Probezeitevaluation als FH Prof

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donkeydoeshisphd
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Probezeitevaluation als FH Prof

Beitrag von donkeydoeshisphd »

Liebes Forum,

ich bin FH Prof und Beamter auf Probe. Nun hat der Dekan mit mir über das Verfahren zur Evaluation der "Probezeit" vor der Lebenszeitverbeamtung gesprochen. Ohne jetzt zu viel zu schreiben, damit ich mich nicht verrate: Das ist ein recht aufwändiges Verfahren, das auch mehrere unangekündigte Besuche in meinen Veranstaltungen + mehrere Gutachten umfasst...

Das macht mir jetzt persönlich keine Angst, irritiert mich nun doch etwas - ich hatte die "Beamter auf Probe" Sache nicht wirklich ernst genommen, dachte bislang das sei eher Formalie, falls jemand nach Dienstantritt Gesetze bricht oder erkrankt. Um es mal böse zu sagen: Eine Hochschule kann ja nicht (wie in der freien Wirtschaft) einfach mal eine Stelle nachbesetzen, wenn sie unzufrieden mit jemandem ist, weil da ja wieder ein Berufungsverfahren mit allem drum und dran durchzuführen ist.

Welche Erfahrungen habt ihr mit der Evaluation der "Probezeit" vor der Lebenszeitverbeamtung gesammelt und vor allem: Warum wird hier offenbar so ein Aufwand betrieben? Schein? Irgendwelche QM-Aspekte?

Bin gespannt auf eure Einschätzungen :-)
johndoe
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Re: Probezeitevaluation als FH Prof

Beitrag von johndoe »

Leider kann ich nach wie vor nicht aus eigener Erfahrung sprechen - das Thema interessiert mich allerdings auch, inwiefern hier nach der Ruferteilung nochmal Daumenschrauben angezogen werden (können). Insofern hoffe ich auch Input von erfahreneren FH-Profs.

Was mich nur wundert: Mir wurde heuer im Zuge einer meiner PLVs von der Personaldame erklärt, dass die Verbeamtung auf Probe wegfällt, wenn man bereits eine bestimmte Zeit an einer Hochschule im wissenschaftlichen Bereich gearbeitet hat (zumindest in meinem Bundesland), bspw. während der Diss als WiMA - was auf mich leider nicht zutrifft, da ich extern promovierte. Wenn diese Zeiten hier angerechnet bzw. ausgeglichen werden, hätte ich erwartet, dass da auch mit selbem Maß gemessen wird - im Sinne von: solange man seine Arbeit ordentlich macht und nicht weiter negativ auffällt - z.B als fanatischer Corona-Leugner - ist das ein Selbstläufer bis zur vollständigen Verbeamtung. Dass hier nochmal extra Aufpasser erscheinen zum Unterricht, erinnert mich etwas an ein Referendariat als Lehrer - der allerdings frisch von der Uni kommt ohne jegliche Berufspraxis. Außerdem ist das Ref ja nochmal eine Form der Prüfung im Zuge der Lehramts-Ausbildung - während ein FH-Prof ja _einiges_ an Erfahrung mitbringt, idR irgenwie aus dem ohnehin anspruchsvollen Bewerberpool positiv hervorsticht und bzgl. Ausbildung schon lange durch ist.

Naja .... um weiter oben nochmal anzuschließen: mich würden auch Praxiserfahrungen interessieren :)
abc
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Re: Probezeitevaluation als FH Prof

Beitrag von abc »

Warum wird hier offenbar so ein Aufwand betrieben? Schein? Irgendwelche QM-Aspekte?
In erster Linie weil die jeweiligen Landeshochschulgesetze das so regeln. Ich kennen niemand, der oder die damit rausgefallen wäre. Allerdings ist reine Anwesenheit sicher auch nicht ausreichend. Berufungsverfahren dauern zwar lang, allerdings ist die Zeit direkt mit den Kandidaten im Vergleich mit Interviewprozess in der Wirtschaft ja wieder recht kurz. Hier gibt es eben noch einen Mechanismus, wenn man sich wirklich komplett getäuscht hat.

Bei academics gibt es da eine Übersicht der Bundesländer

https://www.academics.de/ratgeber/verbe ... or-beamter

@donkeydoeshisphd
Am besten einen relativ neuen Kollegen oder Kollegin fragen, wie das in der Praxis aussieht.

Der HLB hat auch was dazu. Allgemeine Aussagen sind nicht einfach, da es länderspezifisch und teilweise auch hochschulspezifisch ist.

https://www.hlb.de/ziel-professur/infob ... -auf-probe

Der erste Absatz ist aber schon recht optimistisch
Eine Erfahrung aus der Praxis vorab: Schon die Entscheidung zur Aufnahme in ein Probebeamtenverhältnis stellt eine Entscheidung dar, die anhand der Kriterien des Art. 33 Abs. 2 GG – Eignung, Befähigung und fachliche Leistung – getätigt wurde. In der überwiegenden Anzahl der Fälle mündet daher eine Verbeamtung auf Probe unproblematisch in eine Lebenszeitverbeamtung. Im Folgenden werden die rechtlichen Leitlinien für die Bewährung in der Probezeit dargestellt.
Jucy23
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Re: Probezeitevaluation als FH Prof

Beitrag von Jucy23 »

Ich hatte mich schon gewundert, dass hier im Forum zu dieser Thematik bislang noch gar nichts zu lesen war…
Erfahrungsberichte sind gewünscht, hier ist meiner (aus dem letzten Semester):
Bei uns heißt das Verfahren Pädagogische Eignungsprüfung, und mir wurde im Vorfeld gesagt, dass genau die im Vordergrund steht - die fachliche Eignung wurde im Berufungsverfahren festgestellt, jetzt wird nochmal geschaut, ob man auch gut vermitteln/lehren/mit Studierenden in Kontakt gehen kann.
Drei Veranstaltungen wurden besucht, eine VL muss wohl immer dabei sein. Ich musste die Termine dafür zwischen den Beteiligten selber koordinieren, von daher wusste ich also, wann das stattfinden wird. Was besonders anderes habe ich aber in der Lehre nicht gemacht, es sind ja auch Studierende in der Kommission und die wurden gefragt, ob die Veranstaltungen vergleichbar waren.
Von allen Seiten habe ich vorher gehört, dass das Verfahren eigentlich pro forma wäre, gerade wegen der aufwändigen Verfahren, trotzdem fühlt es sich, wenn man drin steckt, nicht so an. Man möchte sich ja auch vor den Kolleg_innen nicht als Vollhonk präsentieren…
Viel Erfolg wünsche ich dir!
donkeydoeshisphd
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Re: Probezeitevaluation als FH Prof

Beitrag von donkeydoeshisphd »

Dankeschön,ich werde berichten :blume:
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Re: Probezeitevaluation als FH Prof

Beitrag von Wierus »

Jucy23 hat geschrieben: ↑10.10.2021, 20:53 Bei uns heißt das Verfahren Pädagogische Eignungsprüfung
Nur am Rande: wird Arbeitserfahrung als z.B. Grund- oder Realschullehrer bei der Ermittlung der pädagogischen Eignung berücksichtigt?
Jucy23
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Re: Probezeitevaluation als FH Prof

Beitrag von Jucy23 »

Entschuldigung, ich sehe die Frage erst jetzt…
Vor dem Hintergrund des Habitus, akademische Lehre sei ja etwas gaaaaanz anderes, würde ich erstmal nicht davon ausgehen und ich habe davon noch nie gehört…
Wierus
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Re: Probezeitevaluation als FH Prof

Beitrag von Wierus »

Jucy23 hat geschrieben: ↑15.11.2021, 20:48 Entschuldigung, ich sehe die Frage erst jetzt…
Vor dem Hintergrund des Habitus, akademische Lehre sei ja etwas gaaaaanz anderes, würde ich erstmal nicht davon ausgehen und ich habe davon noch nie gehört…
Ok, interessant.

Ich hatte die Frage sogar dahingehend abgeschwächt, nur nach Grund- und Realschullehrern zu fragen, weil ich fest davon ausgegangen bin, dass man z.B. nach zwei Jahren als Gymnasialleher der Kollegstufe im Grunde gleichwertige pädagogische Lehreignung hätte (17-18jährige am Gym praktisch das gleiche wie 17-18jährige im ersten Unisemester).

Deine Antwort bedeutet also, dass nicht einmal Letzteres der Fall ist?
Jucy23
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Re: Probezeitevaluation als FH Prof

Beitrag von Jucy23 »

Meine Meinung ist rein anekdotisch.
Als ich nach möglicher Erlassung der Prüfung (andere Gründe, aber ich war fest überzeugt, ich müsse nicht) fragte, hieß es, das könne die Hochschule gar nicht entscheiden, schließlich sei es Hochschulgesetz.
Mag sein, dass woanders mehr geht.
Crunchy
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Re: Probezeitevaluation als FH Prof

Beitrag von Crunchy »

Gibt es hier schon etwas Neues zu berichten?
Ich hab jetzt eins meiner zwei Jahre Probezeit rum und bisher kam überhaupt nichts, weder irgendwelche Besuche noch, dass dies irgendwo überhaupt erwähnt wurde, dass ich noch in der Probezeit bin. Evaluiert wurde/werde ich, aber zu den Ergebnissen habe ich bisher auch kein Feedback bekommen.
donkeydoeshisphd hat geschrieben: ↑22.10.2021, 08:33 Dankeschön,ich werde berichten :blume:
Bei dir müsste ja jetzt die Probezeit rum sein, magst du einmal schreiben, was dort so passiert ist?
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