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Bobo87
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Beitrag von Bobo87 »

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Wierus
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Re: Diss Note im Ausland weniger wichtig/ unrelevant?

Beitrag von Wierus »

Legen private FHs so großen Wert auf die Note? Ich denke schon, dass du Chancen auf eine FH-Professur hast. Immerhin kannst du ja weitere Veröffentlichungen vorweisen. Eine im Hinterland befindliche private FH, die händeringend nach Personal sucht, wird nicht ganz so wählerisch sein, selbst wenn bei der Stellenausschreibung ursprünglich ein "Magna" als Voraussetzung angegeben sein sollte.
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Re: Diss Note im Ausland weniger wichtig/ unrelevant?

Beitrag von daherrdoggda »

kmc
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Re: Diss Note im Ausland weniger wichtig/ unrelevant?

Beitrag von kmc »

Erfahrungsgemäß wird in Österreich wesentlich weniger auf die Abschlussnoten geschaut als in Deutschland, das geht vom Abitur bis zur Promotion. Benotet wird zwar alles, aber wenn du bestanden hast, hast du die Voraussetzungen offenbar erfüllt. Die eigentliche Note ist dann meist nur eine nachrangige Information, nachdem man sich alles andere angeschaut hat.

Diese anderen Kriterien gelten aber mindestens genauso stark. Für eine Unikarriere also Publikationen, Publikationen, Publikationen. Gerade in GeWi ist die Konkurrenz natürlich groß und ohne Habil wirst du nicht weit kommen.

Wobei ich in Deutschland (zumindest bei FHs) auch erwarten würde, dass du mit einer entsprechenden Publikationsliste deine nicht so prickelnde Note kompensieren kannst. Die Kriterien sagen ja meistens sowas wie "überdurchschnittliche wissenschaftliche Leistung".
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Cybarb
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Re: Diss Note im Ausland weniger wichtig/ unrelevant?

Beitrag von Cybarb »

Hallo,

völlig beknackte Situation - ich kann deinen Frust sehr gut verstehen und drücke die Daumen, dass du dennoch einen für dich erfüllenden Weg findest.

Zum Vorschlag, es an einer FH zu versuchen:
Wierus hat geschrieben: ↑25.05.2023, 20:13 Legen private FHs so großen Wert auf die Note? Ich denke schon, dass du Chancen auf eine FH-Professur hast. Immerhin kannst du ja weitere Veröffentlichungen vorweisen.
Meines Erachtens ein entschiedenes "Jein". An meiner ehemaligen FH wurde die Note schon geringer gewichtet, und oftmals war ich derjenige in der Berufungskommission so was sagte wie: "Ãœbrigens, Leute, Kandidat A hat ein "summa", Kandidat B nur ein "cum laude. Nur damit ihr das wisst, sollten wir vielleicht nicht ganz ignorieren." Das wurde dann gerne mit einem "Oh, ja, stimmt, hm..." quittiert.
Auf der anderen Seite wurde aber auch gesagt, dass ein "cum laude" das Minimum darstellt, weil das eine Vorgabe des Ministeriums sei. Ob dem so ist und ob es dafür eine hochschulgesetzliche Grundlage gibt oder ob es vielmehr der persönliche Geschmack des zuständigen Sachbearbeiters ist - keine Ahnung.

=> Anekdotische Evidenz, sicher, aber natürlich macht es die Note auch an einer FH nicht leichter. Den Hinweis von @Wierus auf die existierenden Publikationen finde ich aber wertvoll - stütze dich darauf in kommenden Bewerbungsverfahren. Denn bereits in der Promotionsphase auch anderweitig publiziert zu haben, ist meines Erachtens ein dickes Plus.

Dennoch finde ich den Vorschlag gut, weil ich mir vorstellen könnte, dass FHs gerade in den Geisteswissenschaften nicht so auf dem Schirm sind und sich die Konkurrenz aufgrund fehlender Praxiserfahrung ausdünnt. Dein Fahrplan wäre dann eben, relevante Berufserfahrung in der Praxis zu sammeln, was sich je nach Disziplin mehr oder weniger schwierig gestalten könnte. Und die Frage ist auch, ob deine Disziplin an FHs überhaupt gefragt ist. Müsstest du selbst herausfinden.

Noch ein weiterer Tipp, falls weder Uni in Deutschland noch FH eine Option werden sollten: Du könntest dich auch an außeruniversitären Forschungseinrichtungen umschauen. Klar, das wird dann wohl nichts mit einer Professur, und mit Dauerstellen sieht es dort vermutlich ähnlich schwierig aus wie an Unis. Aber wenn du einfach nur forschen willst, könntest du auch diese Richtung in Betracht ziehen.

Gruß und viel Erfolg
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Re: Diss Note im Ausland weniger wichtig/ unrelevant?

Beitrag von abcde »

Es wäre mir nicht bekannt, dass irgendeine private FH geisteswissenschaftliche Professuren hat, es sei denn, man rechnet Informatik als geisteswissenschaft oder ähnliche Klimmzüge. An staatlichen sieht es auch nicht viel besser aus, vielleicht Pädagogik oder Dolmetscher oder so. Aber mit den klassichen Geisteswissenschaften (Germanistik, Gechichte etc.) sehe ich nicht, welche FH-Professuren man da realistisch anstreben sollte. Vielleicht verrät uns der Fragesteller, was er wirklich studiert hat?
Unbenotete Dissertationen existieren im übrigen in Grossbritannien. Allerdings weiss ich nicht, ob das heisst, dass diese bei deutschen Bewerbern ignoriert wird. Und die Konkurrenz ist da natürlich auch gross. Professur unmittelbar nach der Promotion ist utopisch. Bei den Geisteswissenschaften ist auch eine Lecturer-Position (also Dauerstelle) schwierig, realistisch muss hier auch mit Postdoc-Runden gerechnet werden.
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Re: Diss Note im Ausland weniger wichtig/ unrelevant?

Beitrag von Cybarb »

abcde hat geschrieben: ↑26.05.2023, 15:31 Es wäre mir nicht bekannt, dass irgendeine private FH geisteswissenschaftliche Professuren hat, es sei denn, man rechnet Informatik als geisteswissenschaft oder ähnliche Klimmzüge. An staatlichen sieht es auch nicht viel besser aus, vielleicht Pädagogik oder Dolmetscher oder so. Aber mit den klassichen Geisteswissenschaften (Germanistik, Gechichte etc.) sehe ich nicht, welche FH-Professuren man da realistisch anstreben sollte. Vielleicht verrät uns der Fragesteller, was er wirklich studiert hat?
Ich bin Geisteswissenschaftler (ganz ohne Klimmzüge 😉) und hatte eine FH-Professur.
Als Beispiel: Man kann als Philosoph mit entsprechender Spezialisierung an technisch oder gesundheitlich ausgerichteten FHs unterkommen und dort Ethik unterrichten. Gut vorstellen könnte ich mir auch, dass Sprachwissenschaftler etwas finden, sofern sie in Richtung Computerlinguistik gehen.

Das geht schon. Ich stimme aber zu, dass es helfen würde, wenn der TE seine Fachrichtung zumindest andeuten würde. Für einen Historiker, der sich auf das Zeitalter der Renaissance spezialisiert hat, wird es natürlich schwieriger als für den oben erwähnten Ethiker oder Linguisten.
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Re: Diss Note im Ausland weniger wichtig/ unrelevant?

Beitrag von abcde »

Cybarb hat geschrieben: ↑26.05.2023, 16:11 Ich bin Geisteswissenschaftler (ganz ohne Klimmzüge 😉) und hatte eine FH-Professur.
An einer privaten FH? Davon war nämlich die Rede.
An staatlichen mag es ein paar Posten geben, wie die von Dir genannten. Aber auch das sind eben im besten Falle Nischen, im schlechtesten Fall Anhängsel. Aber da wird doch die Konkurrenz entsprehend sein, so dass man mit schlechter Promotion auch eher schlechte Karten hat. Ganz abgesehen davon, dass unklar ist, ob der Fragesteller überhaupt die Berufserfahrung hat. Jedenfalls scheint mir der Ratschlag "geh doch einfach an die Privat-FH" für Geisteswissenschaftler, die an der Uni nicht unterkommen, eher wenig realistisch.
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Re: Diss Note im Ausland weniger wichtig/ unrelevant?

Beitrag von Cybarb »

abcde hat geschrieben: ↑26.05.2023, 17:25
Cybarb hat geschrieben: ↑26.05.2023, 16:11 Ich bin Geisteswissenschaftler (ganz ohne Klimmzüge 😉) und hatte eine FH-Professur.
An einer privaten FH? Davon war nämlich die Rede.
Ja, an einer privaten FH. Hier mal ein Beispiel für eine solche (nicht "meine"), an der sich diverse Philosophieprofessoren tummeln:

https://www.frankfurt-school.de/home/re ... tments/csp
abcde hat geschrieben: ↑26.05.2023, 17:25 An staatlichen mag es ein paar Posten geben, wie die von Dir genannten. Aber auch das sind eben im besten Falle Nischen, im schlechtesten Fall Anhängsel. Aber da wird doch die Konkurrenz entsprehend sein, so dass man mit schlechter Promotion auch eher schlechte Karten hat. Ganz abgesehen davon, dass unklar ist, ob der Fragesteller überhaupt die Berufserfahrung hat. Jedenfalls scheint mir der Ratschlag "geh doch einfach an die Privat-FH" für Geisteswissenschaftler, die an der Uni nicht unterkommen, eher wenig realistisch.
So pauschal habe ich diesen Ratschlag auch nicht gegeben, sondern ich habe sogar explizit auf die Notwendigkeit von Praxiserfahrung hingewiesen. Und ich vermute, dass auch @Wierus seinen Ratschlag nicht so pauschal verstanden wissen wollte.

Zum Thema "Konkurrenz": Der Fachkräftemangel betrifft auch Hochschulprofessuren, siehe diverse Presseveröffentlichungen aus den letzten Jahren. Vielleicht betrifft das andere Fachdisziplinen stärker - etwa die Ingenieurswissenschaften -, mag sein, aber nichtsdestotrotz kann man durchaus Stellenausschreibungen finden, auf die sich nur weniger Leute überhaupt bewerben. Es werden auch Berufungsprozesse abgebrochen, weil es keine geeigneten Bewerber gibt.
Hier mag es wiederum sein, dass diese Stellen nicht sonderlich attraktiv sind. Aber darum geht es mir nicht, sondern darum, dem TE eine Alternative zu seiner bisherigen Karriereplanung aufzuzeigen. Dass sich diese Alternative nicht mit einem Klacks realisieren lässt, sollte klar sein.

Daher noch mal zusammenfassend:
  • Die Note ist ein Problem, völlig klar, und damit hat sich die Uni-Professur realistischerweise erledigt.
  • Inwieweit die Note auch für eine FH-Professur eine Hürde darstellt, konnte bislang niemand hier eindeutig sagen.
  • DIe Publikationen sind ein Plus, das unbedingt genutzt werden sollte.
  • Wenn der TE die Chance auf eine FH-Professur verfolgen möchte, muss er die nötige Praxiserfahrung aufweisen oder diese erwerben.
  • Die Anzahl der überhaupt vorhandenen Stellen dürfte je nach Fachrichtung - hier stimme ich grundsätzlich zu - gering sein. Wie gering tatsächlich, hängt von der Fachrichtung ab, die wir nicht kennen.
  • Ich persönlich könnte mir vorstellen, dass strategisch gut gewählte Praxiserfahrung in Kombination mit gescheiten Publikationen das Ruder herumreißen könnte. Aber das erfordert natürlich Planung über mehrere Jahre, richtige Entscheidungen und eine gute Portion Glück.
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Re: Diss Note im Ausland weniger wichtig/ unrelevant?

Beitrag von Wierus »

abcde hat geschrieben: ↑26.05.2023, 15:31mit den klassichen Geisteswissenschaften (Germanistik, Gechichte etc.) sehe ich nicht, welche FH-Professuren man da realistisch anstreben sollte.
Hm? Es gibt doch aber zahlreiche medienwissenschaftliche FHs, gerade auch private, oder nicht? Und Medienwissenschaft ist häufig über filmwissenschaftliche Seminare mit der Germanistik verknüpft. Gleiches gilt für die Mediengeschichte, die sowohl in der Medienwissenschaft als auch in der Neueren Geschichte behandelt wird.

Germanistik hat außerdem zahlreiche Verbindungen in die Linguistik und in die allgemeine Sprachtheorie, beides wiederum in die Computerlinguistik und Informatik. Ich empfehle also, nicht auf bestimmte Fächergruppen herabzuschauen, weil das keinerlei Grundlage hat. Für meine Ohren zumindest schwingt hier ein "Welche private FH will sowas nutzloses schon lehren!?" mit und das geht leider völlig an der Realität vorbei.

:wink: :D
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