortet hat. Insbesondere sein Link zu der privaten Beispiel-FH müsste eigentlich selbsterklärend sein.

Egal. Versuche dann, das Fächerangebot der von Cybarb vorgestellten Beispiel-FH auf andere private FHs mit Schwerpunkten wie Medien, Gestaltung, Theater, Film, Erziehungswesen etc.pp. zu übertragen. Und außerdem, die Liste des Studienangebotes an FHs ist auch in den Bereichen Geistes- und Gesellschaftswissenschaften schier endlos: https://www.studis-online.de/studium/ge ... haften/fh/

abcde hat geschrieben: ↑26.05.2023, 20:53Für meine Ohren zumindest schwingt hier ein "Informatik, das kann jeder, ist ja auch nur Sprache" mit und das geht leider völlig an der Realität vorbei. Deiner Logik folgend müsste ja auch jeder Informatiker einen Germanistik-Lehrstuhl besetzen können. Das ist doch skurril. Wenn nicht jemand de facto ein Doppelstudium gemacht hat (und das sind die wenigsten), kann der Absolvent der NdL keinen Informatik-Lehrstuhl besetzen, ebensowenig wie der Informatiker den NdL-Lehrstuhl schmeissen kann.
Skurril finde ich höchstens, dass du hier versuchst, deine eigene 'Logik' zu widerlegen. Also nochmal: Niemand hat behauptet, dass Informatik an einer privaten FH oder sonstwo einfach so von einem Germanisten gelehrt werden kann.

Auch und gerade private FHs scheinen aber aktuellen Forschungstrends zu folgen. Der Forschungsbereich an der "Schnittstelle Sprachwissenschaft/Sprachtechnologie/Informatik" scheint topaktuell zu sein, man denke an Sprachprogramme, automatisiertes Dolmetschen whatever. Siehe hier: https://uol.de/fk3/veranstaltungen/ring ... se-2022/23

Kannst du dir eine private FH vorstellen, die ihr Studienangebot just an der Schnittstelle Sprachwissenschaft, Sprachtechnologie und Informatik angesiedelt hat? Nachdem ich Cybarbs Link gelesen habe und nun weiß, dass es private FHs an der Schnittstelle Informatik/Philosophie gibt, kann ich mir das sehr gut vorstellen.

Ich frage mich nur gerade, warum sich das einem (promovierten?) "Informatiker" nicht auf Anhieb erschließt. Schon seltsam, irgendwie...


Aber gut, du hast ja auch das hier verfasst:
abcde hat geschrieben: ↑26.05.2023, 17:25
Cybarb hat geschrieben: ↑26.05.2023, 16:11 Ich bin Geisteswissenschaftler (ganz ohne Klimmzüge 😉) und hatte eine FH-Professur.
An einer privaten FH? Davon war nämlich die Rede.
An staatlichen mag es ein paar Posten geben, wie die von Dir genannten. Aber auch das sind eben im besten Falle Nischen, im schlechtesten Fall Anhängsel.
Ist zwar eine Meinung, hat aber mit der Realität nichts, aber auch wirklich garnichts, zu tun. :mrgreen:
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Beitrag von Cybarb »

Wierus hat geschrieben: ↑27.05.2023, 00:10 Nachdem ich Cybarbs Link gelesen habe und nun weiß, dass es private FHs an der Schnittstelle Informatik/Philosophie gibt, kann ich mir das sehr gut vorstellen.
Hallo Wierus,

du hast zwar schon alles gesagt (danke!), aber hierzu noch ein Punkt, damit keine Missverständnisse aufkommen. 😉
Die Frankfurt School of Finance ist keine FH mit der Schnittstelle Informatik/Philosophie, sondern eine WiWi-lastige FH. Sie erlaubt sich aber den Luxus, ihre Studierenden so ein bisschen nach anglo-amerikanischem Vorbild umfassender zu bilden, wozu dann eben auch Philosophie/Wirtschaftsethik gehört. Warum sie ausgerechnet Computer Science und Philosophie in einem Department zusammengeschlossen haben, erschließt sich mir nicht.

Ändert aber auch nichts am grundlegenden Punkt, dass es geisteswissenschaftliche Professuren an privaten FHs gibt. Dazu hast du ja auch mit den ganzen Medienstudiengängen ein weiteres gutes Beispiel geliefert.

Leider hat der TE unterdessen seinen Ursprungsbeitrag gelöscht. Vielleicht auch, weil die Diskussion hier doch sehr schnell an seiner eigentlichen Frage vorbeiging. Daran war ich selbst auch nicht ganz unbeteiligt... Daher: Sorry, @Bobo, waren gutgemeinte Ratschläge, die aber leider wirklich wenig mit deiner Frage zu tun hatten.

Gruß
Cyb
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Beitrag von Wierus »

Hallo Cybarb!

Generell bin ich nicht der Meinung, dass hier mittlerweile an der Frage des TE vorbeidiskutiert wird.

Die Frage ist doch weiterhin: Haben private FHs Verwendung für Geisteswissenschaftler mit einer unterdurchschnittlich bewerteten Promotion?
In meinen Augen sind wir davon bisher keinen Deut abgeschweift.

Cybarb hat geschrieben: ↑27.05.2023, 02:27 Die Frankfurt School of Finance ist keine FH mit der Schnittstelle Informatik/Philosophie, sondern eine WiWi-lastige FH. Sie erlaubt sich aber den Luxus, ihre Studierenden so ein bisschen nach anglo-amerikanischem Vorbild umfassender zu bilden, wozu dann eben auch Philosophie/Wirtschaftsethik gehört.
Oha, gut zu wissen! Ich hatte den Link nur überflogen, weil mir die Info 'Computerlinguistik plus Philosophie als Studienangebot' im Zusammenhang dieser Diskussion ausgereicht hat. Aber du hast wohl Recht und es scheint sich nicht um eine echte wissenschaftliche Synergie in Bezug auf die Fächer zu handeln.

Cybarb hat geschrieben: ↑27.05.2023, 02:27Warum sie ausgerechnet Computer Science und Philosophie in einem Department zusammengeschlossen haben, erschließt sich mir nicht.
Nachdem die "formale Logik" auch ein wichtiger Teil der Philosophie ist, gibt es allein schon damit nicht unerhebliche Ãœberschneidungen zu Informatik und Computerlinguistik. Oder ist das eine Ãœberbewertung meinerseits?

Cybarb hat geschrieben: ↑27.05.2023, 02:27Leider hat der TE unterdessen seinen Ursprungsbeitrag gelöscht. Vielleicht auch, weil die Diskussion hier doch sehr schnell an seiner eigentlichen Frage vorbeiging. Daran war ich selbst auch nicht ganz unbeteiligt... Daher: Sorry, @Bobo, waren gutgemeinte Ratschläge, die aber leider wirklich wenig mit deiner Frage zu tun hatten.
Hm. Ich glaube, der TE hat die Ausgangsfrage dieses und auch eines anderen, erst kürzlich erstellten Threads gelöscht, weil es ihm in der Gesamtschau in Bezug auf seine Person zu transparent erschien. Nachdem die betreffende Note ja nicht allzu häufig vergeben wird und die Notenvergabe erst vor kurzem stattfand, wäre die Befürchtung nicht ganz grundlos.
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Beitrag von Cybarb »

Wierus hat geschrieben: ↑27.05.2023, 16:39 Hallo Cybarb!

Generell bin ich nicht der Meinung, dass hier mittlerweile an der Frage des TE vorbeidiskutiert wird.

Die Frage ist doch weiterhin: Haben private FHs Verwendung für Geisteswissenschaftler mit einer unterdurchschnittlich bewerteten Promotion?
In meinen Augen sind wir davon bisher keinen Deut abgeschweift.
Ich dachte, die Ursprungsfrage war, ob die Note im Ausland (also nicht an privaten FHs in Deutschland) weniger oder keine Beachtung findet? Aber ist letztlich auch egal, denn deine untenstehende Vermutung, weshalb der TE den Ausgangspost gelöscht hat, ist plausibel. Für mich dann auch ein nachvollziehbarer Grund. Vielleicht hilft die Diskussion ja dennoch jemandem mit vergleichbaren Problemen weiter; das ist ja auch ein Sinn eines solchen Forums.
Wierus hat geschrieben: ↑27.05.2023, 16:39 Nachdem die "formale Logik" auch ein wichtiger Teil der Philosophie ist, gibt es allein schon damit nicht unerhebliche Überschneidungen zu Informatik und Computerlinguistik. Oder ist das eine Überbewertung meinerseits?
Nein, keine Überbewertung; die Bezüge, die du nennst, sind schon vorhanden. Allerdings könnte man dasselbe Argument so auch für Philosophie und Mathematik vorbringen - die können beide die formale Logik für sich reklamieren. Mir ist aber noch nie ein Zusammenschluss von Philosophie und Mathematik in derselben Fakultät untergekommen (aber vielleicht gibt es das ja irgendwo). :wink:
Ich vermute einfach, an dieser FH arbeiten Computer Science und Philosophie irgendwie gut miteinander zusammen, weswegen dann auch eine solche Zusammenlegung erfolgt ist.
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Beitrag von Wierus »

Cybarb hat geschrieben: ↑29.05.2023, 09:57
Wierus hat geschrieben:Die Frage ist doch weiterhin: Haben private FHs Verwendung für Geisteswissenschaftler mit einer unterdurchschnittlich bewerteten Promotion?
In meinen Augen sind wir davon bisher keinen Deut abgeschweift.
Ich dachte, die Ursprungsfrage war, ob die Note im Ausland (also nicht an privaten FHs in Deutschland) weniger oder keine Beachtung findet? Aber ist letztlich auch egal, denn deine untenstehende Vermutung, weshalb der TE den Ausgangspost gelöscht hat, ist plausibel.
Ja, stimmt. Aber der TE hat seine Frage damit begründet, dass er hier im Inland selbst bei FHs keine Chance mehr für eine wissenschaftliche Karriere sieht. Im übertragenen Sinn lief die Ausgangsfrage also auf folgendes Hinaus: "Muss ich als Geisteswissenschaftler mit einer eher schlecht bewerteten Promotion auswandern, um meine wissenschaftlichen Karriereziele weiterverfolgen zu können?" Und darauf habe ich dann direkt im ersten Antwort-Post mit meiner Gegenfrage reagiert.

Leider hat der TE die Frage nun gelöscht. Schade, denn die Diskussion darüber, welche weiteren wissenschaftlichen Karriereoptionen es für Geisteswissenschaftler angesichts eines wachsenden Bedarfs an (privaten) FH-Professuren gibt, ist meiner Ansicht nach -- und bestimmt auch für einige User und stille Mitleser -- sehr interessant.
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Beitrag von Cybarb »

Wierus hat geschrieben: ↑29.05.2023, 15:06 Ja, stimmt. Aber der TE hat seine Frage damit begründet, dass er hier im Inland selbst bei FHs keine Chance mehr für eine wissenschaftliche Karriere sieht.
Ok, diesen Bezug zu den FHs im Ausgangspost habe ich dann anscheinend nicht mehr richtig in Erinnerung.

Natürlich völlige Zustimmung zum Rest deines Beitrags: Ein Thread kann sich auch dann als wertvoll für andere/künftige Mitlesende erweisen, wenn er sich von der ursprünglichen Fragestellung entfernt.
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Beitrag von abcde »

Ach übrigens, die hier genannte "Frankfurt School" ist keine FH (sondern eine Hochschule aus der Kategorie "Universitäten und gleichgestellte Hochschulen").
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Beitrag von Cybarb »

Fair enough, da habe ich mich vertan - danke für die Korrektur!

Es ändert aber nichts an meinen anderen Ausführungen. Ich könnte mit meiner Ex-Hochschule argumentieren und sie benennen, will ich aber nicht.
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