Leider kein Stipendium erhalten. Schlechter Arbeitsplan?

Finanzplanung, Stipendien incl. und Muster-Gutachten für eine Stipendienbewerbung, Krankenversicherung als Doktorand
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Raziel

Leider kein Stipendium erhalten. Schlechter Arbeitsplan?

Beitrag von Raziel »

Hallo.

Mein erster Versuch, ein Stipendium zu erhalten für mein Diss-Vorhaben, ist leider gescheitert. Es handelte sich um ein Stipendiumsausschreiben der Uni Bielefeld. Ok, es waren über 100 Bewerber, und es gab nur 10 Stipendien zu vergeben.

Mein Thema lautet 'Diversität der Arbeitsbegriffe im 18. Jh.' und ich plane die Untersuchung der Arbeitsbegriffe und -welten der Unterschichten im 18. Jh..
Das Thema wird sowohl von meinem Doktorvater als auch von einem bekannten Historiker begrüßt. Beide schrieben je ein Empfehlungsschreiben für mich.

Aber ich glaube, ein wesentlicher Grund für die Ablehnung lag an meinem schwach ausgearbeiteten Zeitplan. Mein Thema befindet sich auf ziemlich unerforschtem Terrain, daher weiss ich auch nicht, wo genau ich suchen soll, in welchen Archiven, welche Gruppierungen ich genau wann und wie untersuchen soll etc..

Das sagte auch der Historiker, der neben meinem DV eine Empfehlung schrieb. Er sagte, dass mein Arbeitsplan noch sehr unstrukturiert sei und dass es, bevor ich wirklich mit einem Stipendium gefördert werde, erst einmal ein Prä-Stipendium bekommen sollte. Während der Zeit, in der ich dieses Prä-Stipendium bekomme, sollte ich, schrieb er, unter Anleitung Vorrecherchen durchführen können. Unter Anleitung!

Und ich muss sagen: Genau das scheine ich zu brauchen, wenn ich meinen Zeitplan näher ausformulieren soll.
Ich habe nun meinem DV geschrieben, dass ich Unterstützung brauche bei der Ausarbeitung meines Zeitplans.
Und ich habe vor, auch dem anderen Historiker in Berlin zu schreiben. Er meinte, er stünde für Fragen meinerseits zur Verfügung. Ich möchte allerdings meinen DV auch nicht auf den Schlips treten, indem ich zu ihm sage, dass ich auch noch einen anderen Prof. um Unterstützung bitte. Daher werde ich mich direkt an den Prof. in Berlin wenden.

Bevor ich das mache, wüsste ich aber gerne, ob es meine alleinige Aufgabe ist, den Zeitplan aufzustellen? Darf ich dafür Unterstützung verlangen? Oder ist der Zeitplan etwas, was der Doktorand allein erledigen muss. Ich habe nämlich das Gefühl, dass ich allein diesen Plan nicht ausarbeiten kann, da ich keine Literatur kenne, die sich bislang mit diesem Thema direkt auseinandergesetzt hat.
Meggy

Beitrag von Meggy »

Hallo Raziel

also m.E. nach ist es schon die Aufgabe des Doktoranden, sich selbst einen Zeitplan zu erarbeiten. Das ist gerade am Anfang - mal abgesehen von der Themenfindung - denke ich noch eine der schwierigsten Hürden. Alllerdings denke ich durchaus, dass man sich bei aufkommenden Fragen oder Ratlosigkeit schon auch an den DV wenden darf. Das hängt allerdings auch stark von Deinem DV selbst ab - kannst Du Dich nicht schlau machen, wie das bei anderen Doktoranden geregelt war, ob man Hilfe in Anspruch nehmen darf oder sollte etc?

Bei uns läuft das so, dass man zunächst mal relativ auf sich allein gestellt ist. Das betrifft sowohl die Themenfindung (in der Phase stecke ich noch :roll: ) wie auch das anschließende ausarbeiten eines Exposees, samt Zeitplan.
Das lief, in kleinerem Rahmen natürlich, genauso schon bei der DA so ab. Allerdings hatte ich die Gewissheit, durchaus nachfragen zu "dürfen" wenn ich gar nicht weiterkomme oder feststecke oder vielleicht einfach Diskussionsbedarf besteht.
Es lief bei der DA letztendlich so, dass ich ein kleines Exposee samt Zeitplan erstellt habe, dies meinem Betreuer vorgelegt habe, und das ganze nach kleineren Änderungsvorschlägen dann zur Anmeldung der DA vorgelegt wurde.

Nun hoffe ich halt, dass es bei der Diss dann ähnlich läuft. Momentan warte ich auf Feedback meines Betreuers zur groben Themenidee und wenn dies positiv verläuft, lege ich mit Exposee etc los.


Viel Glück weiterhin
Meggy
Raziel

Beitrag von Raziel »

Also mein DV kennt mein Expose und er meint, es sei völlig in Ordnung und auch nicht notwendig, einen detaillierten Arbeitsplan zu erstellen. Naja, offenbar ist es doch notwendig.

Ich habe jetzt mal beiden Gutachtern geschrieben. Das Problem mit meinem Thema ist, dass es auf dem Gebiet der 'Arbeitsgeschichte der Unterschichten' bislang kaum Publikationen gibt. Von daher weiss ich nicht so recht, wie ich vorgehen soll.

Das WAS und WARUM meiner Diss ist ja geklärt, diesbezüglich gibt es keine Probleme, aber es fehlt bislang noch das WIE.
Meggy

Beitrag von Meggy »

mhmmm, also das Problem der fehlenden Literatur kenne ich auch, da ich auch relatives Neuland mit meiner Diss betrete - sofern das jetzt vorgeschlagene Thema so in der Form angenommen wird.

Über das "wie vorgehen" kann ich Dir nun auch keine Tips geben, da gibt es wohl keine allgemein gültige Tips - außer halt, dass Du Dich hinsetzt, alles gründlich durchdenkst, und versuchst, Dir einen Plan auszuarbeiten.

M.E. nach ist auch das spätere 100%ige Einhalten eines solchen Plans nicht zwingend erforderlich, selbst der noch so gut ausgearbeitete Plan kann sich ändern, wenn man eben doch in eine vorher nicht absehbare Sackgasse gerät. Allerdings ist das bei den meisten DV weder unüblich, noch ungern gesehen, manche meinen sogar im Gegenteil das gehört unbedingt zu einem erfolgreichen Forschungsprozess dazu...

Zumindest kann ich aus eigener Erfahrung bei der DA sagen: es IST schwer, sich anfangs bestimmte Zeiten und Meilensteine "auszudenken" - aber je gründlicher man das einmal getan hat, desto leichter auch spätere Anpassungen.
Raziel

Beitrag von Raziel »

Mein DV hat mir soeben geschrieben und gemeint, ich solle mal in ein Archiv reinschnuppern und dort nach Quellen zum 18. Jh. fragen. Leider gehen die Quellen des Stadtarchivs Mannheim nur bis ins 19. Jh. zurück. Aber ich werde mich da mal schlau machen.
nK

Beitrag von nK »

Hallo Raziel,

wie Du selbst schon sagst, muss es bei 100 Bewerbungen um 10 Stipendien nicht am Arbeitsplan gelegen haben, sondern kann viele Gründe haben.

Dennoch: Ein Arbeitsplan ist für das Gelingen Deiner Arbeit ohnehin wichtig. Wenn Dir dafür Hilfe von kompetenter Seite zur Verfügung steht, sehe ich keinen Grund, das nicht zu nutzen. Klar: Die Denkarbeit kann Dir keiner abnehmen. Aber Du musst auch nicht das Rad neu erfinden. Tipps zum Einstieg entwerten nicht Deine wissenschaftliche Leistung. Und Dein DV dürfte eigentlich auch nicht pikiert sein, wenn Du Hilfe von einem Kollegen annimmst. Im Gegenteil: Das kommt ja auch der Arbeit "seines" Schülers zu Gute.

Die Rechereche in einem Archiv ist doch schon mal ein guter Ansatzpunkt. In Baden-Württemberg sollte sich da doch ein gutes Archiv finden lassen, oder? (Habe leider von Deinem Fach zu wenig Ahnung).

Viel Erfolg!
Martin
Gesperrt
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