Diss-Thema am Anfang ändern (mit Promotionsstipendium)

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TechnoDok

Diss-Thema am Anfang ändern (mit Promotionsstipendium)

Beitrag von TechnoDok »

Hallo liebe Community,

ich bin gerade am Anfang meiner Dissertation (Psychologie). Ich promoviere mit Stipendium und habe daher ein umfangreiches Exposé hierfür aufgestellt. Das Thema war von mir selbst gewählt und dann mit meinem Betreuer abgestimmt.
Im Zuge der tieferen Einarbeitung ins Thema habe ich gemerkt, dass meine Forschung vermutlich nicht ertragreich sein wird, da mein Projekt zu umfangreich und methodisch schwer umzusetzen sein wird, besonders ohne große finanzielle Mittel. Ich bin mir angesichts der Literatur sehr sicher, dass ich in meinen geplanten Studien keine Effekte finden werde und somit nicht publizieren kann. Und dafür wären die Studien auch noch immens aufwändig umzusetzen. Ich weiß, dass ich das vermutlich vorher hätte wissen müssen.
Hinzu kommt, dass das Team am Lehrstuhl eher andere Themen bearbeitet (die ich teilweise spannender finde). Ich überlege nun, ob ich mein Thema ändern soll und lieber alles komplett neu aufsetzen soll/kann.

Meine Frage wäre also: Macht es Sinn, eine Themenänderung lieber direkt am Anfang durchzuziehen oder sollte man erstmal ein paar Monate abwarten? (Mein Stipendium wird nach 3 Jahren vorbei sein und dann wars das.) KANN man überhaupt im Rahmen eines Stipendiums das Thema radikal ändern (habt ihr da Erfahrungen)? Sollte ich derartige Zweifel lieber schnell bei meinem Betreuer ansprechen oder erstmal beißen?

Ich hoffe sehr, dass ihr mir helfen könnt.
Liebe Grüße!
Traudel
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Re: Diss-Thema am Anfang ändern (mit Promotionsstipendium)

Beitrag von Traudel »

Hallo TechnoDok,

Promotionsvorhaben thematisch, methodisch, strukturell etc. nachzujustieren und mitunter auch ziemlich umzuschmeißen, ist gang und gäbe. Alles easy. Du bist schließlich nicht Nostradamus, und während der Recherche und der ersten Gehversuche mit dem Thema eröffnen sich eben neue Perspektiven, andere Türen schließen sich oder Wege führen in eine Sackgasse. Das Thema radikal zu ändern (wie Du schreibst) ... Was verstehst Du genau darunter? Du bleibst in der Psychologie, denke ich, gell? Also soooooo radikal wohl nicht :D Also, auch das halte ich für legitim.

Ich habe mein Thema im 2. Jahr (oder Anfang 3.??) ziemlich geändert und dem Bedarf des Forschungsdiskurses angepasst. Ich bin dabei in Vorleistung gegangen: Ich habe das Konzept überarbeitet, argumentativ untermauert und dann die Unterstützung meiner Doktormutter erhalten. Ich habe ebenfalls ein Stipendium bezogen, und im nächsten Zwischenbericht habe ich die Änderung dargestellt und begründet. Hat die Stiftung ohne weiteres akzeptiert. Hat mir sogar nachher noch ne gute Vorlage geboten, eine Verlängerung zu beantragen :D

Mein Tipp: Mach einen genauen Fahrplan, begründe Deinen Richtungswechsel solide und sprich mit Deinem Betreuer. Im nächsten Zwischenbericht stellst Du die Umstrukturierung dar und begründest. Dank der Rückendeckung Deines Betreuers kann da sicherlich nichts schiefgehen.

Und sei froh, dass Dir der Irrweg so früh aufgefallen ist! Mitunter hast Du Dir damit Monate, vielleicht Jahre des vergeblichen Tüftelns, Versuchens, Bastelns erspart. Solange Du Deine Richtungsänderung solide begründen kannst, wird Dir niemand den Vorwurf machen, das Thema nicht lange genug durchgespielt und probiert zu haben.

Viel Erfolg
Traudel
Agriwis

Re: Diss-Thema am Anfang ändern (mit Promotionsstipendium)

Beitrag von Agriwis »

Ich glaube, hier geht es nicht nur ums Nachjustieren, Traudel, sondern wirklich ein anderes Thema, was z.B. auch nötig sein könnte, wenn die finanziellen Sachleistungen (die in manchen Fächern ja enorm hoch sind) nicht genehmigt wurden, dafür aber vielleicht andere.
Also klar, Psychologie, wahrscheinlich auch Neuropsychologie (oder was auch immer die TE macht) würde sicher gleich bleiben, aber das wars dann vielleicht auch schon.
Ich habe damit keine Erfahrung und kann daher nur spekulieren, könnte mir aber vorstellen, dass das nur in Ausnahmefällen durch geht... aber viel eher stelle ich mir die Frage, ob das überhaupt jemand merkt.
Liest irgendwer von der FES, der Studienstiftung oder der KAS hinterher die Diss? Ich denke ja eher nicht. Im semesterbericht schreibt man dann, dass man halt nen bisschen umjustiert hätte. Aber selbst wenn man es bemerken würde, müsste man dann das Geld zurückzahlen?
Ich möchte hier natürlich niemanden zu „kriminellen“ Machenschaften anstiften, es interessiert mich einfach nur, ich wüsste gerne was man in dem Fall tun sollte/kann.
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