Liebe Henrike,
zur Länge des Anschreibens kann ich Dir pauschal nichts sagen. Alle Unterlagen gilt es, adressatenspezifisch einzureichen. Und was meinst Du mit Anschreiben? Etwa die Bewerbung um den Druckkostenzuschuss insgesamt?? Nee, mit nem Anschreiben ist es nicht immer getan. Hier ein paar lieb gemeinte Tipps:
1. Recherchiere intensiv in Stiftungs-/Fördererdatenbanken nach fördernden Institutionen und Vereinigungen, die für Dein Fach in Frage kommen.
2. Schau auf den einzelnen Homepages, wer auch Druckkostenzuschüsse gewährt.
3. Kannst dazu prinzipiell Dein Glück auch bei der VG Wort versuchen, falls Du sie in der Recherche nicht miteinbezogen hast.
4. Schau auch uniintern. Meine Fakultät hatte so ne Mini-Geschichte von 300 Euro oder so in petto. (Wäre aber ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen in meinem Fall)
5. Mach ne Liste, priorisiere nach Chance absteigend.
6. Schau pingelig genau auf den Homepages, welche Unterlagen in welcher Reihenfolge und in welchem Umfang gefordert werden. Natürlich ist das insgesamt weniger aufwendig als eine Stipendienbewerbung, aber da können auch etwa Lebenslauf, vorläufige Urkunde, Exposé bzw. Kurzzusammenfassung, Empfehlungsschreiben und was weiß ich gefordert werden.
7. Erstelle Bewerbungen für die Top 3.
8. Wenn Du Fragen zum Procedere hast, ruf dort an. Ich habe bei Bewerbungen aller Art (von Förderanträgen über Stipendien bis zu Stellenausschreibungen) durchweg gute Erfahrungen mit telefonischem Vorfühlen gemacht.
9. Argumentiere fachlich -- ja, wieso denn nicht? Pick Dir die Adressen heraus, die zu Deiner Disziplin am besten passen. Und die in ihren Stiftungszielen, Satzungen o.ä. explizit eben fachliche Motive nennen. Gesellschaftliche Relevanz ist nicht unbedingt der Schlüssel zum Glück. Wenn es Dir gelingt, den Beitrag für Dein Fach, für die Wissenschaft, für die Community nachvollziehbar zu begründen: perfekt!
Weißt Du, für mich war es auch eine große Herausforderung, vor der Stiftung, die mir den Zuschuss gewährte, glaubhaft zu belegen, warum meine Publikation so dermaßen förderungswürdig ist, dass sie für einen höheren (ja, höheren) vierstelligen Betrag in einer nicht sonderlich geringen Auflage in die Welt hinaus sollte. Gleichzeitig galt es, die finanzielle Notlage nachzuweisen... Heidewitzka, da musste ich rhetorisch rudern...
Allerdings habe ich auch Verständnis dafür, wenn man nach Diss schreiben, Disputatio, Überarbeitung und Verlagssuche einfach keine Puste und keine Nerven mehr für diesen Aufwand hat. Ich bin aber froh, dass ich auf den letzten Metern noch mal den Arsch zusammengekniffen habe. Dabei muss ich wohl zugeben, dass ich nur eine Bewerbung geschrieben habe, und wäre sie abgelehnt worden, hätte ich vermutlich keinen weiteren Antrag geschrieben... weiß nicht.
Viel Erfolg