Fertig sein und fertig werden
Fertig sein und fertig werden
Liebe Mitstreiter,
ich stehe am Ende meiner Diss. Meine ersten Notizen zur Arbeit habe ich vor drei Jahren erstellt, seither habe ich viel geforscht und nachgedacht, auch einiges geschrieben. Seit Anfang des Jahres habe ich mich nun darüber gemacht und das Ganze in eine einheitliche Form gegossen - sprich: ca. 800 000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) Fließtext (der Richtwert meines Betreuers war 250-300 Seiten, die Arbeit ist in einem geisteswissenschaftlichen Fach verortet).
Ich habe mir jetzt eigentlich zum Ziel gesetzt, den Text bis 01.07. abzuschließen (was m.E. auch ganz gut zu schaffen ist) und dann im Wintersemester einzureichen. (Natürlich nur, wenn mein Betreuer sein okay gibt.)
Allerdings reißen in mir immer wieder Fragen auf: Bin ich wirklich schon fertig? Sind meine Ergebnisse nicht zu banal? Müsste ich nicht vieles noch tiefer und eingehender betrachten? Sollte ich mir doch nicht noch ein Semester Zeit nehmen?
Klar weiß ich, dass irgendwann der Deckel drauf muss. Es wird immer etwas geben, was ich noch (ausführlicher) hätte sagen können und dass es immer noch Bereiche geben wird, die ich noch hätte untersuchen müssen. Aber irgendwann (das ist zumindest meine Empfinden) muss auch Schluss sein. Und drei Jahre reichen.
Wie geht Ihr mit dem fertig werden um? Muss man irgendwann einfach fertig machen oder sollte man, wenn man meint, fertig zu sein, lieber nochmal paar Wochen dranhängen?
DANKE für Eure Kommentare
ich stehe am Ende meiner Diss. Meine ersten Notizen zur Arbeit habe ich vor drei Jahren erstellt, seither habe ich viel geforscht und nachgedacht, auch einiges geschrieben. Seit Anfang des Jahres habe ich mich nun darüber gemacht und das Ganze in eine einheitliche Form gegossen - sprich: ca. 800 000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) Fließtext (der Richtwert meines Betreuers war 250-300 Seiten, die Arbeit ist in einem geisteswissenschaftlichen Fach verortet).
Ich habe mir jetzt eigentlich zum Ziel gesetzt, den Text bis 01.07. abzuschließen (was m.E. auch ganz gut zu schaffen ist) und dann im Wintersemester einzureichen. (Natürlich nur, wenn mein Betreuer sein okay gibt.)
Allerdings reißen in mir immer wieder Fragen auf: Bin ich wirklich schon fertig? Sind meine Ergebnisse nicht zu banal? Müsste ich nicht vieles noch tiefer und eingehender betrachten? Sollte ich mir doch nicht noch ein Semester Zeit nehmen?
Klar weiß ich, dass irgendwann der Deckel drauf muss. Es wird immer etwas geben, was ich noch (ausführlicher) hätte sagen können und dass es immer noch Bereiche geben wird, die ich noch hätte untersuchen müssen. Aber irgendwann (das ist zumindest meine Empfinden) muss auch Schluss sein. Und drei Jahre reichen.
Wie geht Ihr mit dem fertig werden um? Muss man irgendwann einfach fertig machen oder sollte man, wenn man meint, fertig zu sein, lieber nochmal paar Wochen dranhängen?
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Re: Fertig sein und fertig werden
Nach meiner Erfahrung ist die Sache ganz leicht (war sie zumindest damals für mich): Du fragst dich "Bin ich bereit, noch mehr (Lebens)Zeit in die Diss zu investieren?" Wenn ja: Feile, poliere und perfektioniere, bis das Ding glänzt. Wenn nein: Deckel drauf und weg damit!
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Re: Fertig sein und fertig werden
Evas Alternativen sind übrigens IMHO auch die Antwort(en) auf die Frage "Strebe ich eine Karriere an der Uni an?"
In meinem Fach, in MINT verortet, wird die Frage nach dem Fertig_Sein relativ deutlich zu Beginn beantwortet, nämlich mit der Themenwahl/-stellung, insofern kann ich keine selbst erprobten Kriterien beisteuern.
In meinem Fach, in MINT verortet, wird die Frage nach dem Fertig_Sein relativ deutlich zu Beginn beantwortet, nämlich mit der Themenwahl/-stellung, insofern kann ich keine selbst erprobten Kriterien beisteuern.
Trollschutzerklärung: Ich halte mich aus threads mit erhöhtem Trollpotential heraus. Im Fehlerfall möge der Troll bitte "NEIN, ich bin nicht einverstanden." drücken.
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Re: Fertig sein und fertig werden
Ach so, und der Klassiker bei Themen, die man überlegt, auch noch in die Diss zu packen: "Da mache ich später einen Aufsatz draus!" (= Das kommt jetzt nicht mehr in die Diss. Deckel drauf.)
Re: Fertig sein und fertig werden
Danke schon mal für die bisherigen Antworten!
Ich finde, es ist eher so ein psychologisches Ding: Mich motiviert der Gedanke, im September das Ding im Dekanat abzugeben und das Ganze (hoffentlich erfolgreich) zu beenden. Die Vorstellung, jetzt nochmal ein Jahr an dem Text arbeiten zu müssen, hemmt mich eher und führt dazu, dass ich die Arbeit ruhen lassen, anstatt weiterzuwerkeln.
Mein Betreuer kriegt den Text, wenn ich alles beisammen habe und wenn ich m.E. fertig bin - eher möchte ich die Arbeit nicht aus der Hand geben.
Ich finde, es ist eher so ein psychologisches Ding: Mich motiviert der Gedanke, im September das Ding im Dekanat abzugeben und das Ganze (hoffentlich erfolgreich) zu beenden. Die Vorstellung, jetzt nochmal ein Jahr an dem Text arbeiten zu müssen, hemmt mich eher und führt dazu, dass ich die Arbeit ruhen lassen, anstatt weiterzuwerkeln.
Mein Betreuer kriegt den Text, wenn ich alles beisammen habe und wenn ich m.E. fertig bin - eher möchte ich die Arbeit nicht aus der Hand geben.
Re: Fertig sein und fertig werden
Nee, ganz und gar nicht. Mein Betreuer hat schon die größten Teile der einzelnen Kapitel gelesen und kommentiert. Es geht eher darum, dass ich ihm nicht noch eine Roh-Fassung zumuten möchte, sondern dass ich ihm das Ding zeigen möchte, so, wie ich es für fertig erachte.
Re: Fertig sein und fertig werden
Das ist eine Typ-Sache. Der eine macht den Deckel zu, auch wenn man die Arbeit noch von 98% auf 105% perfektionieren könnte, was der Perfektionist nie fertigbringen würde. Du kannst sicherlich einschätzen, ob das weitere Semester der Arbeit noch entsprechenden Mehrwert in Bewertung und Qualität bringen würde vs. jetzt sofort abgeben und Haken dran.
Re: Fertig sein und fertig werden
Ja, ich bin da eher ein bisschen das Gegenteil vom Perfektionisten... Deswegen muss ich mich manchmal zwingen, mir Zeit zu nehmen und nicht zu schnell fertig zu werden. Andererseits: 3 Jahre halte ich für einen guten Zeitraum, um beruhigt den Sack zumachen zu können.drado hat geschrieben: ↑11.06.2019, 20:47 Das ist eine Typ-Sache. Der eine macht den Deckel zu, auch wenn man die Arbeit noch von 98% auf 105% perfektionieren könnte, was der Perfektionist nie fertigbringen würde. Du kannst sicherlich einschätzen, ob das weitere Semester der Arbeit noch entsprechenden Mehrwert in Bewertung und Qualität bringen würde vs. jetzt sofort abgeben und Haken dran.