Re: Guttenberg jetzt PhD
Verfasst: 23.08.2020, 22:05
@Wierus: Womöglich missverstehen wir uns - ich wollte nicht darauf hinaus, dass der PhD minderwertiger ist. Im Gegenteil: Betrachtet man das Gros deutscher Dissertationen, also aus Medizin, Biologie und Chemie, dann sind das doch in aller Regel keine tiefgreifenden Forschungsleistungen auf dem Level eines PhD. Darüber hinaus kennt das angelsächsische System keine Habilitation als erweiterte „Forschungsausbildung“, dennoch sind diese Unis weltweit führend in Rankings. Ich schließe daraus, dass a) eine Habilitation für einen guten Hochschullehrer nicht wichtig ist (weil Dr.=Ph.D.) oder b) der Ph.D. wissenschaftlich tiefgreifender beschaffen und breiter angelegt ist als der deutsche Dr. und eine Unikarriere damit keine noch höhere Qualifizierung erfordert (Ph.D. = Dr. habil.). Vermutlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen.
Aber nochmal zu Guttenberg - Ich habe in UK promoviert und bilde mir damit ein Urteil aus eigener Erfahrung, ohne Ferndiagnosen und Hörsensagen. Wenn ich also auf diese Lücken hinweise, dann deshalb, weil mich meine Supervisors dahingehend beraten haben und die Examiners es entsprechend erwartet haben.
PS: Das mit dem „verschult“ solltest du nicht zu wörtlich nehmen. Ich habe anfangs 2 Seminare belegt, eins für die Erarbeitung des Forschungsthemas und eins für die Entwicklung der Research Methodology. Da gabs zwar Kurse mit Dozenten und Übungen, aber keine Klausur o.ä.. Was man da (eigenständig) erarbeitet hat, ist aber bereits integraler Bestandteil der Forschungsarbeit, die später auch in die Thesis einfließt. Insofern gibt’s da keine Trennung. Außerdem ist die Immatrikulationsdauer beschränkt. An meiner Uni wars Fulltime 5 Jahre, Parttime 7 Jahre. Ich hab letztlich 6 benötigt in PT. 9-10 Jahre ist formal gar nicht möglich.
PPS: Falls es noch immer nicht klar geworden ist – ich kenne die Hochschulausbildung in UK ziemlich gut und weiß selbstverständlich um die Unterschiede zwischen Research Degrees und Professional Doctorates, wozu JD/MD übrigens nicht zählen, weil JD nur im US-System existiert und der UK-MD ein Research Degree analog zum PhD ist, also eben kein Berufsdoktorat.
Aber jetzt hab ich zu diesem Thema hier wirklich genug gesagt
Aber nochmal zu Guttenberg - Ich habe in UK promoviert und bilde mir damit ein Urteil aus eigener Erfahrung, ohne Ferndiagnosen und Hörsensagen. Wenn ich also auf diese Lücken hinweise, dann deshalb, weil mich meine Supervisors dahingehend beraten haben und die Examiners es entsprechend erwartet haben.
PS: Das mit dem „verschult“ solltest du nicht zu wörtlich nehmen. Ich habe anfangs 2 Seminare belegt, eins für die Erarbeitung des Forschungsthemas und eins für die Entwicklung der Research Methodology. Da gabs zwar Kurse mit Dozenten und Übungen, aber keine Klausur o.ä.. Was man da (eigenständig) erarbeitet hat, ist aber bereits integraler Bestandteil der Forschungsarbeit, die später auch in die Thesis einfließt. Insofern gibt’s da keine Trennung. Außerdem ist die Immatrikulationsdauer beschränkt. An meiner Uni wars Fulltime 5 Jahre, Parttime 7 Jahre. Ich hab letztlich 6 benötigt in PT. 9-10 Jahre ist formal gar nicht möglich.
PPS: Falls es noch immer nicht klar geworden ist – ich kenne die Hochschulausbildung in UK ziemlich gut und weiß selbstverständlich um die Unterschiede zwischen Research Degrees und Professional Doctorates, wozu JD/MD übrigens nicht zählen, weil JD nur im US-System existiert und der UK-MD ein Research Degree analog zum PhD ist, also eben kein Berufsdoktorat.
Aber jetzt hab ich zu diesem Thema hier wirklich genug gesagt