Verbeamtung als FH-Professor wirklich "besser"?

Irgendwann ist jeder fertig. Und dann darf er sich hier austoben :-)
amoroso
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Re: Verbeamtung wirklich "besser"?

Beitrag von amoroso »

oclock hat geschrieben: Ich weiß nicht wie alt Du bist und welche wehwechen Du hast, aber u.U. kommst Du bei einem typischen Professoreneinstiegsalter von >=40 J. und die ein oder andere (harmlose) Vorerkrankung auf ~400 Euro für die PKV.
Naja...vereinfachte Aufnahme bedeutet maximal 30 % über Tarif oder? Wenn ich mir das bei einem großen Versicherer ansehe, sind das 30 % auf 240 €, nicht schön, aber bezahlbar. Ich habe durchaus Vorerkrankungen, das kommt alles noch on top. Also, wenn der Amtsarzt mich rausschmeisst und ich schon bei meinem jetztigen Arbeitgeber gekündigt habe (was der Fall wäre wg. extrem langer Kündigungsfrist), stehe ich erstmal auf der Straße!
Eva
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Re: Verbeamtung wirklich "besser"?

Beitrag von Eva »

amoroso hat geschrieben: Ich bin weder Fan von Verbeamtung noch von PKV, brauche beides weder für mein Ego noch für irgendwelche Sicherheit, wenn du mich damit in eine deiner Schubladen stecken kannst, dann ist ja alles gut. Ich will rein eine faire, marktgerechte Enlohnung. Die werde ich nicht bekommen, also werde ich vermutlich die Finger davon lassen, was natürlich mit großer Trauer verbunden ist.
Was ich nicht ganz verstehe: Wird dir erst jetzt klar, was du als FH-Professor tatsächlich verdienen würdest, und dass das (so lese ich es heraus) deutlich weniger ist als dein Industriegehalt?
flip
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Re: Verbeamtung wirklich "besser"?

Beitrag von flip »

Ja, ich verstehe die Aussage auch nicht.
Es will dich niemand in eine Schublade stecken, aber - Verzeihung - du kommst hier ziemlich naiv her und beschwerst dich darüber, dass ein W2-Professor weniger verdient, als du mit deinem Konzerngehalt erwarten kannst. Da du nicht fürs Ego Professor werden willst, sondern aus finanziellen Anreizen, lässt du es also sein.
Oder bewirbst dich weiter an einer FH, wo du entsprechende Zulagen bekommst.

Das ist ja so, als wenn ich mich aus dem Konzern heraus bei einer kleinen Klitsche bewerbe und dann sauer bin, dass sie mir nichts ordentliches an Gehalt zahlen.
mm42
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Re: Verbeamtung wirklich "besser"?

Beitrag von mm42 »

amoroso hat geschrieben: ↑02.06.2018, 22:27 Also, wenn der Amtsarzt mich rausschmeisst und ich schon bei meinem jetztigen Arbeitgeber gekündigt habe (was der Fall wäre wg. extrem langer Kündigungsfrist), stehe ich erstmal auf der Straße!
Wenn der Amtsarzt die Verbeamtung verhindert, dann bleibt doch immer noch die Professur im Angestelltenverhältnis, oder? Das ist zwar finanziell schlechter als das Beamtenverhältnis, aber man steht wenigstens nicht auf der Straße.

Mir ist zumindest ein Bundesland bekannt, wo neuberufene FH-Profs grundsätzlich erst Mal im Angestelltenverhältnis eingestellt werden, weil es in diesem Bundesland kein Verbeamtung auf Probe gibt, man die Leute aber auch nicht gleich auf Lebenszeit verbeamten will.
mm42
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Re: Verbeamtung wirklich "besser"?

Beitrag von mm42 »

amoroso hat geschrieben: ↑31.05.2018, 20:14 Je mehr ich über die Verbeamtung als Professor lese, desto verwunderter bin ich, dass "alle landläufig so darauf stehen".
Der Hauptvorteil der Verbeamtung ist m.E. die Unkündbarkeit. In jungen Jahren ist das vielleicht noch nicht so wichtig, weil man der Meinung ist, jederzeit wieder einen halbwegs passablen Job zu finden (außer man wohnt in einer wirtschaftlich eher schwächeren Gegend und will wegen Haus/Familie nicht umziehen). Wenn man aber mit z.B. Mitte fünfzig wegen einer Reorg im Industrie-Unternehmen seinen Job verliert, dann wird es wohl nicht so einfach sein, nochmal eine passable neue Stelle zu finden.
oclock
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Re: Verbeamtung wirklich "besser"?

Beitrag von oclock »

mm42 hat geschrieben: ↑03.06.2018, 15:42 Wenn der Amtsarzt die Verbeamtung verhindert, dann bleibt doch immer noch die Professur im Angestelltenverhältnis, oder? Das ist zwar finanziell schlechter als das Beamtenverhältnis, aber man steht wenigstens nicht auf der Straße.
Leider nicht. Hatte vor meiner Verbeamtung ein Gespräch mit der HS. Die sagten mir, wenn ich was ernstes hätte das eine Verbeamtung verhindern könnte, dann würde ich das wissen und sollte nicht bei meinem AG kündigen, sondern mich erst beim Amtsarzt beraten.
Jedenfalls sagte man mir, dass die HS mich auch nicht als Angestellter einstellen würde, wenn der AA die Verbeamtung verneint. Kranke Menschen will niemand...
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Re: Verbeamtung wirklich "besser"?

Beitrag von amoroso »

Eva hat geschrieben: ↑03.06.2018, 11:13 Was ich nicht ganz verstehe: Wird dir erst jetzt klar, was du als FH-Professor tatsächlich verdienen würdest, und dass das (so lese ich es heraus) deutlich weniger ist als dein Industriegehalt?
Genauso ist es. Nach meiner bisherigen Erfahrung durch Gespräche mit anderen Professoren und meinem Doktorvater war für mich völlig klar, dass Zulagen gezahlt werden. Zudem gab es bei meiner Hochschule, wo ich mich beworben habe, ein Dokument mit einer pauschalen Zulage. Das Dokument hatte kein Datum und so habe ich es ernst genommen. Leider war es nicht mehr gültig, wie ich dann später erfahren habe.
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Re: Verbeamtung wirklich "besser"?

Beitrag von amoroso »

flip hat geschrieben: ↑03.06.2018, 12:38 [...] Da du nicht fürs Ego Professor werden willst, sondern aus finanziellen Anreizen, lässt du es also sein.
Oder bewirbst dich weiter an einer FH, wo du entsprechende Zulagen bekommst.
Mit Verlaub, deine Interpretationen sind mir zu schwarz-weiß. Ich dachte, ich hätte längst klar gemacht, dass ich mit finanziellen Verlusten durch Antritt der Professur gut klarkomme. Die einzige Frage ist WIE VIEL Verlust. Und da bleibe ich bei meiner Überzeugung, dass der Abstand zu groß ist. Fixum plus Tantieme gerechnet ist zwar nicht ganz fair, aber das wäre als Maximum fast ein Tausender netto jeden Monat. Und dazu muss noch gesagt werden: Ich bin nicht mal besonders toll bezahlt in irgendwelchen Management-Sphären. Also wie machen es denn die anderen? Bewerben sich nur Leute bei einer FH, die irgendwo im Industrie-Tarif hängen? Kann nicht sein, auch eine FH hat, so ist mein Verständnis, gerne Leute aus Führungspositionen mit Personalverantwortung. Kurzum tausend Euro jeden Monat zahlen, um unkündbar zu sein und seinen Traum zu leben, jungen Menschen etwas beizubringen und ein Stück ihrer Entwicklung zu begleiten, finde ich...und es bleibt meine ganz persönliche Meinung...deutlich zu viel.

Im Übrigen geben die Landesgesetze zur Besoldung alle Möglichkeiten, eine Zulage zu zahlen. Sie geben sogar einen klaren Hinweis: Man kann sich am aktuellen Gehalt des Bewerbers orientieren und auch die Marktposition berücksichtigen und die Bedeutung der Professur für die Hochschule. Wird wohl schlicht nicht gemacht.
oclock
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Re: Verbeamtung wirklich "besser"?

Beitrag von oclock »

amoroso hat geschrieben: ↑02.06.2018, 22:27
oclock hat geschrieben: Ich weiß nicht wie alt Du bist und welche wehwechen Du hast, aber u.U. kommst Du bei einem typischen Professoreneinstiegsalter von >=40 J. und die ein oder andere (harmlose) Vorerkrankung auf ~400 Euro für die PKV.
Naja...vereinfachte Aufnahme bedeutet maximal 30 % über Tarif oder? Wenn ich mir das bei einem großen Versicherer ansehe, sind das 30 % auf 240 €, nicht schön, aber bezahlbar. Ich habe durchaus Vorerkrankungen, das kommt alles noch on top. Also, wenn der Amtsarzt mich rausschmeisst und ich schon bei meinem jetztigen Arbeitgeber gekündigt habe (was der Fall wäre wg. extrem langer Kündigungsfrist), stehe ich erstmal auf der Straße!
Naha, wenn Du nur über die Öffnungsaktion in die PKV kommst, dann zahlst du zwar nur 30 Aufschlag, aber du bekommst nicht den gleichen Beihilfeergänzungstarif wie als 'normaler'. Diesbzgl. gibt es dann nur eine PKV die in Frage käme weil man dort am wenigsten Abstriche hat.
Die verlagt für mich derzeit 280 euro. Wegen harmlosen Vorerkrankungen käme ich auf 370 euro. In der gkv zahle ich 350 euro mehr.

Der Amtsarzt schmeisst dich nur dann raus, wenn er sich zu fast 100% sicher ist, dass du das pensionsalter nicht erreichst, bzw. sehr oft krank werden würdest etc. Im Vergleich zur PKV eher harmlos :) Die PKV schaut aber auf jeden shit und errechnet ein (finanzielles) Risikoprofil. Also wie viel mehr kostest du sie, wenn du wegen harmlosen dingen zum arzt musst, medikamente bekommst, evtl. in zukunft wahrscheinlich eine Op benötigst, öfters zum Zahnarzt musst etc. Und wehe du hast eine angabe vergessen, oder nicht gewusst, das ein arzt sich etwas notiert hat, was er dir nicht gesagt hat. Dann gute Nacht!
Also vorher von jedem Arzt Patientenakten anfordern und gründlich studieren!
oclock
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Re: Verbeamtung wirklich "besser"?

Beitrag von oclock »

@amoroso:
Noch ein Hinweis. Auch wenn du zu beginn keine Zulagen bekommst, kannst du sie dir erarbeiten und nach ca 3 jahren erstmals beantragen. Luft nach oben ist also schon noch. Ausserdem hast du einen tag zeit für nebentätigkeiten.
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