Hallo,
nachdem ich dieses Forum nach Threads zur passenden Publikationsform für Dissertationen durchforstet habe, scheint es, als sei die bisherige Mehrheitsmeinung, dass in in textlastigen Fachrichtungen wie Kunst- und Sozialwissenschaften eine Verlagspublikation die bessere Wahl für eine akademische 'Karriere' ist. Die meisten dieser Threads sind aber schon älter, daher meine Frage: Gilt das im Jahr 2020 überhaupt noch?
Eine promovierte Userin hat 2013 geschrieben, dass geisteswissenschaftliche Dissertationen als Onlinepublikationen "kaum wahrgenommen" würden. Ich persönlich habe eher die gegenteilige Erfahrung gemacht und war froh um jede für mein Thema relevante Monografie in pdf-Format.
Kann es also sein, dass der Stellenwert der Onlinepublikation eher steigt, oder ist das nur meine persönliche Wunschvorstellung?
"Onlinepublikation vs Verlagspublikation" im Jahr 2020
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Re: "Onlinepublikation vs Verlagspublikation" im Jahr 2020
Ich kann wenig bis nichts zu "textlastigen Fachbereichen" sagen, in meinem Bereich (Inf. und tlw Mathe) ist online der Standard. Die Vorteile sind zu gravierend:
- Keine Diskussionen über layout, (Ich würde nicht darauf wetten, dass der zuständige Lektoratspraktikant bessere Typographiekenntnisse hat als in LaTeX integriert sind.)
- Kein Nachdenken über Kosten, (Bei meiner Diss durch Diagramme ca 100 Farbseiten)
- Vom Papier nie zu erreichende Zeiten bis zur endgültigen Veröffentlichung. (1 Woche, größtenteils der Abwesenheit des Admin und der Suche nach dem Vertreter geschuldet.)
Zur Wahrnehmung sollte man bedenken, dass eTexte nie ausgeliehen sind und nie von lokalen Größen vorgemerkt. Dazu kommt, dass willige Leser nicht Buchanschaffung vs Miete/Lebensmittel abwägen müssen.
- Keine Diskussionen über layout, (Ich würde nicht darauf wetten, dass der zuständige Lektoratspraktikant bessere Typographiekenntnisse hat als in LaTeX integriert sind.)
- Kein Nachdenken über Kosten, (Bei meiner Diss durch Diagramme ca 100 Farbseiten)
- Vom Papier nie zu erreichende Zeiten bis zur endgültigen Veröffentlichung. (1 Woche, größtenteils der Abwesenheit des Admin und der Suche nach dem Vertreter geschuldet.)
Zur Wahrnehmung sollte man bedenken, dass eTexte nie ausgeliehen sind und nie von lokalen Größen vorgemerkt. Dazu kommt, dass willige Leser nicht Buchanschaffung vs Miete/Lebensmittel abwägen müssen.
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Re: "Onlinepublikation vs Verlagspublikation" im Jahr 2020
Du musst schon unterscheiden zwischen Deiner Position als Doktorand, der sich die pdfs zu Nutze macht und der Stellung eines fertig Promovierten in der community.Eine promovierte Userin hat 2013 geschrieben, dass geisteswissenschaftliche Dissertationen als Onlinepublikationen "kaum wahrgenommen" würden. Ich persönlich habe eher die gegenteilige Erfahrung gemacht und war froh um jede für mein Thema relevante Monografie in pdf-Format.
Aus Erfahrung kann ich Dir sagen, dass bei Berufungsverfahren oder "nur" bei Bewerbungen nach wie vor sehr wohl auf den Verlag gesehen wird.
Das heißt ja nicht, dass Du Deine Diss dann später für andere Doktoranden auszugsweise als pdf online stellen kannst (mit Erlaubnis des Verlags).
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Re: "Onlinepublikation vs Verlagspublikation" im Jahr 2020
Geht es dann aber nicht vielmehr um den Verlag der Habilitationsschrift oder einer gleichwertigen, anspruchsvollen Monografie nach der Promotion?dr_superman hat geschrieben: 17.01.2020, 10:41Aus Erfahrung kann ich Dir sagen, dass bei Berufungsverfahren oder "nur" bei Bewerbungen nach wie vor sehr wohl auf den Verlag gesehen wird.
Ich dachte man orientiert sich hierzulande - trotz des Prestige- und Bedeutungsverlusts der Habil - an der angelsächischen Faustregel:
Dissertation + zweite Monografie = Professor (in spe)
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Re: "Onlinepublikation vs Verlagspublikation" im Jahr 2020
Ich habe bei meiner Diss eine Kombination aus Buch und ebook gewählt. Das war für mich Ausschluss-Kriterium bei der Wahl des Verlags. Sehe ebooks auch sehr positiv an, die sofort verfügbar. Ich freue mich immer sehr, wenn ich über den Log In meiner Bib ein solches ebook sofort runterladen kann. Und der Verlag hat das ebook genauso sorgfältig gesetzt wie das gedruckte Buch. Es ist also nicht so, dass ein ebook grafisch schlechte Qualität hat.
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