Schnelle Promotion an der Triagon Akademie?

... und die Fragen, die sich davor und dabei ergeben.
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prive
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Re: Schnelle Promotion an der Triagon Akademie?

Beitrag von prive »

Achso und es scheint mir, als hättest du möglicherweise etwas falsch verstanden. Die betreuenden Professoren stammen nicht von Hochschulen wie HAM, sondern von Professoren, an denen sie das Promotionsrecht besitzen - so die Information, die man uns gab. Die Auswahl hängt dabei vom jeweiligen Thema der Dissertation ab.

Die Frage, warum man nicht direkt an einer Universität „vollzeit“ promoviert lässt sich einfach beantworten. Solche Programme sind in erster Linie für Menschen gedacht, die berufsbegleitend studieren. Wenn man bereits seit 20 Jahren Vollzeit arbeitet, ist es kaum möglich, dies mit einem Vollzeitstudium an einer Universität zu vereinbaren. Genau deshalb gibt es solche Möglichkeiten und sehr viele private Fernuni, Fernhochschulen.

Man könnte diesbezüglich die gleiche Frage stellen wie zum Beispiel: Warum machst du deinen Bachelor nicht direkt an der Universität und sparst dabei auch noch Geld? Die Antwort liegt darin, dass man die Möglichkeit nutzen möchte, neben dem Beruf zu studieren. Genau dafür gibt es private Fernuniversitäten, die von Unternehmen unterstützt und anerkannt werden. Ich weiß nicht, wie alt ihr seid, aber ich arbeite, wie bereits erwähnt, seit 20 Jahren. Warum sollte ich alles aufgeben und als Vollzeitstudent einen Bachelor an der Universität machen, wenn ich die Möglichkeit habe, nebenbei zu studieren - auch wenn dies bedeutet, keine Freizeit und finanzielle Mittel aufzubringen dafür? Ich studiere auch nur, weil mich das extrem Thema interessiert in dem was ich studiere und nicht weil ich damit noch mehr Karriere anstrebe. Vor dem Studium habe ich etliche Weiterbildungen gemacht und irgendwann wollte ich das Studium wagen.

Außerdem ist Triagon nicht die einzige Bildungseinrichtung, die solche Promotionsprogramme anbietet. Es gibt zahlreiche private deutsche Hochschulen und Fernuniversitäten, die staatlich zugelassen sind und über 20.000€ solcher Promotionsprogramme neben dem Beruf anbieten. Es lohnt sich also, hier eine umfassende Recherche durchzuführen, wenn solche Interesse besteht.
daherrdoggda
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Re: Schnelle Promotion an der Triagon Akademie?

Beitrag von daherrdoggda »

abcde hat geschrieben: ↑27.04.2023, 17:53 Nachtrag: Sowohl die Triagon als auch die Hochschulen, von denen die Lehrkräfte stammen (HAM, Schloss Seeburg, Universitätsinstitut Schaffhausen, uvm.) gehören alle zum gleichen Unternehmen IUNWorld GmbH.
prive hat geschrieben: ↑27.04.2023, 18:20 Des Weiteren ist es von Bedeutung, dass zahlreiche dieser Professoren nicht ausschließlich der IUNWorld angehören, sondern, wie bereits angemerkt, als freiberufliche Akademiker tätig sind.
Freiberufliche Professoren an Unis, die zu einer GmbH gehoeren? Es wird immer seltsamer... :lol:
prive
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Re: Schnelle Promotion an der Triagon Akademie?

Beitrag von prive »

In welchem Abschnitt habe ich denn formuliert, dass diese Professoren zu einer GmbH gehören? Ich bitte dich, meine Aussagen nicht zu verfälschen. Ich bin hier raus, wie gesagt, alles Gute euch und wendet euch doch direkt an Triagon, so wie ich es einfach getan habe.
johndoe
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Re: Schnelle Promotion an der Triagon Akademie?

Beitrag von johndoe »

prive hat geschrieben: ↑28.04.2023, 07:30 . Ich bin hier raus, wie gesagt, alles Gute euch und wendet euch doch direkt an Triagon, so wie ich es einfach getan habe.
Viel Spaß bei der Fake-Promotion :dr)
deen_everstin
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Re: Schnelle Promotion an der Triagon Akademie?

Beitrag von deen_everstin »

Ich kann die Gründe, die prive aufgeführt hat, sehr gut nachvollziehen. Gleichzeitig finde ich dieses Beharren, dass es sich bei Einrichtungen wie der Triagon qua Institution um "Fake Promotionen" handele, ehrlich gesagt etwas narrow-minded. Aus meiner anekdotischen Erfahrung heraus kann ich sagen, dass ich seine Begründung für solch einen Weg der Promotion durchaus nachvollziehen kann.

Ähnlich wie prive habe ich meinen Master berufsbegleitend absolviert. In meinem Fall war das an einer staatlichen Uni in Berlin, was aber daran lag, dass ich ein bestimmtes Fach studieren wollte, was in der Form nur dort angeboten wurde. Darauf aufbauend habe ich eine Promotion angestrebt. Da ich allerdings aus finanzieller und allgemein beruflicher Sicht nicht zugunsten der Promotion einfach kündigen konnte und wollte, war recht schnell klar, dass für mich nur eine externe Promotion infrage kam. Dafür hab ich einige Wochen nach für mich thematisch passenden Lehrstühlen im DACH-Raum recherchiert und schließlich 12 unterschiedliche Lehrstühle angeschrieben, wovon letztlich 2 interessiert waren und ich am Ende das Glück hatte, sogar wählen zu dürfen. Es hätte aber auch anders kommen können und hat darüber hinaus ein Jahr gedauert, bis ich letztlich als Doktorand an der Uni eingeschrieben und die Betreuungszusage unterschrieben war.
Eine externe Promotion ist oft sehr herausfordernd. Ich hatte auch kein Netzwerk, auf das ich hätte zurückgreifen können, da mein Bachelor fachfremd war und ich einen non-konsekutiven Master wählte und dort später auch keine Promotion anschließen konnte. Da hab ich sehr schnell gemerkt, dass man als externer Doktorand leider doch in der Regel als sehr unattraktiv wahrgenommen wird. Mein DV hat mich - zumindest vermute ich das - u.a. deshalb auch darum gebeten, an seinem Lehrstuhl zu unterrichten. Also, damit er auch einen Benefit von meiner Betreuung hat, wenn schon keine Paper oder Drittmittel etc. durch mich erwirtschaftet werden. Das frisst aber eben enorm viel Zeit für mich, neben dem Vollzeitjob noch in unter vier Jahren promovieren zu "müssen" (mein DV geht bald in den Ruhestand) und jetzt dazu auch noch die Tätigkeit als Lehrbeauftragter.

Aus all diesen Gründen kann ich es verstehen, dass man bereit ist, ne Menge Geld in die Hand zu nehmen, um möglichst schnell und unkompliziert angebunden zu werden. Vor allem, wenn man bereits mitten im Berufsleben steht, vielleicht auch schon etwas lebenserfahrener und -älter ist bzw. aus intrinsischen Gründen die Promotion anstrebt, ohne zwangsläufig eine Karriere in der Wissenschaft anzustreben und die o.g. Hindernisse umschiffen möchte, ist es doch absolut nachvollziehbar, für diese Dienstleistung zu zahlen. Das sagt meines Erachtens nach erst mal noch nichts über die eigentliche Qualität des Promotionsniveaus aus. Beide Wege sind auf ihre Weise kostspielig und letztlich ist es wahrscheinlich höchstindividuell, was einem persönlich als der adäquatere Weg erscheint.
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Re: Schnelle Promotion an der Triagon Akademie?

Beitrag von daherrdoggda »

prive hat geschrieben: ↑28.04.2023, 07:30 In welchem Abschnitt habe ich denn formuliert, dass diese Professoren zu einer GmbH gehören? Ich bitte dich, meine Aussagen nicht zu verfälschen. Ich bin hier raus, wie gesagt, alles Gute euch und wendet euch doch direkt an Triagon, so wie ich es einfach getan habe.
"Unternehmen IUNWorld GmbH" und "dass zahlreiche dieser Professoren nicht ausschließlich der IUNWorld angehören, sondern, wie bereits angemerkt, als freiberufliche Akademiker tätig sind" lese ich als: "diese Professoren gehoeren zur IUNWorld GmbH, einem Unternehmen, und sind gleichzeitig freiberuflich als Akademiker aktiv."
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Re: Schnelle Promotion an der Triagon Akademie?

Beitrag von johndoe »

deen_everstin hat geschrieben: ↑29.04.2023, 01:10
Aus all diesen Gründen kann ich es verstehen, dass man bereit ist, ne Menge Geld in die Hand zu nehmen, um möglichst schnell und unkompliziert angebunden zu werden. Vor allem, wenn man bereits mitten im Berufsleben steht, vielleicht auch schon etwas lebenserfahrener und -älter ist bzw. aus intrinsischen Gründen die Promotion anstrebt, ohne zwangsläufig eine Karriere in der Wissenschaft anzustreben und die o.g. Hindernisse umschiffen möchte, ist es doch absolut nachvollziehbar, für diese Dienstleistung zu zahlen.
Wer ein Promotionsverfahren als Dienstleistung betrachtet, sagt schon viel über seine Position aus.... Denkst du, durch die teure Bezahlung wird deine Literatur Recherche verkürzt? Oder du kannst dir ein paar Forschungsfragen sparen? Oder methodisch schlampen? Oder ein Ghostwriter supported dich?

Egal was ... Deine "Promotion" verkommt zu einer lächerlichen Schmalspurnummer. Und die Plagiatsjäger warten schon :!:
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Re: Schnelle Promotion an der Triagon Akademie?

Beitrag von deen_everstin »

Die Dienstleistung besteht darin, dass man dich mit dem passenden Lehrstuhl zusammenbringt, damit es überhaupt zum Promotionsverfahren und einem Betreuungsverhältnis kommt. Und diese Zeitersparnis ist selbstverständlich eine Dienstleistung. Das Promotionsverfahren selbst ist davon losgelöst. Das geht auch ziemlich deutlich aus meinem vorherigen Post so hervor, gleichwohl kann man das natürlich auch alles anders interpretieren und althergebrachte Überzeugungen weiter tradieren.

Interessant finde ich, wie man auf das schmale Brett kommt, dass man sich automatisch weniger Mühe geben müsse bzw. einem z.B. durch Ghostwriting quasi die komplette Diss abgenommen werden würde, wenn man sich für ein Institut wie die Triagon entscheidet. Gibt es dafür belegbare Quellen oder persönliche Erfahrungswerte oder sind das einfach nur in den Raum geworfene Unterstellungen, die mit nichts fundiert werden können?

An der Stelle noch mal der kurze Hinweis, dass ich "ganz normal" als externer Doktorand an einer Uni eingeschrieben bin und ich selbst nicht den Weg einer "bezahlten" Promotion gewählt habe. Ich finde es allerdings erstaunlich, wie viele Vorurteile gerade hier vorherrschen und reproduziert werden, wo ich persönlich gedacht hätte, dass man in derlei Hinsicht schon etwas weiter wäre.
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Re: Schnelle Promotion an der Triagon Akademie?

Beitrag von Wierus »

Also ich wäre vorsichtig, auf die vorgebrachte Kritik mit dem Totschlagargument "Vorurteile!" zu antworten. Die meisten User hier sind durchaus zu kritischer Reflexion fähig. Ich denke, am Beispiel dieser Diskussion rund um die "Triagon Akademie" prallen einmal mehr das angelsächsische und das kontinentaleuropäische Wissenschaftsverständnis aufeinander.

Auch wenn es trivial scheint, muss man in solchen Diskussionen dennoch immer wieder in Erinnerung rufen, dass private Bildungseinrichtungen zunächst nichts anderes als profitorientierte Unternehmen sind. Die Frage bleibt also: Woher kommt deren Profit? Deutlicher ausgedrückt: Wer wird über den Tisch gezogen um für jemanden anderen 'Mehrwert' zu erzeugen? Im Grunde gibt es nur drei Möglichkeiten:
1. Es ist die Allgemeinheit, die diese Einrichtungen (mit-)finanziert und dabei ordentlich draufzahlt;
2. es sind die dort Lehrenden, die ein unverhältnismäßig hohes Lehr- und Betreuungsdeputat bei relativ geringer Entlohnung haben;
oder es sind
3. die dort Lernenden, die viel Geld zahlen für eine im Vergleich schlechtere Lehre/Betreuung.

Darüber hinaus kann es 4. auch die Möglichkeit geben, dass diese privaten Einrichtungen irgendwelche Sonderverträge mit einzelnen Ländern oder zahlungskräftigen Denkfabriken abgeschlossen haben und in deren Auftrag gezielt 'Netzwerke' aufbauen (dann aber: zu welchem Zweck?); das klammere ich an dieser Stelle mal aus.

Wie dem auch sei, nicht jeder findet es in Ordnung, dass mit höherer Bildung/wissenschaftlicher Ausbildung gezielt Profit gemacht wird. Sicherlich haben auch hierzulande -- gerade im MINT-Bereich -- nicht wenige Professoren ihre Doktoranden aus ökonomischem Eigennutz regelrecht verheizt, aber das galt bisher als wissenschaftlich unredlich bzw. moralisch fragwürdig.
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Re: Schnelle Promotion an der Triagon Akademie?

Beitrag von johndoe »

deen_everstin hat geschrieben: ↑29.04.2023, 15:30 Die Dienstleistung besteht darin, dass man dich mit dem passenden Lehrstuhl zusammenbringt, damit es überhaupt zum Promotionsverfahren und einem Betreuungsverhältnis kommt. Und diese Zeitersparnis ist selbstverständlich eine Dienstleistung. Das Promotionsverfahren selbst ist davon losgelöst.
Da solltest du die Webseite der "Uni" besser nochmal überfliegen... das ist keine Plattform, die Wissenschaftler zusammenbringt. Der DBA/PhD wird von der Triagon selbst vergeben mit Verweis auf eine Akkreditierung in Malta. Das bedeutet auch, dass das Promotionsverfahren natürlich nicht losgelöst ist, sondern Teil der Dienstleistung, für die man viel Geld hinblättert.
deen_everstin hat geschrieben: ↑29.04.2023, 15:30 Interessant finde ich, wie man auf das schmale Brett kommt, dass man sich automatisch weniger Mühe geben müsse bzw. einem z.B. durch Ghostwriting quasi die komplette Diss abgenommen werden würde, wenn man sich für ein Institut wie die Triagon entscheidet. Gibt es dafür belegbare Quellen oder persönliche Erfahrungswerte oder sind das einfach nur in den Raum geworfene Unterstellungen, die mit nichts fundiert werden können?
Naja, wie Wierus schon davor schrieb - es ist ein Geschäftsmodell. Du zahlst dafür, dass du innerhalb von 3 Jahren einen Doktorgrad bekommst. Das Geschäftsmodell würde nicht funktionieren, wenn es eine hohe Drop-Out-Rate gäbe. Im Einzelnen müsste man sich die fertigen Theses ansehen oder parallel veröffentlichte Paper. Diese findet man aber nicht.

Richtige Unis haben sowas wie ein öffentlich zugängliches Repository, zumindest ist das in Deutschland oder UK so. Bei der Triagon ist dagegen Intransparenz an der Tagesordnung.

Also zeig mir mal lieber den Gegenbeweis, dass eine so intransparente Bude in Malta überhaupt irgendwas wissenschaftlich relevantes produziert.
deen_everstin hat geschrieben: ↑29.04.2023, 15:30 Ich finde es allerdings erstaunlich, wie viele Vorurteile gerade hier vorherrschen und reproduziert werden, wo ich persönlich gedacht hätte, dass man in derlei Hinsicht schon etwas weiter wäre.
es ist doch ganz einfach: wenn plötzlich alle ihren Doktor lieber in Malta shoppen würden, statt sich an einer richtigen Uni mit den Widrigkeiten der Forschung auseinanderzusetzen, wäre der Grad nach ein paar Jahren wertlos. Und damit auch das Geschäftsmodell.

Wenn ich allein die Dozierenden-Liste schaue, dann wirkt das ja fast wie ein Schneeballsystem - Leute, die selbst ihre bescheidenen akademischen Würden an privaten Hochschulen erwarben, lehren jetzt an privaten Hochschulen. Manche haben ihre DBAs von der Triagon und lehren jetzt dort. Manche führen hier auch Professoren-Titel, wo ich mich echt frage, ob das nicht illegal ist - z.B. "Adjunct Professor" ist vieles, aber kein Professor nach hiesiger Rechtslage. Sich "Prof" zu nennen, ist also schon ein starkes Stück.

Das alles schreibe ich hier auch für jene, die das irgendwann in Zukunft lesen werden und mit diesem Gedanken spielen.
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