Fühlte mich nach langem stillen Lesen nun doch mal bemüßigt, mich hier anzumelden und meinen Senf dazuzugeben
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Erst mal stimme ich dem bereits Gesagten zu, nämlich dass im Literaturverzeichnis zwecks Nachvollziehbarkeit der tatsächliche Titel des Werkes anzugeben ist (wenn man mit verschiedenen Alphabeten zu tun hat und z.B. ein russisches Buch in kyrillischer Schrift aufführt, kann man in eckigen Klammern hinter die Angabe eine Transliteration setzen, sofern es für den eigenen Fachbereich/Betreuer sonst unverständlich würde). Eine eigene Übersetzung würde ich hier hingegen nicht anbieten, denn man sollte englischsprachigen Fachkollegen andere Sprachen schon auch "zumuten" dürfen, zumal wenn man diese in der Arbeit selbst zitiert und kontextualisiert.
Jetzt ist es aber so, dass ich meine Dissertation von vorneherein auf Englisch schreibe und diesen Umstand bei der Literaturauswahl und Frequenz von wörtlichen Zitaten/Eigenübersetzungen berücksichtige. Wenn nun das Literaturverzeichnis überwiegend aus deutschen Titeln besteht, könnte es eventuell sinnvoll sein, eine Übersetzung in eckigen Klammern anzufügen. Das würde ich vom Leserkreis abhängig machen. Auf keinen Fall darf die eigene Übersetzung aber den Originaltitel ersetzen, denn der Autor / die Autorin hat nun mal eben kein Werk auf Englisch verfasst, wie sonst fälschlicherweise suggeriert wird. Wenn man publizierte Übersetzungen zitiert, muss man ja auch die Übersetzer angeben... okay, aber egal, das wurde ja im Grunde auch schon alles gesagt.
Eigentlich wollte ich hauptsächlich auf diesen Punkt eingehen: "Bei der Fußnote würde ich bei direkten deutschen Zitaten diese auf Englisch übersetzen und dies auch so kennzeichnen." Also auf jedem Fall muss meiner Meinung nach auch in der Fußnote der Originaltitel genannt werden. Man kann ja mit einem entsprechenden Hinweis eine Übersetzung anfügen. Selbiges gilt für direkte Zitate im Fließtext, die man in Eigenregie übersetzt - hier darf nicht der Eindruck entstehen, es handle sich um den tatsächlichen Wortlaut; gleichzeitig ist es keine Paraphrasierung, sondern so nahe (im besten Übersetzungsfall) am Original dran, dass man es als wörtliches Zitat kennzeichnen muss. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich handhabe es so, dass ich direkte, von mir übersetzte Zitate als direkte, übersetzte (englische) Zitate im Fließtext einbinde und in der Fußnote darauf verweise, dass es sich um meine eigene Übersetzung handelt. Außerdem zitiere ich dann in der Fußnote noch den Teil des tatsächlichen (deutschen) Originaltextes, auf den ich mich beziehe.
Ob das praktikabel ist, kommt wahrscheinlich auf die Menge an übersetzten Zitaten an (und da ist es sicher hilfreich, wenn man seine Arbeit auf Englisch schreibt und nicht im Nachhinein 1:1 übersetzen muss), allerdings halte ich es für korrekt.
In jedem Fall viel Erfolg mit der Ãœbersetzung!