Ich denke, das kann auch einfach bedeuten, dass sich mehrheitlich Leute mit Promotion drauf bewerben. Also wenn es, vereinfacht gesagt, 10 stellen gibt und sich 70 mit und 30 ohne Promotion drauf bewerben, ist die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens 7 der genommenen promoviert sind, wohl relativ hoch. Das hat, denke ich aber, nicht zwingend damit was zu tun, dass man ohne Promotion quasi keine Chance hat. Das ist ja bei anderen Faktoren nicht viel anders. Auch wenn einem Arbeitgeber das Geschlecht völlig egal wäre, wenn sich auf einen Job 100 Männer und eine Frau bewerben, ist es halt relativ wahrscheinlich, dass der Job an einen Mann geht und müsste ausnahmsweise mal nicht unbedingt was mit Diskriminierung zu tun haben.Wierus hat geschrieben:Kleine Verständnisfrage: Heißt das also, dass die anderen Kollegen auf deiner Stufe mehrheitlich promoviert sind? Dein "durchaus auch" klingt nämlich sehr danach; und das würde darauf hindeuten, dass du zwar nicht nur, aber eben doch auch aufgrund deiner Promotion auf diese Stelle gelangt bist.Eva hat geschrieben:Mein Fazit: Es wäre vermutlich besser gewesen, nicht zu promovieren. Okay, es hat stellenweise richtig Spaß gemacht und ich bin jetzt in einem Bereich, in dem es mir sicher nicht schadet, den Titel zu haben (allerdings gibt es durchaus auch Kollegen auf meiner Stufe, die nicht promoviert sind).
Ich bin jedenfalls auch der Meinung, dass eine Promotion in erster Linie bei ausgeprägten wissenschaftlichen Interesse angegangen werden sollte und ich selber kann dieses Mitleid (?) („ach ja, in deinem Fach muss man ja promovieren! Gut, dass ich xy studiert habe“) auch echt nicht mehr hören!
Man glaubt es kaum, aber ja, es gibt tatsächlich Leute, die nicht aus falschem Pflichtgefühl promovieren wollen, sondern die sogar Interesse an dem Fach, welches sie 5-6 Jahre studierten, haben. Man munkelt sogar, es gibt Leute, die dafür brennen und wirklich aus Überzeugung promovieren wollen. Ich möchte jedenfalls kein Mitleid! Ich fühle mich nicht im geringsten Bemitleidenswert, eher das Gegenteil.
Und mal ehrlich, jemand der vor der Promotion jahrelang erfolglos nach Jobs gesucht hat wird es mit Promotion auch nicht plötzlich einfach haben. Es gibt halt leider einfach etliche Studienfächer, welche entweder völlig überlaufen oder kaum wirtschaftliche Relevanz haben und da ändert leider auch die Promotion kaum etwas (außer dass sie einem die Möglichkeit der wissenschaftlichen KarÂrieÂre öffnet). Das ist doch unsinnig zu glauben! Statt also auch noch eine Promotion und in besonders krassen Fällen sogar noch einen Post Doc dran zu hängen, was einem nicht mal sehr viel Freude bereitet hat, sollte man sich doch eher darüber Gedanken machen, wie man der freien Wirtschaft wirklich etwas bieten kann. Häufig sind das dann halt eher irgendwelche Zusatzqualifikation (die natürlich mit Bedacht ausgewählt werden sollten). Ist halt leider so. Ich würde mir ja auch wünschen, dass es für Archäologen, Verhaltensbiologen oder Kunsthistoriker mit und ohne Promotion einen großen Markt gibt.
Klar, die Promotion wird meistens auch nichts verschlechtern, aber es sind dann halt einfach nochmal etliche Jahre, in denen man kaum eingezahlt hat und die meiner Meinung nach größtenteils verschwendet waren, wenn man nicht wenigstens leidenschaftlich promoviert hat.
Aber auch noch zum Thema: also mich wundert es ja wirklich, dass du bei der FES anscheinend bereits in der 1. Runde rausgeflogen bist. Das ist, bei der kurzen Beschreibung von dir hier, eigentlich sehr außergewöhnlich. Mit einem Schnitt von 1,3 und „super sozialen Engagement“ sollte man diese eigentlich mit links überstehen. Eigentlich kann es in diesem Fall fast nur am sozialen Engagement liegen. Das ist halt wirklich KO-Kriterium, während das Promotionsthema in der 1. runde kaum von Belang ist. Ich kann es so aus der Ferne natürlich nur schwer beurteilen, aber offenbar scheint es entweder nicht ansatzweise so „super“ zu sein oder du hast es sehr schlecht verkauft...