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Wissenschaftszeitvertragsgesetz

Verfasst: 27.01.2022, 12:37
von BKordy
Liebe alle,

folgender Sachverhalt:
- Nach Abschluss eines Erststudiums (zur Finanzierung des Zweitstudiums) 5 Jahre an einer deutschen Hochschule beschäftigt als WHK mit mehr als 10 Stunden in der Woche (auch wenn es nicht relevant ist, aber ohne jegliche Promotionsabsicht).
- Danach in 5 Jahren auf einer Drittmittelstelle (da ja bereits 5 Jahre beschäftigt gewesen) in der Schnittmenge der beiden absolvierten Studiengänge an einer deutschen Hochschule promoviert.
- Seit einem Jahr Habilitand/Postdoktorand an einer deutschen Hochschule.
- Bewerbung auf eine Juniorprofessur und Absage trotz authentischem Interesse an einer Einladung aufgrund der „12 Jahresregel“.

Ich bin bislang davon ausgegangen, dass die 6 Jahre der neuen Qualifizierungsstufe (Habilitation) nach der Promotion durch Vorbeschäftigungen an deutschen Hochschulen nicht reduziert werden können, was ja inhaltlich auch nur schwer nachvollziehbar wäre. Täusche ich mich da etwa?

Da der Fall recht speziell ist finde ich hierzu leider keine adäquaten Informationen im Netz... Vielleicht hat hier ja jemand Erfahrungen/Informationen bezüglich eines solchen Falls. Wäre grandios 😊

VG

BKordy

Re: Wissenschaftszeitvertragsgesetz

Verfasst: 27.01.2022, 20:17
von flip
Ehm, meines Wissens nach findet das WissZeitVG gar keine Anwendung auf die Juniorprofessur.

Re: Wissenschaftszeitvertragsgesetz

Verfasst: 27.01.2022, 23:00
von Wierus
BKordy hat geschrieben: 27.01.2022, 12:37Ich bin bislang davon ausgegangen, dass die 6 Jahre der neuen Qualifizierungsstufe (Habilitation) nach der Promotion durch Vorbeschäftigungen an deutschen Hochschulen nicht reduziert werden können, was ja inhaltlich auch nur schwer nachvollziehbar wäre. Täusche ich mich da etwa?

Da der Fall recht speziell ist finde ich hierzu leider keine adäquaten Informationen im Netz...
Die 6-Jahre-Beschränkung bezieht sich auf wissenschaftliche Angestelltenverhältnisse im Hochschulwesen und hat mit der Habilitation nur indirekt etwas zu tun. Es geht vielmehr um die sogenannte Postdoc-Phase: man darf nach der Promotion eben nur die sechs Jahre angestellt werden, danach muss der Weg dann feststehen, egal in welche Richtung: ob nun Junior-, W2-, W3-Professur oder dauerhafte Dozenten-Anstellung ohne Habilitation.

BKordyy hat geschrieben: 27.01.2022, 12:37Nach Abschluss eines Erststudiums (zur Finanzierung des Zweitstudiums) 5 Jahre an einer deutschen Hochschule beschäftigt als WHK mit mehr als 10 Stunden in der Woche (auch wenn es nicht relevant ist, aber ohne jegliche Promotionsabsicht).
Ich weiß nicht, ob du diese langjährige WHK-Anstellung überhaupt noch erwähnen solltest. Bei einer Vorstellung für eine Doktorandenstelle mag das durchaus helfen, aber wenn es dann um Habilitation & Professur geht, kann es eher von Nachteil sein, als ewiger "Universitätsinsider" dazustehen. Das könnte manch einer als mangelnde Welterfahrung auslegen bzw. darin die Gefahr der fehlenden Bodenhaftung erblicken.

Immerhin hat man es als Hochschullehrer mit einem studentischen Querschnitt der Gesamtgesellschaft zu tun: Junge Menschen, die sich teilweise mit prekären Arbeitsverhältnissen durch Studium & Promotion kämpfen. Eigene Vorerfahrungen in diese Richtung sind durchaus angeraten.

Nur am Rande: Wäre eine externe Habilitation für dich prinzipiell denkbar?

Re: Wissenschaftszeitvertragsgesetz

Verfasst: 28.01.2022, 21:10
von BKordy
Falls es jemanden interessiert und ohne Gewährleistung: Analoge Recherchen haben ergeben, dass es zwar in jedem Fall 6 Jahre Postdoc-Zeit gibt (die auf Landesmitteln gearbeitet werden kann = also auch als Habilitand), aber im Fall einer Juniorprofessur zudem das Hochschulgesetz/Landesgesetz relevant ist und hier gibt es dann Bundesländer (wie beispielsweise Bayern oder Hessen im Gegensatz zu NRW) die alle Beschäftigungszeiten an deutschen Hochschulen einfach aufsummieren und dann ist nach 12 Jahren halt Schluss (trotz verbliebenen Postdoc-Jahren).

"Nur am Rande: Wäre eine externe Habilitation für dich prinzipiell denkbar?" Denkbar sicherlich, aber bislang nie ein greifbares Szenario gewesen ;-)