Überhaupt fehlt mir Detailwissen, um deine Frage zu beantworten. So ist mir nicht wirklich klar geworden, warum du dich mit der Masterthesis so schwergetan hast.
- Eine Kombination aus verschiedenen Aspekten.
Bei meiner ersten Thesis (im Zweitstudium) habe ich erstens eben privat vieles geändert (bewusst beschlossen, weniger energie ins Studium zu stecken und mehr ... jo, "sich selbst entdecken" und so ein Blödsinn. War wirklich eine echt miese Entscheidung, aber im Nachhinein ist man leicht schlauer). D.h., da war ich einfach sehr abgelenkt. Zweitens hat die Methodologie nicht ganz hingenauen - zumindest nicht so, wie ich das wollte. Das hätte man definitiv reparieren können, so schlecht war das Exposé nicht (immerhin hat es ein Top Prof. angenommen). Aber da kommt dann halt der erste Punkt ins Spiel: ich war abgelenkt.
Bei meiner zweiten Thesis (die erste im Hauptstudium):
Erst habe ich einem Prof. geschrieben, dass ich gerne bei ihm zum Thema X schreiben würde, woraufhin ich eine überraschend unfreundliche Antwort von wegen "schockierend unprofessionell" oder so bekomemn habe, weil ich keine Fragestellung, Theorie etc. eingebracht habe, sondern nur ein groben Thema genannt habe. Nicht, dass ich nicht Theorie parat gehabt hätte, aber das war doch recht demotivierend. Ich sollte dann ein "vorläufiges Exposé" bis zu einer Deadline schreiben, die musste ich verschieben, weil ich noch nicht so weit war, dann habe ich ein zweitesmal verschoben, und dann hab' ich mich nicht getraut, mich nochmal zu melden. Meine Seminare waren alle beendet und kurz davor ist auch meine Uni-Stelle ausgelaufen (bzw. ich konnte nicht mehr an der Uni arbeiten), und dann war keinerlei institutionelle Verknüpfung mehr da. Man sieht niemanden, kommuniziert mit niemandem und jo, finanzielle Probleme, der Nebenjob wurde zum Hauptjob und ich habe einfach den Faden verloren. Ich würde ja sagen "stellt euch vor, ihr müsstet eine große Arbeit komplett ohne irgendwelche kommunikation mit irgendwem schreiben", aber naja, das kennt ihr ja wohl.
Zweitens hatte ich zu Beginn, also bevor ich meine Anfrage geschrieben habe, hohe Ansprüche, weil es halt "mein Thema" war. Ich habe versucht, eine Perspektive aus meinem Zweistuium, die ich super fruchtbar fand, einzubringen. Also ... die Perspektive, bei der ich schon vorher gescheitert bin (beim ersten Mal allerdings eben nicht an der Perspektive, sondern an der Methodologie). Meine eigenen Ansprüche UND die nicht ganz so freundliche Art meines Profs, mir zu sagen, dass ich erst kommen soll, wenn ich was mit Hand und Fuß habe, haben dann halt in der Tat meine eigenen Fähigkeiten gesprengt (also ... ich war halt einfach nicht kompetent genug, um so gut zu sein, wie ich dachte, dass ich sein müsste).
Wann dieser zweite Versuch augehört und der dritte angefangen hat, weiß ich nicht. Ich dachte, dass ich an diesem thema zum zweiten Mal scheitere und wollte auch einfach etwas "langweiliges, klassisches", um einfach nur die Thesis runterzuschreiben. Habe dann in verschiedenen Bereichen reingeschnuppert, war halt so frustriert, dass ich ein Jahr nach der Deadline dann geschrieben habe, dass ich aufgebe.
Der Versuch, der geklappt hat - und der hat auch lange gedauert:
Sehr halbherzig habe ich doch noch einmal einen anderen Prof. gefragt, er hat zugesagt. Ich habe dann eine Weile später ein Exposé gehabt, das eigentlich gepasst hat, aber irgendwie haben wir es nicht abgezeichnet (keine Ahnung mehr warum). Dann gab es eine stelle, auf die ich mich bewerben wollte. da habe ich einen Monat fleißig gearbeitet und meinem Prof. geschrieben, ob ich das Exposé nutzen kann, das wir ausgemacht haben, habe aber zwei Monate keine Antwort bekommen (es war auch im Sommer). Danach war wieder die Luft raus und das "alleine, ohne Uni, Uni seminare, ohne irgendwas" eine Arbeit schreiben. Im Sommer drauf war wieder eine interessante Stelle frei, also habe ich die Thesis so gut wie fertig geschrieben, aber wieder zwei Monate keine Anwort bekommen - aber ja, dann lief es eh. Solide fertig geschrieben, Sehr gut war's auch (obwohl ... naja, was war schon SEHR nett beurteilt).
Es ist nicht so, als könnte ich alleine zuhause nicht arbeiten. Aber komplett ohne Irgendwas, ohne Projektkollegen, ohne Zucker vor der Nase, hat es wohl nicht geklappt. Und Ja (!) das ist das Hauptproblem, das ich auch bei eienr Diss. sehe. Darum will ich zumindest einmal die institutionelle Anbindung sicherstellen, bevor ich alleine ein paar Monate damit verbringe, Themen und Forschungslücken zu suchen (zumal die Uni-bibliothek Coronabedingt stark eingeschränkt ist). Es würde schon grundsätzlich gehen ... also für ander vor allem. Selbstständigkeit ist sicher nicht meine Stärke. Aber jeder Doktorand hat seine Schwächen (und mangelnde Selbstständigkeit ist wahrscheinlich die häufigste Schwäche und der häufigste Grund für Scheitern).
btw.: es ist gar nicht so, dass ich mich nicht für längeren Zeitraum für etws begeistern kann. Das Thema, an dem ich schon mehrmals gescheitert bin begeistert mich noch immer, und ich will das in meiner Diss.wieder bearbeiten. Diesmal habe ich aber eine hoffentlich bessere Idee, eine geschicktere Anbindung an andere Diskurse, was mir allerdings fehlt ist das "so what". Also ich denke, es fehlt einfach die disziplinäre Relevanz, und es würden wahrscheinlich auch irgendwie "offensichtliche" Erkenntnisse rauskommen. Also ich zweifle stark am Wert den die Arbeit bringen würde, die ich im Kopf habe.