Ertrag von BA-/MA-/Magister- und Diplomarbeiten
Verfasst: 20.01.2022, 12:02
Liebe Forengemeinschaft,
da gibts eine Frage, die ich mir schon öfter gestellt habe und zu der ich gerne eure Meinungen gehört hätte. Nicht erst seit dem Beginn der Arbeit an meiner Dissertation habe ich mich gefragt, ob es für die eigene Arbeit nicht sinnvoll ist, die Literaturrecherche auch mal auf Master- und Magisterarbeiten (und dergleichen) im relevanten Arbeitsfeld zu erweitern. Bei mir ist das recht einfach, da mein Fach recht klein ist und die Lehrstühle, die infrage kommen, an einer Hand abgezählt werden können.
Dabei bin ich immer wieder auf 2 Probleme gestoßen:
Auf der einen Seite werden universitäre Abschlussarbeiten (also faktisch alles vor der Dissertation) immer wieder quasi als Übungsarbeit, Handwerksstück usw. gesehen, deren Sinn eher darin besteht, dass der Schreibende das Handwerkszeug (das wissenschaftliche Arbeiten) lernt. Die Arbeiten hätten also wenig oder gar keinen Ertrag und würden nichts zum Forschungsstand beitragen, heißt es dann immer wieder. Wie seht ihr das? Ich finde es schade, das pauschal so zu sehen, weil ich durchaus einige MAs kenne, die, wenn vielleicht nicht die großen Sprünge, aber doch interessante Ideen und Ansätze zur Forschung beitragen. Und wenn ich aus der Arbeit nur einen Literaturhinweis entnehmen kann, den ich bisher selbst nicht gefunden habe.
Das zweite Problem (das wahrscheinlich auch eng mit dem ersten verzahnt ist) ist, dass es irgendwie immer schwieriger ist, überhaupt in Erfahrung zu bringen, was für Abschlussarbeiten auf dem eigenen Gebiet geschrieben worden sind. Ich erinnere mich noch an meine Studienzeit, da wurden am Institut Listen mit den Themen und Schreibenden geführt, die auch öffentlich eingesehen werden konnten (und sogar im Internet standen). An einem anderen Lehrstuhl wurden die Listen (zumindest der Master- und Magisterarbeiten) jährlich im Jahrbuch einer Gesellschaft veröffentlicht. Hier scheint es in den letzten Jahren einen Wandel gegeben zu haben: Die Listen sind aus dem Internet verschwunden und auch im Jahrbuch werden die Listen nicht mehr veröffentlicht - aus "rechtlichen Gründen".
Nun ist die Frage: Was ist Huhn und was ist Ei? Sind die Arbeiten wirklich nicht ertragreich genug, um zumindest anderen Forschenden die Möglichkeit zu geben, sie zu finden und eventuell auch einzusehen? Oder wären sie ertragreich, nur man findet sie nicht und darf sie "aus rechtlichen Gründen" auch nicht einsehen, weshalb wiederum der Rückschluss gezogen wird, dass sie wohl eh nicht so ertragreich sind, als dass es sich lohnen würde.
Was denkt ihr hierzu? Habt ihr eine Meinung? Habt ihr für eure Dissertation Einsicht in solche Arbeiten genommen und wenn ja mit welchem Ertrag?
da gibts eine Frage, die ich mir schon öfter gestellt habe und zu der ich gerne eure Meinungen gehört hätte. Nicht erst seit dem Beginn der Arbeit an meiner Dissertation habe ich mich gefragt, ob es für die eigene Arbeit nicht sinnvoll ist, die Literaturrecherche auch mal auf Master- und Magisterarbeiten (und dergleichen) im relevanten Arbeitsfeld zu erweitern. Bei mir ist das recht einfach, da mein Fach recht klein ist und die Lehrstühle, die infrage kommen, an einer Hand abgezählt werden können.
Dabei bin ich immer wieder auf 2 Probleme gestoßen:
Auf der einen Seite werden universitäre Abschlussarbeiten (also faktisch alles vor der Dissertation) immer wieder quasi als Übungsarbeit, Handwerksstück usw. gesehen, deren Sinn eher darin besteht, dass der Schreibende das Handwerkszeug (das wissenschaftliche Arbeiten) lernt. Die Arbeiten hätten also wenig oder gar keinen Ertrag und würden nichts zum Forschungsstand beitragen, heißt es dann immer wieder. Wie seht ihr das? Ich finde es schade, das pauschal so zu sehen, weil ich durchaus einige MAs kenne, die, wenn vielleicht nicht die großen Sprünge, aber doch interessante Ideen und Ansätze zur Forschung beitragen. Und wenn ich aus der Arbeit nur einen Literaturhinweis entnehmen kann, den ich bisher selbst nicht gefunden habe.
Das zweite Problem (das wahrscheinlich auch eng mit dem ersten verzahnt ist) ist, dass es irgendwie immer schwieriger ist, überhaupt in Erfahrung zu bringen, was für Abschlussarbeiten auf dem eigenen Gebiet geschrieben worden sind. Ich erinnere mich noch an meine Studienzeit, da wurden am Institut Listen mit den Themen und Schreibenden geführt, die auch öffentlich eingesehen werden konnten (und sogar im Internet standen). An einem anderen Lehrstuhl wurden die Listen (zumindest der Master- und Magisterarbeiten) jährlich im Jahrbuch einer Gesellschaft veröffentlicht. Hier scheint es in den letzten Jahren einen Wandel gegeben zu haben: Die Listen sind aus dem Internet verschwunden und auch im Jahrbuch werden die Listen nicht mehr veröffentlicht - aus "rechtlichen Gründen".
Nun ist die Frage: Was ist Huhn und was ist Ei? Sind die Arbeiten wirklich nicht ertragreich genug, um zumindest anderen Forschenden die Möglichkeit zu geben, sie zu finden und eventuell auch einzusehen? Oder wären sie ertragreich, nur man findet sie nicht und darf sie "aus rechtlichen Gründen" auch nicht einsehen, weshalb wiederum der Rückschluss gezogen wird, dass sie wohl eh nicht so ertragreich sind, als dass es sich lohnen würde.
Was denkt ihr hierzu? Habt ihr eine Meinung? Habt ihr für eure Dissertation Einsicht in solche Arbeiten genommen und wenn ja mit welchem Ertrag?