Als externer in der theoretischen Physik promovieren
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Re: Als externer in der theoretischen Physik promovieren
Ich habe jetzt gerade eine Dissertation extern betreut (Person WiMi, aber nicht bei mir) und kann sagen, ich hatte davon wirklich gar nichts außer die Freude, jemanden auf so einem Weg begleiten zu können.
Ich bin in einem Bereich, da werden größtenteils noch Monographien geschrieben, also nix mit Autor*innenschaften abgreifen. Davon abgesehen möchte ich nur Mit-Autorin bei Publikationen sein, an denen ich auch substantiell mitgearbeitet habe und die eine entsprechende Qualität aufweisen, auch in die muss man als Betreuende*r Zeit investieren. Dass da jemand eine Forschungslücke füllt, den man Praktischerweise nicht bezahlen muss, halte ich auch für einen Trugschluss - aus einem Thema ein promotionswürdiges und im Rahmen einer Promotion auch bearbeitbares Thema zu machen, ist auch für Betreuende ein hartes Stück Arbeit. Allein die Begutachtung am Ende hat mich drei volle Arbeitstage gekostet.
Jemanden extern zu betreuen ist aus meiner Sicht eher ein Ehrenamt.
Ich bin in einem Bereich, da werden größtenteils noch Monographien geschrieben, also nix mit Autor*innenschaften abgreifen. Davon abgesehen möchte ich nur Mit-Autorin bei Publikationen sein, an denen ich auch substantiell mitgearbeitet habe und die eine entsprechende Qualität aufweisen, auch in die muss man als Betreuende*r Zeit investieren. Dass da jemand eine Forschungslücke füllt, den man Praktischerweise nicht bezahlen muss, halte ich auch für einen Trugschluss - aus einem Thema ein promotionswürdiges und im Rahmen einer Promotion auch bearbeitbares Thema zu machen, ist auch für Betreuende ein hartes Stück Arbeit. Allein die Begutachtung am Ende hat mich drei volle Arbeitstage gekostet.
Jemanden extern zu betreuen ist aus meiner Sicht eher ein Ehrenamt.
Re: Als externer in der theoretischen Physik promovieren
Vielen Dank schon mal für deine Erfahrungen. Hast du neben dieser externen Betreuung auch schon mal einen "internen" (Stipendium oder Anstellung bei der Uni) betreut. In wie fern unterscheidet sich das? Die genannten Punkte treffen da doch dann auch zu, oder ist es aus deiner Erfahrung z.b. so, dass du Veröffentlichungen interner nicht reviewen musst, da aufgrund der größeren Zeit die diese zur Verfügung haben davon auszugehen ist, dass diese qualitativ in Ordnung ist? Kann man das wirklich so generalisieren?
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Re: Als externer in der theoretischen Physik promovieren
Hallo Martin,
die genannten Punkte treffen auf interne Begleitungen sicherlich auch so zu. Es ging mir um die Hypothese, dass man als Prof von den externen Doktorand*innen selber so viel profitiert. Bei internen Doktorand*innen arbeiten diese mit ihrer Diss ja häufig einem Projekt zu oder übernehmen andere Aufgaben am Lehrstuhl, was bei externen sehr viel weniger/gar nicht der Fall ist. So ist zumindest meine Erfahrung.
LG jucy
die genannten Punkte treffen auf interne Begleitungen sicherlich auch so zu. Es ging mir um die Hypothese, dass man als Prof von den externen Doktorand*innen selber so viel profitiert. Bei internen Doktorand*innen arbeiten diese mit ihrer Diss ja häufig einem Projekt zu oder übernehmen andere Aufgaben am Lehrstuhl, was bei externen sehr viel weniger/gar nicht der Fall ist. So ist zumindest meine Erfahrung.
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Re: Als externer in der theoretischen Physik promovieren
...dafür müssen sie auch nicht bezahlt werden.Jucy23 hat geschrieben: ↑02.10.2023, 17:59 Hallo Martin,
die genannten Punkte treffen auf interne Begleitungen sicherlich auch so zu. Es ging mir um die Hypothese, dass man als Prof von den externen Doktorand*innen selber so viel profitiert. Bei internen Doktorand*innen arbeiten diese mit ihrer Diss ja häufig einem Projekt zu oder übernehmen andere Aufgaben am Lehrstuhl, was bei externen sehr viel weniger/gar nicht der Fall ist. So ist zumindest meine Erfahrung.
LG jucy
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Re: Als externer in der theoretischen Physik promovieren
Man sollte auch mal einen Blick auf die Zahlen werfen, wie viele WiMa vorher an derselben Uni studierten bzw am selben Lehrstuhl bereits tätig waren.
Ein Stück weit züchtet man sich hier seine Doktoranden und hat dann später weniger Aufwand in der Betreuung, weil vieles schon vorher geklärt, verfeinert und kalibriert wurde. Und die, die nix taugen, werden früh aussortiert.
Und ja, sollte sich eine solche Person für eine externe Betreuung entscheiden, wird es kaum Nachteile geben ggü. Interner Betreuung.
Der klassische externe Doktorand kommt aber woanders her und damit bestehen immer Risiken, welche ich in meinem vorigen Post bereits nannte.
Ein Stück weit züchtet man sich hier seine Doktoranden und hat dann später weniger Aufwand in der Betreuung, weil vieles schon vorher geklärt, verfeinert und kalibriert wurde. Und die, die nix taugen, werden früh aussortiert.
Und ja, sollte sich eine solche Person für eine externe Betreuung entscheiden, wird es kaum Nachteile geben ggü. Interner Betreuung.
Der klassische externe Doktorand kommt aber woanders her und damit bestehen immer Risiken, welche ich in meinem vorigen Post bereits nannte.
Re: Als externer in der theoretischen Physik promovieren
Könntest du mir vielleicht sagen wo man solche Zahlen speziell für Physik findet? In der Promotionsstudie der phyikalischen Gesellschaft wird das leider nicht danach aufgeschlüsselt. Auch externe Promovierende tauchen dort leider an keiner Stelle auf..
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Re: Als externer in der theoretischen Physik promovieren
Das wirst du wohl nur über eigene Recherche rausfinden
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Re: Als externer in der theoretischen Physik promovieren
Hallo zusammen, ich betreue derzeit eine externe Doktorandin und kann mir live ansehen, wie einzelne Themen zum Tragen kommen:
- Die Familie unterstützt das Projekt nicht, im Gegenteil, die monatlichen Telefonate mit meiner Doktorandin werden des öfteren von Familienmitgliedern unterbrochen. Die Doktorandin kümmert sich neben Vollzeitjob noch um eine pubertierende Tochter und eine pflegebedürftige Mutter.
- Unrealistisches Zeitmanagement: Doktorarbeit soll sich nebenbei schreiben. Ihren Urlaub verwendet die Doktorandin für sehr schöne, mehrwöchige Fernreisen. Dass eine Diss wirklich tausende Stunden Aufwand erfordert, wird einfach nicht zur Kenntnis genommen.
- Lücken im Fachwissen: Die Dame ist seit Jahrzehnten weg aus der Forschung und hat wirklich Probleme, sich in wissenschaftliches Denken hineinzufinden
- Kein Zugang zu einer wissenschaftlichen Bibliothek, verbunden mit der Vorstellung, man könne eine Diss komplett mit eBooks verfassen
- Mangelnde fachliche Eignung: Die Doktorandin war am Lehrstuhl bislang nicht bekannt und somit wusste man auch nichts über ihre tatsächlichen Fähigkeiten.
- Keine Kontinuität: Es wird sporadisch an der Diss gearbeitet mit sehr langen Pausen. Wir haben mehrfach über dieses Thema gesprochen und die Nachteile erörtert - dennoch ändert sich nichts und wird mit stetiger beruflicher Verpflichtung begründet
Fazit des ganzen: Die Diss läuft nunmehr seit 3 Jahren. Ohne jedes Ergebnis. Mein Aufwand, der mit der Themenfindung verbunden war, ist sehr hoch gewesen. Die Betreuung war ebenso zeitintensiv. Noch einmal würde ich keine Betreuung übernehmen für jemanden, den ich nicht kenne.
- Die Familie unterstützt das Projekt nicht, im Gegenteil, die monatlichen Telefonate mit meiner Doktorandin werden des öfteren von Familienmitgliedern unterbrochen. Die Doktorandin kümmert sich neben Vollzeitjob noch um eine pubertierende Tochter und eine pflegebedürftige Mutter.
- Unrealistisches Zeitmanagement: Doktorarbeit soll sich nebenbei schreiben. Ihren Urlaub verwendet die Doktorandin für sehr schöne, mehrwöchige Fernreisen. Dass eine Diss wirklich tausende Stunden Aufwand erfordert, wird einfach nicht zur Kenntnis genommen.
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- Kein Zugang zu einer wissenschaftlichen Bibliothek, verbunden mit der Vorstellung, man könne eine Diss komplett mit eBooks verfassen
- Mangelnde fachliche Eignung: Die Doktorandin war am Lehrstuhl bislang nicht bekannt und somit wusste man auch nichts über ihre tatsächlichen Fähigkeiten.
- Keine Kontinuität: Es wird sporadisch an der Diss gearbeitet mit sehr langen Pausen. Wir haben mehrfach über dieses Thema gesprochen und die Nachteile erörtert - dennoch ändert sich nichts und wird mit stetiger beruflicher Verpflichtung begründet
Fazit des ganzen: Die Diss läuft nunmehr seit 3 Jahren. Ohne jedes Ergebnis. Mein Aufwand, der mit der Themenfindung verbunden war, ist sehr hoch gewesen. Die Betreuung war ebenso zeitintensiv. Noch einmal würde ich keine Betreuung übernehmen für jemanden, den ich nicht kenne.
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Re: Als externer in der theoretischen Physik promovieren
Guten Morgen,
@teilchenphysik196: Das ist natürlich ein abschreckendes Beispiel, aber das ist sicherlich nicht der Regelfall. Ist natürlich total blöd, dass am Ende ja beide Seiten ihre Zeit verschwendet und sich völlig umsonst Stress und Ärger gemacht haben. Um aber mal das Argument des "Kennens" etwas zu entschärfen: Selbst bei jemanden, den du kennst, kann es passieren, dass sich die Situation durch die Gründung einer Familie dramatisch wandelt. Und schon hat man keine Zeit mehr und findet tausendundeine Entschuldigungen, warum es nicht klappen will.
Eine Frage habe ich an dich allerdings: Kannst du als Doktorvater das Ganze nicht irgendwie abbrechen, oder so?
Viele Grüße
Maik
@teilchenphysik196: Das ist natürlich ein abschreckendes Beispiel, aber das ist sicherlich nicht der Regelfall. Ist natürlich total blöd, dass am Ende ja beide Seiten ihre Zeit verschwendet und sich völlig umsonst Stress und Ärger gemacht haben. Um aber mal das Argument des "Kennens" etwas zu entschärfen: Selbst bei jemanden, den du kennst, kann es passieren, dass sich die Situation durch die Gründung einer Familie dramatisch wandelt. Und schon hat man keine Zeit mehr und findet tausendundeine Entschuldigungen, warum es nicht klappen will.
Eine Frage habe ich an dich allerdings: Kannst du als Doktorvater das Ganze nicht irgendwie abbrechen, oder so?
Viele Grüße
Maik
03.11.2023: Offiziell Doktorand - Wohoooo!
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Re: Als externer in der theoretischen Physik promovieren
Derzeit betreue ich die Dame nicht, da sie nichts einreicht, was ich anschauen könnte. Noch 2 Jahre, dann verliert sie automatisch den Doktoranden-Status. Sehr bedauerlich! Aber zeigt, wie einen die Realität einholen kann. Bei mir wäre es um ein Haar ähnlich verlaufen. Ich nutzte die Zeit von Flaute am Arbeitsplatz, um an meiner Diss zu schreiben. 8 Wochen nach Abgabe bekam ich einen neuen Job und musste Vollgas geben. Heute könnte ich nicht mehr so locker was nebenbei machen.
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