@Königsportal:
Ja, das ist in einigen Positionen so gewollt. Und dieses Thema ist ja sowieso emotional angehaucht, daher war klar, dass der Beitrag aneckt.
caipirinha11085 hat geschrieben:Flip: Ich "beharre" nicht auf die Form, sondern auf das Wahlrecht. Vielleicht könntest du konstruktiv darlegen, was genau dich an einem Wahlrecht stört.
Auch wenn du dir nicht vorstellen kannst, dass eine Ansprache im Sinne von "Sehr geehrte Frau Professorin XY" / "Sehr geehrte Frau Doktorin XY" erfolgt, wird aus deinem Beitrag nicht klar, weshalb das "das System" (welches System? Das akademische System? Ein linguistisches System, das du noch nicht näher dargelegt hast?) "pervertieren" (inwiefern?) würde.
Naja, wenn es nur um das Wahlrecht gehen würde, dann würdest du dir doch nicht so Gedanken machen, oder?
Mich stört daran garnichts, aber dich stört die Konsequenz des Wahlrchtes, wenn ich deinen zweiten Beitrag zurrate ziehen darf.
Meine Sorge galt eher der Urkunde (bei Bewerbungen), da es in den Geisteswissenschaften (evtl. nicht nur dort?) leider immer noch einige "Altherren" (und leider sogar Doktoranden) gibt, die eine (jüngere) Frau nicht so ernst nehmen
und bei dem Begriff Emanzipation rot sehen.
Denn obwohl es dir in deinem ersten Post überhaupt garnicht darum geht, geht es dir dann doch darum.
Ich möchte dazu eine kleine Anekdote erzählen:
Eine gute Freundin von mir ist auch sehr versiert in solchen Dingen und sieht auch in unserer modernen Welt nie Probleme, da ja alle aufgeklärt sind.
Eines Tages musste sie Bewerbungsfotos für eine Klinik machen wo sie später gerne arbeiten wollte. Also haben wir Bewerbungsfotos gemacht. Alle schön lächelnd, zwei mit offenen Haaren, zwei mit Zopf. Es war einstimmig, dass die beiden Fotos mit Zopf natürllicher und schöner, da freudiger, aussehen (wenn nicht sogar
schöner), als die beiden mit offenen Haaren.
Drei Stunden später ging es aber nur noch darum, dass ja alle anderen auch offene Haare trage, die Fotos sich nur Männer anschauen ("da arbeiten ja nur Männer in Entscheidungspositionen") und Männer auf lange, offene Haare stehen. Der Zopf wird also zum K.O. Kriterium. Also ist sie abends noch einmal komplett durch die Stadt gefahren, um sich neue Bilder mit offenen Haaren machen zu lassen.
Ich/wir anderen hatte/n bis zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal ansatzweise darüber nachgedacht.
Da kämpft man also jahrelang für eine Gleichberechtigung des Geschlechts, schafft den rechtlichen Rahmen, dass eine Frau dies auch ausnutzen kann... und wenn es dann hart auf hart kommt, wirft man alles wider über Bord.
Lange Rede kurzer Sinn. Nein, das Wahlrecht ist nicht ungewöhnlich und wird an vielen Unis in Zukunft kommen. Nein, die Wahl "Doktorin" ist nicht schlimm und du kannst sie ohne Probleme nehmen. Ja, es wird immer jemanden geben, der damit nicht einverstanden ist. Und ja, ich werde dich nicht "Frau Doktorin caipirinha11085" nennen. Und hätte ich aber vor dem heutigen Tage deine Bewerbungsunterlagen mit der "neuen" Bezeichnung bekommen, wäre sie mir wohl noch nicht mal aufgefallen. Wenn du aber auf "Dr'in" bestehst, dann musst es auch konsequenterweise immer ausschreiben. Oder nicht? Das wird auch in Zukunft immer häufiger anzutreffen sein. Es wird dir aber niemand einen Strick daraus drehen, wenn du "Dr'in" wählst, dich aber vorerst "Dr" in der Praxis nennst.
War das wieder schroff? Hmm, ich finde,
überspitzt trifft es eher.